Volltext Seite (XML)
Akademie-Echo Unter dem Begriff „Seiffener Ware" er oberte sich erzgebirgische Schnitzkunst (und vor allem Holzspielwaren einen be achtlichene Platz auf dem Weltmarkt. Das Hauptmerkmal der Herstellung dieses be gehrten und pädagogisch wertvollen Spielzeugs ist die Drechseltechnik. Sie zwingt zu einer gewissen Stilisierung und Herausarbeitung des Wesentlichen. Das Drechseln wurde damit zu einer vorherr schenden, auch für den Laien überaus in- eressanten Produktionstechnik, zugleich aber zu einem entscheidenden Gestal tungsmittel im gegenwärtigen Volks- cunstschaffen. Ihre Technik des Drech selns führten die Seiffener Spielzeugma cher zu einer Perfektion, die wohl kaum ( noch zu überbieten ist und in der schon legendären Kunst des Reifendrehens ih ren Höhepunkt erreichte. Bisherige Forschungen ergaben, daß die Behauptung von der Einmaligkeit zu Recht besteht, denn schon in historischer Literatur ist nachzulesen: „Eine Specialität bei allen diesen Arbeiten, die’man außer dem Seiffener Winkel auf dem gantzen Erdenrunde ein zweites Mal vergebens suchen dürfte, ist die Reifendreherey." Etwa um 1800 ist die Reifendreherei im Seiffener Gebiet erfunden worden. Rei fen können nur aus Rundholz, also quer zum Stamm gedrechselt werden. Benötigt zur Reifendreherei wird wei ches, gut spaltbares Holz, diese Eigen schaften finden sich besonders bei der Fichte. Sie muß möglichst von geradem Wuchs, in sich von gleicher Härte und mit gleichen Jahresringen sein. Auf der Reifendrehbank, sie sind besonders mas siv und stabil, verwandelt sich nun ein entsprechend geeignetes Fichtenstamm teil unter den geübten Händen eines Rei ff drehers in die Ausgangsform. Es wird i. 3 einer Arbeitsgeschwindigkeit von etwa 600 bis 800 Umdrehungen des Werkstückes in der Minute gearbeitet, Vom Baumstamm zum Spielzeugtier Aus der Geschichte der Seiffener Reifendrechseikunst eine gegenüber anderen Drechselarbei ten erheblich niedrigere Umdrehungsge schwindigkeit. Im Seiffener Spielwaren gebiet wurde als Antriebskraft bis 1868 ausschließlich die Wasserkraft genutzt. Im Gebiet des Seiffenbaches gab es im 19. Jahrhundert rund zwanzig Wasser- kraft-Drehwerke. Das älteste, noch erhal tene ist von 1758 bis 1760 erbaut worden und als das Preißlersche Wasserkraft- Drehwerk bekannt. Es wurde 1953 unter Denkmalsschutz gestellt, wieder funk tionstüchtig restauriert und im Rahmen des Ausbaues des Freilichtmuseums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Spä ter traten Dampfkraftantriebe an die Stelle des Wassers, welche dann wieder vom elektrischen Strom abgelöst wur den. Mit der traditionellen Fußdrehbank war das Reifendrehen nicht durchzufüh ren. Deshalb und um sich wenigstens teil weise von den Besitzern der Wasserkraft- Drehwerke unabhängig zu machen, bau ten sich die Drechsler an einem Holz bock hängende große Schwungräder von 175 bis 200 Zentimeter Durchmesser, die von ein bis zwei Personen gedreht wer- 'den mußten, als Antrieb für die Reifen drehbänke. Es war eine überaus kräfte zehrende und uneffektive Arbeit, zu gleich Symbol der einstigen Armut und Ausbeutung der Spielzeugmacher durch die Drehwerksbesitzer und die verschie denen Großhändler. Zu den wertvollsten Handwerkszeugen der Reifendreher ge hörten und gehören noch heute die Drehstähle, von denen beispielsweise zur Herstellung eines Kuhreifens zehn und für einen Pferdereifen etwa vierzehn ver schiedene benötigt werden. Das Holz zum Reifendrehen muß übrigens feucht sein, besonders geeignet ist frisch ge schlagenes oder wie es die Fachleute be zeichnen „grünes Holz". Als größter aller bisher gedrehten Reifen wird ein Pferde reifen von 60 Zentimetern, als kleinster ein Reifen von fünf Zentimetern Durch messer angesehen. Nach der erforderli chen Vorausarbeit wie Entrinden des Stammabschnittes, Glattdrehen und Plan stechen der Stirnseite kann mit dem Ein drehen der verschiedenen Rillen und Vertiefungen die eigentliche Formge- Riesenpyramide im erzgebirgischen Spielzeugmuseum in Seiffen. bung beginnen. Das Drechseln der Rei fen erfolgt in zwei Arbeitsgängen, da im ersten Arbeitsgang nur die untere Kör perseite der Tiere geformt werden kann. Die Arbeit des Reifendrehers ist nicht nur die interessanteste, sondern sicherlich auch die schwierigste in der gesamten Spielzeugfabrikation im Seiffener Raum. Dabei bestehen die Besonderheiten des Reifendrehens weniger in der Handha bung der Drehstäle an sich, sondern viel mehr darin, daß der Reifendreher das Fi gurenprofil schon während der Herstel lung der Umrißlinien des Reifens erken nen, gewissermaßen erfühlen und genau in jenem Augenblick erfassen muß, da er den Drehstahl zu entfernen hat. Wenn dann der Reifen mit Messer und Hammer aufgespalten wird, kann auch ein Laie den eigentlichen Umriß der gedrehten Fi gur erkennen. Spätere Korrekturen sind fast ausgeschlossen und zudem wider strebt es der Berufsehre eines Reifendre hers, überhaupt einen derartigen Ver such zu unternehmen. Um das Holz geschmeidig zu machen, werden die Abschnitte, besonders bei größeren Figuren angefeuchtet, um da nach weiter bearbeitet zu werden. Die Kanten werden gerundet, bestimmte Ein zelteile angeleimt und schließlich bemalt und lackiert. Die Reifendreherei ist noch heute, un geachtet der Tatsache, daß sich die Pro duktionsmittel nur unwesentlich verän derten, die produktivste, im Holzver brauch sparsamste und damit allen ande ren Techniken überlegene Methode der Herstellung in aller Welt begehrter höl zerner Spielzeugtiere. Georg Daniel Wintersportfest Die Vorbesprechung mit der Be kanntgabe der Startfolgen und der Vergabe der Quartiere und Teilnah mebestätigungen für die Rahmenver anstaltungen findet am Donnerstag, dem 7. Januar 1988, 14Uhr im Hörsaal der Orthopädischen Klinik statt. Wir bitten alle Kolleginnen und Kollegen, die für das Sportfest eine Meldung abgegeben haben, an der Besprechung teilzunehmen. OA Dr. sc. med. K. Horn Geschenke für den „Gabentisch" der MAD Zu zwei sportlichen Höhepunkten kam es kurz vor Jahresende für die Schwimm auswahl der Medizinischen Akademie. Hervorragend ist dabei zweifellos der errungene bzw. erschwommene DDR- Meistertitel im Staffelschwimmen der Männer in der Magdeburger Elbe schwimmhalle. In den seit 2 Jahren gelaufenen Vor kämpfen von etwa 60 Einrichtungen un serer Republik gelang uns am Ende mit einem Vorsprung von 1,5 Sek. beim End kampf erstmals ein solch großer Erfolg. Insgesamt müssen für diesen Wettkampf alle Staffeln (Brust/Rücken/Schmetter- ling/Freistil/Lagen) geschwommen wer den. Die Addition der 5 geschwommenen Staffelzeiten entscheidet über die Plazie rung. Nach packendem Kampf stand der Sieg erst nach der abschließenden La genstaffel fest. Unsere Schwimmerinnen schlugen sich .ebenfalls mit einem 4. Platz im Repu blikmaßstab sehr erfolgreich. Zeitweise sah es sogar nach einem 3. Platz aus - lei der brachte uns aber die Staffel im Brust schwimmen einige Sekunden Verlust. Glückwunsch und Dankeschön an die Schwimmer und Schwimmerinnen: An dreas Reichel, Frank Eichler, Lutz Rei chel, Alexander Defer, Michael Hüfner, Henrik Muth, Anja Kurfürst, Sabine Pietzsch, Anke Kupfer, Heike Taut, Ellen Tscharntke, Dagmar Vogel. Auch bei den erstmals durchgeführten Studenten-Bezirksmeisterschaften im Sprint-Mehrkampf der Schwimmer (jeder Teilnehmer schwimmt alle 4 Lagen über jeweils 50 m - Addition der Zeiten ent scheidet über die Plazierung), an welcher sich über 100 Starter aus 12 Einrichtun gen des Bezirkes beteiligten, konnten wir mit dem 1. Platz bei den Männern (An dreas Reichel 1:54,2) und dem 3. Platz bei den Frauen (Anke Kupfer 2:25,6) die der zeit starke Form unserer Schwimmer un terstreichen. Nun gilt die Konzentration der Vorbe reitung auf die DDR-Einzelmeisterschaft im kommenden Jahr in Cottbus. Auch da wollen wir unsere gewachsene Stärke nachweisen. Dipl.-Sporti. Peter Gorka Von links: Lutz Riedel, Frank Eichler, Dipl.-Sportl. Peter Gorka, Michael Hüfner, An dreas Reichel, Henrik Muth, Alexander Defer