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An der Schmierstelle der Erdachse Der „Kunstführer durch die DDR" wid met ihr nur fünf Zeilen und verweist vor allem auf die im Kern spätromanische, nach einem Brand mit neuen Stilelemen ten verschönte, im Jahr 1686 wieder auf gebaute Pfarrkirche St. Marien. Völlig zur Recht beginnt dieser Beitrag mit dem Hinweis auf eine historische Kirche, denn ihr Turm bestimmt die malerisch in das Land eingebettete Silhouette von Bern stadt im Kreis Löbau. Eine ganz normale Kleinstadt im Südosten der Lausitz in un serer Zeit. Stetig geht sie ihren Weg, ge tragen vom Fleiß der Bürger, mit Erfolgen und Sorgen, mit Arbeit und Freuden, mit dem gesellschaftlichen Alltag unseres Landes und seiner sozialen Geborgen heit. Aber es gibt auch berichtenswerte Besonderheiten hier, sogar eine europä ische Einmaligkeit. Man begegnet ihr, wenn man den Marktbrunnen besucht. Zu diesem befragt, erhält man von hier Ansässigen mit hintergründigem Humor die überraschende Erklärung, bei diesem Brunnen handele es sich um die „Schmierstelle der Erdachse". Als „Be weis" dient dann immer die in den Granit des Bassins gemeißelte Inschrift: „Viel Orte stritten sich in Sachsen - wo wirk lich sei der Erde Achsen - jetzt ist sie uns hierher befohlen - nun soll sie auch kein Teufel holen". In der Mitte des Beckens, auf quadratischer Steinsäule, eine patina grüne kupferne Erdkugel mit reliefartiger Darstellung der Erdteile. Den Äquator umgibt ein Kupferreif mit heiter lächeln den Putten, die den erstaunten Betrachter mit Augenzwinkern zu begrüßen schei nen. Rundum alte Tuchmacherhäuser mit hohen Walmdächern, errichtet in der durch Schlichtheit wirkenden Schönheit des sächsisch-böhmischen Spätbarock und Klassizismus. Zum Stadtbild gehören aber auch vielfach schon restaurierte hi storische Wohnbauten aus den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts in der Kirch gasse oder der Töpfergasse mit den attraktiven granitenen Türstöcken ebenso wie moderen Eigenheime, alte Fachwerk- und Umgebindehäuser am Stadtrand und die in jüngster Vergangenheit entstande nen Neubaublöcke für die Beschäftigen in der ebenso neuen und modernen Baumwollspinnerei. War Bernstadt bis zur Wende des 18. zum 19. Jahrhundert der Mittelpunkt eines ausschließlichen Agrarkreises, al lerdings wurde hier schon 1370 die älte ste Schwarzfärberei Sachsens eingerich tet, so änderte sich das bald. Nach 1850 erweiterten sich bereits vorhandene Spinnerei- und Weberhandwerksbetriebe zu Fabriken. Neben einer modernen Landwirtschaft bestimmen heute noch immer die Textilbetriebe das Produktions profil der Stadt, die längst über die drei beim großen Brand von 1828 zerstörten Stadttore hinaus gewachsen ist. Ein Stadt tor führt man aber dennoch im Wappen und erinnert damit daran, daß 1280 der Ort zur Stadt als „civitas Bernhartstorf" erhoben wurde. In seiner siebenhundert jährigen Geschichte weist Bernstadt aber noch eine andere Besonderheit auf. Es war lange Zeit das Zentrum de? Eigenschen Kreises, der zunächst dem Bistum Meißen „zu eigen", ab 1285 als „Eigenscher Kreis" im Besitz des Klosters St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau war und gegenüber dem Landesherren steuerfrei blieb. Im Mittelalter siedelten sich daher auch hier flandrische Einwan derer an. Sie brachten neues Wissen um die Tuchmacherei mit, und bald entstan den die ersten Manufakturbetriebe. Die Stadt blühte auf. Bis zu zweihundert Web meister und Gesellen arbeiteten hier, und der Fernhandel trug Früchte. Die geogra phisch günstige Lage zwischen den rei chen Städten wie Bautzen, Görlitz und Zittau zahlte sich aus. Die zu Wohlstand gelangten Handwerker errichteten ihre Wohnhäuser zu Füßen des erhöhten Kirchplatzes, gewissermaßen im Schutz der spätromanischen Wehrmauer, die die Stadtkirche noch heute in Resten um gibt. Spezifisches Kennzeichen dieser Handwerker- und Kaufmannshäuser sind die großen ebenerdigen Vorsäle, gewis sermaßen Vorläufer von Ladengeschäf ten. Sie waren damals hallenartige Stapel plätze für vielerlei Waren. Bis zum Jahre 1856 war Bernstadt, die sen Namen trägt der Ort seit 1554, der Sitz des Klostervogtes, der Verwaltung und der Gerichtsbarkeit des Klosters. Da von ist heute nichts mehr zu spüren, denn seit man sich hier selbst regiert und vielfach im ostsächsischen Energiezen trum, dem Kraftwerk „Völkerfreund schaft" oder dem Braunkohlenwerk „Oberlausitz" beides nahe gelegen, arbei tet und seine Kinder in den attraktiven Schulneubau zum Lernen schickt, ist hier alles anders und doch ganz alltäglich, wie es nun einmal für unser Land und seine kleinen Städte üblich ist. Georg Daniel Kultur- nachrichten Am 1. Dezember können unsere Mitarbeiter und Studenten das Dresdner ZWINGER-TRIO mit tau send Takten Hörvergnügen erleben, und zwar 15.45 bis 17 Uhr im Festsaal der Medizinischen Fachschule (Haus 25). Sie sind herzlich eingeladen. Kar tenwünsche sind bitte über die Kultur funktionäre oder schriftlich an den Wissenschaftlichen Mitarbeiter für Kultur beim Prorektor für Gesell schaftswissenschaften, Genossin Co hen, anzumelden. Zu einem vorweihnachtlichen Konzert laden der Kinderchor der Singakade mie Dresden und der Studiochor des Ensembles Robotron Dresden Mitar beiter der Medizinischen Akademie und ihre Angehörigen sowie Studen ten und Patienten für den 30. Novem ber, 19 Uhr, in den Festsaal der Medi zinischen Fachschule, Haus 25, herz lich ein. Die zu Ehren des 70. Jahrestages der Großen Sozialistischen Oktoberrevo lution gestaltete Ausstellung des Mal zirkels der MAD und des Kombinates Präcitronic, die gegenwärtig in die sem Partnerbetrieb zu sehen ist, wird ab 1. Dezember im Foyer der Medizi nischen Fachschule (Haus 25), 1. Etage, gezeigt. Neun Arbeiten jugendlicher Teilneh mer des Malzirkels der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus" konn ten im Rahmen des Festes Junger Ta lente des Zentralrats der FDJ für die Ausstellung im Dresdner Pionierpalast „Die Wirklichkeit erkunden und Partei ergreifen" ausgewählt werden. ' Noch bis 30. November kann eine Ausstellung mit interessanten Foto arbeiten im Foyer der Medizinischen Fachschule (Haus 25), 1. Etage, besich tigt werden. Damit stellt sich unser Mitarbeiter Dipl.-Ing. Ulrich Wolf aus dem Institut für medizinische Informa tik - Mitglied des sich neu konstitu ierenden Fotozirkels der Medizini schen Akademie - vor. Am 7., 8. und 9. November fand im Foyer der Mensa und in den Räumen der Pausenversorgung - nach den guten Er fahrungen während der Betriebsfest spiele - erneut eine Briefmarkenausstel lung mit Großtausch, Souvenirverkauf und Exponateschau statt. Die Veranstalter - die Medizinische Akademie „Carl Gustav Carus" und der Philatelistenverband im Kulturbund der DDR Kreisverband Dresden-Stadt - konnten über 500 Besucher begrüßen. Diese Zahl zeigt, daß mit dieser Veran staltung das Interesse vieler Briefmarken freunde getroffen wurde, die nicht nur aus Dresden, sondern als Einzelsammler und AG-Kollektive aus dem Bezirk von Großenhain, Bischofswerda und Kamenz erschienen waren. Neben ausführlichen Fachdiskussionen und regen Tauschgeschäften galt beson dere Aufmerksamkeit den Exponaten von Bundesfreund Heinz Jäckel „Die Brief marken der Sowjetunion", „Lenin lebte, lebt und wird immer leben" von Bundes freund Hartwig Marin und „20 Jahre In terkosmos" von Bundesfreund Christian Garden. Den Sonntag nutzte der Kreisverband Dresden-Stadt des Philatelistenverbandes Briefmarkenausstellung „70 Jahre Roter Oktober" in der Mensa zur Auszeichnung verdienstvoller Bun desfreunde und engagierter jugendlicher Sammler, die mit der „Ehrennadel der Philatelie" und dem „Leistungsabzeichen für Junge Philatelisten" und Urkunden zum Leistungsvergleich der Jugend 1987 geehrt wurden. Die Ausstellung wurde im Namen der staatlichen Leitung der Medizinischen Akademie von der Abgeordneten mit Mandat des Kulturbundes in der DDR Stadtbezirk Dresden-Mitte, Genossin Gi sela Cohen, Wissenschaftlicher Mitarbei ter für Kultur beim Prorektor für Gesell schaftswissenschaften, eröffnet. ®g Vurigens ... ... muß man ein Kollektiv nicht je den Tag zur Weißglut bringen, wenn man es schmieden will. * ... sind diejenigen, die einen Lenz schieben, noch längst keine Früh lingsboten. Herausgeber: SED-Hochschulparteilei- tung der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden, Fetscherstraße 74, Dresden, 8019. Verantwortlicher Redak- teur: Ursula Berthold, Ruf: 4 58 34 68. Veröffentlicht unter Lizenz-Nr. 50 beim Rat des Bezirkes Dresden. Druck: III/9/288 Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden Julian-Grimau-Allee, Dresden, 8012, Ruf: 4 86 40. 9. Jah Ir. 22. •reis 1 Rektor edizini: irus" vt I. Dr. rr ktor d er Hoc tn), Dii eziehu ompute itglied itionale "■haften, r medi rarbeit rendol ine her istunge ,ngs- ur Ire Anw id Psy ompute inden E atik st erdiens nschaf :hen d er Unit ledizini ürdigt । Die Al lissensi er auf chaftlicl rof. Dr. en aust en unc Schweiz i seine chule. Der irr id dem gion L oer wis enarbe ode für enseitig ing es, ystem Ind wir pruchsv nische en. Die ützung iIn sein ssor St Ihre. Er einer P( 1 dem f natik zui