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25. bis 27. Juni: 16. Arbeiterfestspiele im Bezirk Dresden Meine Eindrücke von der Lea-Grundig-Ausstellung im Albertinum Vor dem Albertinum stand eine lange Reihe Wartender, so daß ich nicht gleich Einlaß fand. Das Warten hat sich aber gelohnt: Ich lernte in der Lea-Grundig-Ausstellung ein Stück deutscher und DDR-Ge schichte aus der Sicht einer kommu nistischen Künstlerin kennen. Tief beeindruckt war ich vom ersten Teil der Ausstellung, in dem das Schaffen der Künstlerin bis etwa 1945 gezeigt wird. Diese Grafiken sind für mich ein Ausdruck der Trauer über das Leid des deutschen Volkes in der Zeit des Imperialismus, besonders des Faschismus. Die Zyklen „Unter dem Hakenkreuz“ und „Frauenleben“ ließen mich lange verweilen. Ich war betroffen von der Darstellung der Leiden des Volkes und der Unmenschlichkeit der faschistischen Machthaber. Aber Lea Grundig zeigt als kommu nistische Künstlerin einen Ausweg, z. B. in „Zum Spanienkrieg“ oder „Streikende Arbeiterinnen“. Besonders gefielen mir auch die treffend und kräftig porträtierten Arbeitergestalten („Arbeiterfrau“, „Arbeitsloser“). Es ist beeindruk- kend für mich, wie Lea Grundig es schafft, mit so wenig Aufwand ein umfassendes Bild eines Menschen zu zeichnen. Im zweiten Teil der Ausstellung werden zuerst Grafiken und Zeich nungen von Lea Gründigs Reisen in Nordafrika und Südostasien gezeigt. Hier schien mir die Synthese von Mensch und Landschaft besonders gut gelungen. Der Mensch steht auch hier immer im Vordergrund. Die folgenden Werke veranlaßten mich zum stummen Zwiegespräch — manchmal auch Streitgespräch mit der Künstlerin. Diese Werke nehmen größtenteils Bezug auf aktuelle Er eignisse des Weltgeschehens und der Entwicklung der Deutschen Demokratischen Republik. Immer wieder ergreift sie Partei für den Frieden und den Fortschritt. Das zeigten mir die vom Standpunkt des HumanismusausgestaltetenThemen wie „Chile“, „Vietnam“ oder „Kampf der Atombombe“. Die Forderung „Nie wieder Krieg“ zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Ausstellung. Ich glaube, daß Lea Grundig ihr gesamtes Werk unter dieses Motto gestellt hat. Die Ausstellung wird sicherlich bei jedem Besucher einen tiefen Ein druck hinterlassen. Mich jedenfalls hat sie auf dem Weg zur Welter kenntnis und zum Humanismus ein Stück weitergebracht. Dieter Zickert, Elektriker Genossin Professor Lea Grundig am Tage der Eröffnung der Ausstellung im Gespräch mit Genossen Hans Modrow, Mitglied des ZK der SED und 1. Sekretär der Bezirksleitung Dresden der SED, und Genossen Prof. Manfred Bachmann, Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Foto: Höhne Einen Amateurfilm über die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten wollen die Mitarbeiter dieser Klinik im Verlauf der nächsten zwei Jahre drehen. In Vorbereitung auf die 16. Arbeiter festspiele haben sich die Mitarbeiter des Instituts für Mikrobiologie vorge nommen, Veranstaltungen und Ausstel lungen, z. B. die Sonderausstellung mit Werken Lea Gründigs, gemeinsam zu besuchen. Der Singeklub der Medizinischen Fachschule studierte ein Programm ein, das dem IX. Parteitag und den 16. Ar beiterfestspielen gewidmet ist. Interesse an Kultur reicht nicht aus Kulturkonferenz orientiert auf Erziehung des sozialisti schen Menschen Am 6. April fand eine Konferenz zu Problemen der kulturpolitischen Arbeit an der Medizinischen Akade mie Dresden statt. Ihr Inhalt wurde bestimmt durch die Vorbereitung des IX. Parteitages der SED und die Ergebnisse des XXV. Parteitags der KPdSU. Den in diesem Sinne orientierenden Begrüßungsworten des 1. Prorektors der Akademie, Genossen Doz. Dr. Köhler, schloß sich ein Referat an, das den an der Akademie erreichten Stand der kul turellen Aktivitäten einschätzte und auf Inhalt und Richtung künftiger Arbeit orientierte. Der Referent, Genosse Prof. Dr. Lindner, amtierender Prorektor für Gesellschaftswissenschaften, unter strich in seinen Ausführungen die Breite des marxistisch-leninisti schen Kulturbegriffs, weil aus sei nem Verständnis das ganze Spek trum kultureller Aktivität erhellt, die Bedeutung der Kultur bei der Ausbil dung der sozialistischen Lebens weise verständlich wird und damit die Kultur als bedeutsamer Faktor bei der Entwicklung der sozialisti schen Persönlichkeit begriffen wer den kann. Hervorgehoben wurde die Notwendigkeit der aktiven Ausein andersetzung mit der bürgerlichen Ideologie und ihren Erscheinungs formen im Prozeß der Gestaltung des geistig-kulturellen Lebens der Arbeitskollektive. Grundlage der sozialistischen Lebensweise und ihr wesentlichster Ausdruck ist der gesellschaftliche Arbeitsprozeß und die Teilnahme der Menschen an ihm die bedeut samste Ebene ihrer Persönlichkeits entfaltung, woraus sich die Arbeits kultur als Kernstück der sozialisti schen Kultur herleitet. Die Teil nahme am sozialistischen Wettbe werb stellt also die Ausprägung der sozialistischen Lebensweise am Ar beitsplatz dar. Als besonders wirk same Methode zur Aneignung höhe ren Wissens, das wirkungsvolleres Handeln auf beruflicher und politi scher Ebene ermöglicht, erweisen sich die Schulen der sozialistischen Arbeit, von denen es bereits 24 an der Akademie gibt. In den Wettbewerbsprogrammen nimmt das geistig-kulturelle Leben (die kulturelle Arbeit im engeren Sinne) einen bedeutsamen Platz ein, und die Breite kultureller Aktivitäten der Kollektive verdient positive Her vorhebung. Der hohen kulturellen Interessiertheit stehen aber noch ungenügend entwickelte Eigenak tivitäten gegenüber. Der Singeklub der Medizinischen Fachschule und der Chor der Radiologischen Klinik (als ausgezeichnetes Beispiel akti ver kultureller Betätigung auch un ter den schwierigen Bedingungen des Klinikbetriebes) gehören neben sportlichen Aktivitäten eines nicht sehr großen Kreises unserer Mitar beiter zu den wenigen sichtbaren Ausdrücken dafür. Hier liegen, wie auch in den Diskussionsbeiträgen des Vorsitzenden der HGL, Genos sen Weigel und des Vertreters der Radiologie, Herrn OA Dr. Platzbek ker, sichtbar wurde, für Gewerk schaft, staatliche Leitung und Mas senorganisationen noch bedeu tende Reserven. Gleiches trifft auch auf die Wirksamkeit des FDJ-Stu- dentenklubs und seiner besseren Unterstützung durch die Hochschul lehrer unserer Akademie zu. Zu einigen auf diesem Gebiet bestehen den Problemen sprach, gleichzeitig als Vertreter des Prorektorates für Erziehung und Ausbildung, Genosse Peine. Die Kulturkonferenz der MAD vermochte zu theoretischen Proble men unserer Kulturpolitik gut zu informieren und zur Orientierung auf die künftige Entwicklung beizutragen. Noch nicht genügend konkret wurde über die Entwicklung der Kulturarbeit in den Arbeitskol lektiven gesprochen. Dazu müssen zweifellos künftig mehr Anstöße von der Kommission zur Koordinierung der kulturell-geistigen Tätigkeit aus gehen, aber auch die Kollektive selbst können durch die Diskussion über ihre kulturelle Betätigung und die dabei entstehenden Probleme zur Verbesserung der Kulturarbeit beitragen. Hierin zeigte sich leider, sowohl Teilnahme als auch Diskus sionsbeteiligung betreffend, ein Mangel der Kulturkonferenz. Die Kollektive sollten über die Wahrneh mung ihrer Verantwortung für die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens nochmals beraten. Offen blieben zwangsläufig auch konkre tere Aufgabenstellungen für Vorbe reitung und Durchführung der 16. Arbeiterfestspiele, deren Gast geber auch wir sind. Vorbereitung unserer Stadt und unserer Akademie auf dieses kulturelle Ereignis ersten Ranges sowie Unterstützung und Mitgestaltung durch Teilnahme an seinen Veranstaltungen sollte in jedem Arbeitskollektiv diskutiert werden. Oberassistent Dr. Klaus Eisfeldt, Mitglied der Redaktionskommission