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Amts- Md Anzeigeblatt für den -MM SeM des Lmtsgmchts Libenßolk sertionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs» Zeile 10 Pf und dessen Umgebung. P°st°nstalten Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »s. V8. Dimst«,, dm 5. Juli 18SS. Bekaiintmachllng. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1892 ist erschienen die Nummer 32. Dieselbe enthält: Gesetz über die Vorbereitung des Kriegszustandes in Elsaß- Lothringen. Bekanntmachung, betreffend die Ausführungsvorschriften zu dem Gesetze vom 10. Mai 1892 über die Unterstützung von Familien der zu Friedens- Uebungen einberufenen Mannschaften. Weiter sind vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das König reich Sachsen die Stücke 8 u. 9 erschienen. Dieselben enthalten unter Nr. 49: Gesetz, die Revidirten Statuten der Universität Leipzig betr.; Nr. 50: Bekannt machung zu diesem Gesetze; Nr. bl: Gesetz, einige Abänderungen des Gesetzes über die Landes-Brandversicherungsanstalt betr.; Nr. 52: Gesetz zu Abänderung von Artikel I deS Gesetzes, eine Ergänzung und Abänderung des Gesetzes über das Mobiliar- und Privat-FeuerversicherungSwesen vom 18. Oktober 1886 betr.; Nr. 53: Bekanntmachung, die Ernennung eines Stellvertreters der Kommissare für Staalseisenbahnbau betr. ; Nr. 54: Verordnung z» Ausführung des Lehrer- pensionSgesetzeS, des Gesetzes wegen Bewilligung fortlaufender Beihilfen an die Schulgemeinden und des Lehrergehaltsgesetzes: Nr. 55: Bekanntmachung, die Betriebseröffnung der Wolkenstein-Jöhstädter Eisenbahn betr.; Nr. 56: Bekannt machung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Plauen i. V. betr.; Nr. 57: Ver ordnung, die Enteignung von Grundeigenthum zum Bau eines Anschlußgleises im Schwarzwasserthale betr.; Nr. 58: Ausführungsverordnung zu den Gesetzen vom 5. Akai dieses Jahres, einige Abänderungen des Gesetzes über die Landes- Brandversicherungsanstalt, sowie zu Abänderung von Artikel I deS Gesetzes, eine Ergänzung und Abänderung deS Gesetzes über das Mobiliar- und Privat-Feuer- versicherungswesen betr. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 1. Juli 1892. Der Stahtrath. Itr. Körner. Hans. Gras Wersteigerung. Die diesjährige, bisher noch unverkauft gebliebene GraSnutzung auf , den Kunstwiesen des Auersberger Forstreviers, Varzellen Mr. 57 vis mit 71 der Kärger- und Gnüchtekwiesen an der Schneeöerq-Liöenllocker Straße, oberhalb Wollsgrün, soll Freitag, den 8. Juli 1892, Nachmittags 3 Uhr an Ort und Stelle gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Königliche Forstrevierverwaltnng Anersberg zu Eibenstock und Königliches Forstrentamt Eibenstock, Lehmann. am 2. Juli 1892. Wolfframm. Berlin oder Paris? ES scheint eine ausgemachte Sache zu sein, daß jetzt die Städte Berlin und Paris ein Konkurrenz wettrennen wegen Abhaltung einer Weltausstellung veranstalten wollen. Vor kaum einem Vierteljahr nahm der Plan, demnächst in Berlin eine Weltaus stellung abzubalten, eine greifbarere Gestalt an und fand in der Presse eine lebhafte Erörterung für und wider. Die verschiedensten Körperschaften befaßten sich mit der Angelegenheit und traten deshalb in Schriftwechsel miteinander. Der Reichskanzler nahm eine zuwartende oder zögernde Stellung ein, — wie man meint, um die Theilnahme der deutschen Indu strie an der Weltausstellung in Chicago nicht abzu schwächen — und drückte sich dahin aus, daß die für Berlin geplante Ausstellung keinesfalls schon 1898 abgehalten werden könne. Seit dieser Aeußerung von der maßgebenden Stelle hatte sich der Eifer für das Zustandekommen des Riesen-Unternehmen« anscheinend etwas gelegt, besonders da sich der Ausschuß für das Ausbringen eines Sicherheitsfonds bis Herbst vertagt hat. Die Erörterungen in der Presse wurden auch seltener; die Ferien- und Reisezeit gebot eine Pause. Da brachte der Pariser „Figaro" vor etwa 14 Tagen einen Artikel, worin dieses selbst von seinen Lesern nie ernst genommene Blatt mit einem ihm recht sonderbar zu seinem Schalksgesicht stehenden Pathos auSsührte, daß eigentlich Paris die Pflicht und das Recht habe, zu der Zeit, in der Berlin eS wolle, eine Weltausstellung zu veranstalten, denn bis her sei die« in Pari« von 11 zu 11 Jahren der Fall gewesen; das Blatt forderte dabei seine Regierung auf; „wenn sie geistreich sein wolle", Deutschland zuerst zu der Theilnahme an der neuen Pariser Welt ausstellung einzuladen. Man las den Artikel . . . und lachte. Und doch war er der Funke, der in ein Pulverfaß fiel. Hatte man sich doch in Frankreich schon weidlich geärgert, daß Berlin überhaupt auf den Gedanken gekommen war, sich — wenn auch nur vorübergehend — zum Mittelpunkt de« Interesses für den ganzen Handel und die ganze Industrie de« Weltmärkte« herauSzustaffiren. Darunter hätte ja das französische „Prestige" — seit 1870 ist man mit dem Ausdruck „Gloire" etwas sparsamer geworden? — leiden müssen. Und deshalb griff man den anfänglichen Feuilleton- Spaß de« „Figaro" in ernster Weise auf, bereit sind in der Kammer zwei Interpellationen an die Re gierung gerichtet worden, ja der Ministerrath selbst hat sich schon mit der Frage befaßt und heute darf man die Abhaltung einer Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 al« eine ausgemachte Sache betrachten. Die Pariser Presse ist von der Idee, Deutschland den Rang abzulaufen, ganz in Feuer und Flammen versetzt; ohne Parteiunterschied beglückwünscht sie ihre Regierung zu dem neuen Plan und spricht die Hoff nung aus, daß ganz Europa in dieser so frühzeitig ergriffenen Initiative das auf lauge Zeit im voraus gegebene Pfand der friedlichen Gesinnung Frankreichs erblickte. Uebrigens habe ja auch Deutschland — so fügt ein Blatt höhnisch hinzu — dadurch, daß es die Wende des Jahrhunderts als Termin für die in Berlin zu veranstaltende Ausstellung verlangte, die selben friedlichen Gesinnungen bekundet. Während man das Berliner Weltausstellungs projekt schlummern glaubte, kommt plötzlich aus Paris die überraschende Meldung, der dortige deutsche Bot schafter habe der französischen Regierung die Absicht von der Abhaltung einer Weltausstellung in Berlin bereits amtlich kundgegeben. Man wird in Deutsch land diese Konkurrenz mit recht gemischten Gefühlen vernehmen. Unfraglich können zwei Weltausstellungen zu annähernd gleicher Zeit nicht stattfinden. Sicher lich würde dann die eine gründlich Fiasko machen und es wäre niederschmetternd, wenn dies auf Seiten der Berliner Ausstellung der Fall sein sollte. Auf die Entwickelung dieser Angelegenheit darf man mit vollem Rechte sehr gespannt sein. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der preußische Kriegs minister von Kaltenborn-Stachau weilte be kanntlich am Mittwoch in Dresden. Er hatte eine längere Besprechung mit dem sächsischen Kriegsminister und wurde auch von dem Könige von Sachsen em pfangen und zur Tafel gezogen. In Berliner mi litärischen Kreisen bringt man diese Reise mit den noch immer nicht zum Abschluß gelangten Erörter ungen wegen der neuen Militärvorlage in Zu sammenhang. Man will dort wissen, daß auch Be sprechungen des preußischen Kriegsministers mit den Kriegsministern von Bayern und Württemberg dem nächst statifinden würden. Eine Bestätigung diese« Gerücht« bleibt abzuwarten. Jedenfalls steht e« fest, daß alle wie immer lautenden Blättermeldungen über die neue Mititärvorlage verfrüht sind, daß die Ver handlungen darüber noch nicht zum Abschluß gekom men sind und daß über den Zeitpunkt der Einbring ung dieser Vorlage sowie über die Höhe der Mehr forderungen bi» zu dieser Stunde sich noch gar nicht« Bestimmtes sagen läßt. Wahrscheinlich bleibt e« trotz gcgenkheiliger Versicherungen noch immer, daß die Militärvorlage dem Reichstage bereits in seiner nächsten Tagung zugehen wird. — Berlin, 1. Juli. Der in Haft befindlich gewesene Rektor Ahlwardt ist heute gegen Stell ung einer Kaution in Höhe von 50,000 Mk. ari der Untersuchungshaft entlassen worden. — Frankfurt a. M. Ein frecher Rauban fall wurde hier am Freitag ausgeführt. Vormittag würde ein Lehrling des Bankgeschäfts Gebrüder Wolff am „Salzhaus" auf der Treppe des Bankhauses von zwei Individuen überfallen, die augenscheinlich wußten, daß er soeben auf der Reichsbank-Hauptstelle einen Check von 224,000 Mark einkassirt hatte. Die Räuber entflohen mit dem Gelde, einer von ihnen wurde aber eingeholt und trotz seiner Gegenwehr, wobei er auf einen Passanten schoß, festgenommen. Die geraubte Summe wurde bei ihm vorgefunden. Der zweite Attentäter entkam. — Aus Elsaß-Lothringen. In Bezug ans die Erwerbung von Großgütern in Lothringen ist ein Stillstand eingetreten, nachdem etwa 15 solcher Güter in altdeutschen Besitz übergegangen sind. Zur Zeit sind daselbst noch über 300 Großgüker von je über 150 Hektar vorhanden und zwar befindet sich ein großer Theil derselben im Besitze von Franzosen, welche die Bewirthschaftung ihren Pächtern über lassen und die eingehenden Gelder in Paris ver zehren. Da seit Aufhebung des Paßzwanges diesen Ausländern der ungehinderte Aufenthalt im L-mde wieder gestattet ist, jo ist ihr politischer Einfluß auf die lothringische Bevölkerung wieder im Wachsen be griffen. Die vielfach gehegte Erwartung, es werden nicht blos deutsche Kapitalisten und Landwirthe, son dern auch Fürsten und Standesherrn sich in Lothringen ankaufen, bezw. dem Beispiele de« Kaisers folgen, in dessen Besitz bekanntlich im vorigen Jahre das Gut Urville übergegangen ist, hat sich nicht erfüllt. Es erklärt sich dies u. A. daraus, daß die Regelung der Besitzfolge nach den betreffenden Hausgesetzen durch das hier noch bestehende französische Recht un möglich gemacht wird. Ferner ist nach der hiesigen Gemeindeordnung der GmSherr in standesamtlicher, polizeilicher rc. Beziehung von einem beliebigen, wo möglich untergebenen Bauern abhängig. ES wird also verschiedener Aenderungen in der Gesetzgebung bedürfen, ehe an eine in größerem Maßstabe zur Durchführung kommende Besiedelung Lothringens von Altdeutschland her zu denken ist. Daß der Landesausschuß für solche Aenderungen nicht zu haben ist, geht aus der Art und Weise hervor, wie er die in der letzten Tagung vorgelegten Regierungs-Ent würfe über Gemeinde-, Kreis- und Wegeordnung ab fertigte. — Helgoland wird bald ein andere-Aussehen zeigen; auf der Insel werden gegenwärtig fünf Panzerthürme errichtet, darunter einer auf der Südspitze. De« weiteren werden Kasematten für die Besatzung der Insel bei SapSkuhl und im Pulver magazin beim früheren GouvernemenkSgebäude an gelegt. Locale n«d fLchstfche Nachrichten. — Schön hei de, 4. Juli. Auf bi« jetzt un aufgeklärte Weise entstand gestern (Sonntag) Nach-