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ren und die sehr viele Menschen aufwei sen, können in den Entwicklungsländern kaum auskorrigiert werden. sondere Starbrillen, in der Klinik für Au genheilkunde der Medizinischen Akade mie Dresden oder in der Augenabteilung ihrer zuständigen Poliklinik abzugeben. Für die notleidende Bevölkerung in Äthiopien könnte so eine wirksame Hilfe geleistet werden und die medizinisch- ophthalmologische Betreuung speziell in der Gondarregion entscheidend verbes sert werden. FDJ-Gruppe Augenklinik/Poliklinik/Apotheke Angeregt durch Berichte über die schwere Arbeit von DDR-Ophthalmolo gen in Gondat (VR Äthiopien), möchte die FDJ-Gruppe der Klinik für Augen- kranKheiten/Poliklinik/Apotheke einen aktiven Sölidaritätsbeitrag leisten. Die Bürger Dresdens sind aufgerufen, ihre nicht mehr benötigten Brillen, insbe Brillen sind sehr teuer, vielfach nur in Hauptstädten zu erwerben, und daher nur für wenige Menschen erreichbar. Eine Situation, die für uns mit unserem weitentwickelten Gesundheitswesen schwer erfaßbar ist. In den Ländern der Dritten Welt leiden Millionen Menschen nicht nur an Armut, Hunger und schweren Allgemeinerkran kungen, sondern auch an Augenerkran kungen, die unbehandelt zur vollständi gen Erblindung führen. Neben dem Trachom, der sogenann- ten Körnerkrankheit, der Onchozerkose und andere schwere Augenerkrankungen der Tropen, spielt auch der graue Star eine große Rolle. Bekanntlich kann bei diesem das Sehvermögen durch opera tive Entfernung der getrübten Linse und optische Korrektur mit einer Starbrille wieder entscheidend gebessert werden. Etwa 50 Prozent der Erblindeten könnte Ein typisches Bild in Afrika: Kinder füh- so geholfen werden. Aber auch Bre- ren Blinde ihres Dorfes, um später selbst chungsfehler des Auges, die mit einer einmal geführt zu werden. Repro: Seidel entsprechenden Brille auszugleichen wä- Wir rufen alle Mitarbeiter unserer Aka demie dazu auf, diese Aktion durch Ab gabe eigener, ungenutzter Brillen oder durch entsprechende Propagierung au ßerhalb der Akademie aktiv zu unterstüt zen. Aufruf der FDJ-Gruppe Klinik für Augenheiikunde/Polikiinik/Apotheke Brillen, die Sie nicht mehr benötigen bitte nicht wegwerfen. Blinden und Sehschwachen kann geholfen werden Studiendisziplin - dieses Wort wird noch gern und oft als Schlagwort be nutzt: „Student X zeigte im vergangenen Jahr wieder eine hervorragende Studien disziplin" ... wird auf so manch einem Antrag zum Erhalt eines Leistungsstipen diums zu lesen gewesen sein, während dieser oder jener Hochschullehrer zur Studienjahresanalyse gesagt haben wird: „Das Studienjahr Y zeigte im vergange nen Zeitraum eine sehr mangelhafte Stu diendisziplin in meinem Fachgebiet." Ich bin der Meinung, man darf das Wort „Studiendisziplin" weder allein als Ausdruck des Lärmpegels oder der (Nicht)Anwesenheit von Studenten in ei nem Hörsaal ansehen, noch ganz allge mein von der Studiendisziplin eines Stu dienjahres sprechen. Natürlich prägt die Disziplin in ihrem ursprünglichen Sinne die Atmosphäre in einem Hörsaal entscheidend mit. Es ist ganz einfach disziplinlos, dem Redner keine Chance zu geben, seine Gedanken zu äußern, wie eben auch dem Hoch schullehrer gegenüber, ihm keine Mög lichkeit zu geben, seinen Stoff dem Groß teil der interessierten Studenten zu bieten. Umsomehr sollte jedoch auch ein un ruhiges Auditorium jedem Redner, ob Hochschullehrer oder FDJ-Sekretär, ob Seminargruppenassistent oder Student, Ansatz zu Überlegungen über den Inhalt bzw. die Art und Weise seines Vortrages sein. Argumente wie: „Die Disziplinlosig keit während meines Vortrages, meiner Vortragsreihe lag am Desinteresse der Studenten", können nicht immer akzep tiert werden. Grundsätzlich geht jeder Student in den Hörsaal, um vom Vortra genden Wissen und Informationen ver mittelt zu bekommen und dies möglichst in ansprechender Form. Die Vorlesungs disziplin stellt vielmehr zumeist einen Spiegel der Vortragsart des Lesenden bzw. Redner dar und sollte auch als sol cher verstanden werden. Für positive Re flexionen einige Beispiele: Auch sogenannte „trockene" Fächer wie Immunologie können durch die Ge staltung des Vorlesenden zum Erlebnis gemacht werden - gelingt es dem Red ner, durch kurze Unterbrechungen die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer wieder Ein Diskussionsbeitrag zur FDJ-HSOL-Wahl, der Furore machte Gedanken zur Studiendisziplin auf den Stoff zu lenken - die Mittel dazu können, wie Dozent Frank beweist, unter schiedlich sein. Wohl kaum einer des jetzigen V. Stu dienjahres Medizin sah im theoretischen Fach Medizingeschichte einen Renner in Sachen Vorlesungsbesuch. Spätestens nach der dritten Vorlesung standen volle Hörsäle und ein zufriedener Lesender dem Vorurteil der Langweiligkeit theore tischer Fächer entgegen. Und ich glaube, auch hätte es keine Prüfung in diesem Fach gegeben, hätte Prof. Heidel stets ei nem interessierten Auditorium gegen über gestanden. Und ich erinnere auch an die Rede von Professor Köhler zur feierlichen Emeritie rung von Professor Lange vor einigen Wochen, in der er sagte: „Wir verab schieden einen Menschen, der sich in al len Vorlesungen immer vollen Hörsälen gegenüber sah." So wie von uns Studenten Höchstlei stungen und Disziplin erwartet werden, so haben wir, so glaube ich, auch das Recht auf Vorlesungen, in denen eine emotionale Brücke zwischen Vorlesen dem und Zuhörendem spürbar ist, in de nen Praxisbezug und Übersichtlichkeit im Vordergrund stehen. Unsere Pflicht ist es, Mittelmäßiges in dieser Hinsicht ebenso zu kritisieren wie Disziplinlosig keiten von Studenten in manchen Vorle sungen. Unerklärlich sind mir zum Beispiel Re aktionen einiger Studenten . gegenüber Vorlesenden, die bis an den Rand der Taktlosigkeit oder sogar darüber hinaus gehen. Ich stelle mir dann immer diejeni gen, die den größten Mund haben, an stelle des Vorlesenden vor, für den es na hezu unmöglich ist, den Ansprüchen aller an eine ideale Vorlesung gerecht zu wer den. Ich glaube, solch einen geistigen Rollentausch sollte man ab und an einmal durchführen, um sich auch über die Schwere einer 90minütigen Alleinunter haltung ein Bild zu machen. Unerklärlich ist mir jedoch ebenfalls, mit welcher Gleichgültigkeit ein Vorlesungsbesuch von 20 bis 50 Prozent in einigen Fächern hingenommen wird, ohne daß sich Fach vertreter über die Gründe Gedanken ma chen bzw. lediglich die Konsequenz ei ner Anwesenheitsliste ziehen. Ich möchte zum Ausdruck bringen, daß hier die Verantwortung der gewähl ten FDJ-Leitungen und der HSOL eine zu nehmende Rolle spielen sollte. Immer wieder wird seitens der Hochschullehrer der Mangel an Kontakten zu diesen Funk tionären beklagt. Nutzt eure Funktion und bringt Probleme zur Sprache. Ladet Vor lesende in eure Mitgliederversammlun gen ein oder versucht, diesen oder jenen innerhalb des Studienjahres zu Wort kommen zu lassen. Nur so, finde ich, können beide Seiten ihre Vorstellungen von Vorlesungsinhalt und -form, von Stu diendisziplin äußern und sich dabei nä herkommen oder einigen. Ein verhalte ner Protest in Form von Unruhe im Hörsaal oder Vorlesungsabstinenz kön nen und dürfen nicht die endgültige Lö sung solcher Probleme sein. Studiendisziplin ist in meinen Augen weit mehr - es ist die Verantwortung vor sich selbst und vor seiner Seminar gruppe, aus dem Studium das Effektivste herauszuholen und dabei Kollegialität und Kollektivgeist zu wahren. Und dahin gehend sollte sich jeder von uns einmal selbst genau unter die Lupe nehmen. Es wird wohl kaum einen Studenten geben, der sämtliche Vorlesungen während sei nes Studiums besucht hat - dies wird si cher auch von niemandem erwartet, ob gleich es manchmal scheint, als hätten einige Professoren ihre eigene Studien zeit vergessen, von der sie in geselligem Rahmen hier und da etwas durchblicken lassen. Diejenigen unter uns jedoch, die das Medizinstudium zum Fernstudium de klarieren, müssen sich neben der Tatsa che, Wesentliches an Breitenwissen ei nes zukünftigen Arztes oder Zahnarztes nicht angeeignet zu haben, sondern auf ihrem zukünftigen Spezialgebiet im stil len Kämmerlein oder in der Bibliothek ge forscht zu haben oder diese Zeit anderen persönlichen Interessengebieten gewid met zu haben, den Vorwurf gefallen las sen, unkollegial, je egoistisch zu sein. Es sind dies dann meistauch diejenigen, die bei zu organisierenden Veranstaltungen, Studienjahren oder Studententagen per manent Diplomarbeitstermine, For schungsaufträge oder Patientenbestellun gen haben. Ich glaube, hier endet die Toleranz, denn was die einen an Zeit für sich selbst nehmen, geht auf Kosten der Mehrheit des Kollektivs, die deren Aufga ben ständig mit übernehmen müssen. Studiendisziplin äußert sich weiterhin in der Bereitschaft zur Teilnahme an fa kultativen Vorlesungsreihen, Praktika, Vi siten, in der Bereitschaft zur Vorstellung von Forschungsergebnissen auf Studen tenkonferenzen, im Engagement bei der Gestaltung eines abwechslungsreichen FDJ-Lebens - ob im Club oder bei Semi narveranstaltungen - und nicht zuletzt in der Ernsthaftigkeit und Zielstrebigkeit während Prüfungsvorbereitungen. Studiendisziplin ist .also keinesfalls gleichzusetzen mit Vorlesungsanwesen- heit. Es sind nicht unbedingt diejenigen die „besten Studenten", die ihre 5 Vorle sungsstunden täglich im Hörsaal absit zen, sondern diejenigen, die es verste hen, eine effektive Synthese aus Vorle sungsbesuch, interessenbezogenem Be such fakultativer Veranstaltungen, gesell schaftlicher und persönlicher Arbeit zu finden. Vorlesungsbesuch und Hörsaaldiszi plin hängen nicht nur vom Vorhanden sein oder Nichtvorhandensein eines gu ten Lehrbuches ab, nicht vom theoreti schen oder operativen Fachgebiet, son dern sind vielmehr ein Abbild vom Stand der Beziehungen zwischen Fachvertreter und Zuhörerschaft, zwischen Professor und Student. Diese Beziehungen für beide Seiten optimal zu gestalten, sehe ich als eine Hauptaufgabe für alle enga gierten FDJler im kommenden Studien jahr an. Jörg Klengel, M V/3