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- Erscheinungsdatum
- 1897-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189704154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970415
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-04
- Tag 1897-04-15
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Monat
1897-04
-
Jahr
1897
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sie durch ihre friedfertige Gesinnung die Mächte für sich zu gewinnen hoffte. Man kann daher nicht sagen, daß e« wegen der Insel Kreta zum Kriege zwischen Griechenland und der Türkei kommen würde. Derselbe ist nur eine indirekte Folge der Uebereilung, welche König Georg sich hat zu schulden kommen lassen, al« er den Obersten Vasso« mit einigen Ba taillonen nach Kreta sandte. Wenn er gewußt hätte, daß die Mannschaften der fremden Kriegsschiffe Kanca früher besetzen würden, al« e« dem Obersten Vasso« möglich war, so würde die griechische Expedition nach der Insel wahrscheinlich unter blieben sein. König Georg hatte vermuthlich gehofft, daß die Mächte die vollendete Thatsache der Besetzung der Hauptorte Kreta» durch griechische Truppen, wenn nicht anerkennen, so doch wenigsten« nicht durch Gewalt rückgängig zu machen ver suchen würden, wie sie auch den Putsch von Philippopel, der zur Vereinigung von Ostrumelien mit Bulgarien führte, ruhig hingenommen hatten, obgleich e« lange dauerte, bi« die offi zielle Anerkennung der Bereinigung erfolgte. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Großherzog Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin ist, wie au« Schwerin gemeldet wird, am Sonnabend Abend um 8 Uhr 40 Minuten in Canne« einer Herzlähmung erlegen. Da schon lange befürchtete und nun doch überraschend schnell ein getretene Hinscheiden de« Großherzog« erfüllt alle deutschen Herzen mit Trauer. Der Verewigte, am 19. März 1851 geboren, bestieg den Thron am Ist. April 1883. Seine groß deutsche Gesinnung hat er jederzeit treu bekundet. Der älteste Bruder de» Verewigten, Herzog Paul Friedrich, hat aus die Thronfolge verzichtet. Infolgedessen hat denn der jüngere Bruder, Herzog Johann Albrecht, der bekannte Förderer der deutsch-kolonialen Interessen, die Regentschaft für den minderjährigen Thronerben Friedrich Franz IV. (geb. 9. April 1882) übernommen. Der zur Regentschaft berufene Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg ist al« dritter Sohn de« Großherzog« Friedrich Franz II. am 8. Dezember 1857 zu Schwerin geboren und seit dem 6. November 1886 mit der Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Weimar, der jüngsten Tochter de« Großherzog« Karl Alexander und der vor Kurzem ver storbenen Großherzogin Sophie, vermählt. Sein älterer Bruder, Herzog Paul Friedrich, der zweite Sohn de« Groß herzog« Friedrich Franz II., ist mit der katholischen Prinzessin Marie zu Windisch-Grätz vermählt und später selbst zur katholischen Kirche übergetreten. Da er infolge dieser Heirath aus alle Thronfolgcrcchte verzichtet Hal, konnte er auch für die Regentschaft nicht in Frage kommen. — Die Militärstrafprozeßordnung wird dem nächst da« Plenum de« BundeSrath« wieder beschäftigen. Der Entwurf ist von den verschiedenen Kommissionen, denen er unterbeitet war, der Justiz-, Militär- und Marinekommis sion, bereit« erledigt. Wie man hört, liegt die in mehreren Punkten abgeänderte Vorlage nunmehr nochmal» zur Begut achtung dem Kaiser und dem Prinz Regenten von Bayern vor. Sobald von diesen beiden Fürsten die Zustimmung zu dem Entwurf eingegangen ist, wird, wie bemerkt, die Vorlage dem Plenum zugehen. Die Nachricht, daß Bahern seinen eigenen obersten Militärgericht»hof beanspruch«, wird jetzt auch von anderer Seile bestätigt. Im BundeSrath soll in dieser Beziehung in der Thal ein Zugcständniß gemacht wor den sein. — Rußland. Der Zar hat amtlich seinen Wunsch erklären lassen, daß Gemeinden und Privatpersonen kostbarer Geschenke an ihn sich enthalten sollen. Wollten sie au« ihrem Ueberfluß ihm Spenden machen, so möchten sie solche wohlthäligen, gemeinnützigen lokalen Anstalten zuwenden. — Frankreich. Die geplante Befestigung Ran ch» soll nun doch zweifelhaft sein. Au« Pari« wird gemeldet, daß der Krieg«minister General Billot und der General Saussier entschieden gegen die Aufführung von Befestigungsar beiten um Nancy sind, da diese nur die Entfaltung de» 6. Armeekorp» hindern würden; man werde sich voraussichtlich mit der Bctonirung und Panzerung de» St. Genovesa-Berge« begnügen. — Amerika. Die Erwartung, daß die Erhöhungen, die der Mac Kinleh-Taris Vorsicht, vom Auslande nicht so ohne weitere» werden hingenommen werden, scheint sich rasch erfüllen zu sollen. Man hört bereit», daß der nördliche Nachbarstaat der Vereinigten Staaten, Kanada, zu Repressalien entschlossen ist. Ferner ist im deutschen Reichstage eine Inter pellation über die etwaigen Schritte der Regierung, insbe sondere wegen der gefährdeten ZuckerauSfuhr, eingebracht worden. Da bi« zum Wiederbeginn der Reichstagssitzungen eine erhebliche Zeit verstreicht, so will die Regierung an scheinend der Interpellation zuvor kommen, indem sic wegen der Dificrcnzirung dc» Zucker» bereit« Protest eingelegt hat. E« wäre sehr bedauerlich, wenn sich die deutsche Regierung lediglich hierauf beschränken wollte, da auch andere Betriebe unter der Zollcrhöhung schwer zu leiden haben werden. Außer Deutschland haben bis jetzt Italien und die Niederlande Protest eingelegt. Italien, da« nach Amerika immerhin etwa 100 Millionen an Werth exportirt, eine für seine Exportvcrhält- nisse überhaupt nicht unerhebliche Summe, hat jetzt, wo e« daran gehen will, seine wirlhschaftlichcn Verhältnisse zu bessern, ein besondere» Interesse daran, nicht Einbuße in seinem Ex port nach dem Au«lande zu erleiden. Die Niederlande ex- portiren allerding» nur für eine verhältnißmäßig geringe Summe nach Amerika, da sic aber sehr stark au« den Ver einigten Staaten importiren, so sind sie besonder« in der Lage, Repressalien zu üben. Hoffentlich wird sich auch Frankreich dem Proteste, und fall« dieser nicht« fruchtet, den etwaigen Repressalien anschließcn. Frankreich exportirt für einige 100 Millionen Frank nach den vereinigten Staaten, und zwar gerade auch von solchen Gegenständen, deren Einfuhr durch den Tarif wesentlich erschwert wird. Im übrigen kann man nicht nur au« den letzthin vollzogenen Gemeindcwahlcn, sondern auch au« StimmungSberichtcn, die deutschen, englischen und holländischen Zeitungen au« den Vereinigten Staaten zugehen, entnehmen, daß die Begeisterung für die neue Mac Kinley- Bill in weilen Kreisen de« amerikanischen Volke« sehr gering ist und daß insbesondere die Landwirthschast den Folgen der Bill mit großem Mißtrauen entgegen sieht. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 14. April. Der hiesigen Freiwilligen Turner-Feuerwehr ist in Anerkennung ihrer besonderen Leistungen beim Brande auf dem Etablissement der Firma Aug. Wenzel in Neidhardt«thal am 30. v. Mt«. seilen der Allgem. Assecuranz in Triest eine Gratifikation von 30 Mk., und selten« der Feuerversicherung«^«! s. D. zu Gotha eine solche von 20 Mk. bewilligt worden. E« wird diese Auszeichnung unserer Wehr ein Sporn sein, den bisher be währten Diensteifer auch in Zukunft nach besten Kräften zu bethäligen. — Dresden, 13. April. Ihre Majestäten der König und die Königin sind heute Vormittag nach '/,1I Uhr au» Baden-Baden wohlbehalten in Dresden wieder eingctroffen und haben in der König!. Billa Strehlen Wohnung genommen. — Dresden, 12. April. Die große Sönig«pa- rade auf dem Alaunplatz in Dre-den fällt zufolge höchster Entschließung diesmal au«. Maßgebend waren hierfür die Beurlaubungen, die den Soldaten der einzelnen Regimenter gerade an den Ostcrfetertagen gewährt werden. Bei Abhalt ung der Parade würden diese Beurlaubungen wesentlich ein geschränkt werden müssen. — Dresden, II. April. Der neue Leipziger Bahnhof wird nunmehr mit aller Energie in Angriff ge nommen, da nach den Bestimmungen de« König!. Finanz ministerium« sämmtliche Bahnhossumbauten im nächsten Jahre an ein und demselben Tage (I. Juli, eventuell 1. Juni) dem Betriebe übergeben werden müssen. Der neue Bahnhof, der zu gleicher Zeit den Schlesischen mit in sich aufnimmt, wird an die Stelle kommen, wo sich gegenwärtig die Güterschuppen de« Schlksisck-en Bahnhofe« befinden. Ein JnterimSbau kommt aus die Stelle de« bereit« niedergelcgten Akazienwäldchen« zu stehen. Um nach den ausgeführten Grund- und Mauerarbciten mit den eisernen Ueberbauten für die Unterführungen ohne Zeitverlust beginnen zu können, werden gegenwärtig schon die Lieferungen ausgeschrieben. — Dresden. E» ist endlich nach langen vergeblichen Bemühungen dem Landgendarmcn Schubert und dem Gemeinde diener von Klotzsche geglückt, im PrieSnitzgrund jenen ver worfenen Menschen aufzugreifen und festzunehmen, der die weiblichen Besucher der Dre«dner Haide wiederholt durch seine schamlosen SittlichkeitSattentatc erschreckt und die Umgegend Dresden« dadurch geradezu unsicher gemacht hat. Der Verhaftete heißt Hänsch, ist 19 Jahre al«, au« Dresden gebürtig und treibt sich schon lange vagabondirend in der Dresdner Haide umher. Er hat bereit« ein umfassende« Geständniß abgelegt. — Chemnitz, 12. April. Noch in den Abendstunden de« gestrigen Sonntag« durchlief die Kunde von einem grauenerregenden Verbrechen im städtischen Zeisigwalde die Stadt, welche» an der am 9. Juni 1890 geborenen Toch ter de« Cigarrenarbeitcr« Sonntag, Gießcrstraßc 26 wohn haft, verübt worden ist. Die kleine Anna Frieda Sonntag begab sich am Freitag Nachmittag mit ihrer älteren Schwester und mehreren Spielgenossen nach dem Spielplatz im Zcisigwald und hatte sich dort belustigt. Die ältere Schwester ging mit noch einigen Kindern vom Spielplatz weg und weiter in den Wald hinein, während die kleine Frieda zurückblieb. Kurze Zeit darnach hat auch sie den Spielplatz verlassen und ist allein den vorauSgegangenen Kindern gefolgt, hat dieselben aber nicht getroffen. Seit dieser Zeil blieb da« Kind ver schwunden. Auch die verstärkten Schutzmannspatrouillen brachten über den Verbleib de« Kinde« keine Aufklärung. Gestern, Sonntag, Nachmittag in der 5. Stunde sahen nun mehrere Knaben im Walde oberhalb de» Münzner'schen Stein bruch«, unweit de« Fußwege«, welcher zum Beutenberg führt, in einem Wassertümpel, dem sogen, tobten Brunnen, einen menschlich, n Fuß au« dem Wasser ragen und setzten von ihrer Wahrnehmung eine in der Nähe befindliche Schutzmannspa trouille in Kcnntniß. Die letztere fand in dem Tümpel den ganzen Unterschenkel eine« linken Beine» vor. Sofort wurde von drei Schutzleuten und mehreren Civilpersonen die Um gebung eingehend abgesucht und etwa 50 Schritte von dem Wassertümpel in einem Dickicht die Leiche de» vermißten Kinde« gräßlich verstümmelt aufgcfunden. Der Körper war entkleidet und mit den Kleidern zugcdeckt. Da« andere Bein de« Kinde« war ebenfalls am Knie loSgetrerrnt und lag da neben. Im Ucbrigen zeigte der Körper an verschiedenen Stellen Schnittwunden. E« liegt zweifellos ein Lustmord vor. Die Leiche ist heute Vormittag nach dem Friedhöfe überführt worden. Von dem ruchlosen Mörder fehlt noch jede Spur. — Von zuverlässiger Seite erfährt da» »Chcmn. Tgbl.", daß am Freitag Nachmittag, an welchem da« ermordete Kind verschwunden ist, und zwar in der 5. Stunde, in der Elisen- straße, bezw. vorm Gemeindeamt zu Hilber«dorf ein Mann beobachtet wurde, der ein widerstrebende«, etwa 7 Jahre alte« Mädchen gewaltsam mit sich kort zog. Der Mann war ca. 30 Jahre ast, nicht zu groß, bekleidet mit schmutzig-grauem, etwa« rauhxm Anzug, schlappem Filzhut. Da« Kind trug große, lichte Schürze, ging barhäuptig (Haare herabhängend). Der Mann riß da« Kind wiederholt, wenn e» sich an Gar- tcnzäune angeklammert hatte, lo« und führte e« am Gemeinde amte vorbei nach dem »Waldschlößchen," bezw. dem Zeisig wald zu. — Hartenstein, 12. April. Hier entsernte sich vor ca. acht Tagen ein Konfirmand au» dem Eltcrnhause und wurde später auf Thierfelder Flur tobt aufgefunden. Er war In der Schule getadelt worden und hat sich da« so zu Herzen genommen, daß er selbst Hand an sich gelegt hat. — Bär en waldc. Am letzten Sonntag Nacht« gegen 11 Uhr brach in dem Scheunengebäude de« Gutsbesitzer« Wilhelm Günther hier Feuer au« und äscherte dasselbe Scheune und Wohnhaus mit Stall vollständig ein. Außer vielen Möbeln sind auch sämmtliche Sämereien zur Bestellung der Felder mit verbrannt. Der Besitzer hatte versichert. Da man den am Donnerstag vorher von Günther entlassenen Dienstknecht in Verdacht hat, da« Feuer au« Rache angelegt zu haben, so hat man denselben sofort inhoslirt. — Ebersbach (Kreis Bautzen), 12. April. Heute früh in der 9. Stunde wurde da« 13jährige Schulmädchen dc« Schlosser« Schmidt au« Blumberg bei Ostritz ermordet, demselben der Bauch aufgeschlitzt und die Ohren und Beine abgeschnitten. Die Bevölkerung ist in höchster Aufregung. Der Thäter ist noch unbekannt. — Pappritz, 8. April. Ein Streit um die Spritzenprämic ist unter der Spritzenmannschaft von Cunner«dorf, Rochwitz und Weißig autgebrochen. Bei einem in voriger Woche in Pappritz au«gebrochenen Brande traf nach den Pappritzer OrtSspritzen zuerst die Cunner«dorfer Spritze ein, al« zweite folgte die Rochwitzer und al« dritte die Weißiger Spritze. Die zuerst eingetroffenc hatte am Teich Aufstellung genommen und den sogenannten Zubringer Herr empfiehl Ein ivird gc bei Hrn. Ein zu iverde treten bei erwid, barlick habe i und h mehr« ja für laubni ur ab wieder eben > Baten Wang Auge, sagte schwir. vertra und c sind, t Hof u Klärr müdli Doro dem allmä körper fremd ihr a Du gleich denn hat? der i Thür gespr ich spra Nebenzi Dl tend: . Hierherr mit Sä dürfte, I .I fügte sii zur Dar als wen lstngl sich' her« nicht r und v< aufgefc I au», l Garten B friedliä licht, I ihre S dem Lc ging lo wurde aufgesti Mann Witz ne und da (Sauger) unvorsichtiger Weise in den schlammhaltigen Teich geworfen, sodaß die Spritze infolge de« eingesogenen Schlamme» versagte. Die inzwischen eingetroffenen Spritzen au« Rochwitz und Weißig beanspruchen nunmehr al« die zuerst arbeitenden, die erste bezw. zweite Prämie, doch auch Cunnertdorf will auf die erste Prämie nicht verzichten. — In Langenau bei Brand wurde unter Mitwirkung de« Verband« der landwirthschastlichen Genossenschaften im Königreich Sachsen die erste Schlachthaus - Genossen schaft gegründet. Die Genossenschaft besteht au« 20 Guts besitzern, die ein Schlachthaus errichten wollen, in dem alle Mitglieder ihre Thiere gegen Entrichtung einer Gebühr schlachten und verkaufen lassen. — Au» Anlaß der Schulentlassung und de« damit im Zusammenhänge stehenden Eintritt» junger Leute in Arbeit»- und Lehrverhältnisse machen wir darauf aufmerksam, daß alle minderjährigen Arbeiter und Arbeiterinnen, insbe sondere auch Lehrlinge zur Führung eine« ArbcitSbuche« verpflichtet sind. Die Ausstellung de« Arbeitsbücher erfolgt kostenfrei durch die Polizeibehörde — Stadtralh oder Ge< mcindevorstand — derjenigen Orte«, an welchem der Arbeiter oder Lehrling zuletzt seinen dauernden Aufenthalt gehabt hat. Zur Ausstellung ist mündliche oder schriftliche Zustimmung de« Vater« oder Vormunde« und die Vorlegung de« Schul- cntlassungSscheine« erforderlich. Diejenigen jungen Leute, welche ihren Wohnort verlassen, um auSwärt« in die Lehre oder in ein ArbeitSverhältniß zu treten, haben sich schon in der Heimath mit einem Arbeitsbuche zu versehen, da andern falls sowohl für den Lehrmeister, al« auch für Eltern und Vormünder unnöthige Weiterungen und Unkosten entstehen. Auch denjenigen jungen Leuten, welche au»wärt« in einem Gesindedienst treten wollen, empfehlen wir au« dem gleichen Grunde, sich noch vor ihrem Weggange bei ihrer Wohnorts behörde da» vorgeschriebenc Dienstbuch unter Vorlegung dc« Schulentlaßscheinc» und eine« Nachweise« der Einwilligung de« Vater« oder Vormunde» au»fcrtigen zu lassen. Blum empfiehlt Theater. Eibenstock, 14. April. Mit dem heutigen Töpfer'schen Lustspiel „Was Gott zusammenfügt, da» soll der Mensch nicht scheiden", verabschiedet sich die Felix Schlcichardt'schc Gesell schaft vom hiesigen lheaterliebcnden Publikum. Hoffentlich jedoch nicht für immer; denn nachdem man sich von der Leist ungsfähigkeit der Direktion Schleichardt überzeugt hatte, war der Besuch der Vorstellungen ein recht zufriedenstellender. Daß die Saison nicht von längerer Dauer, hat seinen Grund darin, daß da» Theaterlokal am Osterfeste auf 4 hintereinan- derfolgende Abende vergeben ist. Ein solcher Ausfall in den Einnahmen ist keiner Direktion zuzumuthen und sah sich die selbe daher genöthizt, mitten in der Saison die Vorstellungen abzubrechen. Vielleicht kehrt die Gesellschaft schon im nächsten Herbste nach hier zurück und würde die Direktion im Besitze eine» guten Personal« dann auf eine wirksame Unterstützung der hiesigen zahlreichen Theaterfreunde wohl zu rechnen haben. Auf Wiedersehen! Aus tjeiterm Kimmel. Von I. Hutten. <3. Fortlesung,. Er wollte ihr schon in seiner gewöhnlichen, nachlässig verbindlichen Art antworten, doch al« er in ihrem schönen Gesicht den Au-vruck ernster Ueberzeugung erblickte, erschien sie ihm erhaben über leere Redensarten und er entgegnete mit Ehrerbietung: »Seien Sie überzeugt, daß ich Ihrem Gatten alle« Gute gönne und wünsche." Der freundlich dankbare Blick, mit dem sic zu ihm aufsah, verwirrte ihn säst, so daß er befriedigt aufathmetc, al« jetzt der Zug, nachdem er sich durch alle Laubgängc de« Garten geschlängelt hatte, den Saal erreichte und damit ein weitere« Gespräch abgeschnitten wurde. Er führte Dora zu einem Platze, wo sich ihnen sofort auch Felix anschloß. »Ist e« nicht schade," wandte sich die junge Frau an ihn, al« die Musik zum Tanze aufspielte, »daß au» diesem Sommerseste ein Ball gemacht werden soll? So geräumig der Saal ist, wieviel schöner war e« draußen. »Der Garten steht Ihnen jeden Augenblick zur Verfügung, wenn sie den Aufenthalt darin vorziehen," beeilte sich Schcpp- witz zu versichern. »Nur den ersten Walzer dürfen Sie mir nicht versagen, gnädige Frau." »Ich danke Ihnen," sagte Dora zögernd, »aber da mein Mann möglichst wenig tanzen soll, so ziehe auch ich e« vor, mich vom Tanz fern zu halten." »Nicht doch, Liebchen," fiel ihr Felix in« Wort; »wenn Du so sprichst, muß ich doch wohl um Deinetwillen mich noch einmal in der alten, fast vergessenen Kunst üben." .Nein," sagte sie schnell, »so war e« nicht gemeint. Da« Tanzen ist Dir nicht gesund, mein Vater warnte Dich davor." »Und seiner Autorität beuge ich mich," meinte er be- fr-edigt, »vorau-gesetzt allerdings, daß Du meinem Freunde keinen Korb giebst." Dora willfahrte also Schcppwitz, und al« sic sich erst einmal unter die Tanzenden gemischt hatte, gab e« für sie auch keine Ruhe mehr. Die jungen Landwirthe sowohl, al« die Offiziere drängten sich herzu, mit der reizenden Frau zu tanzen und ihr Aufmerksamkeiten zu erweisen. Eine Weile sah Felix diesem Treiben zu, aber allmählich ermüdete e« ihn, und nachdem er noch mit diesem und jenem Bekannten ein paar freundliche Worte gewechselt hatte, verließ er den Saal, um in einem der Nebenzimmer die nicht tanzen den Herren aufzusuchen. Dabei begegnete er im Flur dem Wirthe, der eilfertig hin und her lies. »Nun, Veit, wie gehl'«? Ist Euer Junge jetzt ganz ge sund?" »Ja, gnädiger Herr, Gott sei Dank, aber wenn Sie un» nicht den Arzt geschickt hätten, wäre er wohl nicht geworden, denn der Bader hier au« Dorf Wehrkitten versteht nicht« von so schlimmen Krankheiten." »Zu viel muß man auch nicht von ihm verlangen; aber wie geht « der Frau? Hat sie die Nachtwachen und die ganze schwere Zeit gut überstanden?" »Ja, sie ist munter wie ein Atsch im Wasser, seit sie weiß, daß un« der Junge gerettet ist." »Vielleicht sehe ich sie heute Abend noch und wenn einer von Euch eine Bestellung an Regine hat, werde ich sie gern au«richten." Damit trat Meißner in ein Zimmer, au« dem Gläser-
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