Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189508155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950815
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-08
- Tag 1895-08-15
-
Monat
1895-08
-
Jahr
1895
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
der Höhe den Bienville eingctrosscn war und da- Gefecht geleitet hatte, noch einen allgemeinen Vorstoß gegen die Fran zosen machen, um den Feinden zu zeigen, daß die Preußen gesonnen seien, einen entscheidenden Sieg zu erringen. Bis in die Nacht hinein wurde »och gekämpft. Der Verlust der Deutschen betrug 71 l Offiziere und über 15,000 Mann, der der Franzosen 879 Offizieren und 16,000 Mann. Wenn die Franzosen diese Schlacht al« einen erfochtenen Sieg betrachteten, so war da« mindesten« sehr merkwürdig. Taktisch war die Schlacht eine unentschiedene, — beide Armeen biwakirten auf dem Schlachtfeld?, — stra tegisch aber war sie vielleicht der wichtigste deutsche Sieg. Denn Bazaine hatte nur noch die nördliche Rückzugsstraße über ConflanS-Etain zur Verfügung und auf dieser mit seinen erschöpften Truppen den Rückzug zu bewerkstelligen, selbst wenn dieser ohne weitere Vorbereitung hätte angetreten werden können, erschien unmöglich. So blieb denn Bazaine nicht« übrig, al« zunächst seine Truppen näher unter die schützenden Fort« von Metz heranzuziehen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Au« Pari« bringt der Telegraph heute solgende, gerade im gegenwärtigen Augenblick besonder« auffällige Nachricht: „Der Minister de« Innern Lehguc« hat den Präfekten strenge Vorschriften crtheilt bezüglich der sofor tigen Ausweisung der Ausländer, welche an anti patriotischen Kundgebungen theilnehmen." — Unter „Ausländern, welche an antipatriotischcn Kundgebungen theil- nchmen", können entweder nur fremde Sozialisten verstanden sein oder, wa« das Wahrscheinlichere, solche Deutsche, die etwa die aus französischem Gebiet belegencn deutschen Soldaten gräber aussuchen und dort einen Kranz niederlegen wollen. Die Presse hat sich in den letzten Tagen mehrfach init diesem Gegenstände beschäftigt. So wurde kürzlich an« Metz ge schrieben: „In vielen Schaufenstern der hiesigen Blumenläden sind zur Zeit prächtige Kränze ausgelegt, die dazu bestimmt sind, an den kommenden Gedenktagen der Schlachten um Metz bei den Denkmälern der verschiedenen Truppentheile im Namen von Städten, Regimentern u. s. w. niedergclcgt zu werden. Manche der gütigen Spender scheinen aber nicht daran ge dacht zu haben, daß ein Theil der Denkmäler und Gräber auf französischem Gebiet liegt. So sandte zum Beispiel die Stadt Mannheim einen wunderschönen Kranz mit schwerer seidener Schleife in den deutschen Farben für ein Denkmal in MarS-la-Tour, und fast die gleichen Kränze und Schleifen gingen au« Mainz und Rendsburg für die gefallenen Hessen und Schleswig Holsteiner ein. Nun liegen aber alle diese drei Denkmäler auf französischem Boden und c« dürfte sehr zweifelhaft sein, ob unsere Nachbarn die Niedcrlegung solcher Schleifen dulden werden. Jedenfalls werden dieselben nicht lange liegen bleiben, sondern bei erster bester Gelegenheit von fanatischen Preußcnhassern zerstört werden, wie denn auch ähnliche Fälle in früheren Jahren schon vorgekommcn sind." — Bremerhaven, 10. August. Nach zehnstündiger Verbandlung über das Unglück der „Elbe" erfolgte der Spruch de« SeeamtS. Die Schuld an dem Zusammenstoß der „Crathic" und der „Elbe" trifft den Steuermann Craigh von der „Crathic", welcher in der Zeit vor demselben in fri voler Weise seinen Posten auf der Brücke verließ und sich mit dem Ausguckmann in der Combüse aufhiclt. Dem wacht habenden Osfizier auf der „Elbe" ist jedoch nicht der Vor wurf zu ersparen, daß er bei der drohenden Gefahr durch rechtzeitiges Rudcrmanöver oder ein Signal aus der Dampf pfeife nicht versucht hat, der „Crathic" aus dem Wege zu gehen, oder die Aufmerksamkeit der Besatzung derselben aus sich zu lenken. Die nach dem Zusammenstoß vom Capitän von Gössel angeördneten und von Offizieren und Mannschaften der „Elbe" auSgeführten RcttungSmaßregeln verdienen An erkennung. Daß die „Elbe" in so kurzer Zeit gesunken ist und 332 Menschen den Tod gefunden, ist nicht aus die Mängel in der Bauart, Beschaffenheit, Ausrüstung, Beladung oder Bemannung des Schiffes, sondern lediglich auf die erhebliche Beschädigung zurückzuführen, welche auch da« Quer-Schott 6 in Mitleidenschaft gezogen haben wird, so daß sich gleichzeitig zwei Abheilungen mit Wasser gefüllt haben. Als wünschcnS- werth muß bezeichnet werden, daß auf den großen transat lantischen Passagicrschiffen regelmäßig BootSmanövcr abge- haltcn und BootSrollen der Mannschaft sicherer als bisher mitgetheilt werden. Gegen die Schiffsleitung der „Crathie" ist au« den unterlassenen Rettungsversuchen bei der so schnell versinkenden „Elbe" ein Tadel nicht zu erheben, da sie selbst eine so schwere Beschädigung erhalten hatte, daß die Befürcht ung ihre« eigenen Unterganges gerechtfertigt war. Da« Ver halten der Mannschaft der „Elbe" in dem Boot sei lobend anzucrkennen, die Aufnahme der Schiffbrüchigen durch „Wild- flower" verdiene höchste« Lob. — Oesterreich-Ungarn. Pest, 12. August. Bei der erfolgten Durchreise de« Fürsten Ferdinand nach Sofia waren überall die größten polizeilichen Vorsichtsmaß regeln getroffen, da verlautete, daß für den Fürsten eine De monstration geplant sei. Der Hofzug, mit dem der Fürst fuhr, berührte auch chatsächlich Pest selbst nicht, sondern wurde auf einem sonst für gewöhnliche Personcnzüge nicht benutzten Bahngleise in weitem Bogen um Pest herum geführt und erst bei Stcinbruch auf die nach Süden führende Linie der Staatsbahn gebracht. — Bulgarien. Sofia, 13. August. Fürst Ferdi nand ist gestern Abend hier eingclroffen. Aus dem Bahnhofe wurde er von den Ministern, vielen Deputationen, den Be hörden und einem zahlreichen Publikum empfangen. Metro polit Clement war angeblich erkrankt und daher nicht zum Empfange erschienen. Der Bürgermeister von Sofia hielt an den Fürsten eine Ansprache, in welcher er die letzten Er eignisse berührte und betonte, daß gegenüber de» Schmähungen, denen der Fürst ausgesetzt sei, da« bulgarische Volk ihn um so herzlicher Willkommen heiße. Nachdem der Fürst seinen Dank ausgesprochen, fuhr er nach dem Schloß. Militär und Vereine bildeten Spalier.— Die Begrüßungsansprache des Bürgermeister« von Sofia, Or. Malow, an den Fürsten Ferdinand hatte folgenden Wortlaut: „Wir begrüßen Eure Hoheit nach einer schweren Zeit, deren beklagenswerthe und traurige Ereignisse zum Gegenstand ungerechter Angriffe in der Presse de« Auslandes gemacht worden sind. Im Gefühle, daß diese Angriffe nicht verdient sind, grüßt Sic die Bevölker ung, deren zahlreiche Anwesenheit für ihr Empfinden und Denken spricht. Unser Fürst Ferdinand Hurrah!" Nach stürmischen Hurrahruscn antwortete der Fürst: „Ich danke Ihnen für »en Ausdruck Ihrer Gefühle. Dieser außerordent liche Empfang ist mir eine Genugthuung und tröstet mich über die Angriffe, die, wie Sie erwähnten, in schwerer Zeit gegen mich gerichtet wurden. Einmal bei Ihnen, empfinde ich nichts al« da» Glück, inmitten meine« Volke» und meiner geliebten Hauptstadt Sofia zu sein." Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 14. August. Wie wir erfahren, findet der für heute Mittwoch Abend beabsichtigte Schluß de« Kaiser-Panorama« noch nicht statt. E« werden vielmehr auf besonderen Wunsch vieler Freunde diese« Kunstinstitut« noch mehrere Serien zur Vorführung gelangen und ist für nächste Woche die Schweiz in Aussicht genommen. Die herr liche Wiedergabe dieser großartigen Landschaftsbilder verbürg« einen guten Besuch de« Panorama« schon insofern, al« alle Diejenigen, welche die Wunder der Alpenwelt mit eigenen Augen geschaut haben, sich durch den Anblick dieser Bilder gern ein Stündchen genußreicher Erinnerungen gönnen werden. — Dresden. Ein Tag traurigen Gedenken« war der vorige Freitag für da« Sachsenland. Am 9. August waren e« 44 Jahre, daß, weit entfernt von seinem Lande, Sachsen« König Friedrich August II. starb. Er hatte zu München die vom Zollverein am 15. Juli im dortigen GlaSpalaste veranstaltete Industrieausstellung besucht und war von da nach Possenhofen gefahren, um der Herzogin Louise in Bayern einen Besuch abzustatten. Aus der Weiterreise nach Throl wurden bei Imst die Pferde seines Wagens scheu, der Wagen fiel um, und der König wurde so unglücklich herauSgeschleudert, daß ihn eines der Pferde mit dem Hufe an den Hinterkopf schlug. Ehe noch ärztliche Hilfe zur Stelle war, verlor er das Bewußtsein und starb nach wenigen Stunden in einem Zimmer des Gasthause« am Brennbichl, wo jetzt eine Gedenk tafel befestigt ist. An der Stelle aber, wo der unglückliche König seine Verletzung erhielt, steht seit dem Jahre 185b eine Kapelle. Die Kleider, die Friedrich August an jenem Tage trug, bewahrt das Johanneum in Dresden. — Leipzig. Das „Leipz. Tagebl." veröffentlicht sol gende Erklärung de« Bezirksvorstandes de« König!, sächsischen Militärvereinsbundes Hülßner: Gegenüber den in mehreren hiesigen Blättern veröffentlichten Artikeln gegen die K. S. Leipziger Militärvereine wegen angeblicher Ausschließung der den Militärvereinen nicht angehörenden Kombattanten von der am 18. August d. I. geplanten Feier haben wir zur Klarstellung de« Sachverhalte» hiermit zu erklären, daß die Militärvereine gar nicht in die Lage gekommen sind. Jemand auszuschließen. Bei der von ihnen am Morgen de» 18. Aug. zu Ehren der Gefallenen zu veranstaltenden Gedenkfeier auf dem Johannes-Friedhofe können de« Platzmangels wegen nur ihre Fahncndeputationen in der Stärke von je 10 Mann an wesend sein. Zu dem aus Befehl Sr. Majestät de« König« am Vormittage stattfindenden FeldgolteSdicnstc sind die Militär vereine selbst nur eingeladeu worden und was die private Ehrung der Kombattanten der Leipziger Militärvereine durch einen Frühschoppen betrifft, so sind Letztere ebenfalls nur die Gäste einiger hiesiger Bürger. Von häßlichster Unduldsamkeit, deren sich die Militärvereine schuldig gemacht haben sollen, kann somit keine Rede sein. Doch sei bezüglich der Kombattan ten, die Militärvercinen nicht angehören und jetzt Theilnahme an der Feier fordern, ausdrücklich hervorgehoben, daß es gute und brave Kameraden geben mag, andererseits befindet sich aber eine große Zahl dabei, die einem Militärvereine nicht angehören können bez. früher au« solchen ausgeschlossen worden sind. Gegen eine Vereinigung mit solchen Elementen müssen die König!, sächsischen Militärvereine protcslircn. Auffällig bleibt aber auch bei den Ersteren, daß sie jetzt eine Theil nahme an den Festlichkeiten beanspruchen, während bei früheren Anlässen, z. B. bei dem 50jährigen Armeedienst-Jubiläum Sr. Majestät König Albert'S, sie nicht da» mindeste gleiche Verlangen gezeigt haben. Diese Thatsachc läßt dem Einge weihten über di- Motive des jetzigen Vorgehen« keinen Zweifel und rechtfertigt jedenfalls die Zurückhaltung. — Zwickau. Am Sonnabend und Sonntag hatte unsere Schwanenstadt außerordentlich zahlreichen Fremden zuspruch; hielt doch der Verein sächsischer Gemcindebeamtcn, dem 2900 Mitglieder angehören, Hierselbst seine General versammlung ab. Der Verein verfügt über ein Vermögen von 6512 M. und schloß seine letzte Jahresrcchnung mit 7310 M. Einnahme und 6622 M. Ausgabe ab. Daneben besteht noch eine Unterstützungskassc, welche schon viel Segen gestiftet hat und deren StammsondS am Schluffe des Bercins- jahrcS auf 10,215 M. sich belief. Der Kommers am Sonn abend Abend, sowie auch die Hauptversammlung am Sonntag Mittag fanden im Hotel „Deutscher Kaiser" statt; Festmahl, Concert und Ball wurden im Schwanenschloffe abgehalten. — Falkenstein, 12. August. Der Bezirk Auerbach vom Sächsischen Radfahrerbundc hielt am gestrigen Sonntag, begünstigt vom schönsten Wetter, sein 1. Bezirks fest in unserer Stadt ab. Die Stadt hatte zahlreichen Flaggenschmuck angelegt, auch waren eine Anzahl Ehrenpforten errichtet. Im Laufe de« Vormittag« trafen die Radler au« allen Gegenden unsere« engeren und weiteren Vaterlandes, sowie aus dem benachbarten Böhmerlande in unserer Stadt ein und wurden von dem EmpfangSauSschusse herzlichst begrüßt. Von 11—>/„1 Uhr fand auf der städtischen Promenade Con- ccrt statt. Die Festtafel, welche kurz nach 1 Uhr im prächtig und sinnig geschmückten Saale des Schützenhause« veranstaltet wurde, zählte gegen 100 Theilnehmer. Kurz nach 3 Uhr wurde der große Corso vom SchützenhauSgarten durch die Straßen der Stadt eröffnet. Ucber 200 Radfahrer au» dem Bezirke Auerbach, sowie au« Leipzig, Chemnitz, Zwickau, Werdau, Hohenstein-Ernstthal, Schneeberg, Schwarzenberg, Lauter, Eibenstock, Netzschkau, Plauen, OelSnitz, Schöneck, Klingenthal, Markneukirchen, GraSlitz, Dux und Brüx nahmen daran Theil. Im Corso wurden 5 prächtige Banner mit geführt. Die Eorsofahrt ging glatt von statten und eine große Zuschauermengc von hier und der Umgegend war in den Straßen angesammelt. Nach der Rückkehr fand im Schützen hau«-Garten Eoncert statt. Am Abend wurde im Schützen- hauSsaale ein große« Gala-Saalsest abgehalten, wozu die namhaftesten Kunstfahrer Sachsen», al» Fräulein Hedwig und Gebrüder Sparborth-Eolditz, Herren Bräuer und Kriegel- Wcrdau, Jahn, Pfeiffer und Bahner-OelSnitz, Endler und Bauerfcind-Plaucn mitwirkten und durch ihre großartigen Leistungen auf dem Nieder- bez. Hochrad allseitigen Beifall ernteten. Ein animirter Ball brachte am Sonntag da« schöne Fest zum Abschluß. Am Montag fand noch ein gemeinsamer Ausflug nach Grünbach statt. — Die Zahl der Selbstmorde im Königreich Sachsen belief sich im Jahre >894 aus 1265. E» ist die» die höchste bisher erreichte Ziffer, wobei jedoch zu bemerken ist, daß im Verhältniß zur Bevölkerung in den Jahren 1880 und 1885 die Selbstmorde eine größere Prozentziffer auf wiesen. Von den Selbstmördern waren 977 männlichen und 277 weiblichen Geschlecht«, während in 11 Fällen die Angabe de» Geschlecht« fehlte. In 16 Fällen hatten die Selbstmörder noch nicht da« 14. Lebensjahr erreicht. Wa« die Ursachen zum Selbstmord anbetrifft, so war Schwermuth mit 270 Fällen am meisten vertreten, dann folgten körperliche Leiden in 225, Furcht vor Strafe in 133, Subsistenzmangel oder VermögenSzcrrüttung in 114, Trunksucht in 91 Fällen u. s. w. Au« vergangener Zeit — für unser« Zeit. Vor 25 Jahren. (Nachdruck verboten). Paris, 15. August 1870. (Offiz, franz. Depesche.) Der Kaiser verließ gestern Nachmittag mit seinem Sohne Med, um sich nach Verdun zu begeben. Vor seiner Abreise erließ der Kaiser eine Proklamation, worin eS heißt: „Ich verlasse Euch, um gegen die Invasion zu kämpfen, ich vertraue Eurem Patriotismus die Vertheidigung an." Dresden, 16. August 1870. Die Hauptquartiere der sächsischen Truppen waren am 4. Alzey, am 5. Erlenbach, am 6. Kaiserslautern, am 7. und 8. Homburg, am 9. und 10. Habkirchen, am II. bei Saar- gemünd, am 12. bei Barst. Saarbrücken, 16. August 1870. Am 16. stand unsere erste Armee vor Metz, die zweite vor Pont«ä«Mouffon (Moselbrück) mit der Avantgarde in VigneulleS, die dritte drang über Nancy gegen Toul vor. Pont'ä-Mousson (Moselbrück), -. Z. Hauptquartier des Bundes« feldherrn, 16. August 1870. Der König Wilhelm wohnt hier in der Rue militaire, nicht weit von der Mairie, in einem Privatbause, vor welchem um 8 Uhr Abends das Musikchor des Kgl. Sächs. Regiments „Prinz Georg" (Nr. 106) eine Serenade brachte. Bei der Ankunft des Königs that die Infanterie der StabSwache den Dienst, als aber das 12. Armeekorps in und bei der Stadt anlangte, trat eine Kompagnie des Regiments „Prinz Georg" die Ehrenwache an. 18. Depesche vom Kriegsschauplatz. Herny, den 15. August, 7 Uhr 30 Min. AbendS. An die Königin Augusta! Berlin. Um 3 Uhr vom Schlachtfelde von Metz zurück. - Die Avantgarde des VI1. CorpS griff gestern Abend gegen 5 Uhr den abziehenden Feind an; dieser stellte und verstärkte sich zu sehends aus der Festung. — Die 13. Division und Theile der 14. unter stützten die Avantgarde, desgleichen Theile des I. Armee-CorpS. — Ein sehr blutiges Gefecht entspann sich auf der ganzen Linie , der Feind ward auf allen Punkten geworfen und die Verfolgung ging bis vor das GlaciS der Außenwerke. — Die Nähe der Festung gestattete dem Feinde vielfach, seine Blessirten zu sichern. Nachdem unsere Blessirten geborgen waren, zogen die Truppen in ihre alten Bivouacs mit Tagesanbruch. — Die Truppen sollen sich alle mit unglaublicher und bewunderungs würdiger Energie und nut Lust geschlagen haben. — Ich habe viele gesehen und ihnen von Herzen gedankt. — Der Jubel war ergreifend. — Ich sprach mit General Steinmetz, Zastrow, Manteuffel, Goeben. Wilhelm. Großes Hauptquartier H er ny, per Post wegen Drahtstörung nach Saarbrücken befördert. Den 14. d. M., gegen 4 Uhr Nachmittag-, glaubte unsere vor Metz befindliche Avantgarde den Abmarsch der unter dem Schutz der Festung noch lagernden CorpS zu erkennen. Unverzüglich griff Brigade Goltz die Arrwregarde des Corps Decuen (bisher Ba zaine) an, verwickelte diese in so heftiges Gefecht, daß das feindliche CorpS sowie Abtheilungen des Corps Froffard zu ihrer Unterstützung Front machen wußten. General Glümer führte seine zweite Brigade Osten-Sacken sofort vor. Rechtzeitig griffen ferner die Divisionen Kameke und Wrangel in wirksamster Weise auf dem linken Flügel in das Gefecht ein und warfen den Feind schließlich auf allen Punkten bis hinter die Festungswerke. Inzwischen hatte das CorpS Admirault die rechte Flanke des 1. Armee-Corps zu erfassen versucht, aber es wurde vom General v. Manteuffel mit seinen Tambour-battant vorgehenden Reserven ange griffen und unter Erstürmung einer Reihe von Abschnitten der Feind auch auf diesem Flügel eben so entschieden in die Festung zurückgeworfen. Die diesseitigen Truppen drangen bis Bcllecroix und Borny bis in den Bereich der neu angelegten Forts vor. Heute früh recoanoscirte Seine Majestät der König das Schlachtfeld und besichtigte dre zur sicheren Abführung der preußischen wie französischen Verwundeten auf demselben stehen gebliebenen diesseitigen Vorposten. Von den Höchstliegenden Punkten war auf dem rechten Ufer der Mosel vom Feinde nichts mehr zu erkennen. Dichte Staubwolken jenseits des Flusses ließen auf den Abmarsch der feindlichen Hauptarmee schließen. Herny, 15. August, 9 Uhr 30 Min. Abends. Die kleine Festung Marsal hat nach kurzer Beschießung des bayerischen II. Armee Corps capitulirt. Erhebliche Bestände und circa 60 Geschütze sind daselbst vorgefunden. 19. Depesche. Mundolsheim, 16. August, 9 Uhr 40 Min. Abends. Die Garnison von Straßburg unternahm heute Nachmittag einen Ausfall gegen Ostwald und wurde nebst Verlust an Mannschaft und drei Ge schützen zurückgeschlagen, von Werder. Hin Hkückskind. <1». Fortsetzung.) Edgar erwiderte nichts. Er zündete sich eine sehr theurc Havanna an und entgegnete dann ausweichend: „Willst Du heut Abend mit zum „güldenen Horn"? Ich denke, wir treffen den ganzen Schwamm beisammen." Heskomp nickte. Edgar holte sein Portefeuille hervor. „Hier, Alfred, Deine Auslagen von neulich." Heskomp schob die Scheine zurück: „Was fällt Dir ein? Willst Du meine Freundschaft etwa zurllckweisen?" „Sei nicht albern. Rose hat mich mit Geld so über reichlich versehen; nimm'« getrost, alter Junge." „Das ist etwa« anderes," brummte Heskomp. „Also so vernünftig ist sie?" Edgar nickte. „Wie alt ist sic?" „Etwa zwanzig." Alfred faßte nach Edgar» Pul«: „Er schlägt normal." „Weshalb?" „Du sagtest, zwanzig Jahre." „In der Thal." Heskomp lachte: „Dann besitzest Du in ihr einen Phönix! Halte ihn fest!" Edgar lächelte: „Du hast recht! Wenn ich diese« Weh — er faßte nach dem Herzen — erst einmal völlig überwunden habe, glaube ich, werde ich sie noch einmal sehr lieben, denn sie ist der Liebe werth." „Junge, ich beneide Dich! Dagegen ist Abigail eine Hyäne!" „Wie bist Du mit ihr gefahren?" „O, sie ist da» reine — Raubthier! Ich sage Dir, Edgar, sic hält meine Kasse auSgedörrt wie den Wüstensand der Sahara." „Und die Garlopp?" „Der dicke Gumpertz hat ihrem Paß da» Visa gegeben." Edgar lachte: „Dachte c« mir."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)