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Amts- ick AiWiBlatt für den Abo»n«m<«t oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschlietzl. drS „Illustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen"' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. sr> Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile >0 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Ps. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. " " 45. Jahrgang. -nn-n Donnerstag, den 7. Juli L8S8 Erlaß, de« Verkehr mit Fahrrädern auf öffentlichen Wegen öetr. Tic in letzter Zeit mehrfach voraekommencn Unfälle und die Nichtbeachtung der Vor schriften des Erlasse» der Königlichen Amtshauptmannschast vom 18. August 1885 (Erzgcb. Lolksfreund 1885 Nr. 100) sowie der Ministcrialverordnung vom 23. No vember 1883 (Ges.- und Verordn.-Bl. 1893 S. 257) über den Fahrradverkehr veranlassen die Königliche Amtshauptmannschast, diese Vorschriften zu künftiger genauester Beachtung in Erinnerung zu bringen und hierbei Folgendes hcrvorzuheben und zu bestimmen: 1) Bei dem Fahren mit Fahrrädern ist stets ein rücksichtsvolles Verhalten gegen den sonstigen Verkehr zu beobachten. 2) Die Radfahrer haben während der Fahrt die rechte Seite der Fahrbahn einzu halten, dem entgegenkommenden und überholenden Verkehre stets möglichst weit nach rechts auszuweiche» und beim Ueberholcn möglichst weit nach links zu fahren. 3) Das Radfahren auf den ausschließlich sür Autzvrrkehr bestimmten Wegen und aus den erhöhten Autzbahnen an Fahrwegen ist verboten. Die Benutzung der nicht erhöhten Bankets der Fahrwege zuin Radfahren ist innerhalb bewohnter Ortschaften gleichfalls verboten, außerhalb solcher aber nur insoweit gestattet, als das Banket rechts zur Fahrrichtung befindlich, von Häusern nicht begrenzt und auf mindestens 30 m Entfernung vor dem Radfahrer von Fuß gängern frei ist. 4) Unübersichtliche Ecken dürfen höchstens mit der Geschwindigkeit eines schnell gehenden Fußgängers umfahren iverden. 5) Nach 8 3d der Verordnung ist vor start abwärts führenden Strecken, deren Befahrung nicht mit völliger Sicherheit erfolgen kann, abzusteigen und auf solchen Strecken das Rad zu führen. Es wird daher das Abwärtsfahren n- auf dem abfallenden Theile der Bahnhofstraße in Schwarzenberg (Stat. 0,» bis 0,- der Schwarzenberg-Grünhainer Straße), b. auf der durch Beierfeld süßenden fiskalischen Straße (Stat. 2,» bis 5,-i« der Schwarzenberg-Grünhainer Straße), e. auf dem abfallenden Theile der fiskalischen Straße beim Gasthofe „zum Brün- laßberg" (Stat. 19,s bis 21,» der Annaberg-Schneeberger Straße), <1. auf dem sogen. Kasinoberg in Schneeberg (Stat. 23,- bis 24,-s- der Annaberg- Schneeberger Straße), e. auf dem sogen. Sosaer Berg (Stat. 11,- bis 12,- der Schwarzenberg-Eibenstocker Straße) hierdurch verboten. Dieses Verbot wird bei vorkommcnden Störungen oder Gefährdungen des Verkehrs auch für andere Stratzeustreckcn erlasien werden. 6) Die Veranstaltung von Wettfahrten, sogen. Stratzenfahrteu oder Korso fahrten ist untersagt. 7) Zuwiderhandlungen gegen die eingangs erwähnten Vorschriften und die vor stehenden Bestimmungen werden nach 8 6 der Verordnung oder nach 8 366,-» des Strafgesetzbuches mit Geldstrafe bis z« 80 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Bei muthwilligen Zuwiderhandlungen wird unnachsichtlich Haft strafe verhängt werden. Tic Polizei- und Straßenaufsichlsbeamten werden zu strenger Vigilanz, insbesondere an verkehrsreichen Orten und Tagen, wie an Sonntagen, sowie Anzeigcerstattung, angewiesen. Schwarzenberg, am 30. Juni 1898. Königliche Amtshauplninunschaft. (gcz.) Arhr. v. Wirsiug. Vr. T. In das Mustcrregistcr ist eingetragen: Nr. 322 ssirma <1. <4. in Schönheide, ein versiegeltes Packet 8«r. VII, angeblich enthaltend: 50 Stück Zeichnungen und Proben von gestickten Besätzen, Fabriknummcrn: 947, 948, 952, 963, 965, 966, 969, 970, 972, 978, 1009, 1010, 1031, 1032, 1033, 1036, 1037, 1038, 1040, 1041, 1042, 1043, 1044, 1045, 1046, 1047, 1048, 1049, 1050, 1051, 1052, 1053, 1054, 1057, 1058, 1059, 1060, 1061, 1062, 1064, 1065, 1066, 1067, 1068, 1069, 1070, 1071, 1072, 1073, 1074, Flächcncrzcugnissc, Schutzfrist 3 Jahre, angemcldet am 24. Mai 1898, Vormittags 1,11 Uhr. Eibenstock, am 2. Juli 1898. Königliches Amtsgericht. Ehrig. H. .Hundesperre betr. Es wird hiermit wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß Hunde nur dann die Straße betreten dürfen, wenn sie mit Maulkorb versehen sind und außerdem noch an der Leine geführt werden. Ebenso müssen die als Zugthierc benutzten Hunde mit Maulkorb versehen sein. Schönheide, 4. Juli 1898. Der Gemcindcl> orstand. In Vertretung: Leiftner, Gemeinde-Aeltester. Bekanntmachung. Ten zu unserem Verein zur Förderung christlicher Liebeswerkc gehörigen Gemeinden Eibenstock, Schönheide, Stützengrün, Karlsfeld und Sofa wird hierdurch crgebcnst mitgetheilt, daß unsere diesjährigen von den zuständigen Behörden genehmigten Samm lungen von Liebesgaben in der Zeit vom 20. Juni bis 20. Juli d. I. stattfinden werden. Da unser Verein die Zwecke der äußeren und inneren Mission, der Gustav Adolf-Stiftung und der Bibelverbreitung zu fördern bestimmt ist, so darf wohl der unterzeichnete Vorstand die Zuversicht hegen, daß seine erneut auszusprechende herzliche Bitte um wohlwollende Unterstützung der bevorstehenden Sammlungen durch Gaben der Liebe wie bisher geneigte Herzen finden werde. lieber Ort und Zeit des abzuhaltenden Jahresfcstes wird seiner Zeit Mittheilung erfolgen. Eibenstock, den 8. Juni 1898. Der Vorstand des Zwcigvercins zur Förderung christl. Liebeswerkc. Uöttrich, I- . Vorsitzender. man hörte wohl den Kanonendonner, doch da dieser schließlich verstummte, war man in der Stadt der Annahme, daß da« Ge schwader glücklich entkommen sei. In diesem Sinne ergingen denn auch die Kabelmeldungen nach Madrid und erzeugten dort An schauungen, die seitdem einer bitteren Enttäuschung gewichen sind. Thatsächlich ist Eervera« Geschwader ebenso vernichtet, wie s. Zt. die Flotille vor Cavite und die Amerikaner sind im Begriff, nach dem sie im westindischen Meere zur See keinen Gegner mehr vor sich haben, ihre siegreichen Schiffe nach Europa zu entsenden und die spanischen Küsten anzugreisen. Der Entschluß Ecrvera«, die hohe See zu gewinnen, ist wohl aus der Ucbcrzeugung hcrvorgcgangen, daß die Amerikaner sich anschicktcn, die Einfahrt in den Hafen von Santiago zu formen und daß es nicht räthlich sei, sich innerhalb des Hafen« zur Zielscheibe für die amerikanische Flotte zu machen. Ueber- raschend mag den Amerikanern das Erscheinen der spanischen Flotte allerdings gekommen sein. Ecrvera rechnete wohl auf diesen Eindruck seines Vorgehen« und auf die größere Fahrge schwindigkeit eine« Theile« seine« Geschwader«. Stellt man die spanischen und amerikanischen Nachrichten zusammen, so scheint seine Berechnung auch anfangs geglückt und der Kampf in der Zeit von 9'/, bi« gegen 11 Uhr Vormittags für die spanischen Schiffe insofern erfolgreich gewesen zu sein, als es ihnen gelang, westwärts Raum zu gewinnen. Dann ist allmählich die Kampfi Unfähigkeit und mit ihr die Katastrophe der spanischen Schiffe eingetreten. Zum Schluß verzeichnen wir noch die hieraus bezüglichen telegraphischen Meldungen: Madrid, 4. Juli, 4 Uhr Nachm. Wie Depeschen au« zu verlässiger Quelle berichten, ist cs dem Geschwader Cervcra« nach einem sehr heftigen Keschützkampf niit dein amerikanischen Geschwader gelungen, die Richtung nach der Nordküste Euba« einzuschlagcn. Man glaubt, daß es nach Habana geht. Madrid, 5. Juli, 3 Uhr früh. Ein amtliche« Telegramm de» Marschall« Blanco bestätigt, daß die Flotte Ecrvera« den Hafen von Santiago verlassen hat. Da« Telegramm "meldet hierzu, da« spanische Geschwader habe da« Zentrum der feindlichen Linie um 11 Uhr Vormittag« durchbrochen und sei mit vollem Dampf in westlicher Richtung sortgefahren. Washington, 4. Juli. Eine Depesche de« Admiral« Sampson au« Iiboney vom 3. Juli besagt: Die unter meinem Befehl stehende Flotte hat der amerikanischen Nation al« Geschenk Iic Vernichtung der spanischen Flotte. Die ganze Flotte Ecrvera«, die in der Bucht von Santiago wie in einer Mausefalle saß, ist nun gleichfalls vernichtet. Aber wenn c« bei Manila nur alte Schisse waren, die von den modernen amerikanischen Kriegsschiffen ohne Mühe in den Grund gebohrt wurden, so ist der jetzige Schlag für Spanien weit empfindlicher. Denn die Flotte Eervera« war au« den besten Kriegsschiffen gebildet, über die Spanien verfügte, und nachdem auch sie von den Amerikanern zerstört worden ist, bleibt den Spaniern keine Hoffnung mehr, im Seekriege irgend welche Erfolge erreichen zu können. Bekanntlich hatte der spanische Admiral den größten Thcil seiner Mannschaften an Land kommandirt, um die Verthcidigungs- linic gegen den Sampsonschcn Angriff zu verstärken. Infolge dieser Anordnung, die durch die unglaubliche Langsamkeit und Sorglosigkeit de« von den amerikanischen Kricgsoperationcn voll ständig überholten spanischen Oberkommando« nothwcndig geworden war, hatten Eervera« Schiffe nicht die zur Bedienung der Ge schütze nothwendigen Mannschaften an Bord. Die zweite Lesart in den zur Zeit vorliegenden Depeschen, nach welchen die spanische Flotte versucht habe, mit voller Bemannung in der Nacht aus Sonntag durch den scinblichen Blockadcring zu brechen, klingt cbensall« nicht unwahrscheinlich, doch ist es dann nicht recht zu begreifen, wie e« den Amerikanern möglich geworden sein sollte, alle spanischen Schisse bis aus ein« zu vernichten, da sich unter ihnen starke Panzerkreuzer von großer Geschwindigkeit (zwanzig Seemeilen in der Stunde) befinden, die wohl im Stande gewesen sein müssen, sich zu wehren und in einzelnen Fällen unter dem Schutze der Nacht zu entkommen. Der Erfolg, den Amerika zur See errungen hat, läßt sich vorläufig in seinen Folgen noch gar nicht übersehen. Daß zu nächst der Fall Santiago« und Gefangennahme der braven Vcr- iheidigcr unvermeidlich geworden ist, versteht sich von selbst; aber e« ist nicht mehr al« wahrscheinlich, daß der moralische Einfluß dieser Katastrophe seine Wirkung auf die Verthcidigung Euba» au«üben, vielleicht sogar entscheidend für den Ausgang de« Kriege« überhaupt sein wird. Wa« hätte Spanien auch noch zu hoffen? Die spanischen Truppen, auch die Schiffsbcsatzungcn, haben sich mit der größten Selbstaufopferung, die Landlruppen auch mit Geschick geschlagen, sich sogar ihren Gegnern mehr al« gewachsen gezeigt, aber ihre Führung war ganz ungenügend. Wenn man auch die Bedeutung einer Einnahme von Santiago nicht überschätzt, ist doch auch der moralische Eindruck nicht zu unterschätzen, den die Vernichtung der Flotte Ecrvera« Hervorrufen muß. Denn die Vcr. Staaten sind nunmehr in der Lage, ihre gesummten Secstrcitkräftc zur diesmal wirksamen Blokadc Eubas zu verwenden, daß also die spanische Besatzung fast den Tag berechnen kann, an welchem ihre Lebensmittel und ihr Vorrath an Munition zu Ende gehen muß. Da« ist da« entscheidende Moment, gegen welche« all' die schönen Phrasen Sagasta« nicht aufkommcn können. Kampf bi« zur letzten Patrone und zum letzten Mann ist ein soldatischer Wahrspruch, aber er hat nur Berechtigung, wenn dem Vaterlandc durch diese heroische Selbstaufopferung wirklich ein Dienst erwiesen wird. Daß die« in diesem Falle nicht zu trifft, liegt auf der Hand, und selbst in Madrid wird man sich dieser Erkenntniß nicht verschließen können. Nicht oft genug kann darauf hingcwicsen werden, daß die Kriegscrsolge der Amerikaner bei letzteren den Appetit aus „Welt eroberung" steigern, wie man ihn bisher drüben nur sür eine blutige Schwäche de« „greisenhaften monarchisch regierten Europa«" hielt, über die man lächelte und die man durch republikanische« Beispiel zu überwinden hoffte. Diese republikanische Tugend seligkeit ist völlig vergessen, die Finger aller Nordamerikaner spannen sich jetzt zum Griff, man will vom spanischen Erbe nehmen, wa« nur irgend zu brauchen ist, und hält die Phrasen von Völker befreiung, mit denen man einst die Eingeborenen von Euba und den Philippinen gegen die Spanier auswicgelte, heute wohl all gemein für einen höchst gelungenen Spaß. Diese Stimmung zu zügeln hat in den Ver. Staaten keine Regierung die Macht und auch keine den Willen, fall« die Stimmung nur stark genug wird. Und daran ist nicht zu zweifeln, denn da« Wach-Ihum dieser Stimmung liegt in der Natur menschlichen Denken« und Em pfinden«. Die Regierungen Europa«, die Spanien seinem Schick sale überließen, mögen sich versehen, so lange e« noch Zeit ist. Die auffallenden Widersprüche in den Meldungen über den Kamps, in welchem Cervcra« Flotte unterging, finden ihre Lösung in dem Umstande, daß der spanische Admiral den inneren Hasen von Santiago und den au« demselben zum Meere führenden Kanal unangefochten passirtc und daß der Kamps mit der ame rikanischen Flotte erst begann, al« Eervera die offene See erreicht hatte. In Santiago selbst hatte man davon keine Kenntniß,