Volltext Seite (XML)
Akademie-Echo Was wissen wir von der Geschichte unserer Stadt? Schloß GeherGergte viele Kwnstschötze Nach Ausbruch des zweiten Weltkrie ges veranlaßten die Leiter von Museen und Kunstsammlungen die Auslagerung von Kunstschätzen an sichere Orte als die Ausstellungsräume im Zentrum der Stadt. So schaffte man die Sammlungen des „Grünen Gewölbes", des Historischen Museums, des Mathematisch-Physikali schen Salons, der Porzellansammlung und der Gemäldegalerie in Depots außer halb Dresdens. Unter welchen Bedingun gen dann beispielsweise die weltberühm ten Bildwerke der Gemäldegalerie von der Sowjetarmee aufgefunden und vor der Vernichtung bewahrt wurden, ist hin länglich bekannt. Wie stand es nun um die einstigen Museumsräume im Schloß nach Kriegsende? Das zu den Sammlun gen gehörende Porzellanzimmer im Schloßturm war völlig vernichtet, ebenso das Bronze-, das Wappen- und das Juwe lenzimmer des Grünen Gewölbes" im Erdgeschoß. Die anderen Ausstellungs räume im Erdgeschoß des Westflügels blieben vorerst erhalten, sie erlitten je doch Schäden, verursacht von Witte rungseinflüssen, die durch zerstörte Fen ster und undichte Decken drangen. Dazu wurde in den ersten Nachkriegsjahren noch in die ungesicherte Schloßruine eingebrochen und erhaltenes, wertvolles Schnitzwerk, Konsole und Wandverklei dungen entwendet oder zerstört. Aus diesen Gründen mußten die vor handenen Mobiliarreste ausgelagert wer den. Nach ihrer Restaurierung kam ein Teil davon zur Aufstellung der Kunst schätze des „Grünen Gewölbes” im Al bertinum. Später erfolgten Sicherungsmaßnah men, dichtete man die Decken über dem Erdgeschoß ab, bestand die Möglichkeit der Nutzung der Räume durch den Bund Deutscher Architekten zu Ausstellungs zwecken. Weitere Räume, als Büros in stand gesetzt, dienten dem „Aufbaustab Semperoper". Am Ostflügel begannen Restaurierungsarbeiten des VEB Denk malspflege. Nach Instandsetzung einiger Räume des Südflügels konnten als Zwi schennutzer Projektanten eines Betriebes einziehen. Seit Anfang des Jahres 1985 läuft die Enttrümmerung der Ruinenteile und die Fassadensicherung Nach dem Wiederaufbau der Semperoper wird die ser historische Bestandteil des Stadtzen trums als Ausstellungsgebäude der Staat lichen Kunstsammlungen ein weiterer Touristenmagnet der Kunststadt Dresden werden. Joachim Liebers Das Luftbild zeigt den Altstädter Brückenkopf mit dem Schloß Deutsche Fotothek Medizinhistorische Gedenktage Mitbegründer moderner Sportmedizin Peter Franz Leshaft (1837-1909) Peter Franz Leshaft wurde am 20. Sep tember 1837, vor nunmehr 150 Jahren, als Sohn eines Juweliers in St. Petersburg geboren. Die Familie war, aus Deutsch land stammend, in Rußland ansässig ge worden. Sein Vater war nur Mitglied der 3. städtischen Kaufmannsgilde und damit ein Gewerbetreibender, der ohne Be schäftigung von Gehilfen die selbst her gestellten Schmuckgegenstände in einem kleinen Laden verkaufte. Disziplin, Ord nung und Sparsamkeit bestimmten das Familienleben. Nach dem Besuch der „Peterschule" wurde Leshaft Lehrling in einer Apotheke (1850), besuchte von 1852 bis 1856 das „Annengymnasium" und konnte sein Me dizinstudium an der Mediko-Chirurgi- sehen Akademie in St. Petersburg von 1856 bis 1861 absolvieren. Während des Studiums wurde er besonders von den Hochschullehrern Wenzel Gruber (1814-1890) und Jakob Tschistowitsch (1820-1885) beeinflußt. Gruber war 1847 aus Prag nach St. Petersburg berufen worden und vertrat das Lehrgebiet Anato mie. Tschistowitsch war Hygieniker und Medizinhistoriker, wobei er außerdem die Gerichtsmedizin im Lehrprozeß wahr nahm. Dem Studium folgte die praktische Ar beit im Anatomischen Institut der Akade mie, die Promotion (1861), die Habilita tion (1865) und eine Berufung an die Kasaner Universität (1868). In Kasan un terhielt Leshaft Bindungen zu revolutionä ren Volkstümlern, was der zaristischen Polizei nicht unbekannt blieb. Er wurde auf Weisung des Zaren und trotz der Pro teste der Studenten sowie Hochschulleh rer von seinen Pflichten entbunden (1871). Wieder nach St. Petersburg zurückge kehrt, arbeitete Leshaft als ärztlicher Kon sultant in einer Schule für Heilgymnastik, förderte die Ausbildung von Frauen, un ternahm mit staatlicher Genehmigung Studienreisen nach verschiedenen Län dern Westeuropas (1875-1877) und ver öffentlichte einen Bericht über die „Aus bildung der Gymnastiklehrer in West europa". Auf seine Initiative wurde die sportliche Ausbildung an den zivilen und militärischen Bildungseinrichtungen Ruß lands neu gestaltet. Er selbst konnte wie der an Hochschulen arbeiten, wo er die funktionelle Anatomie vertrat. Als Berater des zaristischen Volksbildungsministe- riums hatte Leshaft gleichfalls erhebli chen Anteil an der ab 1890 einsetzenden Hochschulreform. Eine Vielzahl von Leistungen steht un mittelbar mit Leshaft in Verbindung. Dazu gehören u. a. die Gründung des „Biologi schen Laboratoriums" in St. Petersburg (1894), die Schaffung von Bibliotheken in den Fabriken, die Gründung der „Gesell schaft zur Förderung der physischen Ent wicklung der Bürger" (1895 - bereits über 400 Mitglieder) und die Mitwirkung an der Organisation der öffentlichen Ge sundheitspflege. Schließlich konnte Les haft am 2. September 1896 sein seit lan ger Zeit gestelltes Ziel - die Eröffnung eines Institutes für Körperertüchtigung mit Hochschulcharakter - verwirklichen. Hier wurden Sportlehrer ausgebildet, die auch die notwendigen medizinischen Kenntnisse und Fähigkeiten besaßen. Nach kurzer, schwerer Krankheit ver starb Peter Franz Leshaft am 11. Dezem ber 1909. In der Traditionspflege der so wjetischen Sportmedizin nimmt er einen bleibenden Platz ein. MR Prof. Dr. sc. med. Hippe Nachruf Thea Schneider Kurz nach Vollendung ihres 75. Le- Genossin Schneider war von 1963 bis bensjahres verstarb unsere verdienst- 1973 Oberschwester unserer Klinik volle Genossin, Träger hoher staatli- für Chirurgie und lange Jahre Mit- eher Auszeichnungen, glied der Hochschulparteileitung. In vielen leitenden Funktionen zeichnete sie sich durch Parteiverbundenheit und klassenmäßiges Auftreten aus. Wir werden ihr Andenken in Ehren halten. NEMAEkNEV (eh - -V-- Jhrer fewer ksdnaftsbibl iothe Interessenten unseres Geographie bestandes bieten wir folgende. Neuer scheinungen an. Das Buch „Rumä nien" erschien in der Reihe „Landes kundlicher Überblick". In gut lesba rer, gefälliger Schreibweise bei gleichzeitiger Exaktheit bietet der Au tor Frankdieter Grimm umfangreiche Sachinformationen über Landesnatur, Geschichte und Bevölkerung. Beson dere Landschaften sind als regionaler Anhang nochmals zusammengefaßt: Schwarzmeerküste und Dobrudscha, Walachei, Moldau, Ostkarpaten, Süd karpaten, Siebenbürgen, Westrumäni sches Gebirge, Westrumänisches Tiefland. Aus der gleichen Reihe liegen die „Niederlande" vor. Die Verfasserin Gertrud Albrecht bietet darin umfang reiches Faktenmaterial zu Fragen der Landgewinnung und seiner Nutzung. Großer Raum wird der Darstellung wirtschaftlicher, geographischer so wie demographischer Informationen gegeben. Der attraktive Bildband „Skandina vien" hat bereits viele unserer Leser zum Betrachten angeregt. In einer Einführung umreißt Jochen Preußler die Begriffe „Skandinavien" und „Skandinavier“ und die geschichtli chen, politischen und ökonomischen Beziehungen der Länder Schweden, Norwegen und Dänemark. Er berich tet von der wirtschaftlichen Leistungs fähigkeit dieser drei Länder, von ihrer Wissenschaft und Kultur. Die Bilder zeigen Städte und Dörfer, historische und kulturelle Details. Der prächtige Bildband „Mittelasien" ist versehen mit einleitenden Worten von Tschingis Aitmatow und sehr schönen Farbfotografien von W. Gip- penreiter. Weltbekannte Meister werke der Architektur in Samarkand, Buchara, Chiwa, die Moscheen, Mau soleen und Medresen uralter zer störter Städte des 9. bis 12. Jahrhun derts, die Paläste von Afrasiab und Pendshikent - in letzter Zeit entdeckt - werden vorgestellt. Herausgeber: SED-Hochschulparteilei tung der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden, Fetscherstraße 74, Dresden, 8019, Verantwortlicher Redak teur: Ursula Berthold, Ruf: 4583468 Veröffentlicht unter Lizenz-Nr. 50 beim Rat des Bezirkes Dresden, Druck III/9/288, Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Julian-Grimau-Allee, Dresden, 8012, Ruf: 48640.