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25 Jahre DDR • 20 Jahre sozialistische Hochschule 25 . Als Hinterlassenschaft des ver heerenden zweiten Weltkrieges waren nach den Bombenangriffen des 13. und 14. Februar 1945 auf Dresden auch im Gelände des da maligen Stadtkrankenhauses Dres- den-Johannstadt zahlreiche Kliniken und Institute zerstört oder schwer beschädigt worden. Zu ihnen ge hörten auch die Häuser 3, 5 und 7, welche die Chirurgische Klinik beherbergten. Sehr früh begann die Instandsetzung der Klinikhäuser, gefördert vom damaligen Ober bürgermeister der Stadt Dresden, Genossen Walter WEIDAUER, so daß schon bald eine ordnungs gemäße klinische Arbeit aufge nommen werden konnte. Nach zwei, jeweils nur kurze Zeit amtierenden Chefärzten, folgte Mitte des Jahres 1946 der Dozent Dr. med. habil. H. B. Sprung, von der Universität Greifs wald kommend, einem Ruf des Rates der Stadt Dresden und übernahm die Leitung der Klinik. Er widmete sich in den ersten Jahren tatkräftig dem Wiederaufbau der stark zer störten Klinik. Durch zweckent sprechende Reorganisation des klinischen Dienstbetriebes, den Ausbau der Abdominal-, Thorax- und Unfallchirurgie sowie Einfüh rung der Gehirn- und Rückenmark- Chirurgie wurde von ihm eine Aus- bildungs- und Behandlungsstätte errichtet, die bald weit über den Rahmen Dresdens hinaus bekannt wurde und sich einen guten Ruf erarbeitete. 1951 erfolgte die Be rufung SPRUNG's zum Professor. Es erwies sich bald, daß die Zersplitterung einer chirurgischen Klinik auf drei getrennte Häuser, zu denen noch eine Dependance im Haus 27 hinzukam, unzweckmäßig ist und daß der Operationstrakt den Anforderungen einer modernen Chirurgie nicht mehr entsprach, so daß der Neubau einer Chirurgischen Klinik erwogen wurde. In die Auf bauphase des neuen Hauses, auf den Grundmauern eines fast total zer störten Gebäudes, fiel der Beschluß der Regierung der DDR über den Aufbau der Medizinischen Akade mien in Dresden, Erfurt und Mag deburg. Das Krankenhaus Johann- stadt wurde Zentrum der neu zu gründenden Akademie. So wurden im Bauplan der Chirurgischen Klinik ein Hörsaaltrakt und zusätzliche Funktionsräume aufgenommen. Anfang 1956 erfolgte die Er öffnung der unter großzügiger fi nanzieller Hilfe der Regierung der DDR errichteten neuen Klinik, die, nach modernsten funktionellen Gesichtspunkten gegliedert, An erkennung bei vielen in- und aus ländischen Besuchern errang. Es folgten Jahre der steten Auf wärtsentwicklung klinisch-chirurgi scher Tätigkeit, des Aufbaues einer klinikeigenen Anaesthesieabteilung, der Übernahme neuer Operations verfahren und der Aufnahme des Lehrbetriebes für die Studenten. Parallel lief der Aufbau einer For schungsabteilung, die sich sowohl mit klinischen Forschungsthemen (Intestinalsender, Isotopendiagno- stik) beschäftigte, als auch ent scheidend an der Entwicklung der Krebs-Mehrschritt-Therapie (Prof, v. ARDENNE) mitarbeitete. 1960 erkrankte Prof. SPRUNG und erlag seiner Krankheit am 12. April 1963. Sein Nachfolger wurde Prof. Dr. R. KIRSCH, der sein Amt im Sep tember 1963 antrat. Sehr bald wurde im Rahmen einer im Hochschulwesen notwendigen Subspezialisierung mit dem Aufbau entsprechender Fachabteilungen begonnen. Durch den Ausbau der schon mehrere Jahre bestehenden Kinderstation wurde, nach Qua lifizierung der dort tätigen Ärzte (durch Eigeninitiative und durch Studienaufenthalte im In- und Aus land), als erste die Kinderchirurgi sche Abteilung gegründet. Sieerhielt durch Senatsbeschluß im April 1967 den Status einer halbselbständigen Abteilung. Ihr Wirkungskreis reicht bis in die angrenzenden Nach barbezirke. Neben den erforderli chen Allgemein-Operationen des Kindesalters, liegt dabei das Schwergewicht auf der Chirurgie der Neugeborenenperiode (vitale Miß bildungschirurgie) und der Ver sorgung des Wasserkopfes, wozu ein eigenes Ableitungsventil entwickelt werden konnte. Durch Besetzung des klinikeige nen Röntgen-Labors mit einer Fachärztin für Radiologie konnte eine chirurgisch-orientierte Rönt gen-Abteilung aufgebaut werden, die sich besonders der prä-, intra- und postoperativen Diagnostik für die verschiedenen Spezialgebiete sowie der akuten Notfalldiagnostik annahm. Mit der Aufnahme gefäßchirurgi scher Eingriffe wurde die Aortogra- phie durch Direktpunktion ein geführt. Nach Besetzung einer aufzu bauenden Neurochirurgischen Sta tion durch einen Facharzt und Erweiterung der Indikationen wurde die Röntgen-Diagnostik um die operative und akute Neuro- Radiologie und alle Formen der Myelographie erweitert. Die er- Kliniken stellen Chirurgis Klinik forderlichen Röntgenuntersuchun- schun gen im Rahmen des Nacht- und gründ Wochenenddienstes sowohl der chirur „Ersten Hilfe“ als auch für die für e Akademie-Kliniken werden im Chir- schaff urgischen Röntgen durchgeführt, gunge woran sich die Röntgen-Assisten- ternat tinnen anderer Kliniken seit Novern- wichti ber 1967 beteiligen. dieser Nach Dienstantritt eines Neu- Vielza rochirurgen im Herbst 1965 konnten ploma sämtliche Indikationen der Hirn- hervol Chirurgie wahrgenommen werden, Basis so daß besonders für die vital- Unters bedrohlichen Zustände keine zeit- dem S liehe Verzögerung und keine weiten intern Transportwege mehr in Kauf ge- beseh nommen werden müssen. Die Nac postoperative Letalität derartiger KIRSC Eingriffe ließ sich niedrig halten, im Dir nicht zuletzt durch eine elektro- med.) nisch-apparative Patientenüber- liegt i wachung, zu der im Rahmen des Förde Forschungsvorhabens der Akademie nische ein eigener Beitrag in Form einer Kindei implantierbaren Hirndrucksonde sowie geleistet wurde. Leben Als weitere Fachabteilung kon stituierte sich die Traumatologie. In d Durch die steigende Zahl politrau- konnt matisierter Patienten (zunehmende Qualif Verkehrsdichte, industrielle Bal- Chirui lungszentren) hat sich die Tendenz heitsw zur überwiegend operativen Kno- zur Ve chenbruchversorgung ergeben. Ärzte Hierdurch wird die Behandlungs- von il dauer abgekürzt und eine schnellere ernam Wiedereingliederung in den Ar- Dozer beitsprozeß erreicht. Die Abteilung Arbeit verfügt über eine moderne appara- graph tive Ausrüstung (Fernsehkette, AO- wider. Besteck). Einen weiteren Schwer- motio punkt bildet die geriatrische abges Traumatologie, die zwar an die Mitart Schwestern hohe pflegerische An- wissei forderungen stellt, aber für die gen u älteren Patienten bedeutende Vor- In c teile hinsichtlich ihrer Wieder- Gesur herstellung mit sich bringt. In diesem urgisc Zusammenhang befassen sich die Arbeit Mitarbeiter wissenschaftlich be- vertra sonders mit der Altersfraktur am den r proximalen Femurende (Schenkel- Effekt halsbruch). Mitart Ausgehend von der inzwischen kung allgemein anerkannten Tatsache, sehen daß jeglicher Fortschritt auf chir- sundh urgischem Gebiet vor allem durch den Stand der chirurgischen For- Prof, t