Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint e Abonnement SZ-L-- SeM des Ämtszmchts Eibenstsck ------- ftrtionSpreiS: die kleinsp. . . „ ten, sowie bei allen Reich«. Zeile 10 Pf und dessen Amgebung. Postanstal en Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — »s. Ihr««», —. V4. Sonnabend, den 25. Juni L8SL. Auf Folium 206 des Handelsregisters für die Stadt Eibenstock sind heute die Firma kl. in Eibenstock und als deren Inhaber Herr Kauf ¬ mann iisrmsnn Wagner daselbst eingetragen worden. Eibenstock, am 23. Juni 1892. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Erledigt hat sich das unter dem 14. Juni 1892 im 70. Stück dieses Blattes erlassene Ausschreiben des Unterzeichneten hinter den am I. August 1854 geborenen Handelsmann Johann Gottlieb Julius Knorr aus Schnarrtanne durch Knorr'« Verhaftung. Eibenstock, am 22. Juni 1892. Der Königliche Amtsanmalt. Warneck. Bekanntmachung, den Jahrmarkt betreffend. Anläßlich des am 27. und 28. Juni 1892 Hierselbst stattfindenden Jahr marktes wird hiermit zur gehörigen Nachachtung Folgendes angeordnet und bekannt gemacht: 1) Der Jahrmarkt beginnt Montag früh und dauert bis Dienstag Abend 9 Uhr. 2) An dem vorhergehenden Sonntag kann bereits Nachmittags von 2 Uhr ab mit Eßwaaren feilgehalten und können Caroussels und Schaubuden geöffnet werden. 3) Nach Beendigung des Jahrmarktes sind die Buden alsbald zu schließen und die Maaren vcn den offenen Stänken zu entfernen. Das Abfahren eingepackter Kisten und gepackter Wagen ist noch an der darauffolgenden Mittwoch gestattet. 4) Das Feilhalten mit Bier, Branntwein und anderen geistigen Getränken außerhalb der concessionirten Schankstätten ist verboten. 5) Buden, in denen Etzwaaren feilgeboten werden, sowie Caroussels, Schaukeln, Schietz- nnd Schaubuden sind Abends spätestens um zehn Uhr zu schließen. 6) Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden, soweit nicht be reit« in den bestehenden Gesetzen Strafen angedroht sind, mit Geldstrafe bis zu 30 M. oder mit Haft bis zu 8 Tagen bestraft. Eibenstock, den 23. Juni 1892. Der Stadtrath. »i-. Körner. Hau«. Iflichtfeuerwehr Schönöeide. Sonntag, den 26. Juni 1892, Vormittags 11 Uhr soll zum Zwecke der Revision eine Uebung der hiesigen Pflichtfeuerwehr vor einem Mitglieds deS Landesausschusses sächsischer Feuerwehren abgehalten werden. Die sämmtlichen feuerwehrpflichtigen Mannschaften hiesigen Orte« werden daher hierdurch aufgefordert, sich an dem gedachten Tage Vormittags 1! Uhr auf dem Platze vor dem Rathhause zur Vermeidung der Bestrafung pünktlich einzufinden. Schönheide, am 22. Juni 1892. Der Gemeindcvorstand. Hagesgeschichle. — Deutschland. Jetzt endlich meldet auch der offiziöse Draht, daß da« Gefecht der Bülow'schen Expedition gegen die Moschi mit einer vollständigen Niederlage der Schutztruppe geendet habe. Nach einem Telegramm aus Dar-eS-Salaam von Mittwoch Abend melden Unteroffizier Bartel, welcher selbst verwundet ist, und Lazarekhgehilfe Wiest, daß am 10. Juni bei Moschi ein Gefecht mit MankaraS Sohn Meli statkgefunden hat, wobei Herr von Bülow, Lieutenant Wolsrum und zwanzig Sudanesen gefallen sind. Die Unteroffiziere Wutzer und Wittstock halten mit 64 Mann die Kilimandjarostation. Die von Dar-eS-Salaam abgesandten 180 Mann Verstärkung sind heute in Tanga angekommen und von dort so fort ins Innere dirigirt worden. — Berlin, 22. Juni. König Humbert von Italien hat heute Nachmittag kurz nach Drei, geleitet vom Kaiser, unter dem stürmischen Jubel der hies. Bevölkerung seinen Einzug in die deutsche Reichs hauptstadt gehalten. Schon lange vor der Ankunft de« Sonderzuge», der die beiden Monarchen von Jüter bog, wo sie ven Schießübungen der Artillerie-Schieß schulen beiwohnten, nach hier brachte, war der Platz am Anhalter Bahnhof, auf dem sie eintreffen sollten, mit einer dichtgeschaartcn Menschenmenge besetzt, die dem hohen Gast unsere« Kaiserpaares ihre Huldig ung darbringen wollte. Dort hielt bereit« der offene vierspännige Wagen, in dem der Kaiser mit König Humbert nach dem Schloß fahren wollte. Punkt vrei Uhr lief der Zug in der Ankunftshalle de« An halter Bahnhof« ein und alsbald entstiegen ihm die beiden Herrscher, von laut schallenden Hochrufen des Publikum« empfangen. Unter den Klängen des Präsentirmarsche«, den die Regimentsmusik der Garde- Kürassiere anstimmte, schritten Kaiser Wilhelm und sein hoher Gast zu dem Wagen, woraus sich der Zug in langsamem Tempo durch die festlich geschmückte Möckern- und Königgrätzerstraße in Bewegung setzte, überall von jauchzenden Hoch- und Hurrahrufen der Tausende, die die Feststraße umsäumten, begrüßt. Eine halbe Stunde früher waren die Königin Marg herita und die Kaiserin auf dem Potsdamer Bahnhof eingetroffen, um von hier nach dem Schloß zu fahren. — Ende diese« Jahre« soll eine allgemeine Viehzählung vor sich gehen, feiten« des Reich sollen die dazu gehörenden Bestimmungen bereit« in Vorbereitung sein. Die letzte Viehzählung fand im Januar de» Jahre« 1883 statt, also vor nicht ganz zehn Jahren, die vorletzte im selben Monat de« Jahre« 1873. E« soll nunmehr, mit Rücksicht auf die be sonder« für Mastvieh ungünstige Zeit des Zählens im Monat Januar, die Zeit de« Dezembers in Aus sicht genommen sein; man hofft dadurch zu einem besseren Ergebniß zu kommen. — München, 23. Juni. Heute Nachmittag verließ Fürst Bismarck Wien, um nach München zu reisen, woselbst er gleichfalls Gegenstand mannig facher Ehrungen sein wird. Allerdings dürften die ursprünglichen Festsetzungen deS BegrüßungS-AuS- schusseS dadurch umgestoßen werden, daß der Fürst erst nach 1 Uhr Nachts in München eintrifft, zu einer Stunde also, die für Empfangsveranstaltungen in größerem Stile mit Spalierbildung, Fackelzug, Ständ chen u. dgl. nicht wohl geeignet ist. An der Spitze des Empfangsausschusses steht der Erzgießereibesitzer Ferdinand v. Miller, einer der nächsten Freunde des Prinzregenten Luitpold. Der Letztere hat Herrn v. Miller ermächtigt, mitzutheilen, daß er sehr bedaure, während der Anwesenheit des Fürsten Bismarck nicht in München sein zu können und daß er sich herzlich freue, daß sein, des Prinzregenten, persönlicher Freund Veranstaltungen zu einem warmen Empfange des Fürsten in die Hand genommen habe. — Von Mün chen au« begiebt sich der Fürst zu einem längeren Badeaufenthalt nach Kissingen. — Oesterreich. Der Zwischenfall, welcher sich in Wien auf der Fahrt des Fürsten Bismarck zur Kirche ereignete, wird von einem Wiener Blatte folgendermaßen geschildert: Als die Equipage, in wel cher Fürst unv Graf Bismarck saßen, den Graben an der Habsburgergasse passirte, ereignete sich inmitten all' der jubelnden Zurufe, die dem Wagen entgegen schollen, eine ungemein peinliche Szene. Die Menge wurde plötzlich jäh durchbrochen, die Wachleute rasch zur Seite gedrängt und ein mittelgroßer, wild blicken der Mann in schmutziger, abgenützter Arbeitcrkleidung stürzte so schnell an die Equipage, daß gar nicht da ran zu denken war, den Unbekannten zurückzuhalten. Mit der linken Hand in der Luft herumsuchtelnd, warf der Mann ein in braunes Papier geschlagene« und mit Bindfaden umschnürte» Packet in den Fond de» Wagen». Da» Packet traf Fürst Bismarck an die Brust. Der Altkanzlcr lehnte sich, im ersten Moment erschreckt, weit an die Rückwand de» Koupee« zurück, während Graf Herbert Bismarck vom Sitze ausschnellte und sich ebenso rasch zur Seite bog, um da» Packet vom Schoße seine» Vater» zu nehmen. Gleich darauf flog e» auch schon au» dem Wagen, an den Kopf deS Unbekannten, dem dadurch der Hut vom Kopfe fiel. Eine unbeschreibliche Aufregung be mächtigte sich der Menge. Die Situation war für den Mann, der verworrenes Zeug durcheinander schrie und Bismarck beschimpfte, eine mehr al« kritische, doch schon verschafften sich die Wachmänner mit Ge walt Platz in der Menge und entrissen den Unbe kannten der grimmig erbosten Masse, die ihn sonst unfehlbar gelyncht hätte. Der Unbekannte, der sich äußerst exaltirt zeigte, wurde nun zuerst auf die Wach stube am Peter gebracht. Dort gab er an, er beiße Lorenz, sei Schlossergehilfe, 41 Jahre alt, zu Wien geboren und nach Deutschland zuständig. Da« Packet, das ebenfalls zur Polizei gebracht worden war, trug auf dem braunen Umschlagpapier in großen Lettern die Aufschrift: „Für Bismarck und die Oeffentlich- keit!" Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 24. Juni. Am Donnerstag Abend hatten sich in den Räumen der Gesellschaft Union auf Anregung deS GesellschaflSvorstanke« einige 40 Herren zu Ehren des von hier scheidenden Herrn Postdirektor Jährig zu einem Festmahl vereinigt. Die zahlreiche Theilnahme an diesem Mahle und die dabei herrschende gehobene Stimm ung legte ein glänzende« Zeugniß dafür ab, welcher Beliebtheit sich Herr Postdirektor hier erfreut und wie lebhaft sein Fortgang allseitig bedauert wird. Der Platz des Gefeierten war festlich bekränzt. Die Reihe der Trinksprüche eröffnete der Vorsteher der Union, Herr Kaufmann Carl Juliu« Dörffel, der die vortrefflichen Charaktereigenschaften de« Herrn Postdirektors, seine AmtStüchtigkeit und Zuvorkommen heit, seine Biederkeit und Geselligkeit, besonder« auch al» Union«mitglied, mit beredtem Munde feierte und ihm die besten Wünsche für seine Zukunft mit auf den Weg gab. Sein Hoch fand unter den Festtheil- nehmern einen lebhaften Wiederhall. Herr Recht«- anwalt Landrock widmete der Gattin und Familie deS Herrn Postdirektor« Jährig sein Gla«. Herr Bürgermeister vr. Körner hob die guten Be ziehungen zwischen Postamt und Stadlrath und die Verdienste de« Scheidenden um die Stadt und die Oeffentlichkeit hervor, gedachte der unter seiner Leit ung entstandenen Fernsprechanlage und de« bevor stehenden Anschluffe« an da« Fernsprechnetz de« säch sischen Jndustriebezirke« und brachte auf ihn al« den unermüdlichen und erfolgreichen Förderer unserer Verkehr«einrichtungen unter allseitiger Zustimmung ein dreimalige« Hoch au«. Herr Pastor Böttrich rühmte den kirchlichen Sinn de« Herrn Postdirektor« und sein Interesse für die Angelegenheiten der Kirch-