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Amts- und Anzeigeblatt für den -ZM» Wrk des Amtsgerichts LtbenM sertionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Z-i-io Pf und dessen Amgeöung. P°sanst°ltew 14«. Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. 41. Jahrgang. Dienstag, den 27. November L8S4. Irettag, den 3ü. Hlovör. 1894, von Worin, /all Uhr an im Rathhanse z« Schönheide. Schwarzenberg, am 23. November 1894. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Nachstehende« Regulativ wird hierdurch öffentlich bekannt gemacht. Schön hei de, am 24. November 1894. Der Gemenid^erath. Regulativ, die Erhebung von Straßenbaubeiträgen bezüglich der Zufuhr straße zur Haltestelle Schönheide betr. 8 1- Wer die Grundstücke Parzellen Nr. 244, 248, 249, 298a, 298b, 299, 303, 304, 305, 306, 307, 317, 319, 323, 36la des Flurbuchs für Schönheide bebaut, hat zu den Kosten der Straßenherstellung nach Verhältniß der Frontlänge seines Grundstücks für das laufende Meter Straßenfront 20 Mark an die hiesige Ge meindekasse zu entrichten. Diese Beiträge sind in der Regel vier Wochen nach Empfang der Baugenehmigung zu bezahlen. 8 2. Als bebaut im Sinne dieses Regulativs gilt jedes Grundstück u. auf welchem ein Gebäude, gleichviel ob zu Wohn- oder zu gewerb lichen oder landwirthschaftlichen Zwecken dienend, errichtet ist, oder d. welches als Hof, als Garten, als Werk- ober NiederlagSplatz oder zu sonstigem die Eigenschaft als Zubehör zu einem an der Bahnhofs straße bebauten Grundstücke kennzeichnenden Zwecke dient. 8 3- Die Leistung und Zahlung der nach 8 l M erhebenden Straßenbaubeiträge kann aus Grund des Gesetzes vom 1. Juni 1872 durch die Königliche LandeS- Kultur-Rentenbank ganz oder theilweise vermittelt und übernommen werden. Der Gemeinderath ist ermächtigt, die in § 2 unter e diese« Gesetze« vor gesehene Erklärung für die Gemeinde abzugeben. Schön Heide, am 10. Oktober 1894. Der Gemeinderath. (I-. 8.) Gustav Haupt, Gem.-Vorst. Das vorstehende Regulativ, die Erhebung von Straßenbaubeiträgcn bez. der Zufuhrstraße zur Haltestelle Schönheide betr., ist vom Ministerium des Innern genehmigt worden. Hierüber wird vorstehende Urkunde ausgefertigt. Dresden, am 3. November 1894. Ministerium des Innern. (I-. 8.) Für den Minister: von Charpentier. Münckner. Bekanntmachung. Die noch bis und mit dem 4. Termin am 1. November fällig gewesenen Communanlagen und rückständigen Schulgelder sind nunmehr sofort und längstens öis 7. Dezember 1894 zur Vermeidung sofortiger Einleitung des Zwangsvollstreckungsverfahrens anher zu bezahlen. Schönheiderhammer, den 22. November 1894. Der Gemeinderath. Ed. Poller, Gem.-Vorst. Hagesgeschichle. — Deutschland, In kaufmännischen Kreisen ist Beunruhigung darüber vorhanden, daß nach der Anregung der Reichskommission für Arbeits statistik ein gesetzlicher Schluß der Ladengeschäfte zu einer bestimmten Abendstunde, angeblich um 8 Uhr, werde ausgesprochen werden. Aus Regierungskreisen ist dem gegenüber beruhigend bemerkt worden, daß eine solche Absicht für« erste nicht bestehe, daß zunächst nur Erhebungen angestellt werden. — Der Zentralausschuß der vereinigten Jnnungsverbände Deutschlands hat in einer an den Reichskanzler Fürst Hohenlohe gerichteten Eingabe um Nichteinführung des MaximalarbeitS- tageS für das Bäckcrgewerbe gebeten. In der Eingabe wird, wie die „Augsb. Ab. Ztg." mittheilt, bemerkt, daß in manchen Kreisen der Maximalarbeits tag gewissermaßen als das Endziel des sozialistischen Weges dargestellt werde, der in der seinerzeitigen Kaiserlichen Botschaft vorgezeichnet worden sei. Die früher gehegten Hoffnungen, daß die erlassenen Ar- beiterunterstützungSgcsetze die Position der Sozialdemo kratie verändern, hätten sich jedoch als vergeblich er wiesen. — Der konservative Bürgerverein „Vorwärts" in Berlin hat in Bezug auf die Organisation des Handwerks folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die am 20. November 1894 tagende Versammlung des Bürgervereins „Vorwärt«" hat mit Bedauern von der anscheinend offiziösen Nachricht der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" Kenntniß genommen, daß die Reform de« Handwerks auf die lange Bank geschoben und eine Enquete da veran staltet werden soll, wo nur noch ein schleuniges Ein greifen der Gesetzgebung Rettung bringen kann. Die Versammlung ist der Ansicht, daß der Kampf gegen den Umsturz nicht unglücklicher begonnen werden kann, al« wenn ein so wichtiger Thell des Mittelstandes, wie es da« Handwerk ist, auf Seiten der Regierung kein Entgegenkommen für die von den berufenen Ver tretern des Handwerks längst aufgestellten Forder ungen findet." — Mit der Möglichkeit einer Reichstagsauf lösung sich vertraut zu machen, räth die „AugSb. Post-Ztg.", da« führende Blatt der bayrischen Zen- trumSpartei, ihren Parteigenossen, da daS Zentrum nimmermehr einer Strafgesetzänderung zustimme, die dem rein persönlichen Ermessen des Richters einen so ausgedehnten Spielraum gewähre und sich auf eine rein äußerliche Machterweiterung der politischen Polizei erstrecke. Zudem sprächen die angekündigte bedeutende Marineforderung und die Steuerpläne mit. — Für die endgültige Stellungnahme des Zentrums zu der „Umsturz-Vorlage" ist wohl diese Kundgebung noch keineswegs maßgebend. — Vom ost asiatischen Kriegsschauplatz. In einem am Freitag Mittag in Berlin eingegange nen Drahtbericht war die Angabe enthalten, die Ein nahme von Port Arthur durch die Japaner werde stündlich erwartet, seit Sonntag hätten ununterbrochen Kämpfe zwischen den Belagerern und den Chinesen stattgefunden. Nunmehr liegen zwei durch Wolffs Bureau übermittelte telegraphische Berichte vor, welche die Einnahme der wichtigen Seeveste als vollzogen melden. Dieselben lauten: London, 23. Novbr. Dem Reuterschen Bureau wird aus Tschifu von heute ge meldet, daß dort eine Depesche eingegangen ist, der zufolge die Japaner Port Arthur nach 18stündigem Kampfe genommen haben. — London, 24. Novbr. Die „Time«" veröffentlicht in einer Extraausgabe eine Depesche aus Tschifu vom 23. und eine andere aus Shanghai vom 24. d. MtS., nach welchen Port Arthur am 21. d. Mts. von den Japanern genommen wuroe. Die japanische Flotte habe an dem Kampfe nicht theilgenommen; nur die Torpedoboote hätten, während die japanischen Truppen in die Stadt ein rückten, die Aufmerksamkeit der chinesischen Forts ab gelenkt. Die Japaner verlassen Port Arthur schon wieder. — So sicher hier die Meldung von dem be deutsamen Erfolg der Japaner austritt, so darf man doch nicht außer Acht lassen, daß auch die erste — alsbald als voreilig auSgewiesene Nachricht von dem Falle von Port Arthur — ebenfalls nachdrücklich au« Tschifu bestätigt worden ist. Zu Zweifeln giebt auch der Schluß der obigen „TimeS"-Depesche Anlaß, daß „die Japaner Port Arthur schon wieder verlassen". DaS scheint in jedem Falle wenig glaubhaft; denn die heftigen Kämpfe, welche die japanische Division seit zwei Wochen um Port Arthur hat führen müssen, werden eine Sammlung und kurze Rast der Truppen durchaus nothwendig machen. Einer Ergänzung be dürfen die Meldungen auch insofern, al« über die in Port Arthur eingeschloffene chinesische Floltenab- theilung nichts darin gesagt wird. ES scheint, daß der Sturm der Belagerer von der Landseite her sieg reich gewesen; darauf läßt wenigstens die Angabe schließen, die japanische Flotte hätte an dem Kampfe nicht theilgenommen. — Bestätigt sich die Meldung von dem Fall von Port Arthur, rann dürfte das Verlangen der chinesischen Regierung nach Frieden noch erheblich dringender werden. Locale unv sächsische Nachrichte«. — Eibenstock. Der bisher hier aufhältliche Sozialdemokrat Wilhelm Guidoni au« Massa-Car rara in Ober-Italien ist wegen seines agitatorischen Auftretens, insbesondere seines Verhaltens bei sozia listischen Versammlungen und der aufreizenden und hetzerischen Gespräche, die er an öffentl. Orten zu führen pflegte, al« Reichsausländer mittelst stadträth- licher Verfügung aus dem Gebiete des Königreichs Sachsen ausgewiesen worden. — Schönheide. Herr Gendarm Hentzsch hier ist zum Brigadier befördert worden. Zum 1. Januar erfolgt die Anstellung eines zweiten GendarmS in der Person de« Herrn Trilsch, Feldwebels im 9. In fanterie-Regiment Nr. 133. — Schönheide. Unsere Volksbibliothek umfaßt reichlich 1100 Bände. Die Leitung derselben hat sich zur Aufgabe gemacht, auch werthvolle Bücher von Schriftstellern der Neuzeit anzuschaffen. In Folge der Vergrößerung ist die Anfertigung eine» CatalogeS nöthig geworven. Zur fleißigen Benutzung wollen wir auch an dieser Stelle Hinweisen. — Dresden. Ein frecher Schwindler operirte vorgestern mit Erfolg im Großen Garten. Ein junger H<mk>werk«gehilse saß Abend« in der zehnten Stunde mit seiner Geliebten auf einer Bank, als plötzlich ein Mann an da« Pärchen herantrat und ihnen die Arretur ankündigte, indem er sich für einen Kriminalpolizisten ausgab und auch irgend eine Marke vorzeigle, die im Dunkeln nicht zu erkennen war. Schließlich verlangte er 10 Mark Strafe. Der Geselle bot dem Manne seine Taschenuhr an, die dieser auch al« „Pfand" annahm und sich dann schleunigst entfernte. Natürlich war der Unbekannte ein Gauner. Derselbe war etwa 25 Jahre alt, mittel groß, kräftig, hatte dunklen Vollbart, blasses Gesicht und trug alten, dunklen Winterüberzieher und schwarzen Schlapphut. .