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Akademie-Echo 3 /it Röntgentechnih uon CwR am -Aqnator OMR Prof. Dr. sc. med. Klaus Köhler berichtet von seinem Aufenthalt in Ekuador Ekuador ist eine der kleinsten südame rikanischen Republiken von etwa der Größe Italiens mit rund 10 Millionen Ein wohnern. 20 km von der Hauptstadt Quito entfernt verläuft die Äquatorlinie. Ekuador liegt am Pazifischen Ozean, grenzt im Norden an Columbien und im Süden und Osten an Peru. Es ist durch drei unterschiedliche geographische Ge biete charakterisiert: das Flachland an | der Küste, das gewaltige Bergmassiv der Anden und Kordilleren mit zahlreichen, | zum Teil noch aktiven schneebedeckten ■ Vulkanen von etwa 6000 m Höhe. Der Cotopaxi ist mit 5900 m der höchste noch aktive Vulkan der Erde. Die höchste Erhe bung in den ekuadorianischen Anden ist der Chimborazo mit 6210 m. Drittens durch das sich nach Süd-Osten hin an schließende mächtige Amazonasgebiet mit dem Ursprung des Amazonasflusses. Das Urwaldgebiet des Amazonas schließt sich an die Hänge der Anden an und be deckt die Berge bis zu einer Höhe von 1500 m. Die Gebirgsbäche führen reich lich goldhaltigen Sand. Der Urwald be deckt mehr als die Hälfte des Landes. Dieses Gebiet wird hauptsächlich von In dianerstämmen bewohnt und ist wenig erschlossen mit Ausnahme der Erdölge biete, in denen seit Anfang der 70er Jahre Erdöl gefördert wird. Auch die 900 km vom Festland entfernten Galapagos-In- sein, auf denen Charles Darwin 1836 seine wissenschaftlichen Beobachtungen für seine Evolutionstheorie entwickelt hat, gehören dazu. In einem der schönsten Andentäler des Nordens liegt auf über 2800 m Höhe die Hauptstadt Quito mit etwa 800000 Ein wohnern am Fuße des 4800 m hohen Bergmassivs Pichinas, einem ruhenden Vulkan. Charakteristisch für das Anden hochland ist die Indianerbevölkerung mit ihren typischen Trachten, die von Tal zu Tal variieren. Auf Grund der Lage am Äquator ist es einmalig auf der Welt, daß bis in 4000 m Höhe, oft in schwindelerre gender Weise, Kartoffeln und Getreide angebaut werden. Die Schneegrenze liegt bei 4700 bis 4900 m Höhe. Ekuador ist ein Land mit üppiger Vege tation, das die vier Jahreszeiten in unse rem Sinne nicht kennt. Durch die Lage am Äquator besteht über das ganze Jahr nahezu das gleiche Klima, wo Regen und Sonnenschein regelmäßig, fast nach der Uhr, folgen. Die Früchte des Landes sind vielfältig. Neben Aprikosen, Apfelsinen, Bananen, Ananas gedeihen Avakados, Pa payas, Feigen, Marachuas, Kaffee, Ka kao, Zuckerrohr, Reis, Kautschuk, Baum wolle und vieles andere mehr. An den Straßenrändern wachsen Agaven, Rizi nusbäume mit großen roten Blüten, Opiumkakteen. Es gibt eine üppige Vieh zucht. Kurios wirkt es, daß die Schweine wie Hunde mit einem Geschirr versehen, von den Indianern zum Markt geführt werden. Ekuador hat in den letzten Jahren große Fortschritte bei der Bekämpfung des Änalphabetentums erzielt. Die Bevöl kerung besteht zu 40 Prozent aus Indios, 40 Prozent Mestizen, 10 Prozent Weißen und 10 Prozent Mulatten und Farbigen. Der Anteil des Analphabetentums ist in den letzten Jahren von 33 auf 10 Prozent gesenkt worden. Es besteht eine allge meine Schulpflicht, doch mangelt es noch beträchtlich an Lehrern und Klas senräumen. Die DDR hat einen großen Teil der Schulen, vom Pazifik bis zum Amazonas, mit den modernsten Lehr und Lernmitteln ausgerüstet. Mit 3,4 Prozent hat Ekuador eine der höchsten Geburtenraten der Welt. Die Regierung ist bemüht, dies zu regulieren, doch hat der Papst anläßlich seines Be suchs in Ekuador vor einem Jahr die Ge burtenregelung in jeder Form verurteilt. Welche Probleme die hohe Geburtenzu wachsrate bringt, ist allein aus der Tatsa che zu erkennen, daß 45 Prozent der Be völkerung jünger als 14 Jahre ist. Nach einer offiziellen Statistik des Landes ha ben weniger als 1/3 der Bevölkerung eine geregelte Arbeit. Die Kindersterb lichkeit liegt bei 70 Prozent und darüber. Nur 12 Prozent der Bevölkerung auf dem Lande hat Zugang zu hygienisch ein wandfreiem Trinkwasser und nur 10 Pro zent verfügt über ein funktionierendes Abwassersystem. Neben dem grenzenlosen Reichtum, der in den Händen von etwa 10 Prozent der Bevölkerung konzentriert ist, steht die unbeschreibliche Armut mit Mangel an elementaren Dingen zum Leben, ob wohl das Land im Jahr zum Teil über vier Ernten bei den optimalen klimatischen Bedingungen und der ungewöhnlichen Fruchtbarkeit einbringt. Die Parasiteninfektionen stellen ein gravierendes medizinisches Problem dar. Die Wurminfektionen belaufen sich nach Angaben der Mediziner auf 80 Prozent und mehr der Bevölkerung. Besonders ausgeprägt ist die Zystizerkose des Schweinebandwurmes. Durch Selbstin fektion wird der Mensch zum Zwischen wirt und es entwickelt sich die Zystizer- ken in der Haut, im Herzmuskel, im Gehirn, im Auge und in anderen Orga nen. Es handelt sich um ein Kränkheits- bild, das in Mitteleuropa nicht mehr exi stiert. In den Kliniken konnte ich die unterschiedlichsten Formen dieser Er krankung kennenlernen. In der Kinderkli nik dominieren Mangel- und Unterernä- hung verschiedenster Schweregrade. In der staatlichen Kinderklinik leiden 80 Pro zent der Kinder an einer Form der Unter ernährung. Pellargra, Krätze, Malaria, Darminfektionen und Amöbiasis sowie andere Infektionskrankheiten unter schiedlicher Ausprägung findet man vor - eine Tatsache, die für mich besonders eindrucksvoll war. Generell weisen 60 bis 70 Prozent der Kinder bei der Schulunter suchung eine Form der Mangelernäh rung auf. Bezüglich der Tumorerkrankungen rangiert beim Manne nach dem Magen karzinom und dem Prostatakarzinom das Hautkarzinom an dritter Stelle. Letzteres wird durch die intensive Sonneneinstrah lung in den Höhenlagen besonders be günstigt. Auch bei den Fragen folgt nach dem Cervixkarzinom, dem Magenkarzi nom das Hautkarzinom noch vor dem Mammakarzinom. Durch die sehr hohen Geburtenzahlen und die langen Stillzei ¬ ten hat das Mammakarzinom nicht die dominierende Position wie in Europa. Neben dem staatlichen Sektor im Ge sundheitswesen gibt es einen sehr gro ßen privaten Sektor, der bezüglich der Ausrüstung seiner Kliniken und Institute ungleich besser bestückt ist als die staatli chen Hospitäler. Nur das Armeehospital kann bezüglich seiner Ausrüstung mit diesen Einrichtungen konkurrieren. Die medizinische Betreuung ist sehr teuer. Eine bedingt kostenlose Behandlung gibt es nur für die Kinder der Ärmsten, wo das Einkommen der Eltern pro Jahr unter 100 Mark liegt. In der Kinderklinik wer den neuerdings bestimmte Medikamente für Kinder bis zu 5 Jahren für Familien ohne Einkommen kostenlos abgegeben. Vor den Apotheken sieht man nicht sel ten Mütter mit ihren Kindern mit einem Rezept in der Hand bettelnd umherzie hen, damit sie die verordneten Medika mente kaufen können. Ekuador verfügt über sieben staatlich kontrollierte und drei katholische Univer sitäten. Die Zulassung zum Medizinstu dium ist frei. Ein Stipendium gibt es nicht. Nur ein kleiner Teil der Ärzte hat später die Chance .einer. Anstellung in einer staatlichen Einrichtung. Die Gehälter sind bescheiden. Alle Ärzte versuchen, durch eine Privatpraxis ihre Existenzberechti gung nachzuweisen. Offiziell verfügt das Land über 7764 Ärzte, die eine staatliche Anstellung besitzen. Die 88 staatlichen Hospitäler des Landes und 92 privaten Einrichtungen haben eine Bettenkapazität von insgesamt 12000 Betten. Die Vertei lung ist sehr zu ungunsten der ländlichen Gebiete, wo nur etwa 25 Prozent der Be völkerung eine medizinische Versorgung erfahren und 75 Prozent keinen Zugang zu einer Akutversorgung haben. Anläßlich meines Aufenthaltes in Quito hatte ich die Möglichkeit, Vorträge an der Universität Quito, vor der Radiologi schen Gesellschaft des Landes, im Fach arztweiterbildungszentrum der Haupt stadt sowie in verschiedenen Hospitälern und vor der Onkologischen Gesellschaft über die Mammagraphie, die Iterven- tionsradiologie und die Computertomo graphie sowie über das Gesundheits- und Bildungswesen unseres Landes zu halten. Ich hatte Gelegenheit zu ausführlichen Gesprächen mit dem stellvertretenden Rektor der Universität Quito, dem stell vertretenden Gesundheitsminister, dem Vorsitzenden der Radiologischen Gesell schaft, dem Dekan der Universität und dem Direktor der Radiologischen Klinik der Universität Quito sowie dem Direktor des Armeehospitals und vielen anderen Medizinern. Hierbei wurde ich durch den Direktor der Firma Quito Intermed Import-Export, dem Handelsrat und dem Botschafter unseres Landes in Ekuador bestens unterstützt. In den Krankenhäusern konnte ich die Leistungsfähigkeit der Röntgengeräte des VEB TuR anhand von zahlreichen Unter suchungen und fachlichen Vorträgen de monstrieren. Hiermit wurde eine wesent liche Grundlage für den weiteren Ausbau von Handelsverträgen zur Lieferung von Röntgengeräten unseres Landes gege ben. Dem ^Indenften der deutschen Vurschenschaften von 1&1? gewidmet Wenn das Akademie-Echo er scheint, ist zwar das Wartburgtreffen der FDJ-Studenten der DDR schon jüngste Geschichte, dennoch möch ten wir den Beitrag unseres amtieren den Sekretärs der FDJ-HSOL, Genos sen Dr.Jan Näke, veröffentlichen, den er im vorhinein für unsere Zeitung schrieb, weil in diesem Beitrag der Sinn und das Anliegen dieses Tref- , fens treffend wiedergegeben wurde. Unsere Hochschule nahm mit drei Medizinstudenten des 4. Studienjah res und zwei Fachschulstudenten an dieser Veranstaltung teil. Genosse Dr. Näke schreibt: „Das Treffen ist dem Andenken an das Wartburgfest der deutschen Bur schenschaften von 1817 gewidmet und ordnet sich ein in die Pflege der humanistischen, demokratischen und revolutionären Traditionen unserer Geschichte. Der historische Rang und unser Recht zur Wahrung dieser Tradition ergeben sich aus dem Wirken der Be wegung der Urburschenschaften, die mit kühnem Denken und Hartnäckig keit für die Überwindung der feuda len Reaktion kämpfte und damit der Verantwortung der Jugend für den ge sellschaftlichen Fortschritt in ihrer Zeit gerecht wurde. Die engagierten Diskussionen zur Schaffung einer ein heitlichen deutschen studentischen Vereinigung, die sich gegen die noch bestehenden Landsmannschaften an den Universitäten richtete, die natio nalen, gegen feudale Kleinstaaterei gerichteten Forderungen, insbeson dere aber die Verbrennung eines hes sischen Militärzopfes, eines preußi schen Ulanenschnürleibs und eines österreichischen Korporalstocks machten das Wartburgfest der deut schen Burschenschaften zur schärf sten antifeudalen Protestaktion jener Zeit. Ihre revolutionären Zeichen machten das Wartburgfest zu einem historischen Meilenstein auf dem Weg zur bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848. Das Programm des Treffens ist um fangreich und enthält Diskussionsrun den, kulturelle Veranstaltungen, den großen Rundgesang und kulminiert schließlich im Zug aller Studenten hinauf zur Wartburg. Die Diskussion zwischen den Wis senschaftlern und Nationalpreisträ gern von heute und morgen werden sicherlich nicht minder engagiert ge führt werden als vor 170 Jahren, geht es doch heute wieder um die Verant wortung der Jugend, insbesondere um unseren Beitrag im Kampf um die Sicherung des Friedens, um die An forderungen an unser Verantwor tungsbewußtsein im Denken und Han deln für unsere Gesellschaft. Wir werden dabei von den Anstren gungen und Leistungen der Studen ten unserer Grundorganisation be richten, Erfahrungen austauschen und Anregungen für die weitere Aus schöpfung unserer Potenzen sam meln."