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Neue Ausbildungsform stellt höhere Anforderungen Erfolgreiche Zusammenarbeit Station 27b: „Wir freuen uns, wenn auch andere Lehrstatio- Ob Schwester, Arzt, Fürsorgerin oder MTA — jeder trägt zum Erfolg des Praktikums bei Seit September 1974 ist die Station 27b der Neurologisch-Psychiatrischen Klinik Lehrstation. Hatten wir bis dahin durchschnittlich zwei Schülerinnen aus dem 2. oder 3. Lehrjahr zur fachspezifischen Ausildung, so sollten ab dieser Zeit zusätzlich fünf Fachschulstudentinnen im Wechselturnus von uns betreut werden. In mehreren Beratungen diskutierten wir, wie man diese neue Ausbildungsform der Krankenschwester am besten beginnen kann, denn daß ein Fachschulstudium höhere Anforderungen nicht nur an die Studenten selbst, sondern auch an uns stellt, wurde uns klar. Im Kollektiv hatten sich — mit Unterstützung aller Kollegen — drei Mitarbeiterinnen zum Lehrfacharbeiter qualifizieren können. Durch den Wechseldienst wurde aber von Anfang an das gesamte pflegerische Kollektiv in die Betreuung der Fachschüler einbezogen. Geeignetes examiniertes Personal reihte sich in die Aufgaben der Lehrfacharbeiter ein. Die Stationsschwester wurde ständig über den aktuellen Stand der Ausbildung informiert und konnte die Praxisanleitung gut überwachen. Festgehalten im Pädagogi schen Tagebuch Diese neue Aufgabe der Station erforderte eine gute Arbeitsor ganisation, denn die Zahl der Mitar beiter blieb dieselbe, und auch die Zahl der vielen schwerkranken Pa tienten verringerte sich nicht, die Aufgaben aber wurden mehr. Wir wollten von Anfang an die jungen Fachschüler zu selbständigen, ver antwortungsbewußten und einsatz bereiten Menschen erziehen. Vier Komplexe wurden herausgearbeitet, nach denen jede Fachschulstuden tin ihre Aufgaben zu erledigen hat. Diese Komplexe wurden wöchent lich gewechselt. Am ersten Einsatztag in der Praxis erfolgte eine Einführung in die Station mit ihrem täglichen Ablauf. Personal und Patienten wurden vorgestellt, alle Räumlichkeiten ge zeigt, und der Stationsarzt erklärte in groben Zügen unser Krankengut. Mit dem Bekanntmachen der Kom plexeinteilung wurden die Fach schüler über Arbeits- und Gesund heitsschutz belehrt. Die Hauptauf gabe des 1. Studienjahres ist das Erlernen und das ständige Üben der Grundkrankenpflege. Dabei wurden die Fachschüler vom Lehrfacharbei ter angeleitet, kontrolliert und be wertet. Die Qualität, Quantität und der Umgang am Krankenbett wur den mit einer Eintragung im Pädagogischen Tagebuch festge halten, gemeinsam ausgewertet und vom Fachschüler signiert, wobei dies während der ersten Tage nur mündlich geschah, um den Fach schülern die Möglichkeit des Einge wöhnens in das neue Milieu zu geben. Von der Lehrvisite bis zur Dekubitusprophylaxe Zu den Aufgaben als Lehrbereich gehört eine ständige Weiterbildung auf fachlichem, gesellschaftlich politischem und kulturellem Gebiet. Für die Fachschulstudenten wurden deshalb besondere fachliche Anlei tungen durchgeführt, die wir für außerordentlich wichtig hielten und die am Ende jedes Semesters lagen. Dazu zählen wir die Lehrvisite durch den Stationsarzt, den Umgang mit pflegerischen Hilfsmitteln unter Beachtung der Dekubitus- und Spitzfußprophylaxe bzw. Streck- und Beugekonstrakturen, die neuro- logisch-ophthalmologischen Unter suchungen, das EEG, die Arbeit der Fürsorgerin und des Psychologen in unserer Klinik, Kennenlernen des Labors und der Routineuntersu chungen des Urins. Bei dieser Gelegenheit möchten wir der leiten den MTA des Liquorlabors, unseren Krankengymnastinnen und den Ärz ten der betreffenden Abteilungen danken, die mittels Demonstration oder im Gespräch das Wichtigste von ihrer Arbeit berichteten. Bei kollektiven Zusammenkünf ten, deren Anlässe auf politischem oder geistig-kulturellem Gebiet la gen. weilten die Fachschüler bisher fakultativ in unserer Mitte. In Zu kunft streben wir an, daß sie regelmäßig an Gewerkschaftsver sammlungen und Veranstaltungen der Schule der sozialistischen Arbeit teilnehmen. Mehrarbeit — ja, aber wir möchten sie nicht mehr missen Natürlich gab und gibt es aller nen über ihre Erfahrungen berichten oder mit uns in direkten Erfahrungsaus tausch treten.“ Also, wer antwortet? hand Probleme, die mit den jungen Menschen zu lösen sind. Dazu zählen wir die Einstellung zum gewählten Beruf und das Einfühlen in die Situation, das psychische und physische Verarbeiten der Schwere einiger Krankheiten, das persönli che Äußere und der Umgangston am Krankenbett und untereinander. Nach jedem Semester führten wir gemeinsam mit allen Studenten und dem Stationskollektiv eine Auswer tung durch. An dieser nahmen auch unsere Klinikoberschwester und die Medizinpädagogen teil. In einer solchen gemeinsamen Aussprache gab es viele gute Anregungen und Vorschläge zur weiteren Optimie rung in der Arbeit mit den Fach schulstudentinnen. Wir möchten sie deshalb auf keinen Fall mehr mis sen. Obwohl die Aufgabe als Lehr station für unser Kollektiv mit einer unverkennbaren Mehrarbeit für alle verbunden ist, so macht uns diese verantwortungsvolle Arbeit viel Freude, denn wir wissen auch, daß sie ebenso wichtig ist wie eine gute medizinische Betreuung unserer Patienten. Wir freuen uns, wenn auch andere Lehrstationen über ihre Erfahrungen berichten oder mit uns in direkten Erfahrungsaus tausch treten. Kollektiv der Station 27b, Neurologi sche Abteilung der Neurologisch- Psychiatrischen Klinik Ausbildung auf Station — sie ist nicht minder wichtig als die theoretische Ausbildung. Die Studentinnen der Seminargruppen KS 1e und KS 1f fühlten sich auf Station 27b sehr wohl. Foto: Markert Die Arbeit hat uns viel Freude gemacht Unser Einsatz auf der Station 27b Auf dieser Station konnten wir alle Kenntnisse der Grundkrankenpflege erlernen und anwenden. Mit Hilfe von Aufgabenkomplexen konnten wir viele Arbeiten selbständig erledi gen. Dadurch wurde uns auch die Arbeit erleichtert. Schwestern und Ärzte griffen uns stets hilfsbereit unter die Arme und fanden immer Zeit, uns ausreichend Antwort auf unsere Fragen zu geben. So beka men wir einen näheren Einblick in das Stationsleben, das den Einsatz auf dieser Station interessanter ge staltete. Daß hier alles für das Wohl des Patienten getan wird, zeugt auch davon, daß die Station immer sauber und ordentlich ist. Das Stationskollektiv hat sich große Mühe gegeben, uns in ihr Kollektiv einzugliedern. Durch die vom Kollektiv organisierten Lehrvisi ten konnten wir unsere theoreti schen Kenntnisse erweitern. Gele genheit fanden auch unsere Eltern, sich über unsere Arbeit auf dieser Station zu informieren. Das fand großen Anklang. Positiv fanden wir auch, daß das Stationskollektiv un sere Kritik dankend annahm. Die Arbeit hat uns viel Freude gemacht, und wir glauben auch, daß sich die Mühe des Stationskollektivs gelohnt hat. Wir möchten hiermit im Namen aller Fachschüler den Schwestern und Ärzten für die große Unterstützung recht herzlich dan ken. Die Studentinnen der Seminargruppen KS 1e und KS 1f