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Als im November 1971 meine Wahl als Nachfolgekandidat des Bezirks tages Dresden erfolgte, wurde ich auch gleichzeitig Mitglied der Kommission Gesundheits- und Er holungswesen des Bezirkes Dres den. Die Hauptaufgabe liegt neben der Teilnahme an Bezirkstagen und Entgegennahme von Eingaben der Bürger in der Kommissionsarbeit. Die Kommission hat die Aufgabe, die Durchsetzung der Beschlüsse und Gesetze von Partei und Re gierung und den staatlichen Or ganen zu kontrollieren und bei ihrer Realisierung mitzuhelfen. Des wei teren hat sie die Aufgabe, die Be zirkstagssitzungen mit vorzuberei ten, die Vorlagen für Beschlüsse des Bezirkstages vorher mit den Bürgern und in den Arbeitskollektiven zu beraten, Hinweise und Vorschläge entgegenzunehmen und weiter zuleiten. In einer im Jahr stattfindenden 3-Tage-Schulung sowie durch Dis kussionen über aktuell-politische Probleme der Innen- und Außen politik in den Kommissionssitzungen erhalten wir Mitglieder das Rüstzeug für unsere Arbeit. Außerdem hat sich gut bewährt, daß unsere Kommission ihre Sitzungen in Betrieben und Einrichtungen durchführt. So waren wir zum Beispiel zu Fragen des Erholungswesens in der Gemeinde Lückendorf. Im Bezirkskrankenhaus Görlitz wurden im Beisein des Oberbürgermeisters der Stadt, der Abgeordneten dieser Einrichtung und dem Ärztlichen Direktor Fragen der medizinischen Betreuung ge klärt. In dem die Gäste an den Tagungen teilnehmen, erhalten sie einen Einblick in unsere Arbeit. Wir andererseits bekommen durch die Gespräche am Arbeitsplatz an Ort und Stelle Kenntnis von der Arbeit in den Einrichtungen und Betrieben. Besonders beeindruckt waren wir von einem Einsatz in Hagenwerder- Görlitz. Dort waren wir Kommis sionsmitglieder zwei Tage und eine Nacht im Einsatz. Im Ergebnis des selben wurden die Berichte der einzelnen Arbeitsgruppen zu einem Festlegungsprotokoll zusammen gefaßt, das dem Rat des Bezirkes, Schlusses des Politbüros der SED, des Ministerrates der DDR und des Bundesvorstandes des FDGB vom 25. September 1973 zur Verbes serung der medizinischen Betreu ung der Bevölkerung und der Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Eine Gruppe Abgeordneter war an obengenannten Tagen auch in der Medizinischen Akademie und hat mit Mitarbeitern am Arbeitsplatz ge sprochen. Auch hier wurde, wie Aus der Arbeit unserer Volksvertreter dem Bezirksvorstand des FDGB und dem zuständigen Minister über geben wurde. Auf der Grundlage dieses Festlegungsprotokolls wur den Leitungsentscheidungen ge troffen und in der Zwischenzeit viele Unzulänglichkeiten überwunden. So erfolgte auch am 15. und 16. Oktober 1974 ein Einsatz unserer Kommission in den Gesundheits einrichtungen von Dresden zur Analyse des Standes der Durch setzung des Gemeisamen Be in Hagenwerder, ein Festlegungs protokoll erarbeitet, in dem die Hinweise und Vorschläge der Mit arbeiter eingearbeitet sind. Es finden selbstverständlich nach diesen Einsätzen Nachkontrollen statt, bei denen sich die Kommis sionsmitglieder davon überzeugen, inwieweit Veränderungen im po sitiven Sinne erfolgten. Ein Aufgabenkomplex, der allen Mitgliedern der Kommission ein besonderes Anliegen ist, ist die Durchsetzung des Beschlusses der SED-Bezirksleitung und des Rates des Bezirkes über die Betreuung der älteren Bürger in Feierabend- und Pflegeheim. Hier konnten wir fest stellen, daß durch große Einsatz bereitschaft der in den Pflegeheim tätigen Mitarbeiter die vom Rat des Bezirkes zur Verfügung gestellten Mittel sinnvoll angewendet werden und der Ausstattungsgrad der ver schiedenen Heime sich wesentlich verbessert hat. Die Belastung, die diese ge sellschaftliche Arbeit mit sich bringt, fordert von jedem von uns Einsatz bereitschaft, da sie sich ja über den gesamten Bezirk Dresden erstreckt, fordert aber auch von den Mit arbeitern Verständnis, wenn wir nicht am Arbeitsplatz sind. An dieser Stelle möchte ich Herrn Professor Dr. Dr. sc. Kleine-Natrop für die jederzeitige Freistellung und den Mitarbeitern der Hautklinik für das Verständnis danken, wenn ich aus diesem Grunde nicht in der Klinik sein kann. Alle Abgeordneten, Nachfolge kandidaten und berufenen Mit glieder der Kommission erfüllen diese gesellschaftlichen Aufgaben mit großer Freude, da sie mithelfen können, die Beschlüsse des VIII. Parteitages, die besonders die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen unserer Bürger betreffen, zu verwirklichen. Sigrid Ficke Oberschwester in der Hautklinik 5. Militär medizinische Veranstaltung Akademie-Echo Seite 4 In der Eröffnung und Begrüßung verwies Major Dr. Hanke auf den untrennbaren Zusammenhang zwischen 25 Jahre DDR und der erfolgreichen Entwicklung der Nationalen Volksarmee im Rahmen der sozialistischen Waffen brüderschaft. Oberarzt MR Dr. Kissing sprach über „Die Zusammenarbeit der Militärmedi ziner sozialistischer Länder - Ausdruck der Waffenbrüderschaft“. Internationa lismus und Waffenbrüderschaft, speziell mit der Hauptkraft der sozialistischen Streitkräfte, der Sowjetarmee, haben eine historische Tradition und bestimmen die Gegenwart der Nationalen Volksarmee, da sowohl die gemeinsamen Ziele und Aufgaben wie die Führung durch die revolutionären Parteien der Arbeiter klasse ein unzerreißbares Band schaffen. Auf diesem sicheren Fundament hat sich auch für die Militärmedizin eine frucht bare und kontinuierliche Zusammen arbeit ergeben, die der Referent mit zahlreichen Beispielen belegte. Oberstleutnant Elojan vom sowje tischen Armeelazarett Dresden schilderte „Die historische Entwicklung der sowje tischen Militärmedizin und ihre gegen wärtigen Aufgaben“. Die in den schweren Bürgerkriegsjahren, noch unter direkter Einflußnahme Lenins, begonnene Or ganisation des medizinischen Dienstes der Roten Armee hat im Großen Vater ländischen Krieg ihre Bewährungsprobe glänzend bestanden. 90,6 Prozent der Kranken und 72,3 Prozent der Ver wundeten konnten der Truppe wieder zugeführt werden. Heute dominieren die Arbeiten an neuen Ausrüstungs- und Therapiestandards und nicht zuletzt die Aus- und Weiterbildung der Kader, auch der befreundeten Armeen. Oberstleutnant Dr. Hippe umriß „Die historische Entwicklung und die gegen wärtige Bedeutung der militärmedizini schen Ausbildung“. Besonders er wähnenswert für uns ist die enge Ver flechtung von Zivilverteigung bzw. Hand lungsprinzipien in Katastrophenfällen und militärmedizinischen Erfahrungs werten und Organisationsformen. Da bei einem modernen Krieg keine festen Grenzen zwischen Front und Hinterland zu erwarten sind, müssen alle in der Ausbildung medizinischer Hoch- und Fachschulkader Tätigen Vorbild im Aneignen militärmedizinischer Kennt nisse sein. Hauptmann d. R. Dr. W i c h m a n n gab als Mitglied der Leitung des Reservisten kollektivs der Medizinischen Akademie Dresden in seinem Diskussionsbeitrag einen Überblick über Möglichkeiten, Erfolge und Probleme der Wehrerzie hung an einer medizinischen Hoch schuleinrichtung. Interessante „Psychiatrisch-psycho logische Aspekte des modernen Krieges“ nannte Oberstleutnant Dr. Reichelt. Die Erwartungwerte psychisch bedingter sanitärer Verluste im Krieg mit Massen vernichtungsmitteln liegen um 20 Pro zent, bei einzelnen Autoren sogar um 70 Prozent. Dabei stehen die erlebnis bedingten psychoreaktiven Störungen im Vordergrund. Für die Prophylaxe [eitet sich hieraus unter anderem die eminente Bedeutung der ideologischen Erziehung der praxisnahen Ausbildung ab. Von sowjetischer Seite wurde die Aktualität dieser Problematik unterstrichen und auf Überlegungen, den medizinischen durch einen psychologischen Dienst zu er gänzen, hingewiesen. Aus dem Referat von Oberstleutnant Kleider „Die Aufgaben der Sto- matologen im modernen Krieg unter Berücksichtigung der Mitwirkung bei der allgemein-medizinischen Versorgung der Geschädigten“ muß die Ausbildungs einrichtungen hinsichtlich der Studien inhalte interessieren, da unter dieser Mitwirkung allgemein chirurgische- und Schockbehandlungen sowie Entschei dungen bezüglich der Einstufung nach Verletzungsschwere zu verstehen sind. Die Notwendigkeit kieferchirurgischer Behandlungsmöglichkeiten wird unter anderem aus der Frequenz von Kiefer- und Gesichtsverletzungen (im viet- namesichen Befreiungskampf 23,8 Pro zent) ersichtlich. Zur Rolle und Bedeutung hygienisch antiepidemischer Maßnahmen im zivilen und militärischen Bereich sprach Ge nosse OMR Prof. Dr. sc. med. Musch ter. Viele Aufgaben und Schwierigkeiten der Hygiene und In fektionsverhütung stellen sich im mi litärmedizinischen Bereich zwar ak zentuierter dar. Andererseits schaffen militärische Organisation und Disziplin gute Voraussetzungen für antiepide mische Maßnahmen, deren Straffheit und Effektivität dem zivilen Sektor sehr wohl nützliche Anregungen bieten können. Oberarzt Dr. sc. med. G. Richter Oberleutnant der Reserve