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Amts- M Aiizeiiebllltt für den oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschlietzl. ll" wöchentlich drei Mal und zwar des „Jllustr. Unterhaltungsbl." Dienstag Donnerstag u. Sonn- u. der Humor. Beilage „Seifen- < L > abend. Jnsertionspreis: die blasen" in der Expedition, bei , L. L. LV klcinspalnge Zeile 10 Pf. Im unsern Bolen sowie bei allen O6ll6)^ amtlichen Theile die gespaltene Reichspostanstalten. > > Zeile 25 Pf. ^c «S. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - 45. Jahrgang. ----- Donnerstag, den 26. Mai L8S8 Zu dem diesjährigen Wanderfeste des unterzeichneten Kreisvereins, welches am dritten Pfingstfeiertagc, den 31. Mai l. Js. in Lauter mit einem Festgottesdienste 2 Uhr Nachmittags und einer Nachversammlung im ESpig- schen Gasthofe gefeiert werden soll, werden alle Freunde der Sache herzlich eingcladen. Die Festpredigt hat Herr Vereinsdirector I" vr. H«<K in Leipzig übernommen. Schwarzenberg, den 10. Mai 1898. Das Direktorium des Schneeberger Kreisvcrcins für Innere Mission. Arhr. v. Wirsing, Vors. Tteckdri-f. Gegen den Fabrikarbeiter klelnnrel turt ISeorzrl, geb. am 21. April 1880 in Eibenstock, zuletzt daselbst wohnhaft, ist wegen Unterschlagung Haftbefehl erlassen worden. Georgi ist zu verhaften und dem nächsten Amtsgerichte zuzuführen. Eibenstock, den 24. Mai 1898. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Hhnr. Bekanntmachung. Der Fleischermeister und Restaurateur Paul Bruno Lang hier beabsichtigt auf dem ihm gehörigen, an der äußeren Aucrbacherstratze gelegenen Grundstücke Parzelle Nr. 295 des Flurbuchs für Eibenstock (Brd.-Cat.-Nr. 348 49 Abtheilung X) eine Schlächtereianlage für Klein- und Großvieh zu errichten. Zeichnung und Beschreibung der Anlage können an Rathsstelle eingcsehen werden. Einwendungen hiergegen sind, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechtstiteln be ruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, an Ralhsstelle anzubringen. Eibenstock, den 24. Mai 1898. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Nr. 26, 123» und l31 des Verzeichnisses der unter das «chankstättcnverbot gestellten Personen sind zu streichen. Stadtrath Eibenstock, den 24. Mai 1898. Hesse. Gnüchtel. Pflichtseuemehr Schönheide. Dienstag, den 31. Mai 18S8: UIvdn»K. I- Zug (Häuser 1—33, 277—415, 457—467) Nachmittags 2 Uhr. II. Zug (Häuser 35—92, 193—277, 418—456) Nachmittags V-3 Uhr. HI. Zug (Häuser 93—192) Nachmittags '/,4 Uhr. Versammlungsort: für den I. und I I. Zug Rathhausplatz, für den III. Zug Hof raum des Armenhauses. Zum pünktlichen Erscheinen wird hierdurch mit dem Bemerken aufgefordert, daß gegen Nichterschienene strafend vorgegangen, insbesondere gegen Solche, welche zum wiederholten Male fehlen, der zulässig höchste Strafbetrag festgesetzt werden wird. Verpflichtet zur Theilnahme an den Pflichtfeuerwchrübungcn find alle männlichen Personen vom vollendeten 20. Lebensjahre ab bis zum 31. Dezember desjenigen Jahres, in welchem sie das 30. Lebensjahr zurückgelegt haben, falls nicht Befreiung von den Ueb- ungen auf Grund ortsstatutarischer Bestimmung erfolgt ist. Schönheide, am 20. Mai 1898. 6arl Lerxer, Iieuertöschdirector. Tagesgeschichte. — Deutschland. Um bei künftigen Wasserkatastrophen nicht unvorbereitet zu sein, sind in den bedrohten Lande»theilen von den oberen Behörden Maßregeln in Aussicht genommen, die ein sofortiger Eingreifen ermöglichen sollen. So werden jetzt Ermittelungen darüber angestcllk, ob au» den fast allenthalben bestehenden Feuerwehren Wasserwehrcn gebildet werden können. Sic sollen zu diesem Zweck mit dem zur Hilfeleistung erforder lichen Handwerkszeug, ;. B. auch mit kleinen Ponton», ausge rüstet werden und in jedem Jahre mehrere Uebungen abhallen. ES sind nach dem „Hannov. Cour." Staat»unterstützungen in Aussicht gestellt. — Prinz Heinrich ist von seiner Reise nach der Großen Mauer am Montag wieder in Peking eingetroffen. Er ist überall von den chinesischen Behörden ehrenvoll empfangen worden. — Dortmund, 23. Mai. Der „Dortm. Generalanz." bringt die Meldung von einem großen Grubenbrande aus der Zeche „Zollern". In der Grube seien 45 Bergleute rettungs los verloren. — Wie der „Köln. Ztg." gemeldet wird, brach da» Feuer in der Maschinenkammer eine« nach der tiefsten Sohle gehenden blinden Schachte» au». Der Brand ist dadurch ent standen, daß ein offene» Licht in der Bremskammer ein herab hängende« Stück Hanfseil ergriff. Da» Feuer sand im Schmierfett reichliche Nahrung und entwickelte furchtbare Gaje. Die Beleg schaft an der Unglücksstelle — 215 Mann stark — war der größten Gefahr ausgesetzt. Bon ihr konnten sich 170 mit großer Mühe retten, dagegen gelang c» 45 nicht, in gute» Wetter und zu Tage zu gelangen. Dieselben dürften sämmtlich todt sein. Trotzdem die Bergungsarbeiten sehr erschwert sind, drangen die Kameraden der Verunglückten alrbald todeSmulhig vor, so daß eine Anzahl von ihnen selbst in Lebensgefahr gerielh. Zwölf von ihnen mußten in ein Krankenhau« gebracht werden. Da» Feuer hat sich auch dem Schacht mitgetheilt. — Weiter wird hierüber gemeldet: Da« Unglück auf der Zeche Zollern geschah in der Nachtschicht in einem Hilsrschacht; der Bergmann, durch dessen Fahrlässigkeit der Schacht in Brand gerielh, war der Anschläger. Da der Brand gelöscht ist, werden die Bergungsarbeiten sicher noch heute beendet; der Betrieb wird vorau«sichtlich in acht Tagen wieder ausgenommen werden können. — Au» der Zeche Zollern sind in«gesammt 44 Tobte und 6 Verwundete zu Tage gefördert. Bon den Ver unglückten befindet sich keiner mehr in der Grube. — Spanien und Amerika. Am 19. Mai ist, wie be kannt, Admiral Cervera in den Hafen von Santiago de Cuba eingelaufen; er hatte sich glücklich an der Unionsflotte vorbeige- schlängelt. Jetzt soll er Santiago bereit« wieder verlassen haben und auf Havanna zusteuern. Wird ihm da« glücken? Wenn er mit den vereinigten amerikanischen Geschwadern sampson« und Schlitz» zusammentrifft und den Kampf ausnehmen muß, fchwerlich. Selbst in dem Falle, daß er sich mit der au» drei Schlachtschiffen bestehenden, zuletzt bei Martinique gemeldeten spanischen Flotte zusammengefundcn haben sollte — und darüber fehlt eine sichere Nachricht —, würden seine Streitkräfte den amerikanischen unter legen sein. Admiral Cervera wird daher einen Zusammenstoß vermeiden müssen und die Verstärkungen abwarten, die au« Cadiz binnen Kurzem abgehen sollen. Die Amerikaner haben dagegen die Aufgabe, den Feind zum Schlagen zu zwingen und namentlich sein Einlaufen in den Hafen von Havana zu verhindern. Di« Schwierigkeit, die ihnen dabei entgegensteht, liegt in der größeren Schnelligkeit der spanischen Schiffe. Während die schweren Panzer der Amerikaner nur etwa 15 Knoten in der Stunde zurücklegen, haben die leichteren Schiffe der Spanier eine Durchschnitts geschwindigkeit von etwa 20 Knoten, ein Vortheil, der dem Avmiral Cervera bei der Durchführung seiner Manöver schon sehr zu statten gekommen ist und voraussichtlich auch noch weiter zu statten kommen wird. Allerding» wird der spanische Befehlshaber immer hin mit großer Vorsicht handeln müssen, wenn er seine Absicht erreichen will. Die Entfernung von Santiago de Cuba bi» nach Havana beträgt 700 bi» 750 Seemeilen. Für die schnellsegeln- den spanischen Schisse sind etwa vier Tage zur Zurücklegung dieser Strecke erforderlich. E» ist also erklärlich, daß man bi» jetzt noch nicht« Sichere» über die weiteren Bewegungen der beiden Flotten erfahren hat. Wenn verlautet, daß Admiral Cervera sich mit seinem Geschwader von Santiago nach Martinique zurückbegeben und weiterhin Laß bei Port de la Paix an der Nordwestküste von Haiti ein Kampf stattgesunden habe, so sinv diese Meldungen jedenfalls mit Vorsicht auszunehmen. Namentlich die erstere scheint zu jener Art von Nachrichten in diesem Kriege zu gehören, bei deren Verbreitung e» sich um eine absichtliche Irreleitung de» Gegner« oder auch um die Ausforschung seiner Absichten handelt. Nachstehend verzeichnen wir die daraus bezüglichen Meldungen: New-Aork, 23. Mai. Mehrere Blätter veröffentlichen Depeschen au« Washington, denen zufolge Kommodore Schletz in Sicht von Santiago de Cuba gekommen sei. — Dem „Evening Journal" wird au» Port au Prince telegraphirt, nach einer dort vorliegenden Meldung au« Port de la Paix werde au» der Richtung von Cuba her eine starke Kanonade gehört; man habe bereit» 20 Kanonenschüsse gezählt, da» Schießen dauere an. New-Aork, 24. Mai. Dem Blatte „New-Hork Journal" wird au« Key West telegraphirt: Die Stadt ist in höchster Auf regung wegen de« Gerücht«, da« amerikanische Schiff „Mangrove", da» für die Durchschneidung der Kabel besonder« ausgerüstet ist, sei von einem spanischen Kreuzer an der Südküste von Cuba weggcnommcn worden. Madrid, 24. Mai. Man sieht hier mit großer Spannung der Entwickelung der Ereignisse entgegen. Die Regierung besitzt bisher neue Nachrichten vom Kriegsschauplatz nicht, aber die Ge- sammtheit der von allen Seiten einlaufenden Meldungen scheint darauf hinzudeuten, daß Ereignisse von großer Tragweite unmittel bar bevorstehen. Die allgemeine Stimmung verräth Zuversicht in Admiral Cervera« Taktik. Wenn er, so argumentirt man, unter den früheren so schwierigen Umständen seinen Zweck zu erreichen gewußt hat, wa» wird er nicht »ollsühren jetzt, wo seine Schiffe gehörig mit Kohlen, Wasser und Proviant versehen sino und er eine sichere Operation«basi» hat. Jedenfalls herrscht die Ueberzeugung, daß Admiral Cervera eine Seeschlacht unter für ihn ungünstigen Chancen zu vermeiden wissen wird. London, 24. Mai. In Washington verlautet, die Admirale Schletz und Sampson operiren mit der Instruktion, die spanische Flotte sofort anzugreifen und zu zerstören. Ein in Key West be findlicher deutscher Großkausmann au» Havana erklärte, Gomez hätte 300 Mann Kavallerie und Garcia 200 Mann Infanterie, außerdem befänden sich westlich von Havana an 800 Insurgenten in kleinen Banden zerstreut, die schlecht bewaffnet und au»gerüstct seien. Die Spanier hätten 120,000 Mann vollkommen akklimali- sirie, gut gerüstete und au»gebildele Truppen. Die Befestigungen Havana» seien vorzüglich, alle Berichte von einer HungerSnoth seien Unsinn. Havana fönne nie durch eine Seeblokadc ausge hungert werden. Die Amerikaner hätten eine schwere Ausgabe vor sich. New-Aork, 24. Mai. Eine Depesche der „Evening World" au« Key West meldet, die amerikanische Flotte werde die spanische spätesten» innerhalb drei Tagen zu einem Gefecht zwingen; die (panische Flotte habe sich gestern Vormittag l l Uhr vor Santiago befunden. Locale und sächsische Rachrichten. — Eibenstock. Da» am Sonntag Abend im Saale de» Feldschlößchen stattgefundene Concert zum Besten der Koch schule war über Erwarten gut besucht und bot einen Erlös von 375 M. Da» Dargebotene stand quantitativ und qualitativ weil über dem, wa» wir seit längerer Zeit gehört haben. Frl. Else Zschau hatte al» Tochter ihre» allbeliebten Vater« von vorn herein ein freundliche« Urtheil zu erwarten. Sah man ihre an- muthige Erscheinung gern auf der Bühne, so mußte jeder Zuhörer zugestehen, daß schon der Fleiß, mit dem offenbar studirt war, aber auch — mit Ausnahme weniger Unebenheiten — die Leist ung selbst, anerkennenswerth waren. Da« kleine Unglück mit dem Stege hatte am Schluffe nicht» mehr zu sagen und hätte dem größten Künstler paisiren können! Die Clavicrvorträge de« Herrn Lateinschuldirektor Wegerdt waren von rechter Gefühl«wärme beseelt und mutheten vorzüglich durch den schönen weichen Anschlag, der der Kraft keineswegs entbehrte, allgemein an. Dieselben Vorzüge konnte man bei dem Herrn Bürgerschullehrer Kotte beobachten, nur daß hier eine Beherrschung der Technik hinzutrat, die entschieden künstlerisch zu nennen war. Mit gleicher Virtuosität beherrschte Herr stuck, jur. Oeser Technik und Wohllaut auf der Violine. Geradezu spielend überwand er die schwierigsten Passagen, suchte den Intentionen de« Komponisten bi» in« Kleinste gerecht zu werden, ohne aber nach Effect zu Haschen, und verrieth dabei eine reine und schöne Auffassung der Kompositionen, die Jeden erfreuen mußte. Sein musikalische» Gedächtniß scheint ihn in keinem Punkte im Stich zu lassen, denn er trug gänzlich frei vor. Den Glanzpunkt de« Abend» bildeten jedoch die Gesang»- Piöcen von Frau Prof. Hofmann-Slirl. Nicht blo» die in jedem Tone bemerken«werthe künstlerische Schulung entzückte den Kenner, nein! jeder Laie wurde durch den reinen, starken und doch lieblichen Ton der Stimme mit ihren mächtigen Tieflagen, durch die schmiegsamen Fineffen der Durchführung, und die vor nehme, Herz und Gemüth ergreifende und erquickende Auffassung zur Bewunderung hingerissen. Auch die Mililär-Ouverture von der Stadtkapelle wurde gut durchgeführt. — Zwischen allen diesen etwa» ernst gehaltenen Genüssen war auch dem Frohsinn Rech nung getragen, Iheil« durch den etwa« derben Humor unsere» Herrn Alban MeichSner mit seinen treffenden Localwitzen, theil« durch eine Gesange«poffe, welche von mehreren Damen zur Aufführung gebracht wurde. Die Posse schildert einen Koch- Umerricht für junge Damen, welche an die Liebe auch ohne den Weg durch den Magen glauben und diesen Weg noch etwa« unter schätzen. Keckheit, Uebermuth und Unkenntniß wurde unter ge schickter Betonung der übrigen« keine»weg« schwer verständlichen Pointen geschildert. Dabei da» anmuthige Bild der 7 jungen Damen mit ihren weißen Schürzen und Häubchen um ihre gut- mülhige Lehrerin, die frischen Stimmen und die bekannten flotten Melodien! E» war ganz reizend, und der allgemein lohnende Beifall recht begreiflich. — Wie Viele haben da Mitwirken müssen, um den Erfolg de« Abend« in dieser Weise zu ermöglichen, Alle aber thaten die« in uneigennützigster Weise! Nun, der Dank der