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- Erscheinungsdatum
- 1898-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189809295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18980929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18980929
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1898
-
Monat
1898-09
- Tag 1898-09-29
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Monat
1898-09
-
Jahr
1898
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Taqesgescdichte. — Deutschland. Wie die »Münch. Reuest. Rache." er fahren, soll der deutsche Kronprinz entgegen der Tradition im Hchcnzollernhausc, seine militärische Laufbahn nicht im I. preuß. Garderegiment, sondern unter den Augen de« Großherzog« von Baden im Karlsruher Grenadierregiment beginnen. Wir geben die Nachricht mit allem Vorbehalt wieder. — Die Prinzessin Heinrich von Preußen wird ihre Reise nach Ostasicn zum Besuche ihre« Gemahl« an Bord de« Bremer Passagierdampfer« „Prinz Heinrich" zurücklegen. Der Dampfer verläßt am 2. November Bremen, wird die für die Besatzung von Kiautschou bestimmten Weihnachtsgeschenke mit sich führen und Mitte November die Prinzessin Heinrich in Genua ausnehmen. — Der „Kreuzzig." zufolge soll der Zusammentritt einer Konferenz behufs Berathung von Abwehrmaßregeln gegen die Anarchisten nicht nur gesichert sein, sondern der Zusammen tritt auch schon binnen Kurzem, wahrscheinlich in Rom, erfolgen. Dem gegenüber theilt die „Post" nach Erkundigungen an maß gebender Stelle mit, daß die betreffenden Verhandlungen zur Zeit noch im Gange sind, daß aber noch keine Entscheidung da rüber getroffen ist, ob man auf einer Konferenz über die Ergreif ung geeigneter Abwehrmaßregeln berathcn oder sich auf diploma tischem Wege über geeignete Schritte verständigen soll. — Rußland. Anläßlich der Regierung«-Uebernahme in Ehina durch die Kaiserin-Mutter richtete der Zar ein Glück wunschtelegramm an dieselbe. — Frankreich. Pari«, 27. September. Rach Artikel 444 de« Gesetzbuches kann Dreyfu« auf Befehl de« Justiz minister« sofort in Freiheit gesetzt werden, noch ehe der Kassa tionshof sich über die Annahme de« Kassations-Gesuche« ausge sprochen hat. — Spanien. "Nach einer Meldung der Blätter hätte der Minister de« Auswärtigen Herzog von Almodovar die Vertreter Spaniens bei dem Friedenskongresse in Paris angewiesen, die Ansicht zu vertreten, die Vereinigten Staaten hätten nicht das Recht die Philippinen zu behalten, wenn sic Manila behielten, so sei die« nur al« Unterpfand anzusehcn. — Ehina. Die Palastrevolution in Peking zieht weite Kreise. Der japanische Bündnißuntcrhändter Marquis Ito hat schleunigst die chinesische Hauptstadt verlassen. Die Engländer ziehen bei Wei-Hai-Wei ein großes Geschwader zusammen, was die Russen stark beunruhigt. Man befürchtet neue schwere Ver wickelungen. — Die „Morning Post" berichtet au« Schanghai, 10,000 russische Soldaten ständen in Port Arthur bereit, um nöthigcnsall« auf Peking loszumarschieren. Der Truppcnnachschub dauert noch ununterbrochen an. — Peking, 27. Septbr. Heute wurde ein Edikt erlassen, durch welches die letzten Reformmaßnahmen des Kaiser« thatsäch- lich ausgehoben werden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 28. September. Gestern Abend 10'/, Uhr traf Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August aus hiesigem Bahnhofe ein, empfangen von Herrn Obersorstmeister Schumann hier und Herrn Oberförster Schneider in Wildcnthal, um auf einige Tage dem edlen Waidwerk auf unfern Bergen zu huldigen. Beim Eintreffen in unserer Stadt wurde Se. Königl. Hoheit vorderMcichSner'fchen Conditorei von dem Gesangverein „Orpheus" durch ein harmonisches „Grüß Gott" überrascht. Vor dem Rath hause hatte der Kgl. sächs. Militärvcrcin Eibenstock, vertreten durch die Gcwchrsection und eine Deputation mit Fahne nebst einigen Fackelträgern, Aufstellung genommen und begrüßte den Prinzen durch seinen Vorsteher in ehrfurchtsvoller Weise, worauf Sc. Königl. Hoheit noch einige Mitglieder de« Vereins durch persönliche Anfrage auszeichnctc. Hierauf erfolgte die Weiter fahrt nach Wildcnthal, wo Sc. Königl. Hoheit wie bisher im DrcchSler'schen Gasthofe Wohnung genommen hat. — Eibenstock, 28. September. Gestern feierte die Firma C. u. R. Tuchschcerer (Inhaber Carl T u ch s ch c e r e r) Hierselbst da« Fest ihre« 25jährigen Bestehen«. Au« diesem Anlässe hatten nicht nur die Angestellten und Arbeiter der Firma ihren Ches durch sinnige Geschenke erfreut, auch die Stadtvertre- tung brachte Hrn. Tuchscheerer im Namen der Stadt herzlichen Glückwunsch zu diesem Ehrentage. Der Kaufmännische Verein sowie viele Freunde und Bekannte sandten der für unsere Stadt Lurch ihre Arbeitcrzahl wichtigen Firma ebenfalls herzliche Gra tulationen. Nachmittag« vereinigte Herr Tuchjchcercr die Mitar beiter seine« Hauses um sich und gab denselben ein kleine« Fest, da« von dem zwischen Arbeitgeber und Arbeiter schon lange be stehenden guten Einvernehmen beredte« Zcugniß ablegte. — Eibenstock. Nächsten Freitag von IO—12 Uhr finden bei un« die Nrwahlcn zur Handelskammer statt. Diesel ben haben für diesmal für uns eine größere Bedeutung, da un ser seitheriger Vertreter Herr Herm. Rudolph au« der Kam mer auSschcidet. Herr Rudolph war unser langjähriger Vertreter im wahren Sinne de« Worte«, sowohl in allen Fragen, welche die Industrie im Allgemeinen, al« auch unfern Ort und seine Umgebung im Speziellen, z. B. Verkehrsfragen :c. berührten. ES steht sicher zu erwarten und würde wohl auch in allen der In dustrie nahestehenden Kreisen mit Freuden begrüßt werden, wenn Herr Rudolph al« unser Vertreter wieder gewählt würde. Wenn nun auch nächsten Freitag noch nicht die definitive Wahl, sondern erst die Wahl der Wahlmänncr statlfindct, so dient doch gerade diese Urwahl al« Beweis für das Interesse, welche« der Handels kammer al« der berufenen Vertreterin von Handel und Industrie cntgcgengcbracht wird. Jeder übe daher diese seine Ehrenpflicht nächsten Freitag au«. — Wahlberechtigt ist jeder selbständige, 25 Jahre alte Kaufmann, welcher ein Einkommen von mindesten» M. 1900.— (bei Theilhabcrn einer Firma jeder Einzelne) ver steuert, den vorhcrgegangcnen /also I.) Termin Einkommensteuer bezahlt hat und im Besitz der bürgerlichen Rechte ist. — Muldenhammer. Am vergangenen Sonntag hielten die Vorturner de« Bezirk« Aue im ErzgebirgSturngau ihre letzte diesjährige Turnstunde hier ab. Mit derselben ward gleichzeitig eine Bezirks - ZöglingSIurnfahrt, verbunden mit volkSthümlichem Wettturncn für die Zöglinge, unternommen. Gegen Mittag kamen die jugendlichen Turner unter Führung ihrer Vorturner vcreinS- weisc au« den verschiedenen Richtungen anmarschirt und hielten in unserm so herrlich gelegenen und gut bestellten Gasthofe Ein zug. '/,3 Uhr Nachmittag« traten alSdann, nachdem man sich nach dem «hcilwcisc mehrstündigen Marsche gestärkt hatte, 108 Turner zu Freiübungen an. Da« Riegenturncn mußte leider der vorgerückten Zeit wegen und mit Rücksicht aus die Geräthc aussallcn. An dem Wettturncn bctheiligten sich 65 Turnschüler. E« war eine Lust, die jugendlichen Turner im Hantclstemmcn, Wcitspruug und Wettlauf ihre Kräfte messen zu sehen, wie sie sich bemühten, die Leistungen de« Anderen immer wieder zu über treffen. Au« diesem friedlichen Wettkampfe gingen al» Sieger hervor/ l. Eduard ClauSnitzcr, Allg. Turnv. Aue 23,«-, 2. Emil Fuchs, Schönheide, 23,,», 3. Alfred Reiß, Eibenstock, 2I„v-, 4. Emil Rehm, Turnerschaft Aue, 21q>», 5. Paul Müller, Allg. Turnv. Aue, 2Iq», 6. Richard Rieß, Allg. Turnv. Aue, 21, 7. Max Rockstroh T.-V. Jahn Aue, 20,».-, 8. Fritz Schädlich, Schönheide, 2O,ro, 9. Hermann Blechschmidt, CarlSseld und Hermann Becher, Turnerschast Aue, 20^>, 10. Albert Bretschncider, Allg. Turnv. Aue, 20^», II. Fritz Hunger, Schönheide, 2O,M Punkte. Dieselben erhielten je einen Eichenkran; mit Schleife. Die beiden Nächst besten Paul Mehnert, CarlSseld, l9„--o und Paul Baumann, Allg. Turnv. Aue, 19,u> Punkte erhielten noch je einen Eichenkran;. Die Turner marschirten, La inzwischen bereit« die Dunkelheit an- zubrechcn begann, kurz nach der PreiSvcrtheilung wieder ab, nm ihrer Heimath nnter munteren SangeSwcisen wieder zuzuwandern. Allen aber, besonder» den Zöglingen, wird der schön verlaufene Tag mit seiner turnerischen Arbeit eine bleibende Erinnerung und hoffentlich auch ein Ansporn zu wackerer Weiterarbeit an der Turnsache und den EinheitSbestvebnngen de« Gaue« sein. — Blauenthal. Zum l. Oktober wird die Postagen tur in Blauenthal au« den jetzigen BahnhofSdiensträumcn nach dem Wohnhause der Firma Gebr. Toelle an der Straße nach Eibenstock und Sosa verlegt. — Dresden, 26. September. Der Ausländer Redakteur Helu haut von der „Arbeiterztg." und der Schriftsteller March lew k y sind au« Sachsen auSgcwicscn worden. Die Auswei sung erfolgte auf höheren Befehl und ist aus das Genfer Attentat zurückzuführen. — Leipzig, 26. September. Von der in auswärtigen Blättern enthaltenen "Nachricht, die Universität Leipzig habe den der sächsischen Regierung angcbotenen littcrarisckcn Nachlaß de« Fürsten Bismarck abgelehnt, ist hieran zuständiger Stelle nichts bekannt. - Leipzig, 26. September. Vor dem vereinigten zweiten und dritten Strafsenat des Reichsgericht« begann heute Vormit tag der Landesverrathsprozeß gegen den Wirth Peter Mindorfs au« Vervier«. Dieser hat den BezirkSfcldwebcl Hahnenbruch aus Aachen zu bestimmen gewußt, im Zivil-Anzuge nach Vervier« zu kommen. Dort hat er ihm einen Schriftsteller Junghan« au« Brüssel vorgestellt, und Hahnenbruch hat demsel ben militärische Pläne, militärische Fahrpläne, MobilmachungS- plänc usw. ausgcliefert. Minderst erklärte, er habe dem Jung- Han« geglaubt, daß dieser die Aktenstücke zur Herstellung einer Broschüre verwenden wolle. Der Gerichtshof verurthciltc den Angeklagten Minderst zu 5 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehren verlust und Zulässigkeit der Polizeiaussicht. Bei der Strafzu messung hielt der Gerichtshof die Gcmcingcfährlichkeit des Trei bens de» Angeklagten für erwiesen. — Leipzig. Die mit dem ersten Spatenstich für das Völkerschlachi-National-Denkmal in Aussicht genomme nen Feierlichkeiten am 18. Oktober finden in allen Kreisen Leip zigs lebhafte Zustimmung und versprechen eine dem großen Unter nehmen durchaus würdige Gestalt anzunehmcn. Der Deutsche Patriotenbund hat davon abgesehen, Einladungen nach auSwärtS ergehen zu lassen, und Hal solche sich für die Feier der Grund steinlegung Vorbehalten. Die Anmeldungen der geladenen Vereine zu dem Festzuge laufen in reicher Zahl ein. Die Spitzen der städtischen, zahlreicher Reichs- und Staatsbehörden sowie viele im Vordergrund des öffentlichen Lebens stehende Bürger haben ihr Erscheinen zugesag». Zur Thcilnahmc an der Feier haben nur die geladenen Ehrengäste und Theilnchmer an dem Festzugc, so wie die Inhaber von Mitgliedskarten des PatriotcnbundcS für 1898 Zutritt. — Plauen, 27. September. Der Mörder Leonhardt aus Obersachsenberg, welcher der am 22. Februar d. I. verübten Blutthat in dem böhmischen Orte Schönau beschuldigt ist, wurde zu lebenölänglicher Zuchthausstrafe verurtheilt. — Treuen. Am Sonnabend Nachts gegen '/„12 Uhr er tönte in hiesiger Stadt Feueralarm; e« stand da« in den sog. Schloßhäusern gelegene Wohnhaus des Weber« Gottl. Schink in Flammen, welche da« ganze Gebäude iu Asche legten. Das Feuer entstand dadurch, daß die Frau de« Sch. mit der Lampe den Bodenraum betrat, dortselbst hinfiel, wodurch die Lampe zerbrach und da« Petroleum entzündet wurde. "Nicht unerwähnt soll blei ben, so schreibt da« hiesige Amtsblatt, daß unsere Feuerwehr durch — drei ganze Mann am Brandorte vertreten war. Am Sonn tag Abend gegen 10 Uhr erscholl abermals Feucrlärm. Es brannte in der Rordstraßc die dem Oekonomcn Richard Schneider gehörige, mit Getreide und Heu gefüllte Scheune nieder. In diesem Falle liegt Brandstiftung vor. — Ebmath i. V., 26. September. Einen guten Fang maäite gestern Abend der hier stationirte Grcnzaufscher Schwalle. Al« er mit seiner Frau einen Spaziergang nach dem Possecker Walde zu unternahm, kam ihm plötzlich eine Ochsen-Kara wane zu Gesicht. Al« die Begleiter derselben de» gefürchteten Beamten ansichtig wurden, ergriffen sic mit einem Theile des von Böhmen herübcrgcschmuggelten Viehes die Flucht, mußten aber zwei starke Ochsen im Stiche lassen. Dieselben — auf 900 M. geschätzt — kommen in den nächsten Tagen zu Gunsten der sächsischen Staatskasse bei der Adorfer Grenzobercontrolle zur Versteigerung. — Neustädte!, 25. Septbr. Der hiesige ErzgcbirgSzweig- vcrein gedenkt am nächsten Sonntag seinen aus dem Glecs- bcrgc neuerbauten AuSsichtSthurm, zu Ehren des Gründers und Leiter« des Erzgebirgsvereines „Köhler-Thurm" genannt, feierlich einzuweihcn und mit dieser Feier zugleich die der Ent hüllung des von Herrn Carl Edler von Quersurth in Schöu- hcidcrhammcr dem Zwcigvcrein in hochherziger Weise zum Ge schenke gemachten Bruft-Rcliesbildes de« Herrn Or. Köhler in Schneeberg, welches in Zukunft den Thurm zieren und dem Be schauer die Verdienste des genannten Herrn vor Augen führen soll, zu verbinden. Da« Bild ist von Herrn Bildhauer Zöffel in Schneeberg modcllirt und im Eisenhüttenwerk de« Herrn von Quersurth in Erz gegossen worden. ES ist außerordentlich gut gelungen und zeigt die Züge de» Herrn Or. Köhler in vollster Naturtreue. Der Thurm selbst ist ein sehr schmuckes Bauwerk und wohl einer der schönsten AuSsichtSthürme de« Erzgebirge». — Wildbach, 27. September. Ein bedauerlicher Vor fall mit tödtlichem AuSgang trug sich in unserem Orte zu. Als vorigen Sonntag die Waldarbeiterseheleutc Dittrich ihr au« Rindfleisch und Kartosselklößen bestehende» Mittagsmahl einge nommen hatten, erkrankten sic darauf plötzlich und starben noch in der folgenden Nacht unter furchtbaren Schmerzen, indem sich in dem Essen zweifellos Gift befunden hat. Wie dasselbe hinein gekommen ist, konnte bi« jetzt nicht festgestellt werden. Hoffentlich gelingt e« der eingeleitetcn Untersuchung, Licht in die Sache zu bringen. Nicht unerwähnt inag bleiben, daß auch der Hund der Verstorbenen, dem nian einen Theil de« Essens zum Fressen ver setzte, sofort nach dessen Genuß sich erbrach. — Neber die Frage: »Wie habe ich die Wohnung bei meinem Auszüge dem Wirthc zu übergeben?" hat end gültig da» Reichsgericht entschieden, indem e« in einem Streitfälle über diese Frage festsetzte: Wenn e« in den MicthSverträgen heißt, daß der Miether die Wohnung so zu übergeben habe, wie sic von ihm übernommen worben sei, so ist die« immer mit dem Zusatz zu verstehen, „soweit sie nicht durch ordnungsmäßigen Gebrauch abgenutzt oder abgewohnt ist". Der Miether hat nur allen durch „unpflegliche" Benutzung verursachten Schaden zu ersetzen. So hat er u. A. abgerissene oder mit Schmutz- oder Fettflecken be sudelte Tapeten repariren und zerbrochene Fensterscheiben wieder- herstellen zu lassen, verlorene Schlüssel muß er durch neue er gänzen usw. Dagegen hat er für abgelaufene Dielen, durchge brannte Ofenrohre, zersprungene Ofenplattcn, schadhafte Schlösser und Thürklinken nicht aufzukommen. Nur wenn sie durch ge waltsame« oder fahrlässige« Behandeln ruinirt oder beschädigt worden sind, muß sie der Miether instand setzen. Der Miether hat die MiethSlokalitäten vollständig zu räumen und die Schlüssel dem Wirth oder Verwalter zu übergeben. Solange diese« nicht geschehen, setzt er den Micthsvcrtrag fort und muß den Mieths- prei« weiter bezahlen. Ferner hat der Miether beim Auszüge die Wohnung dem Wirth oder Verwalter gereinigt, d. h. „besen rein" zu übergeben. Eine besondere Reinigung der Fensterscheiben, Thüren, Wände :c. ist nicht Verpflichtung. Theater. Die Vorstellungen im Feldschlößchcn erfreuten fick bisher eine« guten Besuche« und führt die rührige Direktion am Donner stag wieder eine Novität auf, „Die goldnc Eva", ein Lustspiel, welche« an vielen größeren Bühnen mit großem Erfolge aufge- sührt wurde. Der Besuch diese« Stücke« sei hierdurch ganz be sonder« empfohlen. Aeflrate über Sitzungen des Hememderaths zu Hchöukeide. I. Sitzung vom 10. August 1898. Der G-meind-rath nimmt Kenntniß 1) von der Zuwendung eines Vermächtnisses nach Höhe von 1600 Mark aus dem Nachlasse der Frau Christiane Wilhelmine Oschatz an die Armenkasse, 2) von dem Ergebniß einer im Juni stattgehabten unvermutheten Kassen revision, wählt 3) an Stelle des verzogenen Herrn Schuldirektor Tittel Herrn Schuldirektor Grohmann als Mitglied des Ausschusses für die Volksbibliolhek, erledigt 4) einige Almosengesuche, ist 5) damit einverstanden, daß die Belegung des neuen Krankenhauses mit Kranken bis zum Sommer nächsten Jahres verschoben wird, stimmt tt) dem Ankäufe der Weitz schen Parzellen 682 und 686 behufs Arrondirunz des Krankenhausgrundstiickes zu, bejaht 7i bezüglich der Gesuche Bruno Willy Mörtels, Lina verehel. Härtel, Carl August Männels um Uebertragung bereits bestehender Schankkonzessionen die Bedürfnißfrage, lehnt 8> die angeregt- Anschaffung von Zugreglern für die Dampffessel des Elektrizitätswerkes ab, genehmigt S> den Inhalt einer beabsichtigten Petition an das Finanzministerium in einer Eisenbahnsache und beschlietzt IO) sich den Bestrebungen um Erlangung einer Muldenthalstratze auch ferner anzuschlietzen. II. Sitzung vom 24. August 1898. 1) Der zum Vortrag kommende Entwurf zum neuen Ortsstatut findet Zu stimmung. Er ist nunmehr zur Genehmigung der Aufsichtsbehörde ein zuberichten. 2) Die Nachforderung der Pächterin des Elektrizitätswerks bezüglich einiger Motorenanschlüsse wird zur nochmaligen Prüfung an den Bauausschutz überwiesen. 3) Der Bauausschutz wird ferner beauftragt, den Bauplan in Bezug auf die künftige Breite der sogen. Brauhausgasie einer anderweiten Prüfung zu unterziehen. 4f Die Armenhausbewohnerin Glatz soll in die Bezirksanstalt Grünhain überführt werden. III. Sitzung vom 20. September 1898. 1) Aus der Zahl der Bewerber um eine zur Erledigung kommende Lehrer stelle beschlietzt man drei dem Schulvorstand zur Wahl vorzuschlagen. 2) Von einer Verfügung der Königl. Amtshauptmannichast Schwarzenberg, die Spülvorrichtungen in Schankwirthschaften betr., wird Kenntnitz ge nommen. 3) Dem Gesuche des Handelsmanns Gustav Oschatz um käufliche lieber- lassung einer Baustelle von einer Gemeindeparzelle im Ascherwinkel soll statlgegeben werden. Der Kaufpreis wird aus I Mk. SO Psg. pro O m festgesetzt. 4f Eine Eingabe des Herrn Apotheker Seume, di- Versagung seiner Wasser leitung b-tr., kommt zur Verlesung. Der Gemeinderath erkennt an. datz Billigkeilsgründe vorliegen, dem Gesuchsteller zur Erlangung anderen Wassers behilflich zu sein und beaustragt daher den Bauausschutz mit Erstattung diessallsiger Vorschläge. Letztere sollen sich mit darauf erstrecken, aus welche Weise die durch An legung von Entwässerungsgraben auf dem Grundstücke der neuen Schule gewonnenen Wässer, die sich bei den zu den trockensten Zeiten vorge nommenen Messungen als sehr reichlich bewiesen haben, dem unteren OrtStheil nutzbar gemacht werden können. 6) Dem Vorschlag- des R-chnunasausschusses entsprechend wird die 1837er Rechnung der Porststiftung richtig gesprochen. 7) An 2 Punkten der öffentlichen Straßenbeleuchtung — Brauhausgaffe und Hintndvrs — haben sich Mängel gezeigt. Unter Verwilligung der dazu nöthigen Kosten wird der Bauausschutz mit Beseitigung dieser Mängel beauftragt. Gedenktage zum 2ä jährigen Aegierungr-ZuStkäum ^Snl, AlSerl, von Sachse«. 29. September. 1888. Alle sächsischen Kavallerie-Regimenter werden mit Lanzen bewaffnet. 30. September. 1882. DaS 2. Jäger Bataillon Nr. 13 wird von Meißen nach Dresden verlegt. Kin Hpfer der Diplomatie. Zum KV. Jahrestage der Ermordung Lambergs in Pest am 28. Septbr. 1848. Von I)r. Rob. Riese. KO. Da« politische Prairicfcuer de» Jahre« 1848 wälzte seine Flammen auch bis nach Ungarn hinein und verzehrte das trockene Gra« altständischer, fcudalmonarchischer Verfassung. Der einbcrufcne Reichstag beschloß die Ablösung aller bäuerlichen Grund lasten, führte allgemeine Stcuerpflicht ohne Unterschied des Standes ein, proklamirtc und gewährte Preß- und Redefreiheit, setzte öffent liche« Gerichtsverfahren ein und gab ein liberales Wahlgesetz aus breitester demokratischer Grundlage heraus. Wie konnte da« Alle« geschehen? wird man fragen. Was sagte denn die kaiserliche Regierung in Wien dazu? — Armer Kaiser, ärmere« Wien! In den Maitagcn, als Kaiser Ferdinand noch als Flüchtling in Innsbruck weilte, hatten die Wahlen zum österreichischen kon- stituircndcn Reichstag nach dem allgemeinen Stimmrecht begonnen und am 22. Juli waren die Sitzungen durch den Erzherzog Jo hann im Namen de« abwesenden Kaisers eröffnet worden. Die Versammlung bot einen höchst sonderbaren Anblick dar. Abgeord nete, den allcrvcrschiedenstcn Volksstämmen und Ständen angehörig, darunter 32, de« Lesen-, Schreiben« und der deutschen Sprache völlig unkundige, galizische Bauern in härenen Gewändern oder leinenen Kitteln waren mit Herren in Chlinder und Frack zu einer gemeinsamen Rcichsvcrfassung vereinigt, von deren Beschaffen heit nur wenige einen klaren, manche gar keinen Begriff hatten. Die in der Hauptstadt seit der Vcrzagung Metternich« herrschende Auflegung ließ außerdem eine einigermaßen ruhige Berathung und gesetzliche Ordnung überhaupt nicht zu. So lange der Hof in Innsbruck weilte, herrschte beinahe Faustrccht und Anarchie. Wiederholt bat man den Kaiser zurückzukehrcn, aber erst am 12.
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