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6 Akademie-Echo Wissenschaftskooperation An der Medizinischen Akademie Dresden RGW-Expertenkonferenz zur Entwicklung des automatisierten Krankenhausinformationssystems Organisation des Gesundheitsschutzes, und ich als Delegationsleiter. Die Dele gation umfaßt somit Vertreter der wich tigsten Kooperationspartner der MAD, die im Forschungsverband ,, Rationali sierung der medizinischen Diagnostik" des Ministeriums für Gesundheitswesen vereinigt sind. Redaktion: Die Medizinische Akade mie führt vom 26. Februar bis 4. März 1979 als koordinierende Einrichtung eine RGW-Expertenberatung zum Thema „Entwicklung eines automatisierten Krankenhausinformationssystems auf der Basis von ESER und der einheit lichen Kleinrechentechnik der sozialisti schen Länder (SKR)" in Dresden durch. Wie kam es zu dieser Festlegung der Ständigen Kommission Gesundheits wesen des RGW und welche Länder werden teilnehmen? Genosse Doz. Dr. Grimm: Der Rat der Bevollmächtigten des RGW bestätigte im Juni 1977 in Piestany (CSSR) das Komplexthema „Vervollkommnung der Formen und Methoden der Organisation und Leitung des Gesundheitswesens", das sich in insgesamt sechs The mengruppen aufgliedert. Eine der The mengruppen beschäftigt sich mit dem EDV-Einsatz im Gesundheitswesen, darunter ein Thema mit dem Aufgaben bereich des automatisierten Kranken hausinformationssystems. Auf der RGW-Expertenkonferenz im Oktober 1977 in Moskau wurde die Medizinische Akademie Dresden als koordinierende Einrichtung für dieses Thema bestätigt, an dem wissenschaft liche Einrichtungen der UdSSR, der VR Bulgarien, der CSSR, der VR Kuba und der VR Ungarn beteiligt sind. Redaktion: Was war maßgebend für die Übertragung der Verantwortung für dieses Thema an die Medizinische Akademie Dresden? Genosse Prof. Dr. Schreiter: Diese Entscheidung dürfen wir als Anerken nung für die bisher an der Medizinischen Akademie geleisteten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der patientenbezogenen Informations verarbeitung und des automatisierten Krankenhausinformationssystems wer ten. Es hat sich gezeigt, daß die aus gewählten Anwendungsgebiete der pa tientenbezogenen Informationsverarbei tung, wie fachspezifische medizinische Dokumentationen einschließlich der stationären Basisdokumentation sowie die Automatisierung ausgewählter dia gnostischer Leistungen (klinisches Labor, Zytologie, Mikrobiologie u. a.), wichtige Voraussetzungen bilden, um die vor uns liegenden Forschungsauf gaben zu lösen, die auch die Beherr schung der neuen Rechentechnik, der ESER- und Kleinrechentechnik, fordern. Hierfür existiert ein starkes und erfahre nes Kollektiv — die wichtigste Voraus setzung für eine erfolgreiche Arbeit. Redaktion: Welche Ziele sind der Kon ferenz gesetzt? Genosse Doz. Dr. Grimm: Die Kon ferenz wird sich mit vier Schwer punktaufgaben beschäftigen. Im Vorder grund steht die Abrechnung der bisher erreichten Arbeitsergebnisse. Hier kann die DDR-Delegation auf die eben von Prof. Schreiter dargestellten For schungsergebnisse verweisen. Aus gehend von den erreichten Arbeits ergebnissen werden wir die Planauf gaben für den Zeitraum bis 1980 prä zisieren. Das Hauptthema wird aber die Erarbeitung einheitlicher Prinzipien zur Entwicklung des Krankenhausinforma tionssystems auf der Grundlage der neuen Rechentechnik im Zeitraum 1981 bis 1985 sein. Hierzu wurde von uns ein umfassender Diskussionsbeitrag in rus sisch erarbeitet, der den Partnereinrich tungen schon übersandt worden ist, so daß eine ausführliche Diskussion er möglicht wird. Kurz zusammengefaßt beinhaltet dieser Vorschlag die Entwick lung eines mehrstufigen Krankenhausin formationssystems mit fünf Komponen ten: • Erarbeitung der patientenbezoge nen Informationsverarbeitung auf der Basis von Großrechnern • Erarbeitung der patientenbezoge nen Informationsverarbeitung auf der Basis von leistungsfähigen Kleinrech nern • Erarbeitung von Laborinformations systemen unter Nutzung einer neuen Generation von Kleinrechnern • Erarbeitung von krankenhausspezi fischen Datenerfassungsgeräten • Einsatz der Mikro- und Klein rechentechnik zur Unterstützung der Funktionsdiagnostik, der Nuklearmedi zin, der histologischen und zytolo gischen Diagnostik und der Patienten überwachung. Darüberhinaus werden wir abschlie ßend eine Teilprognose über die Ent wicklung des Krankenhausinformations systems im Zeitraum 1986 bis 1990 vorbereiten. Auch dafür liegt ein von uns in russisch erarbeitetes Diskussions material vor. Redaktion: Wie ist der Stand der inhaltlichen und organisatorischen Vor bereitung der Konferenz und wer wird die DDR vertreten? Genosse Doz. Dr. Grimm: Die Zusam mensetzung der DDR-Delegation für diese Konferenz ist vom Ministerium für Gesundheitswesen bestätigt worden. Ihr gehören neben Prof. Dr. Schreiter an: Prof. Dr. sc. med. Kühne, Direktor der Nervenklinik der Medizinischen Akade mie Magdeburg, Dipl.-Staatswiss. Keil, Sektorleiter EDV des MfGe, OA Dr. sc. med. Kunath, Leiter der Einsatzgruppe EDV der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Dr. sc. nat. Fichtner, Leiter des ORZ des Instituts für Sozialhygiene und Redaktion: Welche internationalen Kontakte gibt es bereits? Genosse Prof. Dr. Schreiter: Wir können auf eine erfolgreiche Zusam menarbeit zu diesem Forschungsthema mit dem Hauptrechenzentrum des MfGe der UdSSR, Moskau, und dem For schungsinstitut für Medizinische Bionik, Bratislava, zurückblicken. Die Ergeb nisse dieser zweiseitigen Forschungs verträge bilden die Grundlage für die Fortführung der Arbeiten. So konnten die Anforderungen des RGW-Themas schon zum Gegenstand der konkreten Arbeitspläne mit unseren Kooperations partnern in Moskau, Tbilissi und Bratis lava für den Zeitraum 1978/79 gemacht werden, bzw. stehen diese Arbeitspläne unmittelbar vor ihrer Bestätigung. Ab stimmungsgespräche wurden darüber hinaus mit dem Hauptrechenzentrum des MfGe der VR Bulgarien in Sofia und mit dem Rechenzentrum der Semmel weis-Universität Budapest geführt. Auch hier sind bilaterale Arbeitspläne ab zusehen, die eine wesentliche Verbes serung der arbeitsteiligen Zusammen arbeit bedingen. Das Kollektiv des ORZ bereitet ge wissenhaft einen reibungslosen Ablauf der Konferenz vor. Wir sind dankbar, daß wir eine große Unterstützung in der Vorbereitungsphase durch die Hoch schulparteileitung, den Prorektor für Medizin und Naturwissenschaften und den Direktor für Forschung erhalten. Redaktion: Können wir abschließend noch etwas zum Stand der Installation und Einsatzvorbereitung des ES 1040 erfahren? Genosse Prof. Dr. Schreiter: Einige Probleme beim Hauptauftragnehmer führten zu mehrfachen Terminverschie bungen. Auch wird die Konfiguration zunächst nicht voll unseren Erwartungen entsprechen. Aufgrund konzentrierter gemeinsamer Arbeit mit dem Kombinat Robotron können wir heute davon ausgehen, daß der Rechner zu Beginn des II. Quartals 1979 an uns übergeben wird. Die sieben sozialistischen Kollektive des ORZ sind gut vorbereitet; sie haben sich im Wettbewerb zum 30. Jahrestag der DDR verpflichtet, den Rechner hoch auszulasten, alle Staatsplantermine zu erfüllen und Aufgaben mit hoher Effek tivität für die Kliniken, Institute und Direktorate zusätzlich zu lösen. Die weitere Forschungs- und Entwicklungs arbeit, die insbesondere Gegenstand der RGW-Expertenberatung ist, führen wir in enger Kooperation mit dem Kombinat Robotron durch. Wir sehen darin einen Weg zu neuen Kooperationsvereinbarungen zwischen unserer Hochschuleinrichtung und der Industrie, wie sie auf der 9. Tagung des ZK der SED gefordert wird, um unmittel bare Beiträge zur Exportförderung zu leisten. Redaktion: Für die Beantwortung unserer Fragen herzlichen Dank. Wir wünschen der RGW-Expertenkonferenz einen guten Verlauf. Interview mit Genossen Prof. Dr. Dieter Schreiter, Leiter des ORZ, und Genossen Dozent Dr. sc. med. Wolf-Dieter Grimm, Leiter des Themenkomplexes EDV und Koordinator des RGW- Themas. I eNeeeNN/NAAAMAAANAAAAMAAAAMANANAAeeeNNeeeeNANA Genosse Dr. Ing. Timonin (links), Semaschko-Institut Moskau, und Genosse Dipl.-Phys. Brehmer, Direktor für Forschung der MAD, unter zeichneten im Sommer vergangenen Jahres den Forschungsvertrag für 1978/79 zur gemeinsamen Entwicklung eines automatisierten Kranken hausinformationssystems. Dieser Vertrag stellt eine wesentliche Grund lage für die Aufgabenstellungen im Rahmen des RGW-Programms dar Foto: W. Bachmann