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- Erscheinungsdatum
- 1895-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189510122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18951012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18951012
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-10
- Tag 1895-10-12
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Monat
1895-10
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Jahr
1895
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zu eincm Festmahl im Rathhause zusammengcfnndcn, wo in treffenden Worte» beim feurigen Weine der Wichtigkeit des Tages gedacht wurde. Auch der Arbeiter hatte man dabei nicht vergessen, insofern dieselben mit Geldgeschenken nnd Abend« im Feldschlößchen mit Freibier bedacht wurden. — Eibenstock. (Eingesandt) Unter Bezugnahme aus die Mittheilung über die am Dienstag stattgefundcne Ver- sammlung von Landtagswählern der Ordnungsparteien sei noch ergänzend bemerkt, daß bei der Ausstellung des Herrn Baumeisters Bochmann in Aue als Candidat nicht die Rück sichtnahme auf dessen politische Stellung maßgebend gewesen ist, wndcrn lediglich die Ueberzcugung, daß, da sich die örtlichen Interessen Eibenstocks in vielen Fallen init denen von Aue berühren, eine Vertretung unserer Stadt durch Aue die zweck mäßigere ist. Die erwähnte Wählerversammlnng war von Angehörigen aller BerusSstände, vor Allem auch von Groß industriellen besucht. Hierin und in deren Abstimmung liegt der Hinweis, alle Politik aus dem Spiele zu lassen und. im Interesse der Stadt Eibenstock für Herrn Bochmann in Aue cinzutreten. Dieser wird sich Sonntag Abend den Wählern verstellen. ES möge diese Versammlung, welche im Feldschlöß chen statlsindet, recht zahlreich besucht werden. — Eibenstock, II. Oktober. Gestern feierte ein in allen Kreisen bekannter und allgemein beliebter Bürger unse rer Stadt seinen 8V. Geburtstag. Herr Lehrer «iiior. Meißner, der viele Generationen hiesiger Bevölkerung hcranwachsen sah und in seinem Lehrerbcruse mit erzogen hat, hatte sich einer besonderen Aufmerksamkeit an diesem seinen Ehrentage zu erfreuen. Die hiesige Lehrerschaft ehrte ihren ehemaligen Collegcn durch ein Morgcnständchen. Hr. Ober- RcgicrungSrath AmIShauptinann Frhr. von Wirsing beglück wünschte den Jubilar als alten treuverdicnten Beamten per sönlich, während der Kirchcnvorstand die vom evang.-luther. LandeSconsistorium für mehr als 2öjähr. treue Dienste als Kirchrechnungsführer verliehene Urkunde überreichte. Außer dem überbrachte vcr Kirchcnvorstand einen silbernen Pokal als Geschenk desselben. Auch vom hiesigen Stadlrath traf ein GratulationS-Schreiben für Verdienste um das hiesige Schulwesen ein. Außer dem Abendstänvchen von Seiten des Gesangverein „Liedcrkranz" wurde der Gefeierte noch durch zahlreiche Gratulationen von Eorporationen »nd Privaten erfreut, welche ein beredtes Zeugniß dafür abgcben, in wie hohen Ehren der Jubilar jederzeit gestanden hat. Möchte demselben, den Rest seines Lebens in Gesundheit zu beschließen, beschieden sein. — Eibenstock. Am Sonntag, den 6. Oktober er., 'Rachmittags 2 Uhr fand bei orkanähnlichem Sturme 0 km Senioren- und 10 km Junioren-Rennen auf der Wildcnthaler Ehausscc statt. Trotz des heftigsten Gegenwindes und aufgeweichtem Boden wurden sehr gute Zeiten erzielt. Sämmtliche am Start erschienenen Prcisfahrcr passirten das Ziel wie folgt: l) Ernst Busch j " Min. 35 Sek. 2) Hermonn Drechsler ) ! ll „ 40 3) Richard Wimmer > 5 km 12 „ 03 4) Alban Seidel j 12 5) Johannes Haas 14 ,» 1) Alfred Ott 23 Min. 55 Sek. 2) Emil Bartholy : ! " „ 03 3) Moritz Helbig jr. I 10 24 „ 20 4) Paul Noßner i „ 21 5) Walter Eberwein j 20 . 27 6) Ernst Schmidt 27 „ n Nach Beendigung dieser Rennen fand ein 100 Meter Langsamfahren bei I Meter Breite statt nnd wurden folgende Zeiten gefahren: Moritz Helbig jr. l Min. 47 Sek. Alfred Ott I „ 41'/, „ Ernst Schmidt 1 „ 40 Hierauf wurde zu einem gemüthlichen Beisammensein nach dem BundcShotcl NalhhauS gefahren, woselbst noch einige trauliche Stunden verlebt wurden. — Am Montag Abend sand ein solennes Kränzchen statt, bei welcher Gelegen heit an die Sieger die Club- und Ehrenpreise verthcilt wurden. - Eibenstock. Der hiesige Geflügelzüchter-Verein ver anstaltet seine 28. Ausstellung vom II. bis 13. Januar 1896 in den Räumen de« Schützenhauses. — Dresden, 10. Oklbr. Eine resolute Person ist eine in der Johannvorstadt wohnhafte Markthelfersehefrau. Dieselbe gerieth dieser Tage mit einem Astermiether, eincm Expedienten in Streit, und da ihr der Letztere ein gemeines Schimpfwort zurief und ihr bei der Scene anwesende Gatte keine Anstalten machte, um seiner Frau sofort Genugthuung zu verschaffen, so ergriff diese nach einander zwei aus dem Heerde stehende Kochtöpfe und warf sie blitzschnell ihrem Gegner an den Kopf. Die Töpfe zerbrachen und der Kopf des Getroffenen trug stark blutende Verletzungen davon. — Chemnitz. Der bei dem Eisenbahnunglück in der Nähe von Oederan schwer verwundete Soldat Paul au« Tannenberg bei Geyer, dessen Befinden bisher schon Be- sorgniß erregte, ist am 8. Oktober Nachmittag im König!. Militärlazarcth Chemnitz seinen Verletzungen erlegen. Die sterblichen Ueberreste des Verewigten wurden Donnerstag Vormittag in die Heimath desselben übergcfllhrt. — Schneeberg, 10. Oktober. Gestern Abend gegen 6 Uhr ertönte Feuer lärm in den Straßen unserer Stadt. ES brannte in dem benachbarten sog. Waitzergut auf dem GleeSberg, in dessen Hauptgebäude sich bekanntlich das Schwabe schc Sanatorium der Leipziger Ortskrankenkasse befindet. Da« Feuer war im Schuppen auSgekommcn und legte diesen, sowie die mit reichen Erntevorräthen gefüllte Scheune nebst Stallung binnen kurzer Zeit in Asche. Da» Vieh, dessen klägliche« Schreien weithin vernehmbar war, konnte in Sicher heit gebracht werden. Dem raschen und energischen Einschreiten der Löschmannschaften von Ncustädtel, Schneeberg und Ober- schlema gelang e», von dem stark bedrohten Hauptgebäude die Gefahr abzuwendcn. lieber die Entstehungsursache der Schadenfeuer« ist bi« jetzt nicht« bekannt. — Bärenwalde. Im hiesigen Orte wird gegenwärtig eine Bäckerei von größerem Umfange eingerichtet, die den Einwohnern von hier und der ganzen Umgebung die Backwaaren zu eincm billigeren Preise liefern will, als die ortsüblichen Preisbcträgc, und zwar spricht man davon, daß jede« Brod je 5 Pf. und jede Zeile Semmeln um je 1 Pf. billiger sein werde. Der Schöpfer de» neuen Unternehmen» ist Bäcker Dörfel. Von den hiesigen Bewohnern wird diese zukünftige Preisermäßigung mit Freuden begrüßt. — In der letzten Sitzung des Bezirksausschüsse« wurde das von der städtischen Verwaltung in Zwenkau aufgestellte Regulativ, betreffend die Besteuerung oe« Haltens nütz licher Vogelarten, unter der Bedingung genehmigt, daß die Steuer sich nur auf einheimische Vögel, nicht aber auf die ausländischen erstrecke. Gegen da» Regulativ wird, wie verlautet, von Bewohnern der genannten Stadtgemeinve bei der höheren Verwaltungsbehörde Berufung eingelegt. — Bezüglich der Rückerstattung von Eisenbahn fahrgeldern wird jetzt auf allen deutschen Bahnen ganz gleichmäßig und einheitlich verfahren. Eine Erstattung von Fahrgeld findet im Falle nachgcwicsener Nichtausnutzung der Fahrkarte nunmehr stet« statt. Da« fehlende CoupirungS- zeichcn gilt nicht immer al« Beweis, sondern der Nachweis der Nichtausnutzung muß durch eine auf der Karte selbst er- thciltc Bescheinigung der StationSbeamten derjenigen Station, auf der die Reise unterbrochen bez. von welcher sie fortgesetzt wurde, erbracht werden. Die Fahrkarte ist dann an die Di rektion derjenigen Station, wo sic gelöst wurde, unter An zeige des Grunde« der NichtauSnutzung und Bezeichnung der Adresse zu senden. Von dort ans wird dann die Rückerstatt ung des zu viel bezahlten Fahrgeldes abzüglich etwaiger Porto kosten bewerkstelligt. 2. IieAtmg 4. Klaffe 128. Königs. Höchst Landes-Lotterie' gezogen am 8. Oktober l 895. Ukl.nnn Mark aus Nr. N048. 2N.NMI Mark aus Nr. 3N488. IS.ONU Mark auf Nr. 86181. LOHN Mark aus Nr. 44318 6I38r 6.3S7I 74864 8016». 3NNÜ Mark auf Nr. 8110 86660 44678 4860t 84887 86686 »6066 »8stts. ttimi Markaus Nr. 486 182» «782 »27S 8666 N68» 12718 I82I8 17728 18688 18818 22I8I 26808 26877 88186 84107 44804 4486» 63618 .6868» 67466 6888« 67718 71126 72268 76641 784«4 86748 88766 86871 »8282. 60» Mark auf Str. 6I»7 8767 »028 18618 20276 22880 27788 88411 36818 38622 40826 40888 42676 44603 46686 46870 47643 48248 4»4«7 48472 6260» «6642 70187 71268 74748 77180 78004 81107 87064 87866 88842 »0168 80428 82624 »7282. 300 Mark aus Nr. »01 I»21 4166 4180 4782 607« »686 17066 17430 18«32 23042 27448 2788« 28270 28433 348«! 37068 37316 37486 4122» 41803 41866 422U 43637 44208 44481 46284 48841 48683 61768 63061 63221 6374« 66662 66786 67283 68468 «1668 66074 «7012 «8136 68637 70464 70708 72800 73216 766«! 76834 77227 78080 78766 80040 80216 80641 84«20 87783 88660 »0301 8I2»8 »2307 »4281 »6884 »7328 »7616 88731. Aus vergangener Zeit — für unser« Zeit. Vor 25 Jahren. (Nachdruck verbot 1>). Von den Küsten, 12. Oktober 1870. Gestern ist die französische Flotte wieder l8 Meilen von Helgoland gesehen worden, sie soll vorzugs weise aus kleinen Panzerschiffen bestehen. Die Militärbehörden wurden benachrichtigt, vor einer Ueberraschung sich zu sichern und die Wieder« entfernung der äußern Seezeichen vorrubereiten. Berlin, 12. Oktober 1870. DreRekrutenaushcbung, mit welcher gegenwärtig in Deutschland überall vorgegangen wird, ergiebt für den Norddeutschen Bund ein neues Armeekontingent von 92,886 Mann, wovon 83,528 auf Preußen entfallen. .Hierin ist die sächsische und darinstädtische Rekrutenaushebung nicht einbegriffen, sowie die noch hin zutretende Ersatzaushebung in den süddeutschen Staaten. Stettin, 12. Oktober 1870. Die „Osts.-Ztg." meldet, daß seitens des Bundeskanzlers bei dem hiesigen Magistrat durch den Oberpräsidenten die Anfrage eingegangen sei, wie viel Kontribution in den Kriegen im Anfang dieses Jahrhunderts seitens der Franzosen von der Stadt Stettin erhoben sind. Aehnliche Recherchen werden in allen preußischen Provinzen und Städten angestellt. Berlin, 12. Oktober 1870. Die von den deutschen Armeen vor Paris zu leistende Aufgabe ist eine der schwierigsten, welche die Kriegs geschichte aller Zeiten je einem Heere zugewiesen hat. Paris ist nicht blos eine Festung, es ist ein befestigtes Schlachtfeld, zu welchem alle Zu« gänge jdurch Forts gedeckt sind, von denen wieder einzelne, wie die St. Denis und Mont Valerien stärker als manche Festung sind. Die ganze Befestigung ist eine abschnittsweise, deren innere Linie allein sieben Stunden Umfang einschließt, während die äußere etwa deren zwölf einschließt. In Bezug auf Herzuschaffung des Belagerungsgeschützes und des Proviants für Hunderttausende von Menschen in einer Gegend, in der dieselben fast gar keine Nahrungsmittel finden, stellt die Zerstör ung der Marnebrücken ungeheure Schwierigkeiten und Zeitverluste ent» gegen. Die Aufgabe der deutschen Kriegsführung bei Vermeidung mög lichster Verluste an Zeit und Menschen in den Besitz der französischen Hauptstadt sich zu setzen, ist demnach und in Berücksichtigung des Um standes, daß in Paris selbst immense Vorräthe an Lebensmitteln auf gespeichert sind, mit Recht eine selten schwierige zu nennen, deren Bewältig- Erregung de? Bevölkerung des gesammten Vaterlandes hofft ünd§wünscht. In den letzten 14 Tagen sind in den Vogesen eine ganze Anzahl einzelner Soldaten, auch eine ganze Reihe von Gendarmen, verschwunden; sie sind jedenfalls die Opfer der Franktireurs geworden, von denen sie entweder bei Seite geschafft oder in die Gefangenschaft geschleppt worden sind. Man hat infolge dieses betrübenden Umstandes sich genöthigt gesehen, die Ortschaften des Vogesen-Departements mit Truppen-Ab- Tours, 12. Oktober 1870. Garibaldi hat den Oberbefehl sämmt- H Von den Küsten, 13. Oktober 1870. Am 11 lagen 4 Meilen von Helgoland wieder 10 französische Schiffe, darunter sehr schwere Panzerschiffe, 3 Korvetten und 1 Avisodampfer. Sie machten sich kampf bereit, indem Raaen, Stränge rc. abgenommen wurden. Am 13. wurde das englische Schiff „City", das man seines schwarzweißen Anstrichs wegen für ein feindliches hielt, von 5 französischen Schiffen bei Helgo land verfolgt und an der Eider zum Beilegen gezwungen. Die fran zösische Flotte soll jetzt 21 Schiffe stark sein. Tours, 14. Oktober 1870. In Tours sind seit gestern die Truppen konsignirt und die Posten verdoppelt, weil eine öffentliche Volksversammlung beschlossen hatte, die Ankunft Garibaldis zu benutzen, um die Regierungsabtheilung zu Tours durch eine revolutionäre Kommune zu ersetzen. Dre „Patrie" tadelt aufs Heftigste die Garibaldi'schen Kundgebungen. Versailles, 14. Oktober 1870. Am 13. früh fünf Uhr ist der französische General Boyer, von einem preuß. Offizier begleitet, ans Metz in Versailles eingetroffen und hat im Laufe des Vormittags eine Besprechung mit dem Grafen Bismarck gehabt. Letzterer hat sich, nachdem General v. Boyer ihn verlassen, sofort zu König Wilhelm be geben. Der letzte Ausfall scheint Bazaine doch überzeugt zu haben, daß an ein Entrinnen aus dem Eisen- nnd Fcuerkreise um Metz nicht mehr zu denken ist. 63. Depesche vom Kriegsschauplatz. Versailles, den 12. Oktober. Am 11. nach neunstündigem Kampfe die Loire-Armee auf Orleans und über die Loire zurückgeworfen. Orleans erstürmt. Mehrere 1000 Gefangene gemacht. Diesseitiger Verlust verhältnißmäßig gering. Diesseits engagirt 1. bayerisches Corps, 22. Infanterie- und Cavallerie-Division. v. Podbielski. 64. Depesche. Versailles, den 13. Oktober. Die Franzosen haben das Schloß St. Cloud, welches diesseits verschont wurde, ohne jede Veranlassung in Brand geschossen. 10 Bataillone derselben machten einen Ausfall, welcher vom 2. bayrischen Corps mit Leichtigkeit abgewiesen wurde. Diesseitiger Verlust 19 Mann. v. PodbielSki. Vermischte Vachrichten. — In Augsburg ereignete sich der seltene Fall, daß ein Soldat sich das Leben nahm, weil seine Dienst zeit beendet war. »Mir geht cs herinnen viel besser, als draußen," sagte der Unglückliche und wollte durchaus nicht fort, als er nach 2 jähriger Dienstzeit — er stand beim dor tigen 4. ChevauxlegerS-Rcgimeitt — in die Heimath beurlaubt werden sollte. Er war auch nicht etwa durch die Entlassung vor ein erwerbsloses Leben gestellt, da ihn'sein früherer Dienst herr bereit« erwartete. Den Abschied vom Zoldatenlcben nahm er sich so zu Herzen, daß er sich im Stalle erhängte. — Rudolstadt. Laternenanzünder per Velo ei ped, da« ist da« Neueste, was unsere koinmnnale Entwickel ung gezeitigt hat. Allabendlich, wenn die Dämmerung beginn», kann man ihn dahingleitcn sehen auf dem flinken Stahlrosse, gleich einem Lanzenrester, den Anzünder fest in der Faust. Kann man sich da wundern, wenn die Beleuchtung Rudol stadt« schnelle Fortschritte macht? — Schädlichkeit der Dämpfe von Petroleum. Manche Personen haben die Gewohnheit, den Docht einer brennenden Petroleumlampe hcrabzuschrauben, um sie al« Nachtlicht zu benutzen. In diesem Zustande raucht jedoch der Docht oft sehr stark, und da« Zimmer füllt sich mit Dämpfen, wodurch häufig schon bedenkliche Krankheitsfälle hervorgerufen wurden, ja sogar von Todesfällen, die dadurch entstanden sind, liegen Beispiele vor. E« ist deshalb dringendst zur Vorsicht zu mahnen. — Ein sonderbares Testament. In Odessa ist ein Sonderling gestorben. Jein ungefähr vier Millionen Rubel betragende« Vermögen hat er seinen vier in nicht be sonder« glänzenden Verhältnissen lebenden Nichten vermacht. Um die jungen Damen durch den plötzlichen Besitz eine« so großen Vermögens nicht zu verwöhnen, hat er verfügt, daß dieselben vor Besitznahme der Erbmasse den Nachweis zu führen haben: lö Monate bei guter Führung in dienender Stellung gewesen zu sein, und zwar in Diensten niederer Art, welche der vorsichtige Erblasser gleich vorgeschrieben hat. Die Dienst stellen sind die eine» Stubenmädchen«, eine» WaschmädchcnS, eine« ZchcucrinädchenS und einer Kohlengehilfin, wie sie beim Abladen der Kohlenwagen gebraucht werden. Jeder Tag ihre» Dienste«, Sonn- und Festtage ausgenommen, muß mindesten« >2 Dienslstunbcn betragen und hat die Bezirkspolizei letztere zu beglaubigen. Drei Testamentsvollstrecker wachen über die Ausführung dieser Bestimmungen. Die vier Damen haben fast unmittelbar nach Eröffnung de« Testament« ihren Dienst, dem sie sich mit großem Eifer widmen, angctretcn. Bi« jetzt sind denselben innerhalb zweier Monate 803 HeirathSanträge zugegangen, doch haben dieselben sämmtlich erklärt, ihre Hand nur solche« Männern zu reichen, die sich einer ähnlichen, von ihnen vorgcschriebenen Probe unterziehen. — Ueber Anspruchslosigkeit schreibt eine „Groß mama" in der „Ack.- und Gart.-Ztg.": Wie selten begegnet man in unserer Zeit anspruchslosen, entsagungsfähigen Menschen, und doch ist die Anspruchslosigkeit die sicherste Bürgschaft für Glück und Zufriedenheit, und jede Mutter sollte sic ihrer Tochter deshalb auch anerziehen. Denn wenn erst das Leben diese schöne Tugend lehrt, so geht e« dabei durch viele Kämpfe, Thräncn und harte« Ringen mit den vorher nie bekämpften Wünschen in der eigenen Brust. Schon au« Barmherzigkeit, wenn nicht au» Klugheit, sollten wir unseren Kindern diese bitteren Erfahrungen zu ersparen suchen. Früher wurde die Jugend anspruchsloser erzogen. Ein guter Theil der vielen modernen unglücklichen Ehen kommt von den übertriebenen Ansprüchen, welche die Fran an die Geduld, die Langmuth und — den Geldbeutel des Mannes stellt. Leider sind dabei die Eltern meisten« nicht srei von Schuld. Sie glauben den Töchtern Gute« zu erweisen, indem sie dieselben in den Jahren ihrer Jugcndblüthe verwöhnen, ihnen Vergnügen und Freude in Fülle gewähren; aber durch diese zu große Nachsicht und Verwöhnung erwachen in den jungen Mädchen nur zu leicht Ansprüche, die die Zukunft meist nicht erfüllt. Ansprüche aber sind eine Bürde für da« Leben, ebenso wie der anspruchsvolle Mensch eine Bürde für seine Umgebung ist. Erzieht darum eure Töchter zu anspruchslosen Menschen, lehrt sic Genügsam keit, Zufriedenheit, Selbstbeherrschung, Opscrwilligkeit — lauter Tugenden, die mitunter ein wenig in Vergessenheit kommen. Eure Töchter werden den Gatten „glücklich machen und da durch glücklich sein." — Ein Schwabenstreich. Die Wirthin eine» Re staurants in Graudenz hatte einen glühenden Haß auf ihren Hausnachbar geworfen. Lange zerbrach sie sich den Kops, wie sic dem Verhaßten einen Possen spielen könnte. Endlich kam sie ans den Gedanken, die Wohnung ihre» Gegner« mit Schwa ben zn bevölkern, die in ihrer Behausung im Ucberflussc vor handen waren. Sie sammelte eine Blechbüchse von diesem Ungeziefer nnd schüttete sie in der Wohnung ihre« Nachbars au«, wo die Insekten sich schnell über das Hau« verbreiteten. Sie hatte sich nicht verrechnet; der Nachbar war über die Einquartirung recht wenig erbaut. Aber was sie nicht er wartete, ward Ereigniß; der 'Nachbar erstattete gegen die Ouartiermachcrin Anzeige wegen groben Unfug«. Da Flucht verdacht vorlag, wurde sie verhaftet. Gedankensplitter. Biele Menschen haben auf der Welt blo« eine einzige Freude und da« ist die Schadenfreude. Jr weniger einer von einer Sache versteht, desto schneller urtheilt «r darüber ab. Allzu große Erfolge wirken ost ebenso lähmend auf da« Streben al« gar keine. Es giebt Leute, die Schulden machen, um sich ein theures Himmel bett zu lausen, in welchem sie sich dann schlaflos vor Sorgen herum wälzen. In der Verachtung von Regeln gleichen sich Genie und Stümper. Werden ist da« Hilfszeitwort de« Jüngling«, sein da« de« Mannes, haben das des Greises. Vermuthungen sind die Saatkörner der Verläumdung. Unzuverlässig al« Begleiter Ist Glück, da« wir phantastisch seh'n; Es muß die rechte Himmelsleiter Mit Füßen aus der Erde steh'n. Kirchliche Nachrichten ans der Narochie KibcnffoL vom ü. bis 12. Oktober 1895. Aufgeboten: 70) Karl August Möckel, Wirthschaftsbesitzer in Haupt brunn, ehel. S. deS weil. Karl Wilhelm Möckel, WirthschaftsbesitzerS und Webermeisters in RempeSgrün und Christiane Johanne Werner hier, ehel. T. de- Friedrich Erdmann Werner, Gutsbesitzers hier. 71) Ernst Gustav Lange, Bäcker in Sosa, ehel. S. des Gottlieb Gustav Lange, ans. Fuhrwerksbesitzers ebendaselbst und Anna Antonie Hendel hier, ehel. T. deS weil. Friedrich Bernhard Hendel, Maurers hier. Getauft: 215) Agnes Else Kloß. 216) Alfred Otto Voigt. 217) Ernst Martin Heinz. 218) Curt Walther Schmalfuß. 219) Marie Magdalene Schmidt. 220) Marianne Magdalene Viehweg. Begraben: 180) Clara Johanne, unehel. T. der Hulda Minna Spitzner m Blauenthal, 21 T. 181) Curt Wmy, verehel. S. der Emma Krimm hier, 2 M. 12 T. 182) Ella Elise, unehel. T. der Anna Marie Strobelt hier, 27 T. 183) Paul Willy, ehel. S. de- Ernst August Weid- lich, Fabrikarbeiter- in Blauenthal, 1 I. 7 M. 20 T.
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