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25 Jahre DDR - 20 Jahre sozialistische Hochschule 0 Hochschullehrer - Arzt - Wissenschaftler Zum 65. Geburtstag von Herrn OMR Professor Dr. sc. med. Fritz Am 8. April beging der Direktorder Radiologischen Klinik Herr OMR Professor Dr. sc. med. Heinrich Fritz im Kreise seinerehemaligen und jetzigen Mitarbeiter seinen 65. Ge burtstag. In einem am Vormittag gestalteten wissenschaftlichen Programm ehr ten frühere Mitarbeiter ihren Lehrer. Das Programm umfaßte Vorträge aus dem Bereich der Nuklearmedizin, Strahlentherapie, berufsbedingten Staublungenerkrankten, Lympho- graphie, Röntgendiagnostik des Skeletts, der Gallenblase, des kar diopulmonalen Systems und der pädiatrischen Diagnostik. Daran schloß sich eine von musikalischen Darbietungen (Frau Oberarzt Dr. Trefftz, Herr Oberarzt Dozent Dr. Flach, Herr Kammervirtuos Reinhard Ulbricht) umrahmte Feierstunde im Klubraum der Professorenmensa an. Der Rektor, Magnifizenz OMR Prof. Dr. sc. med. Schmincke, der Vorsitzende der Gesellschaft für medizinische Radiologie der DDR, Herr OMR Prof. Dr. sc. med. Barke, der frühere Oberarzt der Klinik, Herr Dr. Müller (Freital) und Herr Ober arzt Dr. sc. med. Striezel als Vertre ter der derzeitigen Mitarbeiter wür digten mit ihren Glückwünschen das langjährige verdienstvolle Wirken des Jubilars, der am 1. Juli 1974 auf eine 35jährige ununterbrochene Tätigkeit an der Klinik zurückblicken kann. Als Assistenzarzt trat er 1939 in das auf Anregung Professor Rostoskis gegründete und unter der Leitung Professor Saupes stehende Ra dium- und Röntgeninstitut ein, an dem er 1941 zum Oberarzt ernannt wurde. Nach dem Tod Saupes über trug man ihm 1943 kommissarisch und 1948 als Chefarzt die Leitung der Strahlenklinik am damaligen Kran kenhaus Dresden-Johannstadt. Einem Lehrauftrag an der Techni schen Universität Dresden folgte 1954 ein Lehrauftrag für Radiologie an der neugegründeten Medizini schen Akademie Dresden, die ihn 1955 zum Direktor der Radiologi schen Klinik und Poliklinik berief. Nach der Habilitation über „Rönt genpathologische und patholo ¬ gisch-anatomische Betrachtungen zum Fluoroseproblem“ erhielt er 1958 eine Dozentur und 1963 die Berufung als Professor mit Lehrstuhl für Röntgenologie und Strahlen heilkunde. Nach der Zerstörung des Instituts am 13. Februar 1945 bemühte er sich mit beispielhafter Initiative, durch Herbeischaffung von Geräten aus der Umgebung, die radiologische Versorgung der Bevölkerung so rasch wie möglich wieder zu ge währleisten. Seiner Aufgeschlos senheit allem Neuen gegenüber ist es zu danken, daß als eine der ersten der DDR die Klinik schon 1956 eine nuklearmedizinische Abteilung be saß. Im Trend der Wissenschafts entwicklung hat sich letztere in zwischen zur selbständigen Ab teilung entwickelt. Der Aufschwung der Röntgendiagnostik wird geprägt vom Aufbau einer modernen an giographischen Abteilung. Die Ein führung zahlreicher Spezialunter suchungen mit der entsprechenden apparativ-technischen Ausrüstung hat sich bestimmend auf die Pro- filgebung der Diagnostik ausgewirkt. Die mit Hilfe der Sowjetunion 1958 erfolgte Aufstellung der ersten M Kobaltbestrahlungseinrichtung leitete die Entwicklung einer mo dernen Hochvolt-Strahlentherapie- Abteilung ein. Diese fand 1969 ihre Fortsetzung mit dem Bau eines neuen Kobalthauses und dessen Ausrüstung mit einer leistungs starken 60 Kobaltbestrahlungseinheit des TUR Dresden. Das derzeit im Bau befindliche zweite neue Ko balthaus wird nicht nur der Strah lentherapie neue Impulse geben, sondern auch der Diagnostikabtei lung weitere Entwicklungsmöglich keiten eröffnen. Moderne Diagnostik und Therapie, enge Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen sowie ständige Verbindung zur Industrie auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung der Röntgentechnik bildeten die Voraussetzungen, um die Erkenntnisse der Wissenschaft immer effektiver in den Dienst der Behandlung und Heilung des kran ken Menschen zu stellen. Herrn Professor Fritz’ Ziel strebigkeit, Ausdauer und nicht zu letzt der Kontinuität einer mehr als 30jährigen Leitung ist es zu danken, wenn sich im Zusammenwirken mit der Leitung der Akademie und unseren Staatsorganen und ge tragen von unserer sozialistischen Gesellschaftsordnung die Klinik aus bescheidenen Anfängen organisch zur heutigen Form einer modernen leistungsfähigen Radiologischen Klinik entwickelt hat. Sie stellt ein radiologisches Zentrum dar, welches den Anforderungen voll gerecht wird, die an eine hochspezialisierte Hochschuleinrichtung gestellt wer den. Damit werden nicht nur die großen Aufgaben in Lehre und Forschung und die Anforderungen an eine immer bessere medizinische Betreuung unserer Bürger erfüllt, sondern gleichzeitig die beispiel hafte Entwicklung unseres soziali stischen Gesundheitswesens re präsentiert. Diesem Anliegen unserer so zialistischen Gesellschaftsordnung entsprachen auch Inhalt und Ziel seiner Lehr- und Ausbildungstätig keit. Stets hat es Professor Dr. F r i t z als seine Aufgabe betrachtet, als Hochschullehrer und Klinikdirektor die Vermittlung seiner reichen fach lichen Kenntnisse und Erfahrungen mit der Prägung einer gesellschaft lich fortschrittlichen Haltung bei Studenten und Mitarbeitern zu verbinden. Sein gesamtes per sönliches Auftreten, die Vorlesungen und Vorträge widerspiegeln sein Prinzip, im Umgang mit dem Pa tienten echtes Arzttum gleich berechtigt neben medikamentöse und radiologische Therapie zu stel len. Mit wissenschaftlichen Arbeiten u. a. über berufsbedingte Staub erkrankungen, insbesondere die Fluorose, über radiogene Kno chenschäden, die Kontakttherapie mit geschlossenen radioaktiven Strahlern, die Röntgenschicht- und Vergrößerungstechnik und die Röntgenmorphologische Manife station von Stoffwechselstörungen am Skelett hat er sich internationale Anerkennung erworben. Für das vorzügliche Bildmaterial seiner Fluorosestudien erhielt er auf der Ausstellung anläßlich des 9. Inter nationalen Radiologenkongresses 1959 eine Auszeichnung. Aus seiner Feder stammen ferner mehrere Buchbeiträge, zahlreiche Vorträge und das zusammen mit V. Köhler verfaßte Buch „Röntgendiagnosti sche Praxis in Verbindung mit der Röntgenanatomie“. Seine Verdienste um die Radio logie fanden die gebührende An erkennung, als ihn die Gesellschaft für medizinische Radiologie der DDR 1964 zum Präsidenten des IX. Kon gresses der Gesellschaft in Dresden berief. Sein erfolgreiches Wirken als Klinikleiter und Hochschullehrer und sein Einsatz in der Geschwulst bekämpfung wurden mit der Er nennung zum Obermedizinalrat 1964 und der Verleihung der Ehren plakette der Gesellschaft für kli nische Medizin der DDR 1973 ge würdigt. Schüler, Mitarbeiter und Stu denten dankten Herrn Professor Fritz an seinem Ehrentag für die vermittelten Schätze fachlicher Ausbildung und ärztlich ethischer Bildung. Viele Patienten danken ihm ihre Heilung und eine nicht hoch genug einzuschätzende mensch lich-psychische Führung. Sie wünschten ihm noch viele Jahre Gesundheit, befriedigende Arbeit am Kranken und Freude und Erfolg bei wissenschaftlicher Tätigkeit. Dr. sc. med. Striezel 1. Oberarzt der Radiolog. Klinik