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.Wieder unterbrach sie mild ungeduldig: .Pfui, Doktor, schämen Sie sich doch solch' kindischer Angst! Wenn mir nicht bangt, sollte Ihnen doch der Muth nicht auSgehen — denn ich setze mehr aus» Spiel, wie Sie! Zudem, was kann un« beiden noch am Urtheile der Welt liegen?!" Nach den sonderbaren Worten hielt sie eine Sekunde ein, und etwa« wie Rosengluth stieg ihr in Wangen und Stirn, die ihr einen Schimmer von zarter Jungfräulichkeit zurückgab. Eigcnthümlich kontrastirten damit ihre folgenden Worte: .Ja, ja, — sie kann un« ganz gleichgültig sein, wenn e« nur erst klar zwischen un« beiden ist! Und daß e« endlich klar werde, ganz klar endlich, deshalb eben bin ich hier!" .Wa« meinen Sie, Fräulein Goddard?! Ich verstehe Sie nicht!" .Natürlich nicht, — ich erwartete das!" rief sie halb erzürnt und halb belustigt — .denn diese Schüch ternheit, diese Schwerfälligkeit im Erfassen und AuS- sühren, charakterisirt ja ewig Ihre Nation; — die selbe hinkt überall langsam nach, wohin andere stiegen und der einzelne kommt erst zum Bewußtsein, wenn die Lage, sür die er aufwacht, längst eine andere ge worden ist! Deshalb begreift er die Diktate der Ehre gewöhnlich dann seichter und schneller, wenn Andere sie ihm fix und fertig vorlegen." (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Magdeburg. Am Donnerstag vor. Woche wurde von dem in der alten Neustadl in der Kleinen Weinhofstraße wohnenden Schornsteinfegermeister Schlick eine schwere Unthat verübt. AnS unbe kannten Gründen hat er seinem etwa 14jährigen Sohn die Hände auf dem Rücken zusammcngebunden, um ihm dann die halbe Zunge fortzuschneiden. Nach vollbrachter That tövtete sich Schlick durch drei Schüsse aus einem Revolver. Der verletzte Sohn wurde nach dem Krankenhause gebracht, ihm ist die Zunge bis zum Zungenband weggeschnitten worden. Wie man sich erzählt, hat sich der Baler Schlick in gewisser Hinsicht vergangen. Heute Morgen sollte in dieser Angelegenheit im Polizeibureau eine Ver- nehmung stattfinden, in der der Geselle des Schlick, sowie der Sohn al« Zeugen vernommen werden sollten. Das soll nun rem Unmenschen Beranlassung gegeben haben, in so barbarischer Weise gegen seinen Sohn vorzugehen, damit er nichts verrathen könne. Schlick, der allein im Hause wohnte, muß seinen Sohn gewaltsam zum Oeffne» de« Munde« gezwungen haben um ein so große« Stück der Zunge fortschnci- den zu können. Der arme Junge wird niemals wieder die Sprache erlangen. — Ein sehr bewegte« Leben hat der Färber geselle Ruppert hinter sich, der am 9. d. au« dem Zuchthause zu Görlitz nach dem Berliner Zellcnge- fängniß in Moabit gebracht ward. Er diente bei den Bonner Husaren, desertnte, wurde eingefangen und mit 12 Jahren Festungsarbeit bestraft. Nach dem er drei und ein halbes Jahr von der Strafe verbüßt halte, wurde er begnadigt, wanderte aus und trat in Afrika in die französische Fremdenlegion ein. Dort wurde er wiederum fahnenflüchtig, ging nach Spanien und führte längere Zeit ein Brigantenlebcn. Im Jahre 1863 tauchte er plötzlich in Elberfeld auf, beging gleich am ersten Tage seine« Eintreffen« einen Raubmord und wurde zum Tode verurtheilt. Zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt, kam er in die Strafanstalt z» Werden und einige Jahre später in das Zuchthaus zu Görlitz. Jetzt, nachdem er 29 Jahre im Zuchthaus zugebracht hat, scheint er dem Wahn sinn verfallen zu sein und wird nun in der Irren anstalt des Moabiter Zuchthauses untcrgcbracht. — Kleider aus Hol; ist das Neueste, was die Zukunft bringen wird, nachdem sich Professor Mikscherling in Freiburg ein Bersahren hat patentircn lassen, durch welche« man die Holzfasern verspinnen und webesähige Fäden daran« Herstellen kann. Zu diesem Zwecke wirb das Hoi; in dünne Brettchen geschnitten, und diese Brettchen läßt man wiederholt zwischen geriffelten Walzen durchgehen, durch welche Bearbeitung die Holzstückchen gebogen und vielfach geknickt werden. Dadurch werden die einzelnen Holz fasern in ihrem Zusammenhang gelockert, und cs entsteht zuerst eine Masse, welche der Länge nach leicht theilbar, aber schwer zerreißbar ist. Diese Masse wird immer weiter in gleicher Weise bearbeitet, bis sie sich in einen vollständig faserigen Stoff ver wandelt hat. Der faserige Stofs wird getrocknet und dann weiter so lange zwischen den geriffelten Walzen behandelt, bis er vollständig in seine Fasern zerlegt ist. Die Fasern sind sehr zart und weich und dabei noch sehr fest; man kann sie in gleicher Weise wie rohe Baumwolle weiter verarbeiten und dann verspinnen. — Waidmännisch. Forstmeister (im Tanz kränzchen zu einigen jungen Forstassistenten, die sich im Nebenzimmer während der Pause gütlich thun): .Na, zum Teufel, meine Herren, warum tanzen Sie denn nicht?" — Ein Assistent: .S' ist grad Schon zeit, Herr Forstmeister!" — Beruhigend. Frau (zur Köchin):.Unerhört? Wie ich vor einer halben Stunde nach Hause komme, öffnet mir ein Soldat die HauStbür und giebt mir einen herzhaften Kuß! — Köchin: .Das macht nix, gnä' Frau, ras war der Meinige, der hat Sie halt in der Dunkelheit für mich gehalten." — Naive Frage. Herr: „Ich hatte mir doch ausbedungen,' daß meine Zukünftige keinen Körper mangel haben darf und nun hat die Dame, die Sie mir verschafft haben, einen bedeutenden Buckel." — Hciraths-Agent: „Ja, mein Herr, halten Sie denn einen Buckel sür einen Mangel?" Z>ic Empfehlung von Mund zu Mund. Neudörfel, Kreishauptmannschast Zwickau. Allen an Stuhlverstvpsung und den daraus entstehenden Nebeln Leidenden kann ich aus eigener Erfahrung die Apotheker Richard Brandt'« Schweizer pillen Schachtel Mk. I.- in den Apotheken) aufs Ange legentlichste empfehlen. Weber, OrtSrichier. iUntcrschrist vom Gemeindevorstand beglaubigt). — Man achte beim Einkauf stets auf das Weiße Kreuz in rothem Grunde. StanSksamIlichk Nachrichtrn von Librnstock vom 8. bis mit 15. März 1892. Geboren- 55) Dein Kutscher Emil Hermann Liebold hier I S. 56) Dem Waldarbeiter Robert Ludwig Pöhler in Wildenthal I T. 88) Dem Schlosser und Mechaniker Carl Eduard Porst hier I S. 58) Dem Maschinenstickcr Erdmann Emil Seidel hier 1 T. 60) und 61) Den, Bürgerschullehrer Stephan Martin Rausch hier Zwillinge, r T. 62) Dem Herrenschneider Wilhelm Ernst Schönfeld» hier 1 T. Hierüber: Nr. 87) eine uneheliche Geburt. Aufgeboten: II) Der Kutscher Peter Pfeiffer hier mit der ledigen Pauline Alma Maul in Zwickau. kheschließung: 12) Der Schneider Richard Mar Schumann in Zwickau mit der Directrice Linna Anna Schönfeld» hier. Gestorben: 44) Des Spundfabrikant Hieronymus Wilhelnr Unger hier T., Martha Emma, 1 I. I M. 22 T. 45) Dir HandarbeiterSehesra» Emilie Strobelt geb. Staab hier, 51 I. 7 M. 8 T. 46) Des Handarbeiters Gustav Emil Bley hier S., Curt Walther, 9 M. I« T. Kirchliche Nachrichten aus der parochie Eibenstock. Am I Autzlag« 1882. Norm. Prcdigttext: Gal. 3, 1—3. Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. 1 Uhr Previgltext. 2. Mose 20„ 2. 3. Herr Diaconus Fischer. Die Beichkreve hält Herr Pfarrer Böttrich. Nachm. 6 Uhr Abendmahls gottesdienst. Die Beichtrcde halt Herr Diaconus Fischer. An diesem Tage wird eine Collecte für die innere Mission eingesammelt. Hinige tüchtige Tamlumrirer (Schnurer) sucht zum sofortigen 8eI»IrreLUslSt. Donner-^«e^^». WMWG,stag, von WNWMrUhr an Wcll-«8SM> fleisch, Abends frische Wurst mit Kraut, wozu freundlichst einlavet OlirLst. I'r. SoklsKsl. lu? guten llueüe. Heute Donnerstag: Scat- UN- Schafskops-Abcnd. Iwei Lastwagen, 1 leichten, einsp. Hinterlader- und 1 Lergl. Rollwagen auf Federn verkauft, weil überzählig, ganz billig H2ei unserm Wegzüge von hier drängt es uns, allen lieben Freunden und Bekannten, denen wir nicht unfern Scheidegruß auSsprcchen konnten, hier durch ein Strzlichts Mwohl zuzurufen. Wir ziehen fort mit danker fülltem Herzen gegen Alle, die uns so freundliches Entgegenkommen während des langen Zeitraums unser» Hiersein bewahrten. Insbesondere aber innigen Dank noch den Inhabern der Firma C. G. Dörffel Söhne und Dem, dessen irdische Hülle die kalte Erde deckt! 2idk! Du stk»n-licht Srrgkssta-t! Abe! Um ein freundliche» Gedenken bittet die Familie ?öräi2LLä LrLvät. Eibenstock, 17. März 1892. Reichrzsreuer Verein. Hcotc Abciid 8 Uhr: Hanptvcrsammlunst in Unübertroffen an Sitz, Bequemlichkeit und elegantester Körpersorm ist das f Ärlts GksimdlM-Corsct. Aerztlich empfohlen. Vor Nachahmung geschützt. Beim Tanzen, wie bei jeder Arbeit unent behrlich, da Lunge und Leber nicht eingeengt. Alleiniger Verkauf bei Einen tüchtigen, zuverlässigen Iiiit»«Ii«r sucht zum sofortigen Antritt HandelSm. Lsiirriok Lausr. Eine kleine Stnbc mit Sammer ist am I. April zu beziehen. Der Obige. Flüssigen CrystalUcim zur direkten Anwendung in kaltem Zu stande zum Kitten von Porzellan, Glas, Holz, Papier, Pappe rc., unentbehrlich sür Comptoire und Haus haltungen, empfiehlt Kill fremiil. kiiiM-Lozis, mit oder ohne Kost, ist vom 1. April s. c. ab anderweit zu vermiethen. Wiesenstratze Nr. 6. Emc erste Ausbesserin, im Spachtelschneiden geübt, sofort verlangt. Varl ssiseksr, Mech. Seidenstickerei, Leriiit, 80.. LandSbergerstr. lila. Eine Stuke kg-rtörrs-I-oAs. Das von Hrn. Kürschnermeister List bewohnte Logis, bestehend au« 3 Stuben, Küche, Kammer und Keller, ist zu vermiethen und kann am 1. April d. Js. bezogen werden. 12. II»iiii<I»e»I»ii. Bei Husten und Heiserkeit, Luftröhren- u. Lungen-Katarrh, Athem- noth, Verschleimung u. Kratzen im Halse empsehlc ich meinen vorzügl. bewahrten ü Fl. 60 Pf. Lit-stkichknau. Ik. kuckckss, Apoth. Allein ächt in der Apotheke in Eibenstock. Mm Sonntag, den l3. März, ist im Gasthose in Wildenthal eine Pelz mütze vertauscht worden. Der Herr, der in deren Besitz ist, wird gebeten, sich bei dem Unterzeichneten zu melden. Eibenstock, d. 15. März 1892. Ickslssrrsr, Emer., Friedensrichter. StempsIkardsL von Aaul Strebel in Hera in roch, blau, violett und grü« empfiehlt » Flasche zu 50 Pfennige L. Sannsdodn. s r Stammtisch znm Kreuz Heute Vereinsabend. H-arl, 1888: Goldene Medaille. „Mnbczahlöar" ist Oem? t»i oll, li zur Mer lchönerung u. Verjüngung der Kant. Änlehlbar gegen Som mer- «nd Leberflecke, Miteller, Masenrötije -c. Mreis 1.20 M. Grolichstifc dazu 80 Pf. Er zeuger: l. Krolicst in öriinn. Creme Grolich ist ein reines in Tiegel gefülltes weiches Seifenpräparat, daher kein Geheimmittel! Depüt in Eibenstock bei II I.«»IlIN«IIII. Wo nicht vorräthig, auch zu beziehen aus der Apotheke in Leipzig-Schkeuditz. Bein, Kaufe verlange man ausdrück lich „die preisgekrönte Oröme Grolich", da es werthlose Nachahmungen giebt. L d Geflügelzüchter-Verein. Heute Donnerstag im FridschlößchtN Frischen Schellfisch empfiehlt Nl»x UM" Des Bußtags wegen erscheint die nächste Nummer d. Bl. erst Sonnabend Nach mittag. Die Expedition. Post-Verkehr. WilzschhauS-CarlSfeld und retour. Abfahrt von Wilzschhaus: 12,45 N., 6,10 N. - - Earlsfeld: 8,55 V., 4,40 R. Auerbach-JägerSgrün und retour. Abfahrt von Auerbach: 6,15 V., 4,30 N. . . Jäger-grün: 10,20 «., 8,25 N. Auerbach-Stützengrün-HundShübel- Schneeberg und retour. Abfahrt von Auerbach: 7,00 Vormittag». » » Schneeberg: 4,50 Nachmittag». Rothenkirchen nach Kirchberg (über Bä» renwalde) und retour. Abfahrt von Rothenkirchen: 5,40 B., 1,45 R. - - Kirchberg: 10,45 B., 4,50 N. Druck und Verlag von E. Hannebohn in Eibenstock. Hierzu die Beilage: Jllustrirte» Unterhaltung»blatt.