6 Akademie-Echo Forschen für die medizinische Praxis 30 Jahre Deutsche Demokratische Republik 25 Jahre Medizinische Akademie Dresden Wissenschaftliche Veranstaltungen zu Ehren der Jubiläen DDR 19. Dresdner Dermatologisches Gespräch zum Thema „Erkrankungen des seborrhoischen Formenkreises“ Die unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Kleine-Natrop am 15. Juni durchgeführte Tagung bot den über hundert, zum Teil von weither angerei sten Teilnehmern eine Fülle praxis relevanter Anregungen und Informatio nen. Oberärztin Dr. Pinzer schilderte die „Praxis der Akne vulgaris“. Bei aller Effektivität neuer Externa oder der internen Tetracycline-Langzeittherapie, entscheidend bleiben Einsicht, Willen und Fähigkeit des Patienten, die Be- handlungs- und Hygienemaßnahmen konsequent durchzuführen sowie re gelmäßige Akne-Toilette. Die „Operative Therapie der .ausgebrannten' Akne“ demonstrierte Prof. Dr. Friederich. Trotz ausgefeiltester Techniken wie hochtou riges Schleifen oder Planieren der Haut mit einem Spezialdermatm, Chemo- und Kryopeeling, Narbenexzisionen, Unterspritzungen und anderem mehr bleibt das kosmetische Ergebnis, wenn die Haut erst einmal pockennarbig oder wie wurmstichig verändert ist, ziemlich unbefriedigend. Oberärztin Dr. Hübner umriß die „Rosazea, differentialdiagno stische und therapeutische Gesichts punkte“. Ermutigend sind neuerdings die Resultate der oralen Vagimid-R-Be- handlung. Das in Westeuropa seit lan gem akute Problem der perioralen Dermatitis — mit unschönen akneartigen Knoten und Pusteln in der Mundumge bung — kommt mit der steigenden Verbreitung fluorierter Kortikosteroidsal ben auch bei uns zum Tragen. Da die Erkrankung ohnehin oft psychogen überlagert ist, erfordert die Therapie des Weglassens aller derartiger Salben, auch wenn zunächst dabei eine Verschlechte rung eintritt, eine sehr gute Patienten führung. Die Frage „Basalzellenpapil lom: eine Erkrankung bei Seborrhöe?“ konnte Oberärztin Dr. Jacobi anhand histologischer Studien klar verneinen. Die Bezeichnung „seborrhoische Warze“ ist hier irreführend und entbehr lich. Das massenhafte Aufschießen sol cher, bei älteren Menschen häufigen Papillone zwingt zur genauen Ma lignomsuche. Der von Oberarzt Dr. Se bastian angesprochene Komplex „Se borrhöe und Alopezie“ betrifft fast 50 Prozent der jüngeren Männer und 20 Prozent der Frauen. Trotz des großen Erkenntniszuwachses hinsichtlich hor moneller Steuerung und biochemischer Zusammenhänge beschränkt sich die nur mäßig befriedigende Therapie auf Haarwässer, Syndets oder die Einstel lung auf ein geeignetes Kontrazeptivum. Die eigentliche Antiandrogenbehand lung ist hier angesichts der Nebenwir kungen z. Zt. nicht einsetzbar. Die „Operative Behandlung der Alopecia androgenetica und der narbigen Alope zie" wurde von Prof. Dr. Friedrich, einem der auf diesem Gebiet sicher erfahren sten und versiertesten Experten, sehr anschaulich dargestellt, Umschriebene haarlose Stellen lassen sich nach den Regeln der plastischen Chirurgie (ein schließlich deren Grenzen und Gefahren) gut behandeln. Die Übertragung kleiner, am Hinterhaupt ausgestanzter Haar inseln kann hier eine Alternative bieten. In der Therapie flächenhafter und ohne hin fortschreitender Glatzenformen ste hen allerdings der hohe Aufwand dieser Technik und das fragwürdige kosmeti sche Resultat in keinem vertretbaren Verhältnis. Früher geübte „Glatzen operationen“ mit Durchtrennung der Kopfschwarte haben sich nicht bewährt. Es bleibt somit vorerst leider beim Ertragen der androgenetischen Alopezie oder eines Haarersatzes. Gerade diese realistische Einschät zung der Therapiesituation durch ein schlägig Erfahrene dürfte angesichts der auf diesem Gebiet in der Fach- und Laienpresse mitunter etwas unkritischen und vom Wunschdenken geprägten Mit teilungen für die Kollegen aus der Praxis eine wertvolle Orientierung geboten haben. Doz. Dr. sc. med. Richter Moderne Trends in Diagnostik und Therapie Jahrestagung der Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der MAD Am 8. und 9. Juni veranstaltete die Medizinische Wissenschaftliche Ge sellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheil- kunde an der Medizinischen Akademie Dresden unter der wissenschaftlichen Leitung des Direktors, Genossen Prof. Dr. sc. med. L. Keßler, ihre Jah restagung. Unter der Thematik „Mo derne Trends in Diagnostik und Thera pie“ wurde eine breite Palette inter essanter Vorträge angeboten. Im Vordergrund standen Probleme der Diagnostik und Therapie der verschie densten Erkrankungen des Larynx, be sonders des Kehlkopf-Karzinoms und der Endoskopie im HNO-Bereich. Wir konnten zu unserer Tagung eine Reihe ausländischer Gäste herzlich begrü ßen. Prof. Iwankiewicz (Wroclaw) über reichte der HNO-Klinik die Medaille der Medizinischen Akademie Wroclaw und Genossen Professor Keßler die goldene Ehrennadel dieser Hochschule. In sei nem Vortrag berichtete Prof. Iwankie wicz über eine neue modifizierte Me thode der Stirnhöhlendiagnostik. Doz. Dr. Skerik (Prag) und Doz. Dr. Banhidy (Budapest) sprachen über Probleme der diagnostischen Fi berendoskopie und über funktionelle Aspekte der partiellen Larynxresektion bei Kehlkopftumoren. Über weiterfüh rende Möglichkeiten der Tumordiagno stik mit Hilfe der Rasterelektronenmikro skopie konnten Prof. Dr. Keßler und Doz. Dr. Kemnitz (Magdeburg) anhand zahlreicher Fotodokumentationen Auf schluß geben. Weitere interessante Beiträge leisteten führende Mitarbeiter der Hochschul- und Bezirks-HNO-Einrichtungen unserer Republik. Die starke Praxisbezogenheit aller dargebotenen Ausführungen spiegelte sich in einer regen Diskussion zu allen Vorträgen wider. Besondere Beachtung fand die Filmdokumentation Oberarzt Dr. sc. med. Heidelbach bei der Demonstration einer Mikro laryngoskopie (2. v. r. Doz. Dr. Banhidy, Budapest) — Foto links: Prof. Iwankiewicz zeichnete Genossen Prof. Dr. Keßler mit der Goldenen Ehrennadel der Medizinischen Akademie Wroclaw aus Fotos: A. Heisig Prof. Dietzels (Rostock) zur funktionellen Rehabilitation laryngektomierter Patien ten. Mit Hilfe einer intraoperativ angelegten Sprachfistel nach MOZOLEWSKI (Sczce- cin) gelang es, einigen Patienten mit Kehlkopfkarzinom postoperativ eine physiologische Stimmbildung zu er möglichen und damit für den Betroffe nen eine bestmögliche gesellschaftliche Rehabilitation zu gewährleisten. Am Sonnabendvormittag konnten dann die Mitarbeiter unserer Klinik die ausländischen Gäste sowie eine Reihe operativ und ambulant tätiger HNO- Ärzte des Bezirkes Dresden und darüber hinaus in den Funktionsabteilungen unserer Klinik begrüßen. Die Möglich keiten der mikrochirurgischen Abtra gung und Kontrolle von Larynxbefunden mit Hilfe der Mikrolaryngoskopie unter Narkosebedingungen sowie die Nach betreuung dieser Patienten wurden de monstriert (s. Bild). In der audiolo gischen Abteilung wurden die vielfälti gen Varianten der Routineaudiometrie sowie die objektive Hörprüfung mittels Computer-Hirnstammaudiometrie vor geführt. Zusammenfassend ist festzustellen, daß unser Anliegen, im Rahmen der Jahrestagung die HNO-Ärzte des Bezir kes Dresden mit den modernen For schungsergebnissen vertraut zu machen und Anregungen zur Weiterentwicklung der eigenen praktischen Tätigkeit zu geben, erreicht wurde. Dipl.-Med. Ch. Haferland