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- Erscheinungsdatum
- 1899-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189904110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990411
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1899
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Monat
1899-04
- Tag 1899-04-11
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Monat
1899-04
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Jahr
1899
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Tagesaeschichte. — Deutschland. Nunmehr liegen nähere Nachrichten über die letzten Ereignisse aus Samoa vor. Sie umfassen die Zeit vom Id. bi» zum 23. März und schließen mit der Mittheil ung über die Krönung Malietoa Tanu« zum König. Unverständ lich bleibt, wo der amerikanische Admiral die Berechtigung her- geleitet hat, die von den Konsuln aller drei Mächte unter Vor behalt der Zustimmung der Kabinette provisorisch anerkannte Mataafa Regierung zur 'Niederlegung ihres Amte« auszufordern. Nicht minder bedarf der Aufklärung, wie Admiral Kautz zu der Behauptung gekommen ist, daß der Beschluß, an die Mataasa- Leute diese Aufforderung zu richten, von den drei Konsuln und Schiffskommandantcn einstimmig gefaßt worden sei. Da« Verhalten de« deutschen Generalkonsul» Rose erscheint selbst nach diesen au« englischer Quelle stammenden Berichten durchaus korrekt. Ueb- rigen« hat die deutsche Regierung sofort nach Eingang dieser Berichte nach London und Washington eine Note gerichtet, in welcher betont wird, daß sie die Einsetzung eine« König» auf Samoa, welche nicht auf einstimmigem Beschluß der drei Vcr- tragSmächte beruht, al» mit der Samoa-Akte in Widerspruch stehend, beanstanden müsse. — Zu den neuesten Vorgängen auf Samoa veröffent licht die „Nordd. Allg. Ztg." folgende Auslassung: „Die neuen Kabelmeldungen au« Samoa über die Vertreibung der am 4. Ja nuar von den drei Konsuln eingesetzten provisorischen Regierung ergänzen nur die früheren Telegramme. Danach hat ein Theil der fremden Vertreter in Apia in gewaltsamer Abänderung eine« von der Gesammtheit derselben geschaffenen, ihren Regierungen gemeldeten und von letzteren bisher nicht aufgehobenen Beschlusses e« unternommen, die Entscheidung de« Obergericht« in Sachen der Königswahl zur Vollstreckung zu bringen, bevor die unter den Mächten eingeleitete Nachprüfung dieser Entscheidung voll endet war. Ob diese Exekution auf Antrag de» Oberrichters erfolgt ist, ist nicht bekannt. Wie dem auch sei, ist die Vollstreck ung eine direkte Verletzung, sowohl de» Samoa-Vertrage«, welcher solche Exekutionen überhaupt nicht vorsieht und sogar jede separate Kontrole einzelner der Mächte ausdrücklich verbietet, als auch des bekannten Nachtragsabkommens vom Jahre 1893, wonach da» erste Erforderniß zu jeder durch Kriegsschiffe zu bewirkenden Exe kution einer obergerichtlichen Entscheidung, neben dem Antrag des Obergerichts selbst, ein entsprechendes einstimmiges Ersuchen der drei konsularischen Vertreter ist. Der widerrechtlich durch die fremden Kriegsschiffe auf Samoa herbeigcführte Zustand kann nach den bereits vorliegenden Erklärungen der drei betheiligtcn Regierungen der Entscheidung der nach Samoa zu entsendenden Spezialkommission nicht präjudiziren. Die neuesten Erklärungen der großbritannischen und der amerikanischen Regierung gestatten keinen Zweifel darüber, daß beide sich auf den vertragsmäßigen Boden stellen." — Das in gtschau gelandete Expeditionskorps der Besatzung Kiautschou hat zur Herstellung der Ordnung einen Marsch in die Nähe von Jtschaufu unternommen u. ist nach Erfüllung seine» Zwecks wohlbehalten nach Jtschau zurückgekehrt. — Aus Tsintaufort, 7. April, wird gemeldet: Da deutsche Detachement ist auf die „Gefion" zurückgekehrt, nachdem e» zwei Dörfer in der Nähe von Jtschaufu, wo deutsche Reisende angegriffen worden waren, niedergebrannt hat. — Holland. Wie man au« dem Haag schreibt, sind die Mittheilungen, wonach die Frage, in welcher Weise der Vatikan zur Bctheiligung an der „Abrüstungskonferenz" herange zogen werden könnte, noch immer den Gegenstand von Erwäg ungen bilde, ganz unzutreffend. Gegenüber der Annahme, daß ein Vertreter de« Vatikan« an allen Bcrathungen der Konferenz theilnehmen könne, welche nicht militärische Angelegenheiten be treffen, werde daraus hingewiesen, daß e« für eine derartig ein geschränkte Mitwirkung an einer internationalen diplomatischen Konferenz keinen Vorzug gebe. Angesicht» de« Umstande«, daß al« Theilnehmcr der Abrüstungskonferenz nur Staaten, die eine selbstständige Armee erhalten, figuriren können, erscheine jede weitere Diskussion über die erwähnte Frage, die man gewiß auch im Vatikan für erledigt betrachte, al« überflüssig. — Italien. Rom, 8. April. Der „Popolo Romano" führt in einem inspirirten Artikel die Nothwendigkeit einer sofort igen Aktion in China au». Daß eine solche bevorsteht, wird vom „DonchiSciotte" bestätigt. Die Regierung miethete einen großen Dampfer, um Artilleriematerial nach Ostasie» zu schicken. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 10. April. Mit heute kommt eine prächtige Postkarte in den Handel: die hiesige Kirche mit dem Innern, (Schiff, Altar, Orgel, Kanzel, Leuchter). Die Karte ist in Delfter Manier angefertigt und wirkt geradezu prächtig. Die sinnige Umrahmung der Kirche mit Passionsblumen erhöht noch die Schönheit der neuen Postkarte, die gewiß viele Abnehmer finden wird. Al« Gratulationskarte läßt sie sich besonder« passend verwen den. Gleichzeitig dient sie auch dem Zwecke der Reklame für un fern Ort. Der Preis beträgt 10 Pf. Von der hiesigen Industrie schule ist eine ähnliche Karte in Arbeit und erscheint in etwa 2 bi« 3 Wochen. — Schönheide. In diesen Tagen erhielt ein Brauerei besitzer au« einem Nachbarorte einen Brief au» Madrid. Der selbe sollte für die Tochter eine« im Gcfängniß befindlichen Mannes, einen auf der Flucht in hiesiger Gegend vergrabenen Schatz heben. Selbst da« Telegramm, die Zusage betreffend, war in dem Brief aufgesetzt, worauf die Dokumente geliefert werden sollten. Natürlich war eine hohe Belohnung versprochen worden. Erst sollte jedoch eine Geldsumme eingeschickt werden. Der Brief ist der Gendarmerie übergeben worden. — Schönheide. Am Sonnabend feierte der Handelsmann Herr Carl Friedrich Seidel im Verein mit seiner Gemahlin die goldne Hochzeit. Der Jubilar ist 78, während die Jubilarin 7b Jahre alt ist. Da« Jubelpaar wurde nochmals durch Herrn Diaconu« Wolf eingesegnet und Herr Gemcindcvorstand Haupt überbrachte im Namen der Gemeinde die herzlichsten Segenswünsche. An der Feier nahmen theil Söhne, Töchter und 19 Enkel. — WerncSgrün. Ucber den schon kurz gemeldeten Brand wird weiter berichte«: Am Mittwoch Vormittag, etwa '^12 Uhr brach in der mit Erntevorräthen ziemlich gefüllten Scheune de« Richard Mö ckcl'schen Gute« Feuer au«, da» binnen einer halben Stunde nicht nur diese Scheune, sondern auch da« Wohnhau« und drei Schuppen de« Genannten in Asche legte. Bei dem schnellen Umsichgreifen de« Brande» konnte leider trotz der wacke ren Hilfeleistung zunächst der Nachbarn nur wenig gerettet werden, und e» fielen sechs Wagen, sämmtlichc Maschinen und Ackergeräth- schaftcn, über IbO Centncr Heu, 100 Centner Stroh und eine nicht unbeträchtliche Menge Getreide den Flammen zum Raube. Da« Vieh konnte glücklicherweise in Sicherheit gebracht werden. Der Kalamitose ist durch da« Unglück hart betroffen. Al« Brand stifter ist der 15jährige Sohn de« Besitzer« ermittelt und am Mittwoch 'Nachmittag an da« königl. Amtsgericht Auerbach ein geliefert worden. — Plauen i. V. Durch den Tod de» Schmuggler« Albert au« Ebmath wird die Aufmerksamkeit wieder aus diejenige Stelle gelenkt, an welcher die Königreiche Sachsen, Böhmen u. Bayern zusammenstoßen. Woche für Woche wird bei diesem Grenzwinkel Vieh au« Böhmen auf Schleichwegen nach Sachsen und Bayern eingeschmuggelt. Selten gelingt e« einmal, eine« Viehschmugglcr« habhaft zu werden, häufiger sind die Beschlagnahmen von ge paschtem Vieh, welche« die Schmuggler im Augenblick der höchsten Gefahr im Stiche lassen, um da« eigene Leben durch Flucht über die Grenze oder in den dichten Wald in Sicherheit zu bringen. Besonder« häufig wird Ende März vor Beginn der Feldarbeit, in der Zeit zwischen der Heu- und Getreideernte und in mond scheinlosen Octobernächten, bevor Schneefälle cintreten, der Vieh schmuggel auSgcübt, und vorzugsweise schaffen diese nächtlichen Importeure Ochsen über die böhmische Grenze in« deutsche Reich, weil in diesem Falle an jedem Stück 20 Mk. Zoll gespart und verdient werden. 'Nach amtlichen Veröffentlichungen sind in den 10 Etatsjahren 1880—1896 innerhalb de» deutschen Zollgebiet wegen Zollvergehen, sowie wegen Uebertretung von Au«-, Ein- und Durchfuhrverboten Geldstrafen im Gesammtbetrage von nicht weniger al« 6,672,6l6 Mk. verfügt worden. Davon entfallen 5,360,973 Mk. aus DcfrautationSkosten und 311,637 Mk. aus bloße Ordnungsstrafen; außerdem wurde gegen 8732 Personen auf Freiheitsstrafen erkannt. ES sind in dem genannten Zeitraum 3583 Stück Rindvieh beschlagnahmt worden und davon entfallen aus die österreichische Grenze nicht weniger als 2219 Rinder. Die gegen sächsische (und zum Theil vogtländische) Personen er kannten Geldstrafen wegen Zollhinterziehung belaufen sich in dieser Zeit auf 588,743 Mk., die hinterzogenen Zollbeträge auf 57,574 Mk. — Crimmitschau. Nach der der sozialdemokratischen Landesversammlung vorgelegten Ausstellung sind gegenwärtig in 333 Gemeinden des Königreichs Sachsen 809 sozialdemo kratische Gemeindevertrcter vorhanden; außerdem ist ein Sozialdemokrat Mitglied des Stadtralhc« (in Wurzen). Die absolute Mehrheit haben die Sozialdemokraten in den Gemeinde vertretungen von Röderau (9 von 14 Mitgliedern), Thalheim (9 von 16 Mitgliedern) und Pausa <12 von 16 Mitgliedern). In Johanngeorgenstadt besteht die Hälfte der Gemeinderaths- mitgliedcr (8 von 16) au« Parteianhängcrn. Erwähnt sei hierbei, daß die Zahl der Stadt- und Landgemeinden in ganz Sachsen 3250 beträgt. — Reichenbach i. V., 8. April. Bei der hiesigen Polizei behörde hat heute Morgen ein Weber Namen« Groß den Antrag gestellt, daß seine gestern Nachmittag beerdigte Ehefrau wieder auSgegraben werde, da dieselbe vcrmuthlich nur scheintodt gewesen sei. E« fanden heute Vernehmungen de» Arzte» und der Leichen wäscherin statt, die bekunden, daß die Frau todt gewesen sei, man wird aber doch dem Ersuchen entsprechen müssen. Guter Stalldung in Verbindung mit billiger Thomas schlacke ist die sicherste Gewähr für hohe Erträge auf Aeckcrn und Wiesen. Die HauptauSsuhrartikel au» jeder Wirthschaft sind Korn, Fleisch und Milch. In all' diesen Produkten ist Phosphorsäure in reichlicher Menge enthalten, welche sowohl durch da« Korn wie die Futterpflanzen dem Boden geraubt wird. Mit dem Ver kauf der Produkte werden diese aber au» der Wirthschaft entführt; sie gelangen nicht wieder in den Stalldünger. Da ist e« selbst verständlich, daß dieser auch selbst bei noch so guter Aufbewahrung arm an PhoSphorsäurc ist, und erklärt cS sich so leicht, wenn bei Stallmistdüngung allein allerdings viel Stroh, aber wenig Korn gebaut wird. Da« Stroh thut'S aber nicht, vielmehr bildet da« Korn die Hauptsache, und ist es da nöthig, daß auch da« Material für die Körncrbildung, also die nöthige Phosphorsäure, auf irgend eine Weise wieder ersetzt wird. Heute haben wir die billige Thomasschlacke, die sich gerade hierzu in vorzüglichster Weise eignet. Ueberall wird dieselbe auf Wiesen und Weiden in größerem Maße angewandt, und wird dabei ganz vorzügliches Futter erzielt. Ebenso nöthig ist es aber auch, sie neben Stalldünger auf dem Acker anzuwcnden, um hier volle Ernteerträge zu erzielen. Denn von nicht« wird nichts! Fehlt c» dem Boden an Phosphorsäure, so kann die Pflanze sich nicht voll entwickeln, und die Erträge sind nur geringe. Man säume deshalb nicht, auch neben der allcrstärkslen Stallmistdüngung eine Düngung mit Thomasschlacke zu geben; 8-10 Ctr. pro Im genügen fast überall und bieten Aussicht auf höchste Erträge. Den Beweis dafür liefern die nachstehenden Ergebnisse von Düngungsversuchen. So erntete nach einer Mittheilung de« bayerischen Land- wnthschaftSrathS Herr Gutsbesitzer Krau« durch eine Bcidüng- ung von 9 Ltr. Thomasmehl pro 1 im zu einer starken Stall- mistdüngung 4 Ctr. Gerste und 14 Ctr. Stroh mehr al« durch die alleinige Stallmistdllngung und erzielte dadurch einen Nein gewinn von 84,-. Mk. pro I im. Herr SanitätSrath Stabel erntete durch eine Beigabe von 18'/, Ltr. Thomasmehl pro I Im zur L-tallmistdüngung 150 Ctr. Kartoffeln mehr, und der Gutsbesitzer Börsch zu Obergaul (Rhein provinz) durch eine Beidüngung von 14 Ltr. Thomasmehl zur Stallmistdüngung 500 Ctr. Kohlrüben pro 1 im mehr al« ohne Thomasmehlbeigabe. Im ersteren Falle stellte sich nach Abzug der Düngungskosten der krinqcwinn ans 275 Mk, im letzteren Falle auf 229 Mk. pro 1 im. Die afrikanische HUesen Hisenöahn. Der deutsche Kaiser hat vor Jahren ein geflügelte« Wort ausgesprochen, da« wie kaum ein zweite« unsere Zeit charakterisirt. „Wir leben im Zeichen de« Verkehr»", lautete dasselbe. Dieser ungeheure Verkehr, der von Jahr zu Jahr wächst und der ein völkerverbindende» Band nach dem andern um unsere Erde schlingt, stellt aber eine Menge Forderungen. Er verlangt vor allen Dingen VerkehrSeinrichlungen! In Deutschland ist da« Eisenbahnnetz gut au«gebaut, wäh rend in Centraleuropa die Zunahme der Eisenbahnen mit dem allgemeinen WachSthume de« Verkehr« noch nicht im Einklänge steht. Für die außereuropäischen Länder ist jetzt aber die Zeit gekommen, in der gewaltige Eisenbahnlinien zu ihrer Erschließung vrojcktirt und auch auögcsührt werden. Wa« Amerika mit seiner Pac'ficbahn vor mehr al« dreißig Jahren geleistet hat, führte Rußland mit seiner gewaltigen sibirischen Bahn in unseren Tagen zu Ende. England steht sich in Folge dessen veranlaßt, auch einen bedeutenden Schritt vorwärt« zu thun und hat de«halb eine Eisenbahn durch Afrika in« Auge gefaßt. Aegypten liegt so gut wie vollständig in den Händen Eng land«. Ueberall stehen englische Rothröcke Wache und gilt eng- lisckie Finanzverwaliung. Den Nil auswärt« sind die englischen Expeditionen Schritt für Schritt vorgedrungen und bald wird der Augenblick nicht mehr fern sein, in dem die von Süden her an rückenden, englischen Kullurpioniere den von Norden her arbeiten den die Hand reichen können. Nur ein Stück de» Kongostaate«, dessen östlicher Theil, schiebt sich noch trennend zwischen die eng lischen Machlsphären. Die« Hinderniß wird aber voraussichtlich auch beseitigt werden, durch einen bi«her noch geheim gehaltenen Vertrag zwischen England und Deutschland, in welchem gerade die Einräumung de« östlichen Theile« de» Kongostaate« an eng lische Oberhoheit einen wichtigen Punkt bildet. E» zieht sich dann ein ungeheurer Machtftreifen England« durch ganz Afrika, von der Küste de« Mittelmeer» bi« zum Kap der guten Hoffnung! Wa» aber die Kultur und Ertragfähigkeit dieser gewaltigen Ländermassen betrifft, so sind diese zum größten Theile von Negern bewohnt, von denen ein großer Theil noch dem Sanniba- li«mu« huldigt. Trotzdem können wir bei näherer Betrachtung jenen Neger-Reichen doch nicht eine Art von selbständiger, wenn auch von der unsrigcn recht verschiedener Kultur absprcchen. Die Reisenden brachten kunstvoll hergestellte Waffen, reich geschnitzte HauSgeräthe, herrliche Flechtarbeiten mit. Sic erzählen un« von riesigen Kanoeflotten, von tapferen, gewandten Kriegern, von großen Herrschern, die ein prangender Hofstaat umgiebt, deren Heere exakt organisirt sind usw. Da» Menschenmaterial dieser Gegenden ist also nicht da» schlechteste und wird sicher bei syste matischer, ziclbewußtcr Kulturarbeit im englisch-europäischen Sinne noch sehr an Werth gewinnen. Wa» aber die Bodenbeschaffenheit und die klimatischen Verhältnisse anbelangt, so liefern Kaffee und alle Feldfrüchie, außer dem Weizen, reichen Ertrag. Die Berge hegen Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Blei und Arsenik, auch Anti mon, in ihrem Schooße, sodaß sich also dem Bergbau dort ein weite« Gebiet eröffnet. Besonder« ist da« Land aber mit Nutz holz gesegnet, sodaß für die gesammte Holzindustrie sich dort mächtige Bahnen austhun. Da« Klima ist im Allgemeinen ein gesunde«, an da« sich der Europäer bald gewöhnt, nur in den sumpfigen Flußniederungen fordert die Malaria ihre Opfer. Aber dank der rastlosen Forschungsarbeit deutscher Gelehrter ist wohl die Stunde nicht mehr allzu fern, in der auch gegen diese Geißel der Tropen eine nachhaltige Waffe aufgesunden wird. Gegen die Rinderpest hat ja Professor Koch bereit« gute Wälle durch seine Entdeckungen gebaut, nur die giftige Theisefliege, deren Stich in wenigen Stunden einen Ochsen tödtet, trotzt bi« jetzt noch allen Bemühungen, die daraus gerichtet sind, ihre Gefährlichkeit herab zumindern. Um nun diese« große Reich vollkommen zu erschließen, ist von einem Engländer dem ReichSraihe ein Projekt unterbreitet worden, da« in seiner Großartigkeit beim ersten Anblick wahrhaft verblüffend wirkt. Seit Wochen wird in allen Kreisen Groß britannien« darüber debattirt, und sicher werden wir bald feine Annahme von Seiten de« englischen Parlamente» erfahren. Der bekannte Geldsürst Cecil Rhode», ein genialer Unternehmer und Organisator, schlägt der englischen Regierung vor, von Kairo bi« Kapstadt eine 7600 km lange Eisenbahn zu bauen. Damit wäre mit einem Schlage da« riesige, tran-afrikanische England für die Kultur zugänglich gemacht. Und daß Cecil Rhode« der Mann dazu ist, diese» Riesen projekt auszuführen, dafür birgt nicht nur seine Persönlichkeit, deren Spuren stet» der Erfolg begleitete, sondern vor Allem die praktische Anlage seine» ganzen Plane«. Er will durchaus nicht diese große Schlagader kulturellen Leben« in einem Zuge durch ganz Afrika hindurch ziehen, sondern der Bau soll nach dem Prinzip der modernen Tunnelanlagen auSgeführt werden. Dabei schließt er sich der Entstehung-weise der englischen Herrschaft in Afrika an, die ja auch, von Norden und Süden gleichzeitig vordringend einander entgegen gewachsen ist, denn die Strecken sollen etappen weise gebaut werden. Mit ihrer Hilfe wird dann da« von der Bahn durchschnittene Gebiet der Kultur zugängig gemacht. So bald letztere festen Fuß gefaßt hat, schiebt sie selbst ihren eisernen Weg, aus dem sie den Einzug in neue Gebiete hallen will, vor sich her. Dauert der Bau auch lange, so ist er dafür um so solider gefügt. Der Plan der Bahn ist kurz der, daß der 650 km lange Tanganyika-See etwa der Treffpunkt der von Norden und Süden kommenden Eisenbahnlinien bilden unv diese mittelst Dampfer verkehr« miteinander verknüpfen soll. Die Nordbahn kommt über Faschoda, die Südbahn führt von Buluwayo über den Zambesi zum See. Nun, die Zeil wird lehren, ob da« Projekt zur Aus führung kommt und — ob e« sich renlirt! Bi« jetzt hat aller dings England ja mit seinen großen Kulturarbeiten Glück gehabt. Die Weöer der Kansa. Novelle von A. R. Rangabö. (l. Fortsetzung.) „Auf Dein Wohl, Fremdling," sagte die Alte, den Becher ergreifend und ihm zutrinkend. „Du bist ein würdiger, braver, junger Mann. Ich hoffe. Du hast nicht zum letzten Male die Schwelle meine« Hause« überschritten. Wo wohnst Du? Wohin wirst Du von hier aus gehen?" „Wo ich wohne?" fragte er, „wo ich hingehen werde?" — Er schwieg einen Augenblick und fuhr mit zusammengezogenen Brauen fort: „In Wahrheit, ich weiß e« nicht." „Wie, Du weißt e» nicht?" rief die Alte erstaunt. „Ich bin ein Fremder. Ich hatte erst wenige Augenblicke vorher das Schiff verlassen, al« ich Euch begegnete und ich kenne keinen Menschen hier in der Stadt." „Und hast Du denn keine Empfehlungen an irgend Jemand?" „Empfehlungen? Nein, die habe ich nicht. Ich bin ein Weber und habe keinen Beschützer, aber man sagt, daß jeder, der in der Kunst fortkommen will, ein Mitglied der Hansa sein muß, und so bin ich denn hierher gekommen, um mich in den Bund aufnehmen zu lassen." „Dich in die Hansa aufnehmcn lassen," hohnlachte die Alte. „Und ohne Köder bi« Du ausgegangen, mein Freund, um Gold fische zu fangen? Die Thore der Hansa öffnen sich nicht dem jenigen, der nur anklopst. Es bedarf dazu der Anstrengung und der Fürsprache eine« mächtigen Paten, der Dich einsührt, ehe Du die Taufe der Hansa empfängst. Au« welchem Lande bist Du?" „Ich bin au« Leyden in den Niederlanden gebürtig." „Wie, au« Leyden? Und Dein Name, wenn Du ihn nennen willst?" „Ich heiße Oskar." „Oskar, und weiter?" „ Syvern." „Ha, Syvern! Oskar Syvern. Dein Alter — sage mir Dein Alter!" schrie die Alte hestig auffahrend. „Neunzehn Jahre," erwiderte O«kar, sie erstaunt ansehend. „Und Du bist ein geschickter Weber?" „Ich nehme e« mit den besten Werkmeistern auf." „Oskar Syvern," rief Grumbrige, ihm die Hand reichend. „Fortan ist mein Hau« da« Deinige. Ich werde Dein Pate sein und ich verspreche Dir, daß die Hansa Dich al« eine« ihrer Mitglieder aufnchmen wird." „Aber, gute Frau, wolltet Ihr Euch wirklich eine solche Last ausbürdcn?" stammelte der junge Mann, dem die Freude fast Len ' zu sein, t „M< Ich sage die grüm höre mich „Dv „Du glo schuldest, bleibt, d< reich verx au« Leyt» Ich habe rechtlichst seinen M glücklichste E« war < Stätte t wurde de eingezoge, war e«, Hau» zer „Sck endlich z Archiven verrathen Schein n konnte, i und da zerstörte Bei und mit Geist der „Ur nicht«, n mich voi daß ich ' Ab- seinen A „Bl Deinen! laß Dein oder rick Du mir welche i< al« dasse sich in d Stadt di vorüber, „O die Won ist in z« der and: Liebe un starb am „O! Vatcrhar stand ein un« acht auch ein« begann und endl Er nann ihr da« „Ei dann vei sagte G bringen nicht wie Abwesen! .Ei am Kan wie zu Musik d einen al „Wißt i der Tock „M cinem L verwund Kanal, , mächtig brachte Alle bös Irrsinn! Am näc Margar Du wei hat ein sind ge I Oisterrei
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