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Amts- M MMlatt für den Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 1V Pf. s. Gchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung ISS« Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei uistern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' 43. Jahrgang. Sonnabend, den 4. Januar Bekanntmachung. An Stelle des aus dem Rathscollegium ausgeschiedenen Herrn Kaufmanns Friedrich Brandt hier ist heute Herr Kaufmann Lrnat Lnxo vaxodsrt ^ViUrslnr vörüel hierselbll als unbesoldeter Stndtrath auf die Dauer von 6 Jahren verpflichtet und in sein Amt eingewiesen worden. Eibenstock, am 2. Januar 1896. Der Rath der Stadt. »»>. Körner. Graupner. Bekanntmachung. Nachdem die Einweisung der neu- bez. wicdergewählten Stadtverordneten am 2. dieses Monats stattgefunden hat und als Ersatzmann des vor Ablauf seiner Wahl periode aus dem Collegium ausgeschicdenen Herrn Kaufmanns Wilhelm Dörffel Herr Schneidermeister Psesferkorn ausgeloost worden ist, setzt sich das Stadtverord- neten-Collegium im Jahre 1896 folgendermaßen zusammen: l. Drittel. Herr Kaufmann Gustav Diersch, „ Nähmaschinenhändler Ludwig Gläß, , Buchdruckereibesitzer Emil Hannebohn, „ Baumeister Oswald Kieh, Herr Kaufmann Alban Männ el, „ Schlosser und Mechaniker Eduard Por st, » Zeichner Max Scheffler. L. Drittel. Herr Oberpostassistent August Hermann Döhler, „ Bürgerschullehrer Carl Emil Herklotz, „ Kaufmann Alfred Hirschberg, „ „ Max Richard Ludwig, » Schneidermeister Pfefferkorn, » Oekonom Carl Gottlieb Reuter, „ Kaufmann Gustav Emil Schlegel. ». Drittel. Herr Gärtnereibesitzer Bernhard Fritzsche, „ Kaufmann Hermann Keßler, „ „ Bernhard Löscher, „ Bretmühlenbesitzer Richard Mückel, „ Kaufmann Hermann Müller, „ „ Gustav Emil Tittel, „ „ Otto Rudolf Unger, und es ist Herr Buchdruckereibesitzer Emil Hannebohn zum Borsteher und Herr Gärtnereibesitzer Fritzsche zum Vice-Borsteher des Collegiums gewählt worden. Eibenstock, am 3. Januar 1896. Der Rath der Stadt. I»»-. Körner. Graupner. Aus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung der 25jähr. Gedenktage deS Krieges 1870/71. ' 49. (Nachdruck verboten.) Der Krieg gegen die Loire-Armeen vil. (Vendomc-Azah-Mazange). Die Armee Chanzh», die nunmehrige 2. Loire-Armee, hatte sich nach ihren Niederlagen in Le Mans, direkt westlich und in ziemlicher Entfernung von Orleans gelegen, gesam melt. Sie hatte angefangen, um Le Man« Befestigungs arbeiten auszuführen. Die Armee, deren Discipli» Chanzh nicht zu sehr traute, mußte, obschon e« möglich gewesen wäre, sie in engen Quartieren zusammen unterzubringen, bei Kälte und Schnee in dünnen Zelten liegen, was die Zahl der Kranken noch erhöhte. General Chanzh hatte an« Paris Nachricht, daß ein Entsatz der Hauptstadt, wenn überhaupt, sehr rasch geschehen müsse, da man an Lebensmitteln bereit« Mangel zu leiden beginne. So ließ denn Chanzh, um sich über die Stellung der deutschen Truppen zu orientiren, Strcis kolonnen in'« Land gehen und da« gleiche geschah zu gleichem Zwecke von deutscher Seite. Bei dieser Gelegenheit kam eS zu verschiedenen Gefechten, von denen jedoch nur die wichtigsten hier erwähnt seien. Am 26. Dezember hatte General von Kraatz ein Detache ment, nur 93 l Mann stark mit einer Schwadron Ulanen und 2 Geschützen, unter Oberstlieutenant von Boltenstern zur RekognoScirung stromabwärts den Loir entlang gesandt. Diese« kleine Häuflein Truppen kam bis zum Dorfe Troo, dessen Häuser in die Felswände de« breiten Wiescnthalc« eingehauen sind, wo e« Feuer erhielt. Al« nun die Bolten- ftcrnsche Colonne den Rückmarsch antrat, stellten sich ihr, den Weg versperrend, starte Schützenschwärme entgegen. Bald war die ganze Colonne umringt. E« blieb den Tapferen nicht- übrig, al« sich durchzuschlagen. Boltenstern löste seine süns Compagnien in Schützenschwärme auf, stellte sich an ihre Spitze und stürmte mit ihnen unter Hurrah, ohne sic einen Schuß thun zu lassen, mit gefälltem Bajonett vorwärt«, um sich Bahn zu brechen. Ein erbitterte« Handgemenge folgte nun, während die französischen Geschütze in da« Gewühl hineinfeuerten. Die zwei Geschütze schlugen sich ebenfalls unter Führung des Lieutenant« Bachmann gegen eine fünf fache Ucbcrmacht durch. Die Geschütze verloren acht Mann und fünf Pferde. Eine Deichsel zerbrach, wurde aber während de« Gefechte« au«gcbessert. Beide Kanonen wurden infolge de« starken Schießen« unbrauchbar. Al« Lieutenant Bach mann mit den Geschützen durchgebrochen war und aus Mon- toire zu jagte, wurden zwei Pferde verwundet und mußten im vollen Jagen abgeschirrt werden. Die Wagenkolonne, darunter auch der Sanität«wagen, fiel dem Feinde in die Hände. Um 1l Uhr Nacht« langte Boltenstern mit seinen Truppen wieder in Bendome an. Die Franzosen hatten einen Verlust von 450 Mann, darunter 250 Gefangene, die Deutschen von 150 Mann. E« war, wenn man alle die ungünstigen Umstände in Betracht zieht, ein Heldenstück, da« den deutschen Truppen alle Ehre machte. Jndeß rückten die Franzosen, Theile dec Chanzh'schen Armee, vor und suchten sich der Stadt Bendome zu bemäch- tigen. Da« gelang ihnen nicht. E» kam am 3l. Dezember bei Bendome zu einem Gefecht, da« sich bi« in den Abend hineinzog; alle Massenangrifsc der Franzosen wurden abge wehrt und der Feind zum Rückzüge genöthigt. Am t. Januar erwarteten die Deutschen einen neuen Angriff, e« zeigte sich jedoch, daß die Franzosen abgezogen waren. Bei Gien kam e« am I. Januar ebenfalls zum Kampfe, der jedoch nur ein RekognoScirnngSgefecht war. Vom Hauptquartier König Wilhelm« war an den Prinzen Friedrich Karl der Befehl gekommen, von Bendome und JllicrS au« der Chanzh'schen Armee schnell entgegen zu gehen und mit dieser endgültig abzurechnen. Auch Chanzh brannte vor Ungeduld, zur Offensive überzugchcn und seinen Plan, Paris zu entsetzen, auszuführen. Die Stellung Chanzh« war durch das Terrain sehr begünstigt, allein er wußte von diesen natürlichen Vortheilen keinen rechten Gebrauch zu machen. Am 5. Januar kam eS bei Villeporcher bereits zum Zusammenstoß. Die 4. Compagnie de» 57. Regimentes, die in da« Dorf eingedrungen war, wurde von überlegenen feind lichen Kräften heftig angefallen und aus dem Dorfe getrieben. Der Feind drängte nach, wurde jedoch durch herbeieilcnde Hilfe zuerst aufgehaltcn, dann zurückgetrieben und das Dorf wurde wieder besetzt. Als die deutschen Truppen am 6. Januar auf Nogent le Rotrou an dem HuiSne-Flusse, nordöstlich von Le Man- gelegen, vergingen, fanden sie den Ort La Fourche vom Feinde stark besetzt. ES entwickelte sich zunächst ein harter Artillerie kamps, dann wurde der Ort erstürmt und drei hartnäckig vertheidigte Geschütze genommen. Ein neuer Angriff der Franzosen wurde durch lebhafte« Feuer zurückgeschlagen. Zu gleicher Zeit hatte weiter südlich, nahe um Bendome, sich ein hitziger Kampf entsponncn, der sich zu dem Treffen bei Azah-Mazange entwickelte. E« standen 20,000 Deut sche mit 84 Geschützen gegen 17,000 Franzosen mit 42 Ge schützen, erstere unter dem Befehl der General« von AlvenS- leben, letztere unter dem de» General« de Jouffroh. Während da« 3. Corps die um Bendome stehende 20. Division de» 10. Corps abzulösen in Begriff war, standen die I7er bereit« in vollem Gefechte. Sofort wurden Hilfstruppen beordert; den vereinten Anstrengungen gelang e», alle Gehöfte und Dörfer diesseits de« Azah-Grunde« zu nehmen und al» nun auch die Artillerie der >2. Brigade mit in da« Gefecht ein griff, wurde da« Dorf Azah erstürmt und die Franzosen, trotz aller Versuche, da« Terrain wieder zu gewinnen, nach Westen fortgedrängt. Link« aber war die 5. Division den Loir hinauf gegangen, hatte mehrere Dörfer erstürmt und einen allgemeinen Borstoß der Franzosen abgewchrt. Inzwischen hatte sich deutscherseit« bei Le Briard eine Stellung von 36 Geschützen gebildet, auch waren Truppen von Norden her nach dem Loir abgebogcn, um der 5. Division beizustehen. Der Angriff richtete sich gegen den Ort Mazange, welcher von drei Seiten umfaßt und erstürmt wurde. Die cintrctendc Dunkelheit rettete die Franzosen vor größeren Verlusten. Der Sieg der tapferen Brandenburger hatte den Franzosen 1000 Mann (darunter 400 Gefangene), den Deutschen 42 Offiziere und 484 Mann gekostet. Dagegen drangen am selben Tage südlich die Franzosen bei St. Amand vor. Der Herzog Wilhelm von Mecklenburg, der da« Kommando übernommen hatte, ließ durch ein Miß- »erständniß genannten Ort räumen und die Franzosen nahmen davon Besitz. Ehe nun der allgemeine Bormarsch auf Le Man«, wie er geplant war, erfolgen konnte, mußte erst der Widerstand der Franzosen bei St. Ainand gebrochen werden. General Boigt-Rhctz mußte, um den fatalen Rückmarsch von St. Amand wieder gut zu machen, die 19. Division umkehren und dort hin rücken lassen. General von Hartmann ließ am 7. Jan. über St. Amand vorrücken und da- Dorf Billechauvc nach heißer Gegenwehr nehmen. Nachdem der Nebel gefallen, zeigte sich, daß der Feind nach Westen abmarschirt war; da to. Corp« aber hatte einen ganzen Marschtag verloren, wa» nicht ohne Nachwirkung auf die folgenden Ereignisse blieb. Nördlich versuchte da« 3. Corps den Feind noch diesseits de« wichtigen Brahe-AbschnitteS zu umfassen und so abzu drängen, daß er dem lO. Corp» in die Fänge laufen mußte. Bei Epusah leisteten die Franzosen energischen Widerstand und e« mußten starke Kräfte aufgebotcn werden, um Herr de« genannten Dorfe« zu werden. Alle Gehöfte und Oert- lichkeiten steckten voller Franzosen, so daß die Deutschen eine mühsame Arbeit vorfanden. Erst gegen Abend de« 7. Januar stürmten die 24cr da« letzte Dors vor dem Brahe-Abschnitte. Am 8. Januar, bei Glatteis, marschirten die deutschen Truppen, nicht ohne hie und da kleine Gefechte beim Vorrücken zu bestehen, weiter auf Le Man» lo«. Die Gegend, welche man zu passiren hatte, war eine sehr kultivirte, dicht bevölkerte und um so schwieriger zu übersehen, al« die Gehöfte sehr ver einzelt lagen und die Gemeindebildung eine sehr lose war. Da zudem da« Gelände hügelig, von Flüßchen, Weinbergen und Obstanlagen durchzogen war, so eignete c» sich vorzüglich für die Vertheidigung und den kleinen Krieg. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die preußische Regierung hat beim Bundesrath den Antrag eingebracht, auf Grund de» K 120e Abs. 3 der Gewerbeordnung Bestimmungen zur Regelung der Arbeitszeit von Gehilfen und Lehrlingen in Bäcker eien und Konditoreien zu erlassen. Dem Antrag ist ein Entwurf solcher Bestimmungen mit ausführlicher Be gründung beigefügt. Der Entwurf beschränkt die Arbeitszeit in Bäckereien und solchen Konditoreien, in denen neben den Konditorwaaren auch Bäckerwaaren hcrgestellt werden. Den Beschränkungen sollen aber nur diejenigen Betriebe dieser Art unterliegen, in denen zur Nachtzeit — zwischen 8'/, Uhr Abend« und 5'/, Uhr Morgen» — Gehilfen oder Lehrlinge beschäftigt werden. Die regelmäßige Arbeitsschicht der Ge hilfen soll alsdann — entsprechend den seinerzeit von der Kommission für Arbeiterstatiftik gemachten Vorschlägen — die Dauer von zwölf Stunden oder, fall» die Arbeit von einer Pause von mindesten« einer Stunde unterbrochen wird, ein schließlich dieser Pause die Dauer von dreizehn Stunden nicht überschreiten. Die Arbeit«schicht der Lehrlinge soll noch eine weitere Kürzung (im ersten Lehrjahre um zwei Stunden, im zweiten Lehrjahre um eine Stunde) erfahren. Von diesen Beschränkungen bleiben alle Betriebe befreit, in denen regel mäßig nicht mehr al« dreimal wöchentlich gebacken wird, und ferner auch diejenigen Betriebe, in denen Nachtarbeit nur au«nahm«weise, höchsten« zwanzigmal im Jahre, vorkommt. - Einer Zusammenstellung der Reisen de« Kaiser« im vergangenen Jahre entnehmen wir, daß der Kaiser während 159- Tagen fernab von Berlin und Pot«dam wellte. E« ist