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Amts- M MiMt für den Abonnement vierlelj. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Rcichs- Postanstalten. Gchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zivar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. — 44- Jahrgang. — Sonnabend, den 16. Januar L8NS Bekanntmachung über den nächsten Aufnahmetermin in das Kadettenkorps ;u Dresden. 1) Die nächste Ausnahme in vorbezeichnete Anstalt findet am 1. April 1897 statt. Die Anmeldungen hierzu haben ehebaldigst und spätestens bis Ende Februar 1897 beim Kommando des Kadettenkorps zu Dresden unter Beifügung folgender Schriftstücke stattzufinden: i». standesamtliche Geburtsurkunde, b. kirchliches Tauszeuanitz oder eine Taufbescheinigung, e. die Schulzeugnisse der beiden letzten Jahre. 2) Alle auszunehmenden Knaben müssen nach Herkunft, Erziehung, körperlicher Ent wickelung und wissenschaftlicher Vorbildung einen geeigneten Ersatz für das Offi zierkorps versprechen. 3) Zur Aufnahme in die Quarta — unterste Klasse des Kadettenkorps mit dem Lehrziel der gleichen Klasse eines Realgymnasiums — mutz das 12. Lebensjahr vollendet und darf das 14. aber noch nicht überschritten sein. In ähnlicher Weise stellen sich die Altersgrenzen sür Unter-Tertia von 13 bis 15 Jahren, für Ober-Tertia von 14 bis 16 Jahren und ausnahmsweise für Sekunda von 15 bis 17 Jahren. 4) Der volle Erziehungsbeitrag beläuft sich auf 800 Mark jährlich und außerdem giebt es Stellen mit vermindertem Erziehungsbeitrag von 450, 300, 180 und 90 Mark jährlich, sowie ganze Freistellen. 5) Die vollständigen Ausnahme-Bestimmungen mit Lehrplan des Königlich Sächsischen Kadettenkorps sind zum Preise von 50 Ps. in Höckner's Buchhandlung zu Dres den käuflich. Dresden, den 13. Januar 1897. Kriegs-Ministerium. von per Planitz. S Auf dem neuangelegten Folium 219 des Handelsregisters für den hiesigen Land bezirk sind heute die Firma «llt»n«r Sc »««« in Schönheide und als deren Inhaber Herr k'risckrioli Ksindarck SlitLNsr, Fabrikant in Schönheide und Herr Geschäftsvertreter Lobsrt Lclrvtn Hsss daselbst eingetragen worden. Eibenstock, am 7. Januar 1897. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Hörig. Auf dem die Firma LI. sic LI«, in Schönheide betreffenden Folium 138 des Handelsregisters für den hiesigen Landbezirk ist heute eingetragen worden, dah die offene Handelsgesellschaft durch den Tod der Gesellschafterin Frau -Llklue verehel. »InokairNvrplerin Schönheide aufgelöst worden ist, und dah der andere Gesellschafter, der Fabrikant Herr Llllrlvl» daselbst, das Geschäft unter der bisherigen Firma als Einzelkaufmann fortführt. Eibenstock, am 12. Januar 1897. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Hörig. Bekanntmachung, die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Rckrutirungsstammrollc betr. In Gemäßheit der gesetzlichen Vorschriften und unter Hinweis auf den Erlaß des Civilvorsitzenden der Ersatz-Eommission in den Aushebungsbezirken Schwarzenberg und Schneeberg vom 3. Januar 1897, abgedruckt im „Erzgebirgischen Volksfreunde" und im hiesigen „Amts- und Anzeigeblatte", werden die hier aufhältlichen Militär pflichtigen, die ») im Jahre 1877 geboren, sowie b) in den Vorjahren zurückgestellt worden sind, hiermit aufgesordert, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar vis zum 1. Aevruar 1897 in der hiesigen Rathsregistratur zur Rekrutirungsstammrolle anzumeldcn. Die Militärpflichtigen aus den früheren Jahrgängen haben ihren Loosungsschcin, die im Jahre 1877 anderwärts geborenen Militärpflichtigen das Geburtszeugniß mit zur Stelle zu bringen. Sind Militärpflichtige, welche sich hier zur Stammrolle anzumelden haben, zeit weilig von hier abwesend (auf der Reise begriffene Handlunasdiener u. s. w.), so hat die Anmeldung durch die betreffenden Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot- oder Fabrik herren zu erfolgen. Diejenigen, welche die vorgeschriebene Anmeldung zur Stammrolle unterlassen, werden mit Geldstrafe bis zu 3V Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft Eibenstock, den 12. Januar 1897. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtcl. Hvkz Verfteigertmg auf dem Staatsforfirevier Kivenflock. Donnerstag, den 21. Januar 1897, von Vormittags '^9 Uhr an kommen in „Hendels Hotel" in Schönheiderhammer folgende in den Abtheilungen 2, 27, 33, 34 und 71 (Kahlschläge), 3, 4, 16, 27, 37, 38, 45, 48, 50, 51, 56, 66 und 73 (Durchforstungen und Einzelhölzer) aufbereitete Nutz- und Brennhölzer und zwar: ^... . , - g—55 em Oberstärke,; 8-15 „ 16—22 „ „ k 3,-, 3,s und 23—29 „ „ j 4,« m lang, 30-36 „ 37—71 „ „ / ..ff, 7'/, Rm. harte, 271 Rm. weiche Arennscheitc. 02'/, „ „ Nrnmknüppek, 41'/, „ „ 297'/2 „ „ Aelle, 1119 „ weiches Streureiftg unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen zur Versteigerung. König!. Forstrevierverwaltung «nd König!. Jorstreutamt Eibenstock, Aach. am 15. Januar 1897. Herkach. von weiche Rm. 4686 4652 2518 761 184 12 Der neue russische Minister des Aeußern. Die seit de« Fürsten Lobanow« fast plötzlichem Tode, also seit fünf Monaten verwaiste Stelle eine« russischen Mi nister« Le« Auswärtigen ist vom Zaren am russischen Neujahrs fest (unserem 13. Januar) neu besetzt worden und zwar durch den Grafen Murawiew, den bisherigen russischen Gesandten in Dänemark. Bei dem kraftvollen und zielbewußten Auftreten Rußland« ist der neubesetztc Posten von der größten Wichtigkeit. Ohne Zweifel ist Murawiew dem Geheimrath Schischkin überlegen, der seit Lobanow« Tode diesen vertrat und den Zaren auch nach Breslau, London und Pari« begleitete. Zwar ist Herr Schischkin ein tüchtiger Diplomat, der sich mit den Leitern der Geschicke de« Deutschen Reiche» ebenso gewandt abge- fundcn hat, wie mit den Franzosen, von denen er mit einem Enthusiasmus ohne gleichen ausgenommen wurde. Aber Herr Schischkin ist geringen Herkommen« und die russischen Bot schafter und Gesandten fühlten sich ihm durch Geburt und Einfluß überlegen. Darunter litt die Einheitlichkeit der russi- ichen Politik und Herr Schischkin selber soll den jungen Zaren ersucht haben, ihn an zweiter Stelle zu belasten und den Ministerposten selbst mit einem Russen von altem Adel zu besetzen, wie nun auch geschehen ist. Graf Murawiew hat die Schule in Berlin durchgemacht; er hat der Botschaft in Pari« angehört, er ist zeitweise zur Hilfeleistung, zur Vertretung sür den erkrankten Gier« in« P«ter»burger Auswärtige Amt berufen worden, er hat sich selbstständig in Kopenhagen bewährt und e« überall verstanden, sich beliebt zu machen und rin gute« Andenken zu hinterlassen. In Frankreich sagt man, er sei ein .Pariser au« Pari«" ge- wesen, in Berlin hat man ihn gern gehabt und al« er schied, ihm eine ungewöhnlich hohe Auszeichnung auf den Weg ge geben. In Dänemark betrachtet man ihn al« einen Liebling der Tochter de« Lande«, der Gemahlin de« verstorbenen Zaren. Eingeweihte Kreise versichern hier, er hege keineswegs deutsch feindliche Gesinnungen. Die Pariser schwören darauf, Graf Murawiew sei Frankreichs Freund. Ziehen wir die Mitte aus diesen Schätzungen, so drängt sich da« Resultat aus, daß Graf Murawiew wohl ein Mann ohne Vorurthrile sein müsse und lediglich gesonnen sei, seine Ansichten geltend zu machen und nach seinen Kräften für da« Wohl Rußland« zu arbeiten, wa« man einem russischen Staatsmann gewiß nicht verdenken kann. Er wird al« Verweser de« auswärtigen Ressort« und al« künftiger Minister sicher die Interessen seine« Lande« zu wahren suchen und vor Allem die Politik seine« Zaren machen. E« braucht kaum gesagt zu werden, daß Murawiew genau in die Fußtapfen seine« Vorgänger« Lobanow treten wird; dafür bürgt die Person de« Zaren: ein starke» Betonen der russischen Interessen, aber im allgemeinen Vermeidung aller Schritte, die dazu führen könnten, den allgemeinen Frieden zu stören. Konstantinopel und Indien, da« sind die Ziele russischer Eroberungspolitik und werden e« auch unter dem allersriedlichsten Zaren bleiben. E« kommt Alle« auf da« Tempo an und die russische Regierung hat nie die Ueberstürz- ung geliebt. E« kommt wesentlich aus England an, wie lange e« noch dauert, daß Rußland seine Ziele erreicht, und Eng land war in den letzten Jahren in seinen äußeren politischen Maßnahmen nicht glücklich; e« steht unter dem Einflüsse de« „großen alten Manne«" und der von diesem eingcleiteten und theilweisc festgelegten, eigensinnigen Politik. Deutschland und der Dreibund sehen den neuen Mann ruhig an feinem Werke. Die Verhältnisse liegen so, daß die Wege Rußland« und die de« Dreibünde« sich augenblicklich an keiner Stelle kreuzen. Aufgabe unserer Staatsmänner ist e«, darüber zu wachen, daß da« Gleichgewicht der Kräfte nicht gestört wird, daß keine Vorkommnisse da» europäische Concert gewaltsam stören. Derartigen Störungen gegenüber sind da« Frieden«bündniß der Mittelmächte und da» FriedcnS- bedürfniß Gesammteuropa» zwei gleichmäßige Sicherheiten. Tagesgeschichte. — Deutschland. Einem BundeSrathrbeschiuß vom 7. Juli 1892 zufolge wird auch in diesem Jahre im Deutschen Reiche in der Zeit vom 1. bi« lt). Februar eine allgemeine Ermittelung de« Ernteerträge« stattfinden und zwar zu dem Zwecke, durch direkte limfrage möglichst zuverlässige Angaben über die im Jahre l896 wirklich geerntete Menge an Bodenerzeugnissen zu gewinnen. Die unmittelbare Aus führung dieser Erhebung erfolgt in den Stadt- und Landge meinden durch die Ort«bchörden, in den Guirbezirken durch den Gutsbesitzer oder dessen Vertreter. Zur Mitwirkung an den Ermittelungen sollen in den Landgemeinden und Guts bezirken, wo die Verhältnisse e« erfordern, SchätzungSkommis- sioncn gebildet werden, und zwar au» Landwirthen und an deren geeigneten ortsansässigen Männern, deren Theilnahme an den Geschäften der Kommission ein Ehrenamt ist. Soll die Erhebung zu dem erstrebten Ziele führen, so ist die frei willige und thatkräftige Theilnahme der Mitglieder der land- wirthschajtlichen Vereine, der Landwirthe und Ort«einsasten unentbehrlich. — Au« Berlin schreiben die „B. N. N.": In welcher Weste eine unüberlegte Sozialrcform der Sozialdemokra tie Wasser auf die Mühlen zu leiten vermag, hierfür bietet die Verordnung betreffend die Einführung de» Maximal- arbeitStage« in den Bäckereien ein lehrreiche« Beispiel. Die Bäckergesellen, welche bisher den Lockungen der sozialdemokra tischen Agitatoren in ihrer großen Mehrzahl widerstanden haben, sollen nunmehr „organisirt" werden, unter der Vor spiegelung, e« gelte, die Angriffe auf den Maximalarbeit«tag zurückzuweisen. Der von un« erwähnte Kongreß in Gera soll die neue Organisation sanklioniren. Die Sozialdemokratie versteht c« eben, au« den Fehlern der anderen Parteien und der Regierung Vortheil zu ziehen.