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Amts- Md Anzeigeblatt für den «»scheint i e Abonnement --KLLL «yuk des Amtsgerichts «ilmchck WKZZ sertionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zele io Pf und dessen Umgebung. P°.°nst°l^ Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. —— 41. Aayrgang. 8S.Dienstag, den 31. Juli L8S4 Der Schornsteinfegermeister Herr Adolf Schneider 8SN. in Schön Heide ist nachträglich als Schornsteinfeger für den Gemeinde- und GutSbezirk Reuheide und dessen Sohn, der Schornsteinfeger Herr Wichard Schneider in Schönheide, al« Stellvertreter seines Vaters für den aus den Gemeinden Schönheide und Neuheide und dem Gutsbezirk Neuheide bestehenden Kehrbezirk Schönheide in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am 23. Juli 1894. Königliche Amtshauptmannschast. I. V.: »!>. Anger, Be,.-Ass. Bekanntmachung. Am 1. August ds«. I«. ist der 2. Termin Grundsteuer fällig. Mit diesem Termine kommt zugleich ein Zuschlag nach */„, Pf. jeder beitragspflichtigen Grundsteuereinheit zur Deckung des Bedarfs des Landeskulturrathes zur Erhebung. ES wird zur Zahlung der Beträge bi« zum 10. August dss. Js. hiermit aufgcrorverk mit dem Bemerken, daß gegen Säumige mit dem Mahn- bez. Zwangsvollstreckung-verfahren vorgegangen wird. Gleichzeitig wird nochmals an die Entrichtung der Ortsschankgewerbe- steuer auf das 2. Halbjahr 1894 erinnert. Eibenstock, am 26. Juli 1894. Der Rath der Stadt. »17. Körner. Bcger. Die Lieferung des auf die Zeit vom 15. August 1894 bis Ende Juli 1895 hier zur öffentlichen Straßenbeleuchtung erforderlichen Petroleums ist zu vergeben. Offerten sind bis zum 7. August 1894 einzureichen. Der Gemeinderath zu Schönheide. Das von der hiesigen Sparkasse ausgestellte «inlagebuch Nr. 2771 wird unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 6. April dieses Jahres hierdurch für «ngiltig erklärt. Schön Heide, am 26. Juli 1894. Die Sparlassendeputation. Gem.-Vorst. Haupt, Vors. Griechenland als fauler Zahler. -Da» kleine Griechenland will eine große „Pleite" machen und diejenigen unserer besser situirten Lands leute, die ihr überflüssige« Geld in auswärtigen Werthen anzulegen pflegen, um etliche Procent mehr herauSzuziehen, befinden sich in großer Erregung: sie sollen nicht nur die erträumten hohen Zinsen nicht erhalten, sondern auch noch da« Kapitel dazu ver lieren. Da ist nun nichts natürlicher, als daß man sich an das Reich wendet, und dessen kräftige Unterstützung zur Abwehr des Unheil» fordert. Andererseits wäre eS aber von der Reichsregierung durchaus gerecht fertigt, wenn sie jede Dazwischenkunft ablehnte. ES würde dem Ansehen des Deutschen Reiche« nur Ab bruch thun, wenn eS Kapitalsspekulationen in ähnlicher Weise unterstützen würde, wie etwa der dritte Napo leon, dessen mexikanischer Feldzug nicht« weiter als ein frivoles Börsenmanöver war. E» wäre auch gut, wenn die ReichSregicrung ihre Haltung kurz und bündig dahin erklären würde, daß sie die Macht de« deutschen Reiche« nie dazu benutzen würde, um fehl geschlagenen Spekulationen Deutscher im Auslande oder mit dem AuSlande wieder auf die Beine zu helfen. Dazu ist das Reich nicht da. ES trage ein jeder die Verantwortlichkeit für seine Handlungen und Unterlassungen, suche aber diese nicht auf das Reich abzuwälzen. Wenn ein Kaufmann nach anderen Ländern ex- portirt und nicht zu seinem Gelde kommt, so steht ihm Niemand bei. Er wird daraus die Lehre ziehen, ein andermal vorsichtiger zu sein, und diese Lehre sollte man die deutschen „Kapitalisten" auch ziehen lassen, dann würde in Zukunft nicht so viel deutsche« Kapital, da« daheim viel besser verwendet werden könnte, im AuSlande verloren gehen. ES ist in einigen Blättern der Plan angeregt worden, Deutschland möge eine Flottendemonstration im Piräu« veranstalten, damit Griechenland Respekt bekommt. Die Flotte Deutschland« ist dazu da, den deutschen Handel vor Gewaltthaten zu schützen, nicht dessen Spekulationen durch Kanonen zu unterstützen. E« macht keinen guten Eindruck, wenn deutsche Ge sandte im AuSlande in die Rolle der Börsen-Groß makler gedrängt werden und nun mit den fremden Regie rungen um einige Procentchen feilschen wüsten. Man hat andere, bester wirkende Mittel zur Hand, um faule Zahler und bankrottlustige Staaten kirre zu machen: man verbanne ihre StaatSpapiere von den Börsen und gestatte ihnen nicht mehr die Auflegung neuer Anleihen. E« ist nur der erste Schnitt, der schmerzt, dessen Folgen aber für da» deutsche Kapital heilbringend sein werden. Wenn ihm die Aussicht fehlt, daß da« An sehen, da» da» deutsche Reich genießt, bei spekulativer Anlage im AuSlande nicht zu seinen Gunsten in die Wagschale geworfen wird, dann dürfte da» Kapital die Mahnung beherzigen: „Bleibe im Land» und nähre dich redlich." Englische und belgische Gesell schaften arbeiten in Deutschland vielfach und erzielen kolossale Gewinne, von den ausländischen Assekuranzen, die hier zu Lande massenhaft vertreten sind, gar nicht zu reden. Das deutsche Kapital dagegen sucht seinen Weg zum großen Theil nach dem AuSlande und läßt große Kulturaufgaben, die seiner in Deutschland harren, unerfüllt. Italien treibt es ebenso wie Griechenland, indem es privatvertragswidrig den fünften Theil der Zinsen auf seine Staatsschulden als Steuer zurückbehält. Recht so! das Land ist arm, die Staatskassen sind leer und so wird eben der Zinsfuß herabgesetzt, um dadurch mit das Gleichgewicht im StaatShauShaltS- etat herbeizuführen. Der kaiserliche Botschafter in Rom hat nun zwar einen Protest deutscher Kapitalisten der italienischen Regierung überreicht, hat aber selbst daran keine Bemerkungen geknüpft. Daraus ergiebt sich die ablehnende Stellungnahme unsere» auswär tigen Amtes von selbst. Zudem kommt dieser Protest mit großer Verspätung an seine Adresse, weil e» sich um vollzogene Thatsachen handelt. Der betreffende 20procentige Abzug hat die Zustimmung der italieni schen Deputirlenkammer und die Unterschrift des Königs erhalten und so ließe sich auf diplomatischem Wege daran nichts ändern. Die schlimmen Erfahrungen, die das deutsche Kapital während der letzten Jahre mit Argentinien, Portugal, Mexiko, Serbien und neuestens mit Italien und Griechenland machen mußte, werden hoffentlich ihre guten Früchte tragen, besonder- wenn sich die Reichsregierung nicht au« ihrer berechtigten Reserve herauSdrängen läßt. Politische ZwangS-Aktionen bleiben selten ohne Gegenwirkung und e» wäre doch wirklich traurig, wenn unser Reich Blut und Gesund heit seiner Söhne riskiren sollte, weil einige Geld leute ihr Kapital durch fehlgeschlagene ausländische Spekulationen gefährdet sehen. Seid vorsichtiger! Tagesgeschichle. — Deutschland. Die am l 1. September 1892 in unmittelbarem Zusammenhänge mit dem Kaiser lichen GesundheitSamte errichtete Cholera-Kom mission, welche sich aus vom Reichskanzler berufenen Fachmännern sowie au» Vertretern der hauptbetheilig- ten Reichsbehörden und Bundesregierungen zusam mensetzt und deren GeschästSleitung dem Direktor de» Kaiserlichen Gesundheitsämter übertragen ist, wird, wie man au« Berlin meldet, am 1. August zu einer Konferenz zusammentreten, um u. A. sestzustcllen, ob die bereit» von den Behörden angeordneteu Vorbeug ungsmaßregeln an der preußisch-russischen Grenze und dem besonder» gefährdeten Weichselgebiete ausreichend erscheinen. — Au» Berlin, 27. Juli wird berichtet: In der Stadt waren in der vergangenen Nacht und heute früh Gerüchte über ein Bombenattentat am Brandenburger Thor verbreitet, die auch nach außer halb ihren Weg fanden. Die Darstellungen traten in den verschiedensten Formen auf. Bon einem au- polizeilichen Quellen schöpfenden Berichterstatter wird mitgetheilt: Durch die Explosion einer mit Pulver gefüllten Flasche ist ein junger Bursche schwer ver letzt worden. Der 16 Jahre alte Hausdiener Bern hard Schloika, Arkona-Platz 5, machte am Mittwoch Abend im Thiergarten die Bekanntschaft eine» gleich altrigen Burschen, mit dem er auf Donnerstag Abend um 8 Uhr eine zweite Zusammenkunft vor dem Brandenburger Thor verabredete. — Gegen 8'/, Ubr ging ein Schutzmann an einem Gebüsch vorüber, au« dem laute« Stöhnen drang. Der Beamte fand Schloika in dem Strauchwerk liegen: am rechten Arm, an beiden Händen und an beiden Oberschenkeln war ihm da« Fleisch zerfetzt, sodaß er ohne Verzug nach einem Krankenhausc gebracht werden mußte. Hier hat er über den Unfall noch eine ganz klare Darstellung gegeben. Er will mit seinem neuen Freunde, dessen Namen er nicht kenne, eine mit Pulver angefüllte Flasche nach dem Thiergarten gebracht haben. Plötz lich habe sich der Inhalt de« Gefäße« in seiner Hand entzündet, und der Explosivstoff, wie die umherfliegenden GlaSsplitter hätten ihm die Verletz ungen beigebracht und er habe sich in da« Gebüsch geschleppt. Wa« au« seinem Begleiter geworden sei, wisse er nicht. Schloika« schwerkranker Zustand läßt eine eingehende Vernehmung noch nicht zu. ES bleibt daher noch die Frage offen, was die beiden Burschen mit dem Pulver beabsichtigt haben und wie die Ent zündung erfolgt ist. — Posen. Die HuldigungSfahrt von Männern aus der Provinz Posen zum Fürsten Bismarck nach Varzin wird, wie bereits mehrfach gemeldet, voraussichtlich in dem ersten Drittel des Septembers stattfinden. Die Hin- und Rückfahrt wird an einem Tage ausgeführt werden. Dem Vernehmen nach wird dem Fürsten Bismarck auch eine künstlerisch auSge- führte HulvigungSadreffe überreicht werden, deren Text indessen wohl erst in einer Ende August in Posen stattfindenden Sitzung des GesammtauSschusseS endgiltig sestgestellt werden wird. Die HuldigungS fahrt soll weder die Demonstration irgend einer poli tischen Partei sein, noch irgend eine politische Spitze haben. — Aus Elsaß-Lothringen, 22. Juli, wird der „Köln. Ztg." geschrieben: Der „Fall HaaS" lenkt die öffentliche Aufmerksamkeit wieder einmal auf die hier verhältnißmäßig immer noch starke Umgehung der Militärpflicht auf gesetzlichem Wege. Aehn- lich wie llr. Haa« haben viele wohlhabende Väter, besonder- in den Jndustrtegegendcn, auf Grund der §8 14 und 15 de« Gesetze« vom 1. Juni 1870 be treffend den Erwerb und Verlust der Reich«- und Staatsangehörigkeit Auswanderungsscheine für ihre Söhne genommen, die damit vor dem 17. Lebensjahre nach Frankreich übersiedelten. Hier lasten sich die jungen Leute dann naturalisircn, manche allerdings erst in einem Alter, wo sie auch in Frankreich nicht mehr zum aktiven Militärdienst herangezogen werden können. So sind in den Jahren 1873 bi« 1882 der Reihe nach 479, 751, 8ll, 763, 484, 463, 579,