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25 Jahre DDR • 20 Jahre sozialistische Hochschule Die wiedererstandene Kinderklinik der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ Dresden. Kliniken stellen sich vor: Kinderklinik Die Kinderklinik wurde - ähnlich wie die Frauenklinik und die Orthopädische Klinik - erst später in das seit der Jahrhundertwende bestehende Stadt krankenhaus Dresden-Johannstadt ein bezogen. Hervorgegangen ist sie aus dem 1897 von Arthur Schlossmann (1867-1932) gegründeten privaten Ver ein „Kinderpoliklinik in der Johannstadt mit Säuglingsheim“ sowie dem nach folgend 1904 in der Wormser Straße eingerichteten „Städtischen Säuglings heim“, der ersten Klinik in derWelt, in der ausschließlich kranke Säuglinge be handelt wurden. Der großzügige Neubau der Klinik wurde auf Initiative und nach Richtlinien von Professor Bahrdt in den Jahren 1927 bis 1930 errichtet. Zugehörig waren das Haus 21/23, das heißt das jetztige Klinikgebäude, in dem die Krankensta tionen, die Milchküche und große La boratorien untergebracht waren, sowie das Haus 19, das Gebäude der jetzigen Chirurgischen Klinik. Dort befanden sich die Aufnahme, eine poliklinische Ab teilung, Funktionsräume und eine große Bibliothek. Außerdem war ein Hörsaal vorhanden sowie Unterrichtsräume für Schwestern und für die Durchführung von Mütterkursen. Nach der sinnlosen Zerstörung der Klinik durch angloamerikanische Bom ber im Februar 1945 wurde der Kliniktrakt bis 1949 neu aufgebaut. Professor Dr. Dr. Harnapp übernahm 1956dieKinderklinik, die seit 1947 von Frau Dr. Zwingenberger geleitet worden war. Nach seiner Emeri tierung im Herbst 1968 wurde sein früherer langjähriger Oberarzt, Professor Die Kinderklinik des Stadtkrankenhauses Dresden-Johannstadt nach dem Terrorangriff durch die anglo-amerikanische Luftflotte im Februar 1945. Foto: Deutsche Fotothek Foto: Richard Peter jr. Dr. Dietzsch, Direktor der Kinderklinik und Inhaber des Lehrstuhles für Pädia trie. Professor Dietzsch war von 1963 bis zur Rückkehr an seine frühere Wir kungsstätte als Chefarzt der Kinderklinik Dresden-Neustadt tätig. Die Hauptaufgaben der Kinderklinik der Medizinischen Akademie „Carl Gu stav Carus“ dienen der konsequenten Realisierung der Beschlüsse des VIII. Parteitages der SED, insbesondere der ständigen Verbesserung der me dizinischen Versorgung der Bevölkerung auf der Grundlage des» Gemeinsamen Beschlusses vom 25. September 1973. Wichtigstes Mittel zur Lösung dieser Aufgaben ist der sozialistische Wett bewerb. Neben dem jährlichen Klinik wettbewerbsprogramm werden schon seit Jahren in jeder Station und Funk tionsabteilung eigene Programme er arbeitet, deren Qualität durch gezielte Hjnweise der Klinikleitung und der Wett bewerbskommission stetig verbessert worden ist. Die politische Führung des Wettbewerbes ist durch die vertrauens volle Zusammenarbeit von staatlicher Leitung, Partei, Gewerkschafts- und Jugendorganisation gewährleistet. Die 252 Betten der Klinik stellen 13,5 Prozent der Gesamtbettenkapazität der Medizinischen Akademie dar. Die durch schnittliche Verweildauer der Patienten konnte durch die vereinten Anstrengun gen von Schwestern und Ärzten in den vergangen Jahren kontinuierlich gesenkt werden. Im Jahre 1973 wurden in den 8 Stationen der Klinik 2593 Kinder be handelt. Hervorzuheben ist, daß außer dem noch 9 564 Patienten ambulant betreut worden sind. Zahlreichen Kin dern, die zunächst zum stationären Aufenthalt eingewiesen worden waren, konnte durch eine ambulante Unter suchung und Behandlung in den Spe zialabteilungen der Klinikaufenthalt er spart werden. Entsprechend den Be sonderheiten der Erkrankungen im Kin desalter mit ihrem oft hochakuten, stür mischen Verlauf muß die Klinik außerdem stets aufnahmebereit sein für Kinder aller Altersgruppen. Dieses wurde durch größte Einsatzbereitschaft vor allem der Schwestern - auch in Epidemiezeiten — erreicht. Schwerpunkt der gesamten Arbeit in der Kinderklinik sowohl im Rahmen der medizinischen Betreuung als auch der Forschung ist die Bekämpfung bron chopulmonaler Erkrankungen bei Kin dern, der sich auch der Klinikdirektor in ganz besonderem Maße widmet. Die Kinderklinik der Medizinischen Akademie Dresden hat sich zu einem der führenden kinderbronchologischen Zentren der DDR entwickelt und ist gleichzeitig Mukoviszidose-Zentrum für die gesamte DDR. Professor Dietzsch ist Leiter der Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Mukoviszidose in der Gesellschaft für Pädiatrie der DDR, er war mehrere Jahre Vorsitzender der Gesellschaft für Bron- chologie der DDR sowie Leiter der Arbeitsgemeinschaft Broncho-Pulmo- logie. Weitere Mitarbeiter der Klinik haben wichtige Funktionen in den ge nannten Arbeitsgemeinschaften und darüber hinaus in der Arbeitsgemein schaft Kinderradiologie. In der Klinik erfolgen hochspeziali sierte diagnostische Maßnahmen bei Kindern mit Erkrankungen der Lungen und Atemwege. An der Früherfassung dieser Krankheiten sowie auch der Mukoviszidose wird intensiv, u. a. in einem Jugendobjekt, gearbeitet. Mo derne therapeutische Verfahren werden erprobt, weiterentwickelt und konnten bereits im Bereich der gesamten DDR zur Anwendung empfohlen werden. Mit arbeiter der Klinik betreuen eine be sonders große Zahl dieser Patienten in Spezialambulanzen. Ein Ausleihdienst von Ultraschall-Inhalationsgeräten für die Heimbehandlung von Patienten mit Mukoviszidose wurde organisiert. Die besonderen diagnostischen, appa rativen und pflegerischen Anforderun gen, die mit der Aufzucht und der Intensivtherapie von Frühgeborenen und erkrankten Neugeborenen verbunden sind, haben überall in der Welt zu einer Spezialisierung geführt. Innerhalb der Klinik existiert seit 1971 die Abteilung für Neonatologie unter Leitung von Dozent Dr. sc. med. Kintzel. Die enge Zusam menarbeit mit der Geburtshilflichen Abteilung der Frauenklinik zeitigte be achtliche Erfolge bei der Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit. Ferner sank die Letalität der in der Kinderklinik betreuten Frühgeborenen in den Jahren 1963 bis 1973 von 39,4 Prozent auf 16,2 Prozent ab. Dabei ist zu betonen, daß die bisherigen äußeren Voraussetzungen dieser Abteilung keineswegs optimal sind. Ein umfangreiches Projekt zur Verbesserung der Situation wird gegen wärtig bearbeitet und läßt nach Abschluß weitere Erfolge erwarten. Die Abteilung für Neonatologie konnte auch bei der medikamentösen Prophylaxe der to xischen Hyperbilirubinämie Früh- und Neugeborener international beachtete Erfolge erzielen. Diese wurden durch eine theoretisch gut fundierte Forschungs arbeit mit unmittelbarer praxiswirksamer Zielstellung im Kollektiv möglich. Die Abteilung für soziale und prophylaktische Pädiatrie der Kinderkli nik, Leiter Professor Dr. sc. med. Lorenz, wirkt ihrem Charakter entsprechend über die Klinik hinaus. Eine gute Zusammen arbeit besteht mit dem örtlichen Kinder- und Jugendgesundheitsschutz und mit zentralen Stellen der Republik. Die Arbeitsgemeinschaft „Morbidität und Mortalität im Kindesalter“ in der Ge sellschaft für Pädiatrie der DDR wird von hier aus geleitet. Die Abteilung führte epidemiologische Studien in Zusam menarbeit mit dem ORZ durch, eine Mitarbeit erfolgt in der Organisation des