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- Erscheinungsdatum
- 1898-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189801153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18980115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18980115
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1898
-
Monat
1898-01
- Tag 1898-01-15
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Monat
1898-01
-
Jahr
1898
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zugewiescne MiischuldSrolle an die russische Botschaft abgelreien hat. Aber Wilson, Panama, Dreyfu«, Esterhazy — da« sind Namen, die die Gerechtigkeit unter der dritten Republik in Frank reich im häßlichsten Licht erscheinen lassen. Wer sich jedoch dem Glauben hingcben sollte, daß mit diesem Urtheil«spruch die Sache de» Exkapttän» Dreyfu» lodtgemachl sei, dürfte sich schwer irren. Der Schleier über dem Geheimniß der DreysuS-Affäre ist nicht gelüftet worden. Nur eine Verhandlung im vollen Lichte der Oefsentlichkeit Hütte Gewißheit schaffen können. Man hat sich hinter verschlossene Thüren geflüchtet. Der Bor wand, man wolle keine internationalen Verwickelungen herbeisühren, ist lächerlich. Hatte die französische Regierung etwa Angst vor Deutschland? Aber Vie deutsche Regierung hat doch klar und bündig erklärt, daß sie keinerlei Einwendungen gegen eine öffent liche Verhandlung erhebe, im Gegentheil, daß ihr eine solche ge radezu erwünscht sei, um ein für alle Mal jeder Legendcnbildung die Spitze abzubrechen. Umsonst, man hat da» Licht gefürchtet und die Finsterniß gewählt. Wer Wind säet, wird Sturm ernten. Dem Uriheilsspruch de» Kriegsgericht» wird Niemand eine Auto rität beimesscn. Die Affäre Dreyfu» Esterhazy steht noch auf demselben Punkte. Man fühlt, daß da» letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Tagesgeschichte. — Deutschland. Soweit bisher bekannt, werden zum Ge burtstage de« Kaiser» der König von Sachsen, Prinz Georg von Sachsen, dem sich dessen ältester Sohn, Prinz Friedrich Au gust anschließen dürste, der König von Württemberg, der Groß herzog und die Großherzogin von Hessen, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Baden in Berlin eintreffen. — Eine starke Vermehrung der chinesischen Ge sandtschaft in Berlin ist vom Kaiser von China bewilligt worden; an der Spitze der Gesandtschaft, die au» dreißig Herren besteht, befindet sich ein ausschließlich für die Rcichshaupistadt beglaubigter Minister. Der Umfang der Geschäfte ist außeror dentlich groß geworden, und der Kaiser von China hat den Wunsch geäußert, die Beamten der Mission sollten nicht mit Arbeit über bürdet werden, sondern noch Muße behalten, sich in rcn deutschen Verhältnissen umzusehen. — In intcressirten Kreisen erwartet man in nächster Zeit eine erhebliche Steigerung der Fahrradeinfuhr. E» sollen ungeheure Mengen amerikanischer Fahrräder in den Freihäfen lagern. Der Verein deutscher Fahrrad-Fabrikanten hat sich um Erhöhung de» Zolle» an die Reichsregierung gewandt. — Im Margarinegesetz hat eine von der Rechten ge wünschte verschärfende Bestimmung, wonach Gastwirthe, Konditoren und Bäcker, welche Margarine verwenden, die« durch Anschlag bekannt geben müssen, keine Ausnahme gefunden. Da indcß be sonder« in größeren Städten manche Gewerbetreibende thatsächlich sich der Margarine bedienen, während ihre Kunden zumeist an die Herstellung der betreffenden Speisen und Maaren mit Butter glauben, so will man jetzt in Schlesien und Posen zur Selbsthilfe gegen solche Täuschungen schreiten. Der Molkerei-RevistonSverband für die Provinz Schlesien und Pofen richtete an den Vorstand der LandwirthschaslSkammer für die Provinz Schlesien da« Er suchen, die landwirthschaftlichen Vereine aufzusordern, daß ihre Mitglieder die ihnen bekannten Wirthe, Konditoren und Bäcker veranlassen, in ihren Gasträumen und Läden deutliche Anzeigen „Kein Margarineverbrauch" au»zuhängcn, und nur bei solchen Gewerbetreibenden verkehren oder kaufen, die diesem be rechtigten Wunsche nachkommen. Der Vorstand der Landwirth- schaftSkawmer hat diesem Ersuchen entsprochen. — In BrcSlau hat sich ein Komitee gebildet, da» für die Errichtung einer technischen Hochschule in BreSlau Propa ganda machen soll. Vertreter diese« Komitee«, an der Spitze der Oberbürgermeister von Brerlau, wurden gestern von den Ministern I)r. Bosse und Brefcld empfangen und legten denselben die Gründe dar, au» denen die Errichtung einer technischen Hochschule in BreSlau wünschenSwcrth erscheint. ES soll Aussicht vorhanden sein, daß der Wettbewerb zwischen Danzig und BreSlau dadurch seine Erledigung findet, daß in Danzig eine Anstalt mit besonderer Berücksichtigung de» Schiffsbauwesens, in BreSlau dagegen unter Anlehnung an die Universität eine Anstalt namentlich für die in Schlesien vertretenen Industrien errichtet würde. — Frankreich. Pari», 13. Januar. „L'üurore" ver öffentlicht einen ossencn Brief ZolaS an den Präsidenten der Republik, überschrieben „J'accuse", salzenden Wortlaut«: „Ich klage du Paly de Elam an, der diabolische Urheber de« Justizirrthum« gewesen zu sein. Ich klage General Mercier der Mitschuld hierbei an. Ich klage Billot an, die Beweise der Unschuld de» Dreyfu« unter drückt und Boi«deffre und Gonse, hierbei mitgewirkt zu haben. Ich klage Pellieux und Ravary einer verbrecherischen Unter suchung an. Ich klage da« erste Kriegsgericht an, Dreyfu« aus ein geheim gehaltene» Dokument verurtheilt und ich klage da« zweite Kriegsgericht an, wissentlich einen Schuldigen sreigesprochen zu haben. Man möge mich vor die Geschworenen stellen und eine offene Untersuchung einleiten." Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Im „Kaufmännischen Verein" sprach am Mittwoch Abend Herr Privatdocent Jen» Lützen von der Hum boldt-Akademie in Berlin über „Da» Geheimniß de« Nordpol«". Jen« Lützen hatte bereit» vor 5 Jahren hier gesprochen, und zwar al« erster Redner am EiniührungSabcnd der Vereinsvorträge, und hatte schon damals einen guten Erfolg. Sein jetziger Vortrag war äußerst fesselnd und anregend, die zur Vorführung gelangten Bilder ausgezeichnet; speziell die Bilder de« zweiten Theilc«, die nach den Nansen'schcn Original-Ausnahmen angesertigt und von Nansen selbst bei seinen Vorträgen benützt werden, gelangten ge radezu Plastisch zur Erscheinung. Zunächst gab der Redner einen kurzen, auch durch Bilder erläuterten Rückblick auf frühere Polar- Expeditionen z. B. ter „Hansa" und „Germania", de» „Teget- hoff", der „Jeanette", sowie der Nordpolsorscher Payer und NorvenSkjöld, um dann aus die mühselige, aber so erfolgreiche Fahrt Nansen« und feiner „Fram" einzugehen. Al« Grundlage diente ihm do» Nanjen'sche Werk „In Nacht und Eir". In klarer, volk«thümlicher Weise entrollte der Redner ein zusammen hängende« Bild der ganzen Expedition, bald dem Ernst der Si tuation, bald auch dem Humor Rechnung tragend, belehrend und unterhaltend zugleich. Auch über Andree, den Herr Lützen im Jahre 1896 persönlich bei seinem Besuch in Spitzbergen, ebenso seine Vorbereitungen, kennen zu lernen Gelegenheit halte, sprach sich der Redner au« und gab ter Hoffnung Ausdruck, daß An dree'« Ballonfahrt glücklich und erfolgreich enden werde, wenn auch vor Juli d. I. Nachrichten von ihm nicht zn erwarten sein dürften. Im Uebrigcn bezeichnete der Redner da« Wagniß An dree« nicht, wie so viele Andere, al« Frevelmuth und Selbstmord, sondern al« ein Zeichen de» höchsten männlichen Muthe«, der sich, wie der Soldat in der Schlacht, nicht scheut, sein Leben im Dienste der Wissenschaft zu wagen. — Da« äußerst zahlreich anwe sende Publikum folgte dem beinahe zweistündigen Vortrag bi« zum Schluß mit ungethelltcr Aufmerksamkeit und lohnte den Redner mit rauschendem Beifall. — HundShübel. Au« den hiesigen Kirchennachrichten vom Jahre 1897 sei Folgende« wicdergegeben. Geboren wurden 62 Kinder (3b Knaben und 27 Mädchen), darunter leider 4 un eheliche. Auf Hund-Hübel kamen davon 60 (34 -I- 26) und aus NeidhardtSthal 2 (1 -s-1). 4 Sinder waren au» gemischter Ehe. Getauft wurden 6b. Konfirmanden waren 46 (24 -I- 22), au« HundShübel 40, au« NeidhardtSthal 6, unter ihnen 1 Knabe, dessen Eltern römisch-katholisch, und 1 Mädchen au« gemischter Ehe. Für die konfirmirte Jugend fanden 14 kirchliche Unter redungen statt, besucht von 166 Knaben und 291 Mädchen, durch schnittlich von I2-i-21. Getraut wurden 14 Paare. Von 26 ledigen Personen erhoben 11 Anspruch auf Ehrentitel u. Myrthen- schmuck. Aufgeboten wurden 19 Paare. Kommunikanten waren 1196, aus HundShübel 1123 u. au« NeidhardtSthal 73 (476-1-720). Zu Hause empfingen 33 da« heilige Abendmahl. Zum heiligen Abendmahl gingen 77,ei "/„ der cvang.-luth. Gesammtbevöikerung (1b4l Seelen), in HundShübel (1402) 80,m in NeidhardtS- thal (139) b2,Li"/„. Gestorben find 40, au» HundShübel 38 (17 4-21), au« NeidhardtSthal 2 (1-s-1), davon 21 Kinder, 1 Ledige, b Ehemänner, 2 Ehefrauen, 2 Geschiedene, 2 Wittwer, 6 Wittwcn. Die älteste Person, eine Wittwe, war 93 Jahre alt. Begraben wurden 37. Gegen da« Jahr 1896 waren 22 Geburten, auch 2 uneheliche, weniger, 6 Konfirmanden mehr, 2 Aufgebote mehr — die Zahl der Trauungen blieb dieselbe — 4 Kommuni kanten weniger, 10 TodeSjälle mehr. — 7 Landerkirchenkollekten ergaben 101 M. 15 Pf., gegen 1896, wo 8, 13 M. bb Pf. mehr, Cymbelbüchscn 110 M. 18 Pf., Kommunionschüsseln 39 M. 6b Pf., Begräbnißefnlagen .5 M. b Pf., Armenbüchsen der Kirche ca. 48 M., Kirchenschmuckbüchsen 42 M. 75 Pf. Außerdem wurden für den Kirchenfchmuck bei Taufen 34 M. 27 Pf. und bei Trauungen 21 M. 31 Pf. gespendet. Der Heiden- und Judcnmission flosfen ca. 103 M, dem Gustav Adolph Verein (außer einer Festkollekle vcn 58 M.) 20 M., dem lutherischen Gotteskasten 20 M. und ankeren christlichen Zwecken ca. 1b M. zu. Gefammtbetrag der von christlicher Barmherzigkeit für die Kirche und da» Reich Gotte» überhaupt gespendeten Liebe»opfer ca. 560 M., ein gewiß erfreuliche« Zeichen in Anbetracht der fast durchgängigen Armuth hiesiger Gemeinde. Die Kirche erhielt auch eine neue Kanzel- Bekleidung von schwarzem Tuch mit weißer Seidenstickerei zum Geschenk. Am Himmelfahrtstage fanden da« IahreSfest de« Schneeberger Gustav Adolph-Verein« (Festprediger ?. Hiecke- Groitzsch) in hiesiger Kirche und im Monat Februar und Dezember je ein Misstons-Familienabend (Diac. Gehring-Schedewitz, Samm lung für eine Missionsglocke in Afrika) statt. — Sosa. Die am vergangenen Epiphanienfeste für die Heidenmission in hiesiger Gemeinde gesammelte Kirchen-Collckte hatte den höchst erfreulichen Ertrag von 52 M. 55 Pf. Unter denselbcn befanden sich 2 Zehn- und 3 Dreimarkstücke :c. Seit 1895 hat sich diese Collecte verdoppelt, denn 1895 betrug dieselbe 25 M. 74 Pf., 1896: 43 M., 1897: 40 M. 56 Pf. So zeichnet sich auch die Gemeinde Sosa durch regen MissionSeifer aus. — Dresden. Die Bewohner unserer Stadt wehren sich gegen die im Landtag angeregte theilweisc Beseitigung der Brühl'schen Terrasse zu Gunsten de« neuen Landtags hause«. Herr Geh. Hofrath Ackermann äußerte in der letzten Stadtverordnetensitzung auf eine diesbezügliche Anspielung: „Der Wunsch, der mir mit aus den Weg gegeben worden ist, ist ein vollständig berechtigter. In der ganzen weiten Welt ist Dresden al- eine schöne Stadt bekannt, nur al» die schönste! Und der schönste Fleck unserer Stadt ist die Brühl'sche Terrasse. Diese vernichten, heißt ein Stück au» dem Herzen der Dresdner heraus reißen. Ich habe da» bereit» überall ausgesprochen, wo ich ge konnt habe. Ich möchte aber doch anheimgeben, daß auch Dres den, sei e» in seiner Vertretung, sei e« in einer Petition, sich regt, daß c« seine Wünsche, sein Verlangen, ich sage geradezu: seine Forderung, „wir können die Terrasse nicht entbehren", an dem Ort geltend macht, wo die Entscheidung demnächst gefällt wird." — Leipzig. Seit Einführung de» elektrischen Straßen bahnbetriebe» und de» Zehnpfennigtarif» nebst Umsteige- berechligung hat sich der Verkehr weit über da« Doppelte gehoben. Während 1895 21,242,891 Personen befördert wurden, hat im vergangenen Jahre die Große Leipziger Straßenbahn 37,036,135, die Leipziger Elektrische Straßenbahn 11,023,138 Personen be fördert. JnSgesammt sind die» 48,059,273 Personen, also eine Zunahme um über 125 Prozent! — Leipzig. Ein Tran«porleurstückchen beschäftigte am Dienstag da« königl. Landgericht. Ein Profession»bettler Z. wurde vom Gendarm in der Nähe von Fuch»hain aufgegriffen und im dortigen Gemeindegewahrsam untergebracht. Da der Gendarm nicht die Zeit zu dem Transporte de» Gefangenen in da« Amtsgericht Grimma gewinnen konnte, so wurde der Ge meindediener G. beauftragt. Der Arrestant weigerte sich schließ lich mitzugehen, und kurz vor Naunhof erklärte deshalb der Trans porteur seinem Gefangenen, er werde nach Naunhof hincingehen, um den Wachtmeister zum Beistand zu holen, der Landstreicher möge einstweilen aus ihn warten! Da» versprach der Tran»- portirtc natürlich; al» der Gemeindediener aber zurückkehrte, war der Arrestant „gänzlich" verschwunden. Wegen fahrlässigen Ent weichenlassen« eine» Gefangenen hat der pfiffige Gemeindedicncr jetzt einen Monat „zu brummen". — Plauen. Aufsehen erregte, wie dem „V. A." mitgctheilt wird, in der Nacht zum 1l. d. Mt». auf dem ob. Bahnhofe eine junge, bildhübsche Französin. Nach ihren Angaben war sie in bitterster Noth. Sie sei chemal» Köchin in Part» gewesen; dort habe sie ein deutscher Reisender kennen und lieben gelernt und später geheiraihet. Mit ihm sei sie noch Deutschland ge kommen, aber dann habe er sie verstoßen, angeblich, weil er mit ihrer Mitgift nicht zufrieden war. Die Frau kam von Leipzig, wo sie Hilfe beim französischen Konsul nachgesuchl hatte; von diesem ist sie an da» Polizeiamt zu Plauen verwiesen worden. Mil Hilfe der Polizei sand die Aermste, die kein Wort deutsch verstand, vorläufig Unterkommen. — Ehrenfriedersdorf, 13. Januar. Eine in Sachsen wohl einzig dastehende kirchliche Gesellschaft ist die hiesige Thurm- lautbrüderschaft, die bi» zur Stunde Pflicht und Recht hat, zu feierlichen Gelegenheiten, ;. B. bei den hohen Feiertagen, bei Anwesenheit fürstlicher Persönlichkeiten, bei nationalen Festen, die Glocken zu läuten. Diese Thurmlauibrüderfchast ist neben der hiesigen Schneiderinnung die älteste Vereinigung in der Gemeinde, denn ihr Ursprung geht auf da» 16. Jahrhundert zurück. Im Jahre 1772 löste sich die Brüderschaft auf, da sic durch die Pest aus 3 Mitglieder zusammengcschmolzen war; die Lade und Bücher wurden versteigert und da» vorhandene Geld infolge der großen HungerSnoth verthcilt. Aber schon im Jahre 1773 wurde die Gisellschaft wieder neu begründet und die Lade nebst Büchern zurückgekauft. Im Jahre 1873 beging die Gesellschaft in festlicher Weise ihr 100jährige« Jubiläum. Der 125. Jahre«lag der seiner zeit neubegründetcn Brüderschaft wurde Heuer am Tage nach Eptphania« in herkömmlicher Weise gefeiert. — Zittau. Der hiesige Bezirk«lhierarzt Wilhelm ist auf unbestimmte Zeit beurlaubt worden. Wie verlautet, hat sich derselbe bei der Sektion eine« tollwüthigen Hunde« eine leichte Verletzung zugezogen und wird sich, um den Folgen einer etwaigen Vergiftung vorzubeugen, nach Wien zur Behandlung nach Pasteur'scher Methode begeben. — Au» gleichem Anlaß hat sich auch ein in einem Gehöft beschäftigter Gehilfe nach Wien begeben. Derselbe ist kürzlich von einem Hunde, welcher in jenem Gehöft al« verdächtig eingesperrt worden war, gebissen worden. Nachträglich hat sich ergeben, daß der betreffende Hund hochgradig tollwüthig war. — Gegen die von der Regierung geplante Einführung einer Vermögenssteuer hat sich eine am 6. Januar d. I». zu Werdau abgehaltene, von zahlreichen Theilnehmern au» Werdau, Crimmitschau und Umgebung besuchte Versammlung einstimmig ausgesprochen und die Absendung einer gegen diese Steuer ge richteten Petition an den Landtag beschlossen. Maßgebend war für diese Beschlußfassung außer den der Einführung eine» neuen Steuersystem« an sich schon entgegenstehenden Bedenken die Er wägung, daß man nach der Gestaltung der diesbezüglichen Ge setzesvorlage ein außerordentlich weit gehende» Eindringen in alle Privatverhältnisse besorgen muß, sowie daß bei den großen Werth schwankungen, welchen insbesondere industrielle Etablissement« unterliegen, deren gerechte Einschätzung nach dem VermögenSwerth außerordentlichen Schwierigkeiten begegnen würde. Man hat daher für den Fall, daß die Ausbringung eine» Mehrbeträge» an Steuern sich al» unumgänglich nöthig erweisen sollte, sich lieber für eine Ergänzung der Einkommensteuer — sei e» durch Zu schläge oder durch eine noch stärkere Heranziehung der höheren Einkommen — au»sprechen zu sollen geglaubt. Wie wir hören, ist e» beabsichtigt, auch an anderen Orten eine Stellungnahme zu dieser Frage anzuregen. — Ein erfreuliche» Zeichen für die stetige Hebung und Besserung der wirlhschaftlichen Verhältnisse Sachsen» und insbesondere seiner Arbeitnehmer und die gebotene vermehrte Arbeitsgelegenheit ergiebt sich in erster Linie au« dem Rückgänge der Frequenz der Herbergen. In den 57 sächsischen Herbergen zur Heimath haben im Jahre 1893 noch 417,307, 1894: 338,299, 1895 : 207,084, 1896: 184,216 und 1897 nicht ganz 170,000 Durchreisende um Nachtquartier nachgesucht und solche« gefunden. — Die gesammte sächsische Artillerie wird mit dem 15. lfd. MtS. mit den Schnellladegeschützen aurgerüstet sein. Welcher Fortschritt mit dieser neuen Bewaffnung unserer Artillerie erzielt wird, dürste allein au» dem Umstande zu ersehen sein, daß jede» Geschütz in seinem Protzkasten 36 Stück Geschosse mitnehmen können wird. Somit ist da» richtige Heranbringen der Pulverwagen in die Feuerlinie viel weniger ausschlaggebend al» bisher. L. Ziehung 1. Klasse ISS. Königl. Sachs. Landes-Lotterie. Gezogen am I I. Januar 1898. 20,000 Mar« auf Nr. NOSS, sooo Mar« aus Nr. 23980 7IS00. »000 Mar« aus Nr. 938S 38828. lOOO Mar« aus Nr. SS78 SS078 S9SSS 88SSS 47013 SI >2» 80792 soo Mark aus Nr. 83 7880 lOOSI 18430 S7S86 3488S 37SSI 43913 4709S S0844 S4887 S9192 80398 7SS88 8S8N 9S0S8. 300 Mar« aus Nr. 347 S8I4 SS90 II8I0 ISISS 14807 1837S I877S 1983« S090S 23189 S47I0 SL479 S8SL4 S7I78 3ISS4 34031 413S8 4I7IS 4L097 44839 459SS 48SIS 47ISS 481179 KOSSS S3S4S S7I70 S9968 S9048 S9888 83141 870SS 89444 70SSS 71938 78S49 77738 8S47I 84S73 84489 88010 9SS8S 88003 99780. Gedenktage zum 2.» jährigen Megiernngs-AuöitLu« König Ktverts von Sachse«. 15. Januar. 1871. Erneuter Angriff der Franzosen auf Le Bourget und Beginn der dreitägigen Schlacht an der Lisaine. Bourbaki wird geschlagen. 1893. Geburt des ersten Sohnes des Prinzen Friedrich August von Sachsen. 16. Januar. 1893. Taufe des erstgeborenen Sohnes des Prinzen Friedrich August von Sachsen durch Bischoff I)r. Wahl. Als Pathen fungiren das sächsische Kömgspaar. Der hohe Täufling erhält die Namen Georg Ferdinand. 17. Januar. 1871. Anordnung des Oberkommandos der Maas Armee, auf vorläufig 48 Stunden mit einer verstärkten Beschießung von Nancy zu beginnen. Der Erfolg entsprach den gehegteil Erwartungen. Der Schmied von Wervorn. Roman von E. v. Bargstede. (4. Fortsetzung.) Gundula folgte langsam, zum ersten Mal zürnte sie Han» und Berti ernstlich über ihren Ungehorsam, sie athmete auf, daß von Herrn von Laurin nicht« zu sehen war. Die junge, hübsche Frau de« Förster« kam ihr freundlich entgegen. „Da« ist schön, gnädige« Fräulein, daß Sie kommen, jetzt kann ich Ihnen recht viel Neue« erzählen. Wollen Sie hier in der Laube vor der Thür sitzen? Einen Augenblick, ich hole mir nur mein Strickzeug heraus. Unser neuer Herr ist nämlich jetzt angckommen, mein Mann ist eben mit ihm draußen. Er sieht noch sehr jung au« und scheint sehr lustig zu sein; der Herr Rittmeister, sein Bruder, gefällt mir eigentlich viel besser, der ist beim Wettrennen mit dem Pferde gestürzt und soll sich nun hier erholen. Mich soll nur wundern, ob die Herren auch in Eller born ihren Besuch machen. Der junge Baron hat sich schon nach allen hübschen Mädchen im Umkreise von zehn Meilen er kundigt, sreilich aber, Fräulein Ulrike schien ihm nicht angenehm. Herrje«, da ist mein Mann schon, nun können Sie den Herrn gleich von Angesicht zu Angesicht sehen," und die hübsche Frau lies schnell in« Hau», um einen Stuhl herbeizuholen. „Emma," ries nun der Förster, sich der Laube nähernd, „der Herr Baron hat Durst," und bet Gundula« Anblick fuhr er entschuldigend fort, „ich bitte um Verzeihung, gnädige« Fräulein, ich sehe Sie eben erst." „Keine Ursache, Schleußncr, guten Abend," war die freund liche Erwiderung, und Fräulein Strandow musterte verstohlen den jungen Gutsherrn, der sie mit einer Verneigung begrüßt hatte und sie nun durch seinen Kneifer ziemlich dreist fixirle. Otto von Laurin war ein mittelgroßer, schmächtiger junger Mann mit keckem, siegesbewußtem Austrelen, dessen wenig hüb sche« Gesicht kaum einige Aehnlichkeit mit dem seine« Bruder« zeigte. Gundula« blühende Schönheit entzückte ihn; denn sein« Vorliebe für hübsche Weiber hatte ihn hierher in die „gräßliche" Einöde geführt. Lange hatte der nachsichtige Vater beide Augen zugedrückt ; endlich aber kaufte er Bcrghau» und sandte seinen leichtsinnigen Jüngsten dorthin mit der Ermahnung, sich zu bessern. Otto hatte alle« Gute feierlich versprochen; beim Anblick der nied lichen Frau Ichleußner aber vergaß er bereit« sein Gelübde und begann ihr e liebenswürdig und Abenteui ordentlich am „Und S lich, „fürchten „Ich wil „Nun, v „Diefelb gern leiden, l „Hu, m spenster Ihre „Die S Berghau« gcl Kopf und der ..Und in mich belehren Antlitz sehend Sie hob „Nicht mehr, giebt e» nur drunten im 7 „Rein, i ,E« lieg »Offen i kam eigentlich mein Bruder Wochen Wohnhau« lc und rauchte au», die« Nl über, und sei: Soeben und Gundulc „Steh' . die« Stilllieg „Um Hi vom Halse, i aus die heilst „Da« h zeiten gehört, rich ernst. „ „Mach', Mädchen au« glaube, die» Heinrich hätte, wie so war, meistens sehen erst so ihm plötzlich „Sind 4 Seit du und die Fürs: meister und „Adieu halb hast Di vorhin." „WeSha lachte der ju die Alte ans, Hexe au« de „Otto," nie, wenigste: kein Frauenz „Mache die Mutter i mich zufriede Währen sich im Forst der geöffnete: die Erde geh regung. Da nahe Küche, „Emma woher hast T entgegen. ,1 hab' ich ihn „Robert ries die Frai „Krank, mir wa« zust „Ich ve ge», „wie m: „Sollst nämlich, daß hast, und dä mal zusammi „Roberi habe ich ja r doch nicht so wenn der H ergreifen; de „Schlai oder Elfer mit der Schi fast allen lungen zu Schutzmarke die «chte L Lo (Seide) gie!
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