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Amts- und AiimBlutl für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Ps. einschließl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen-- in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. » 2 Gezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' " - - — 45. Jahrgang. . -- Dienstag, den 15. März «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 10 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Ps. L8S8 Oessentliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Mittwoch, den 23. März 1898, von Nachmittags 3 Uhr an im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshauptmann schaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 3. März 1898. Königliche Amtshlmptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Herr Gasthofsbesitzer 0»r1 LsiuricrL Imanusl LLöoksl in Hundshnbel beabsichtigt, in dem unter Nummer 104 des Brand-Versicherungs-Katasters, Nummer 116 b des Flurbuchs für Hnndshsibel gelegenen Grundstück eine Schlächtereianlage zu errichten. Etwaige Einwendungen hiergegen sind, so weit sie nicht aus besonderen Privatrechts- Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Schwarzenberg, am 10. März 1898. Dic Königliche Amtshnuvliiiannschasl. Frhr. v. Wirsing. K. Auf dem die Firma HVeeiell in Eibenstock betreffenden Folium 185 des Handels registers für den Stadtbezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute verlautbart worden, daß die dem Kaufmann Herrn t»rl »rleelrlok in Gablonz bisher ertheilte zurückgenommen worden ist Eibenstock, am 11. März 1898. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Hg. gierung werde die Vorlegung de« Berichte« im Repräientantcn- hause benutzen, um gegen Spanien die Forderung einer Ent schädigung zu erheben, welche binnen zwei Wochen gezahlt werden solle. Dann werde die Regierung, da sie Spanien sür außer Stande halte, die Interessen der Angehörigen fremder Staaten auf Cuba zu schützen, Spanien den Vorschlag machen, gegen eine Entschädigung Cuba die Unabhängigkeit zu ge währen. — Griechenland. Da« Gesetz über die Finanzaus- sicht in Griechenland ist amtlich veröffentlicht worden. Die Räumung Thessalien« von den türkischen Truppen soll nun Anfang April beginnen und Mitte Mai durchgeführt sein. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 14. März. Gestern Nachmittag 3 Uhr wurde im Saale de« Feldschlößchen Hierselbst die vom Handwerker- Verein in» Leben gerufene erste Ausstellung von Lehrling«- arbeiten durch Hrn. Bürgermeister Hesse eröffnet. Derselbe wie» in einer längeren Ansprache an die zahlreich Versammelten aus die Bedeutung de« Handwerk« im Allgemeinen hin, erwähnte dic Blüthezei« desselben während de« Mittelalter«, den nachher erfolgten Rückgang und die Bestrebungen der Jetztzeit, da« in manchen Kreisen mit Geringschätzung betrachtete Handwerk wieder zu Ansehen und Wohlstand zu verhelfen. In diesem Streben begegnen sich staatliche und Gemeindebehörden in gleicher Weise durch Einführung von Fachschulen re. Hier in Eibenstock glaubt man durch den in der Schule bereit« eingeführten Handfertigkeit«- Unterricht und die Errichtung einrr Industrieschule den produktiven Stänken ein Mittel erfolgreicher Weiterentwickelunz an die Hand zu geben und e« wird nun Sache der Handwerker selbst sein, auch zu ihrem Theile dem gesteckten Ziele kräftig nachzustreben. Mit einem Hoch aus Se. Majestät den König Albert, den wohl wollenden Beschützer und Förderer de« Handwerk«, schloß Herr Bürgermeister Hesse seine treffliche Ansprache und erklärte die Au«stellung für eröffnet. Man ging nun an dic Besichtigung der im Nebcnsaale au«gestellten Gegenstände und muß bekennen, daß dieselben durch ihre zum Thcil kunstvolle und solide Herstell ung vielfach überraschten. Jedenfalls ist der Versuch der ersten Ausstellung von Lehrlingsarbeiten Hierselbst al« vollkommen ge glückt zu bezeichnen und dürfte dieselbe mit den Jahren manche Wiederholung erfahren. Da« Arrangement und die dekorative Au«stattung derselben machen einen recht gefälligen Eindruck und werden dic ausgestellten Arbeiten von Jedermann, der die schwierige Lage de« hiesigen Handwerkerstände« kennt, voll und ganz gewürdigt werden. Da« Resultat der heute Nachmittag erfolgenden Prämiirung wird noch besonder« bekannt gemacht werden, auch hat jeder Theilnehmer de« heute Abend stattfinden den Stiftungsfeste« de» Handwerkerverein» zwischen 8 und 9 Uhr noch einmal Gelegenheit, die au«gestellten Arbeiten in Augenschein zu nehmen. Dem rüstigen Vorwärtsstreben de« hiesigen Hand werkerstande», insonderheit dem Blühen und Gedeihen de« hiesigen Handwerker-Verein« auch in Zukunft ein kräftige« Glück auf! — Eibenstock. Da« Königliche Gesammt-Ministerium hat den Sekretär bei der Finanz-Rechnung«-Expedition, Abtheilung für Eiienbahnsachcn, Friedrich August Gläß — ein geborener Eibenstocker — zum Oberrechnung«revisor bei der Oberrechnung«- kammer ernannt. — Johanngeorgenstadt. Vorsicht beim Gebrauch von sogenannten „Vulkan" - Petroleum Gaskochern. Herr Hotelier Tewe» hier hat seit über 3 Jahren einen solchen im Gebrauch und er sunctionirtc tadellos. Weihnachten vorigen Jahre« wurde der obere Theil de« Kocher« erneuert, weil er eine kleine Be schädigung zeigte und gefährlich erschien. Am vergangenen Diens tag Vormittag war dieser Kocher wieder im Gebrauch. Herr Tewe« kam in die Nähe desselben und in diesem Augenblick ex- plodirte der Kocher und eine mächtige Stichflamme schlug Herrn Tewe« direkt in« Gesicht, sodaß dic Haut der rechten Gesicht«- hälste, der Stirn und Nase In Fetzen herunterhing. Al« ein große« Glück ist e« anzusehen, daß die Augen verschont geblieben sind, wenn auch da« rechte Auge ein wenig gelitten hat. Wäre die Flamme nicht nach einer Seite htngeschlagen, so konnte da« Unglück noch viel größer sein, da sowohl die Gattin wie zwei Kinder mit dabei standen. Wer deutsch-chinesische Wertrag ist am 6. d. unterzeichnet und damit perfekt geworden. Er sind darin von China, außer der pachtweise« Ueberlassung der Kiao- lschau-Bucht auch alle anderen Konzessionen sür Eiscnbahnbauten, Anlage von Bergwerken und für da« Vorzugsrecht de« »ersten Angebot«" für alle weiteren mit Heranziehung von Ausländern in der Provinz Schanlung aurzuführenden öffentlichen Unter nehmungen in dem Umfange an Deutschland bewilligt, wie der deutsche Gesandte in Peking diese Zugeständnisse vorgeschlagcn und man sich darüber im Einvernehmen mit dem Berliner Au-wärtlgen Amt verständigt hatte. In Gemäßheit der Bedingungen werden die deutschen Truppen nunmehr auch die Städte Siaotschau und Tstmo räumen, die außerhalb de« eigentlichen Pachtgebicte« in der sogenannten neu tralen Zone liegen. Wesentlich beschleunigt worden sind die deutsch-chinesischen Verhandlungen, wie eine der hiesigen chinesischen Botschaft nahe stehende Korrespondenz betont, durch da« Bestreben China«, an gesichts der anderweit drohenden Schwierigkeiten mit Deutschland so schnell al« möglich zu einer Verständigung zu gelangen und durch Ausschaltung der Kiaotschaufragc au« der Reihe seiner politischen Verlegenheiten sich nach anderer Seite hin mehr Frei heit de« Handeln« zu verschaffen. Ob diese Rechnung richtig gewesen, ist noch nicht »»«gemacht. Deutschland ist mit seinen verhältnißmäßig bescheidenen Ansprüchen allerdings befriedigt worden, dafür sind aber dic anderen Reflek tanten auf chinesischen Besitz um so zudringlicher geworden, und die Verlegenheiten der chinesischen Regierung waren nicmal« größer al« gerade jetzt. Rußland verlangt Port Arthur und Talienwan nebst Eiscnbahnkonzession, und wenn China diese For derungen bewilligt, so setzt e« sich der Gefahr au«, mit England und Japan in Conflikt zu gerathcn und diesen »Entschädigungen" für die Zugeständnisse an Rußland zugestchen zu müssen. Zunächst bemüht man sich nun, Rußland auf dem Wege diplomatischer Verhandlungen zur Zurücknahme oder Einschränk ung seiner Forderungen zu bewegen. Zu diesem Zwecke ist der seitherige Gesandte in Berlin Hsü Ching Cheng zum außerordent lichen Botschafter China« für Rußland ernannt worden. Die Rangerhöhung vom Gesandten zum Botschafter, sogar erster Klasse, ist in der telegraphischen Ernennung«ordre au«drücklich betont, offenbar soll damit der Mission Hsü« in Rußland höhere Be deutung und Wichtigkeit beigemessen werden. Der neue Bot schafter ist bereit« von Berlin nach Peter«burg abgereist. Im englischen Unterhause hat der Unterstaats-Sekretär Curzon einige Mittheilungen über dic Lage der Dinge in Ost-Asien ge macht, nach denen sich da« Vorgehen Rußland wenigsten« in der Form weniger schroff darstellt, al« zuerst gemeldet wurde. Curzon erklärte: Der britische Botschafter in Petersburg sei von dem Minister de« Aurwärtigen Murawjew benachrichtigt worden, daß Rußland mit China wegen der Pacht von Port Arthur und Talienwan auf eine gewisse Anzahl von Jahren, sowie betreff« de« Baue« einer Eisenbahn nach Talienwan oder Port Arthur unter denselben Bedingungen wie bet der Mandschureibahn unterhandelt. Die russische Regierung habe keine souveränen Rechte über jene Häfen gefordert und auch nicht gedroht, Truppen in die Mandschurei zu senden. Murawjew habe ferner erklär«, daß Talienwan, fall« e« an Rußland verpachtet werde, dem fremden Handel wie dic anderen chinesischen Häfen geöffnet sein werde. E» fragt sich nun, ob Rußland Selbstbeherrschung genug besitzen wird, um mit China zu einer annehmbaren Verständigung zu gelangen, oder ob e« die Staatsmänner an der Newa event. auf einen Bruch mit China ankommen lasten wollen, um damit Alle» auf« Spiel zu setzen, wa« ihnen dort eine geradezu meister hafte Ausnutzung der politischen Verhältnisse an beherrschendem Einfluß und an Errungenschaften für die russischen Eisenbahn bauten ic. eingebracht hat. In der Sache selbst wird selbstverständlich nicht« dadurch geändert, daß Rußland die von Ihm besetzten Hafensestungcn nur .pachten" statt annekliren will, da« ist gehüpft wie gesprungen. Auch ist gleichgültig, ob e« mit der Entsendung von Truppen nach der Mandschurei gedroht hat, da e« nach allen vorliegenden Nachrichten seine Streitkräfte in Ostasien Ihatsächlich fortgesetzt verstärkte. Und wa« die Zusicherung anlangt, daß Port Arthur und Talienwan auch unter russischer Oberherrschaft dem fremden Handel geöffnet bleiben würden, so wird da« eben dic Handels freiheit sein, die Rußland meint. Immerhin darf man au« der Form der russischen Forderungen darauf schließen, daß man in Petersburg Mäßigung und Vorsicht nicht außer acht lassen und wenn e« irgendwie angeht, einen Waffenkonflikt vermeiden will. Tagesgeschichte. — Deutschland. Nachdem der Reichstag bei der zweiten Lesung de» Militär-Etat» die Mittel zu einer Verbesserung der Soldaten ko st bewilligt hat, ist von der Militär-Verwaltung ein Entwurf zu einer neuen Vorschrift über dic FricdcnSverpfleg- ung fertig gestellt worden, der bereit« zum Druck vorlicgt. E« tritt danach zu der bisher verabreichten Morgen- und Mittagkost eine Abendkost hinzu, die allerding« nicht, wie man sie kurzweg gewöhnlich bezeichnet hat, immer eine warme sein soll. — Der Zar hatte kürzlich, wie von wissender Seite gemel det wird, an den Großhcrzog von Baden ein überau» herz liche« Schreiben gerichtet, dessen Inhalt sich auf den bekannten Etikettcn-Konflikt bezieht, der gelegentlich der Anwesenheit de« Zarenpaare« -in Darmstadt durch die etwa« formlose Ablehnung, welche der Besuch-abstcht de« Großherzog« entgegengesetzt wurde, hervorgerusen worden war. Durch diese« Schreiben ist nun die unliebsame Affäre» welche so viel Aufsehen und Unwillen in den weitesten Kreisen der Bevölkerung verursacht hatte, endgültig bei gelegt, nachdem al« sichtbare« Zeichen der Aussöhnung der Höfe von Karlsruhe und Darmstadt, der Besuch de« Großherzog« und der Großherzogin von Hessen am erwähnten Hofe vorangegangcn war. — Nach der im RcichSeisenbahnamt ausgestellten Nachweis ung der auf deutschen Eisenbahnen — au«schließlich Bayern« — im Monat Januar d. vorgekommenen Betriebsunfälle waren zu verzeichnen: Entgleisungen auf freier Bahn 2, in Stationen 19, Zusammenstöße auf freier Bahn 4, in Stationen 24, sonstige Betriebsunfälle 161, zusammen 210. Dic Bctriebslängc betrug 40,074 Kilometer, an Zugkilomeiern wurden geleistet 29,361,497, sodaß je ein Unfall auf 191 Kilometer Betriebslänge oder auf 139,817 Zugkilometer entfällt. Bei den Unfällen wurden ge- tödtet 8 (38 verletzt) Reisende, 36 (105) Bahnbcamtc und Bahn arbeiter im Dienst, — (12) Poft-, Steuer-, Telegraphen-, Polizei- Beamte >c. im Dienst und 19 (15) fremde Personen, einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Beamten und Arbeiter, aber ausschließlich der Selbstmörder, zusammen getödtet 63, verletzt 170 Personen. — In Meiningen hat der Landtag den Antrag auf strengeren Schutz der Singvögel gegen Vogelfang im Thüringer Walde angenommen. — Am 13. Januar d. starb in Kamerun der bekannte »König Bell" im Alter von 70 Jahren, wobei er etwa ein Biertelhundert Wittwcn hinterließ. Bekanntlich löste da« Deutsche Reich im Jahre 1885 bei Uebernahme der Schutzherrschaft über Kamerun die Herrscherrechtc diese« Häuptling» ab, wofür derselbe unter Belastung de» KönigSlitel« eine Jahreörente erhielt. Die Frage, ob nun sein ältester Sohn Augustin Manga Bell berechtigt sein wird, den KönigSlitel Weilerzuführen, dürfte bald die deutsche Kolonialverwaltung beschäftigen. Etwa« »brennender" aber ist im Augenblick die Frage, ob da« Reich die Versorgung der Wittwen de« König« übernehmen wird. — Oesterreich-Ungarn. Die »Wiener Abendpost' be merkt unter Hinwei« auf den ähnlichen Vorgang bei der Feier de« 40jährigen Regierungtjubiläum» de« Kaiser« Franz Joseph, e« entspreche am meisten den hochsinnigen Absichten de« Kaiser«, auch den Gedenktag der Vollendung der fünfzigjährigen Regierung nicht durch festliche« Gepränge und feierliche Veran staltungen, sondern durch Werke der Nächstenliebe gefeiert zu sehen. — Spanien. Madrid, 12. März. Die »Correspondencia de E«pana" meldet au« New-Jork, der Bericht betreffend die Untersuchung über die Explosion aus der »Maine" werde, wie verlaute, da« Unglück einer äußeren Ursache zuschreiben, ohne indessen Spanien al« mitschuldig erscheinen zu lasten. Die Re-