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- Erscheinungsdatum
- 1895-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189510032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18951003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18951003
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1895
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Monat
1895-10
- Tag 1895-10-03
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Monat
1895-10
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Jahr
1895
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letzten Christenrersolgungen und da« Einschreiten der Mächte, namentlich England», gegen diese Grcuelthaten, haben den chinesischen Fremdenhaß aus» Aeußerste gesteigert. Ein ener gische» Eingreifen ist augenblicklich nur an den bedrohten Orten gerathen, anscheinend ist die Pekinger Regierung völlig machtlos. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 2. Oktober. Am vergangenen Sonn abend ist auch in unserer Stadt ein Stcnographcnverein nach GabelSberger'S System gegründet worden. Der Verein wurde nur von solchen der Stenographie mächtigen Leuten in» Leben geruscn, die ohne Zweifel für ihre angefangcne Sache einstehen werden und somit da» Bestehen desselben sichern. Der Verein will nicht nur diese schöne Kunst Allen zu erlernen Gelegenheit, sondern auch solchen Kunstgenossen, die der Stenographie bereit» mächtig sind, die Füglichkeit geben, sich in ihr weiter auSzubildcn und zu vervollkommnen. Er will den Spruch de» Altmeister« Gabelsberger „die Steno graphie muß Gemeingut aller Stände werden" nach allen Richtungen hin hochhallen. Im Ucbrigcn wird auf da» In serat in der heutigen -Rümmer d. Bl. verwiesen. Möge e» dem jungen Unternehmen vergönnt sein, daß auch in unserer Stadl die immermehr zur Anerkennung kommende Steno graphie sicheren Boden gewinnt und somit ein Verein ge schaffen werden, der nicht für Vergnügen, sondern lediglich einer nützlichen Thätigkeit gewidmet ist. Glück auf dem Verein! — Eibenstock. Der Export au» dem District der Consular-Agentur Eibenstock nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika während de« Vierteljahre» vom 1. Juli bi« 30. September 1895 betrug Mk. 807,573,,-, in dem entsprechenden Vierteljahr 1894 Mk. 661,837,»:, daher eine Zunahme von Mk. >45,736,7,. — Schönheide. Auf da« bei der Hanptversaunnlung de« ErzgcbirgSverein« an den durchlauchtigsten Protek tor de« Verein«, Se. Königl. Hoheit den Prinzen Georg ab gesandte Begrüßungstelegramm ging während der Festtafel zur lebhaften Freude der Versammelten folgende Antwort au« Pillnitz ein: „Den zu Schönheide versammelten Mitgliedern herzlichsten Dank für liebenswürdigen Gruß. Georg, Herzog zu Sachsen." — Ferner sei noch bemerkt, daß der Antrag de« Gesammtvorstande«, die Jahre«beiträge an den Haupt verein von 75 Pf. auf 1 Mk. per Mitglied zu erhöhen, zu rückgezogen worden ist. — Zwickau, I. Oktober. Am heutigen Tage ist mit Allerhöchster Genehmigung beim hiesigen Landgerichte für die Bezirke der Amtsgerichte Crimmitschau, Eibenstock, Harten stein, Johanngeorgenstadt, Kirchberg, Lößnitz, Schneeberg, Schwarzenberg, Werdau, Wildenfels und Zwickau eine Kam mer für Handelssachen in« Leben getreten. Der Kam mer für Handelssachen in Glauchau sind neben den ihr ver bleibenden Bezirken Glauchau und Meerane die Bezirke der Amtsgerichte Hohenstein-Ernstthal, Lichtenstein und Walden burg zugcthcilt worden. — Sc. Majestät der König haben Allcrgnädigst geruht, die Kaufleute F. A. Hentschel in Zwickau, Hermann Fiedler in LeitelShain, Richard Schwalbe in Wer dau, Gustav Weller in Kirchberg zu Handelsrichtern und die Kaufleute Kassendircktor Karl Schreiber in Zwickau, Karl Julius Dörffel in Eibenstock, Kommerzienrath Richard Breit feld in Erla, sowie Oswald Saalberg in Zwickan zu stell vertretenden Handelsrichtern auf die Zeit vom I. Oktober 1895 bi- mit 30. September 1897 zu ernennen. — Plauen i. V. Auf der Zollabfertigung des hiesigen oberen Bahnhofe« sind gegenwärtig so viele Güter in Sticke reien zu expcdircn, wie sonst nur in Zeiten de« besten Ge schäftsganges, zu welcher bekanntlich die Zeit kurz vor Weih nachten gehört. — Annaberg. Begünstigt von prächtigem Wetter, fand Sonntag Vormittag 11 Uhr aus dem Schützenplatze in Gegen wart der Spitzen der Königl. und städtischen Behörden die Eröffnung der vom landwirihschaftlichen KreiSverein im Erz gebirge in'« Leben gerufenen Prc iöthiersch au statt. Der Vorsitzende des KreiSverein«, Herr LehngutSbcsitzcr Schubart au« Euba bei Chemnitz, hielt die Eröffnungsrede, in welcher er zunächst die Anwesenden, insonderheit die Spitzen der Be hörden, begrüßte und hierauf den Zweck der PreiSthicrschau: Hebung der Rindviehzucht, eingehend erläuterte. In der großen Bichhallc sind untergebracht 43 reine Simmenthaler Bullen, 5 Stück Bullen Simmenthaler Kreuzung, gegen 70 Simmenthaler Kühe, 138 Kühe Simmenthaler Kreuzung, gegen 60 reine Simmenthaler Kalben, gegen 150 Kalben Simmen thaler Kreuzung, etwa 120 Zugochsen und gegen 10 Kälber. Sehr beachtet wurden ferner die vom Direktorium des land wirthschaftlichen KreiSverein« in der Schweiz und in Baden zur Vcrloosung angekausten 20 Stück Simmenthaler Bullen, sowie 14 Stück Simmenthaler Kalben. Diese sowohl, als auch da« von Herrn Krötenheerdt aus Plauen i. V. und das von der Aufzuchtsstation Olbernhau ausgestellte Simmenthaler Vieh befindet sich außer Preisbewerbung. Ferner sind in derselben Halle gegen 30 Ziegen verschiedener Rassegattung ausgestellt. — Reichenbach i. V., 30. Septbr. Die Perron sperre, welche mit heute Montag Nachts 12 Uhr in Wirk samkeit tritt, hat mittelbar auch zu einer strengeren Absperr ung de« gesammtcn BahnhosSrayon« geführt. Alle Einricht ungen, die für die Absperrung des Perrons bestimmt sind, stehen zum Gebrauche fertig. Der gestrige Sonntag gewähr leistete den großen Massen ausflugslustigen Publikum« noch einmal die freie Bewegung an diesen Stätten ost hochinteres santer kaleidoskopisch wechselnder Verkehrsbilder. Die nächsten Tage bringen dann den Wandel mit sich, zunächst versuchs weise heißt e« — Niemand aber von dem mit scheelem Seiten blick an den Brüstungen, Barrieren, Verschlügen u. s. w. vor beigehenden Publikum glaubt daran, daß die Neuerung je wieder fallen wird. Mit der Linie Leipzig-Hof ist der Anfang gemacht worden. Die anderen Linien werden bald folgen. — Schwarzenberg. Am Sonnabend Abend wurde in Beierfeld die Wählerversammlung der konservativen Partei dadurch unliebsam gestört, daß neben dem Gasthofe, in dem die Versammlung stattfindcn sollte, in einer Scheune Feuer auSbrach. Durch die Flammen wurde außer dieser Scheune auch da» Wohnhaus und der Schuppen des Stell- machcrmcister« Ficker zerstört. Böswillige Brandstiftung wird vermuthet. — Döbeln. Au» dem nach Leipzig fahrenden Mittags zuge sprang am Donnerstag vor. Woche zwischen Klosterbuch und Westcwitz eine in 4. Klasse fahrende Leipziger Handels frau vorsätzlich heraus. Sic wurde vorläufig nach dem Gc< meindeamle zu Westcwitz gebracht. Ein bald hcrbeigekommener Arzt stellte fest, daß die Frau schwere Verletzungen sich nicht zugezogen hatte, sie mußte aber dem Leisniger Krankenhause übergeben werden. Die Frau, welche von ihrem Ehemanne getrennt leben soll, hat den verzweiflungsvollen Sprung wegen NahrungSsorgcn gethan. — Adors, 29. Septbr. Nach Unterschlagung einer beträchtlichen Geldsumme (am Schalter eingezahlte Beträge) ist der Postbeamte Hoerstmann von hier entflohen. - Rodewisch. Am Freitag Vormittag passirte Hier selbst ein schwere« Unglück. Einige Knaben von 8 bi« 10 Jahren balgten sich auf der Straße, al« gerade ein sehr schwer beladene» Biersuhrwerk der Männel'schcn Brauerei au» Wer- neSgrün vorübcrkam. In der Hitze Le» Gefecht» soll nun der eine den andern Knaben im Alter von 9 Jahren an der rechten Seite unter die Pferde gestoßen haben. Der Geschirr führer hat leider da« Gefährt nicht zum Stehen bringen können, infolgedessen ging da« rechte Vorderrad dem Knaben über Kops und Oberkörper, worauf der arg zugerichtete Junge nach einigen Zuckungen seinen Geist aufgab. Der verunglückte Knabe ist der Sohn des Fabrikarbeiters Herold. — Acht Schülerherbergen finden sich bereits im Erzgebirge, obgleich erst vor drei Jahren der erste Versuch mit der Einrichtung dieser billigen UnterkunstSorte gemacht worden ist; sie befinden sich in Jöhstadt, Oberwiesenthal (2), Bockau, Olbernhau, Schwarzenberg, Marienberg und Klingen thal. In ihnen sande» während der diesjährigen Pfingst- und Sommersericn nicht weniger als 1631 Schüler höherer Lehr anstalten Aufnahme, und zwar hatte Klingenthal 92, Bockau 107, Marienberg >60, Olbernhau 170, Schwarzenberg 247, Jöhstadt 278 und Oberwiesenthal 577 Besucher. 88 Schüler, bezw. Studenten hatten ihre Heimath außerhalb unsere« SachscnlandcS. Neben Preußen und anderen Deutschen fanden sich eine größere Anzahl Oesterreichcr, 4 Russen, l Italiener und ein Schweizer ein. Theater. Die letzten Vorstellungen waren wieder sehr gut besucht. Heute Donnerstag findet leider schon die letzte Vorstellung statt. E« ist dazu da» Schauspiel .Der Glöckner von Notre- Dame" neu cinstudirt worden. Da« Stück ist reich an poe tischen Schönheiten und so recht für eine Abschiedsvorstellung geeignet. Wir wünschen der scheidenden Direktion noch ein recht volles Hau«, damit sie eine gute Erinnerung von hier mitnimmt und uns im nächsten Jahre wieder besucht. Amtliche Wiltheilungen aus der 8. öffentlichen Sitzung des Stadtverordneten-Lollegiums am 20. September 1895, Abend« 8 Uhr. Vorsitzender: Herr Vorsteher Wilhelm Dörffel. An wesend: 19 Stadtverordnete, 2 entschuldigt. Der Rath ist vertreten durch Herrn Bürgermeister I)r. Körner. 1) In der unteren Krottcnseestraße soll entlang des Dörfsel- schcn Hanse« ein 28 m lange« und l in breite« Schnitt gerinne hergestcllt werden. Der Rath hat auf Vorschlag de« Bauausschusses die hierzu erforderlichen Mittel von 54 Mk. 28 Pf. verwilligt. Da« Collegium tritt dem Rathsbcschluffe bei; die Mittel sollen aus dem Straßen- unb Schleußcnbausond« genommen werden. 2) Zur Rcgulirung ter unteren Krottensecstraße ist dem Hausbesitzer G. H. Dietcl bei der Berainung ein Stück Land in einer Größe von 8 Om enteignet worden. Nach dem Rathsbcschluffe soll Dietel eine Entschädigung von 16 Mark dafür gewährt werden, wozu das Collegium seine Zustimmung ertheilt. 3) Von dem Hause de« Waldarbeiter« Mennig in der vor deren Rehmcrstraße Nr. 27 soll eine Schleußt nach dem Bache geführt werden. Die Schleußt wird auch die vom Hübel kommenden Tagewässer aufnchmen. Nach dem ausgestellten Kostenanschläge beziffert sich der Auf wand ruf 79 Mk. 25 Pf. Zu diesen Herstellungskosten hat sich Mennig bereit erklärt, 30 Mk. au« eigenen Mitteln beizutragen und die Unterhaltung der Sckleuße zu übernehmen. In Uebereinstimmung mit dem RathS- beschlussc verwilligt da» Collegium zur Herstellung dieser Schleußt die erforderlichen 49 Mk. 25 Pf. 4) Herr Gärtnereibesitzer Fritzsche hat sich bereit erklärt, zum Zwecke der Verbreiterung der Haberleithe ein ihm gehörige« Stück Areal in einer Größe von 80—90 Om zum Preise von 1 Mk. da» O m an die Stadtgemeinde käuflich abzutrcten. Der Rath hat diese« Angebot an genommen, ebenso ist da« Collegium mit der Erwerbung einverstanden. Bei Berathung diese« Punkte« enthielt sich Herr Fritzsche der Abstimmung. 5) Bei der Neuvermessung der Stadtflur hat sich heraus gestellt, daß die Stadtgemcinde im Besitze eine« Theils de« alten Kommunicationswege» nach Muldcnhammer ist. Der Rath hat beschlossen: n. die Parzelle 1096, 17g, ur enthaltend, zum Preise von 25 Pf. das CI in und zwar 1096 Om für 256 Mk. 50 Pf. an Frau verw. Förster und 704 Om für 176 Mk. an den Fleischermstr. Reichen bach hier zu verkaufen ; d. einen Theil der Parzelle 1098, 1240 Om enthaltend, zum Preise von 10 Pf. das Om an Frau verw. Lehmann zu verkaufen und e. die anderen Thcile der Parzelle 1098 anlangend, das Abkommen mit der Königlichen Revierverwaltung AucrSberg u. der Frau verw. Lehmann zu genehmigen. Da- Collegium ist diesen Beschlüssen beigetrcten. Der au« den Verkäufen erzielte Erlös soll dem Stamm vermögen zugeschlagen werden. 6) Aus Vorschlag de» BcleuchtungSauSschusse- hat der Rath beschlossen, bei der im nächsten Jahre vorzunehmenden Herstellung der Nordstraße die daselbst noch befindlichen Oellaternen in Gaslaternen umzuwandeln und den hier für erforderlichen Aufwand von 100 Mk. 50 Pf. für da« Jahr 1896 zu verwilligcn. Da« Collegium ist hiermit einverstanden und verwilligt die Mittel in der vorgc- dachten Weise. 7) Da« Collegium genehmigt den Anschluß de» Feuerlösch- geräthehausc» an die allgemeine städtische Wasserleitung und verwilligt die Kosten für den Anschluß in Höhe von 370 Mk. einschließlich de« Zuleitungsrohres durch da« Magazingäßchen au» den Mitteln der Wasserwcrksanleihe. 8) Da« Collegium nimmt Kcnntniß n. von der Verordnung der Königlichen KrciShaupt- Mannschaft Zwickau, wonach da« Wasserleitung-regu lativ genehmigt worden ist, 5. von der Verordnung de« Königlichen MinisterinmS de« Innern, betr. die Gewährung einer Beihülfe von anderweit 1000 Mk. für die kunstgewerbliche Bib liothek und e. von dem Dankschreiben de« Kgl. Sächs. Militärver- cin» für da» au» Anlaß der 25 jährigen Wiederkehr der glorreichen ZiegcStage von 1870/71 dem Ver eine bez. den Veteranen gewährte Geschenk. 9) Die Sparkassenrechnung und die Ärmenholzkassenrechnung auf da» Jahr 1894 werden richtig gesprochen. Herr Stadtverordneter Unger hat die Sparkassenrechnung ge prüft und die hierfür ausgesetzten lOO Mk. wiederum den Armen der Stadt überwiesen. Der Herr Vorsitzende stattet Herrn Unger im »kamen de« Collegium« für diese den Armen gemachte Anwendung den herzlichsten Dank ab, ebenso wird Herrn Unger vom Henn Bürgermeister im »kamen de« Rath» volle Anerkennung gezollt. 10) Das Collegium ist damit einverstanden, daß die Stadt gemeinde die Unterhaltung de« ZugangSweg« vom Bahn körper bi» zur Unger'fchen Muldenbrücke übernimmt, fall« die Firma A. L. Unger Söhne sich bereit erklärt, die Brücke über den Dorfsbach im nächsten Jahre mit neuen Bohlen zu versehen. Die im Jahre 1892 wegen massiver Herstellung der Brücke gemachten Vorbehalte werden fallen gelassen. 11) Dem RaIHSbcschlnsje, wonach die Wasserleitung am l. Oktober ds«. I«. von der Stadtgemeinde übernommen werden und bei dieser Gelegenheit eine Besichtigung der Behälter und hiernach ein Festessen der städt. Collegicn statlfinden soll, wird allenthalben beigetreten. 12) Das mit dem Bordrucker Baumann wegen Verbreiter ung der Theatcrstraße getroffene Abkommen wird ge nehmigt und die hierfür erforderlichen Mittel von 151 Mk. 40 Pf. verwilligt. 13) Herr Stadtverordneter Unger regt an, daß e« nach Fertig stellung der Wasserleitung sehr zweckdienlich sein werde, Schläuche mit Strahlrohr in einzelnen Häusern der feuergefährlichen Stadlthcile untcrzubringen und geeignete Personen mit deren Benutzung bei verkommenden Bränden zu beauftragen. Das FeucrlöschgeräthchauS sei theilweise zu entfernt gelegen, so daß eS Vorkommen könne, daß die Hilfe doch zu spät käme. Herr Bürgermeister ist Herrn Unger für diese Anregung dankbar und verspricht, diese Angelegenhei' im Feuerlöschausschuß, der sich übrigens in nächster Zeit mit der Reorganisation Les Feuerlösch wesen» bcschästigen werde, zur Sprache zu bringen. Hieraus geheime Sitzung. Au» vergangener Zeit — sür unsere Zeit. Bor 25 Jahren. (Nachvruct vsrdoieu). Versailles, 3. Oktober 1870. Eine große Zahl französischer Präfektenberichte meldet über Vorgänge in der Nähe von Paris. Der eine Präfekt meldet von in die Luft gesprengten Steinbrüchen, deren jeder 100,000 Preußen vernichtet hat; das andere Departements-Ober- Haupt ist bescheidener und erzählt nur von der Vernichtung von drei preußischen Kürassier-Regimentern. Wieder einer ist noch humaner und läßt die nach Pithiviers vorgedrungenen Preußen nur Frost und Hunger leiden. Grausamer ist freilich ein vierter, welcher Versailles erobert und 20,000 Preußen vernichtet — auf das Verwunden oder bloße Tödten läßt sieb kein Präfekt ein, er „vernichtet" nur. Vor Metz, 3. Oktober 1870. Heute hat die Landwehrdivision Kummer abermals ein größeres Vorpostengefecht zu bestehen gehabt. Der Feind wurde wieder mit starken Verlusten abgewiesen. Am 25. September ist die von der I. und 3. deutschen Feldeisen» bahnabtheilung in kurzer Zeit hergestellte Bahnstrecke Remilly-Pont-ü- Mousson eingeweiht. Zur Herstellung der 5 Meilen langen Strecke hatte man, trotz des anfänglich schlechten Wetters, nur 40 Tage ge braucht. Dabei hatte man einen großen Viadukt von 500 Fuß Länge und 24 Fuß Höhe und einen kleineren Viadukt, sowie eine aus Holz konstruirte Jochbrücke über die Mosel herzustellen gehabt. Vor Paris, 3. Oktober 1870. Die Franzosen arbeiten mit un geheurer Rührigkeit an ihren Befestigungen, namentlich Versailles gegen über an der Herstellung eines großen Erdwerkes und bei Villejouif. Letzteres Dorf wird auf alle mögliche Weise befestigt. Ebenso ist auch Vitry befestigt. Dabei werden Tag und Nacht unsere Vorposten beun ruhigt. Es vergeht kein Tag, wo die Franzosen nicht kleine Streifer eien unternehmen, mit unseren Vorposten anbinden und auch hin und wieder einen von unseren Leuten tödten oder verwunden. Sobald aber unsere Truppen Ernst machen, ziehen sie sich hinter ihre Verschanzungen zurück und beschießen dieselben ganz energisch und nicht ohne Erfolg. Die Gefechtstage am 19. und 23. September haben uns auf der ganzen Linie über 900 Mann an Tödten, Verwundeten und Vermißten gekostet. Brüssel, 3. Oktober 1870. Die französische Loirearmee soll auf 60,000 Mann reguläre Truppen gebracht werden und unter dem Ober- Kommando des Generals Lamillerouge in den nächsten Tagen ihre Operationen gegen die deutschen Armeen beginnen. Sie verfügt über zahlreiche und tüchtige Kavallerie. TourS ist der Hauptsammelplatz für diese neue Armee, tue (Dank der „Neutralität" England-) von England aus größtentheils mit ganz neuen ChassepotS bewaffnet ist. Berlin, 4. Oktober 1870. Der Magistrat beantragte heute bei den Stadtverordneten, zur Unterstützung Straßburgs 20,000 Thlr. aus dem Extraordinarium der Stadthauptkasse zu bewilligen. Dem Magist rat ist ein Schreiben der Königin zugegangen, welche ihre Freude über die vom Magistrat angeregte Unterstützung Straßburgs ausspricht und als ersten Betrag hierfür 1000 Thlr. sendet. Petersburg, 4. Oktober 1870. Thiers ist heute von Peters burg nach Wien abgereist; seine Sendung soll auch hier, obgleich er zur kaiserlichen Tafel geladen war, erfolglos gewesen sem. Er wurde em pfangen, ohne daß man sich über die Anerkennung der französischen Regierung erklärte, oder dies zu thun beabsichtigte. Thiers' Mission erstreckte sich wesentlich auf zwei Punkte. Einmal handelte es sich um möglichst vortheilhafte Darstellung der Entstehung der provisorischen Regierung, welche dem „Drange der Umstände" nachgegeben habe ; zum andern bemühte sich Herr Thiers, Rußland auf die Gefahren hinzu weisen, welche eine Vergrößerung Preußens im Westen habe. (Also Aufhetzerei gegen Preußen.) Positive Vorschläge hat Herr ThierS nirgends unterbreitet. Freiburg (Baden), 4. Oktober 1870. Auf Befehl des Bundes feldherrn wird hier ein mobiles Neservearmeekorps gebildet, welche- die Bezeichnung „4. Reservedivision" führt. Vor Metz, 4. Oktober 1870. In der Nacht vom 29. zum 31. Septbr. und bis Mittag des letztgenannten Tages haben die Franzosen vor Metz doch wieder 12 Stunden tapfer aber erfolglos gegen die um schließenden deutschen Truppen gekämpft; die Verluste auf beiden Seiten sind groß. Am 2. Oktober zerstörte eine preußische Batterie, St. Ger main gegenüber südwestlich von Mont-St. Quentin stehend, mit Granaten eine Brücke, welche die Franzosen über die Mosel geschlagen hatten. Dabei ging das Dorf Moullv les Metz in Flammen auf. Am Abend desselben Taaes brannten 15 Freiwillige das Dorf Nouilly nieder; eS enthielt geheime Proviantvorräthe, deren Ort die Bauern der Garnison von Metz verrathen, den Preußen aber verborgen hielten. — In der Umgegend von Metz trat das Franktireurwesen immer heftiger auf, was in der letzten Zeit zu ganz entschiedenem Vorgehen gegen dasselbe Ver anlassung gegeben hat. Im Batrizierhause. Novelle von v. Borgst«»«. Da» mächtige Hau» gegenüber dem Löwenbrunncn der alten Reichsstadt mit seinen spitzigen Giebeln, verzierten Firsten und Erkern, seinen schmalen Fenstern hatte schon manche«
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