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Medizinische Betreuung in hoher Qualität und Effektivität Diskussionsbeitrag des Direktors für medizinische Betreuung, Herrn Prof. Dr. sc. med. Holtorff Herr Prof. Dr. sc. med. Holtorff, Direktor für medizinische Betreuung (rechts im Bild), nahm als Gast an der Delegiertenkonferenz teil. Foto: Höhne Ich darf mich zunächst für die ehren volle Einladung der Hochschulpartei organisation, an der heutigen Dele giertenkonferenz als Gast teilzuneh- men, recht herzlich bedanken. Für den Bereich „medizinische Be treuung" galt und gilt der Beschluß des Sekretariats der Bezirksleitung der SED vom 1. August 1969 zur weiteren Verbesserung der medizinischen Be treuung der Bevölkerung des Bezirkes Dresden als richtungweisend. Die im zitierten Beschluß festgelegten Auf gaben fanden in mehreren Dokumen ten der Akademieleitung ihren Nieder schlag, wobei ich auf die Zentrale Ver einbarung 1970 und auf die zentralen Hinweise zur Führung des innerbetrieb lichen Wettbewerbes 1971 hinweisen möchte. Darüber hinaus wurde für den Bereich der medizinischen Betreuung ein Mafnahmeplan für die in dem Be schluß der Bezirksleitung verankerten Hauptaufgaben mit Terminstellungen und Verantwortlichkeiten erarbeitet. Im ambulanten Bereich wurde nach vielen Vorarbeiten, persönlichen Aus sprachen, nach Überwindung zahl reicher ideologischer Hemmnisse die Poliklinik zur selbständigen Struktur einheit ab 1. Februar 1971 erklärt und damit, unter Leitung eines neu ernann ten Direktors, günstigere Voraus setzungen für die weitere Verbesse rung der ambulanten Betreuung der Patienten geschaffen. Wenn auch mit der Verselbständi gung der Poliklinik eine wichtige For derung des BL-Beschlusses erfüllt wurde, so bedeutet das noch nicht, daß damit auch die Arbeitsweise der Poli klinik und Fachabteilungen schon den gewünschten Ansprüchen genügt, son dern daß die Hauptarbeit noch vor uns liegt. Es zeigen sich aber schon erste positive Auswirkungen: In der Poli klinik sind inzwischen hauptamtlich tätige Fachärzte als Leiter der Fach abteilungen und als Zweitärzte einge setzt. Durch genehmigte Erhöhung des Stellenplanes wird es in Kürze möglich sein, Arbeitsplätze doppelt zu besetzen und vermehrt Spätsprechstunden für Berufstätige’ einzurichten. Damit kön nen wir der Anzahl der unaufhörlich steigenden Konsultationen begegnen und die in einigen Abteilungen sehr umfangreich gewordene Besteiliste ab bauen. Endlich konnten einheitliche Öffnungszeiten der einzelnen Fach abteilungen festgelegt und die Dienst zeiten der Ärzte entsprechend den Er fordernissen fixiert werden. (In seiner weiteren Diskussionsrede orientierte Herr Prof. Holtorff für den ambulanten Bereich, sich darauf zu konzentrieren, die gestellten Ziele hin ¬ sichtlich der Verringerung der Warte zeiten in allen Abteilungen der Poli klinik zu erreichen. Dazu gehört auch, daß die Zeit von der Erstbehandlung zur weiteren fachärztlichen Behand lung verringert wird. Des weiteren ge hört zu diesem Komplex, daß die Be suche der Bereitschaftsärzte innerhalb von 30 Minuten nach Anforderung ge sichert werden.) Im stationären Bereich wurden Qua litätssteigerungen und fachliche Fort schritte in der diagnostischen, thera peutischen und pflegerischen Arbeit erzielt: (In den Kliniken unterschied lich) - In fast allen Kliniken wird die prä- stationäre Diagnostik sinnvoll genutzt, so daß nach Einweisung des Patienten sofort die Therapie begonnen werden kann. In den operativen Fächern wurde eine wissenschaftlich begründete prä operative Liegezeit erreicht. - Verzögerungen in der Erstunter suchung und die Festlegung des spe ziellen Diagnostik- und Therapieplanes sind deutlich zurückgegangen. - Die pflegerische Betreuung der Pa tienten hat in allen Kliniken einen deutlichen Aufschwung genommen durch: • Einführung von Therapieschemata, • sozialistische Hilfe bei angespann ten Personalsituationen, Überwindung von Stations- und Abteilungsgrenzen, • neue Pflegesysteme, zum Beispiel an der HNO-, Radiologischen und Or thopädischen Klinik, • aktive Filmbeziehung der Funkt- tionsabteilungen (zum Beispiel Wach station, akute Dialyse), • Errichtung von Lehrbereichen, • ständige und systematische Quali fizierung aller Mitarbeiter, • Verwirklichung sozialistischer Be ziehungen zwischen allen Mitarbeitern und Patienten, • Entwicklung einer hohen Arbeits moral und Disziplin. Es muß hervorgehoben werden, daß eine Vielzahl schwieriger Situationen durch die zunehmende sozialistische Gemeinschaftsarbeit und aufopferungs- volle Tätigkeit vieler Mitarbeiter ge meistert werden konnte. (So berichtete Prof. Dr. Holtorff bei spielsweise, daß sich die Hebammen des sozialistischen Kollektivs Geburten saal freiwillig bereiterklärt haben, zu sätzliche Schwesterndienste zu über nehmen, so daß der Betrieb einer Sta tion, die durch Schwesternausfali an akutem Arbeitskräftemangel litt, ge sichert werden konnte.) Für die Entwicklung der Kliniken und Institute der Medizinischen Aka demie auf dem Gebiet der medizini schen Betreuung ist im entscheidenden Maße die weitgehende Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Abteilungen Gesundheits- und Sozialwesen des Ra tes des Bezirkes und der Stadt Dresden bestimmend. Diese sich inzwischen in vielfältiger Weise entwickelten Be ziehungen wurden in den in Kraft ge tretenen „Vereinbarungen mit dem Rat des Bezirkes" verbindlich nieder gelegt. In ähnlicher Weise werden jetzt Vereinbarungen über die gegen seitigen kooperativen Beziehungen mit dem Rat der Stadt Dresden erarbeitet. Dann wird die Einbeziehung der Medi zinischen Akademie in den Gesund heitsschutz des Territoriums vervoll- ständigt durch: • Zusammenarbeit bei der wissen schaftlichen Einschätzung der ambu lanten und stationären Struktur, • Beratung und Abstimmung bei der wissenschaftlichen Planung zukünftiger Veränderungen und Neuschaffung von Kapazität im stationären und ambulan ten Bereich zur effektiveren Entwick lung in den verschiedenen Fachgebie ten, • Einbeziehung der Akademie in die Profilierung der Bettenkapazität und der fachärztlichen Betreuung im Bezirk und in der Stadt Dresden, * effektiven Einsatz der zur Verfü gung stehenden personellen, materiel len und finanziellen Fonds, unabhän gig vom Unterstellungsverhältnis. • Regelung des Über- und Einwei sungssystems, damit die Akademie in die Lage versetzt wird, sowohl ihren Aufgaben als Zentrum der medizini schen Forschung und Ausbildungsstätte als auch der medizinischen Betreuung besser gerecht werden zu können. Werte Delegierte, vieles wurde er reicht, noch mehr liegt vor uns, um die uns gestellte Aufgabe durch eine hohe Qualität und Effektivität der medizi nischen Betreuung Gesundheit und Lei stungsfähigkeit der Bevölkerung zu fördern, zu erhalten und wiederherzu stellen, zu lösen. Das erfordert, die vorhandenen Kräfte und Mittel so spar sam und so rationell wie möglich ein zusetzen. Ich bin mir im kiaren, daß in diesem und in den folgenden Jahren, noch zahlreiche Probleme zu lösen, mannig- faltige Schwierigkeiten zu überwinden sind. Ich möchte die Überzeugung aus drücken, daß mit der Hilfe aller Mit arbeiter, deren unermüdlicher Einsatz, und hohe Arbeitsmoral schon vielfach bewiesen wurde, die gewünschten Er folge und Fortschritte in der medizini schen Betreuung unserer Bürger er reicht werden. Die Aufnahme plan wirksamer, meß- und abrechenbarer Aufgaben in die Wettbewerbsverpflich tungen der Kliniken, Institute und selbständigen Abteilungen sollte die Garantie dafür sein, daß die dafür er forderlichen Höchstleistungen an je dem Arbeitsplatz vollbracht werden Wettbewerbs kommission dankt Im Ergebnis des an der Akademie: dtirchgeiührten innerbetrieblichen Wettbewerbes 1970 wurden von den Mitarbeitern der Kliniken, Institute und selbständigen Bereiche wiederum, hohe Leistungen in der Eriüllung von Schwerpunktaufgaben in Erziehung und Ausbildung, Forschung, medizini scher Betreuung sowie auf ökonomi schem Gebiet vollbracht, die eine be sondere materielle Anerkentuing er fahren werden. Die Zentrale Wettbewerbskommis sion dankt allen am Wettbewerb Be teiligten im Namen des Rektors und der Hochsclmlgeiuerkschaftsleitung für ihren hierbei bewiesenen vorbildlichen Einsatz. Prof, Dr. W. Pilz, Vorsitzender der Hochschulgewerk Schaftsleitung und Zentralen Wett bewerbskommissior. Zur Parteidisziplin Aus dem Diskussionsbeitrag des Genossen Dr. Schneider, Medizinische Klinik Aus der Fülle der Probleme, die mit dem Rechenschaftsbericht aufgeworfen wurden, möchte ich mich mit den Fra gen der Parteidisziplin beschäftigen. Ich bin erst seit über einem Jahr Mitglied der Partei. Ich habe früher als Außenstehender, die Parteidisziplin immer als etwas sehr Starres, Unange nehmes empfunden. Das ist es natürlich nicht. Parteidisziplin ist notwendig und sie ist freiwillig. So steht es ja schon im Statut. Und das Statut lernen wir kennen, bevor wir uns entschließen, in die Partei einzutreten. Also sind be stimmte Grundforderungen der Partei disziplin eigentlich die Voraussetzung unserer Mitgliedschaft. Wir müssen bedenken, daß unsere Partei nach uns, nach ihrem Verhalten, eingeschätzt wird. Ich kann mich noch lebhaft an die Zeit erinnern, da ich selbst die Partei nach dem Auftreten ihrer Mitglieder eingeschätzt habe und als ich mein Verhältnis zur Partei nach dem Vorbildcharakter der Parteimit glieder eingeschätzt habe, die ich kannte. Und ich muß sagen, daß es wesentlich mehr positive als negative Beispiel gab. Und letztendlich habe ich ja auch um Aufnahme in die Partei ge beten. Wie äußert sich denn nun aber die Verletzung der Parteidisziplin, auf die es uns hier, einmal ganz klar ausge sprochen, ankommt. Da wäre einmal das Fernbleiben von Veranstaltungen, von APO-Versammlungen zu nennen. Damit wird eine der ersten Pflichten der Parteimitglieder verletzt Die Be gründungen dafür sind sehr vielfältig, aber nur zum Teil stichhaltig. Natür lich ist die Parteiorganisation bei uns an der Klinik sehr inhomogen zusam mengesetzt. Die Arbeitszeit differiert erheblich, die Belastungen sind schi groß. Aber ich meine, das zählt nicht. Es gibt begründete Ausnahmen, aber im Grunde genommen zählt weder Dienst noch Freizeit in der Zeit der Parteiveranstaltungen. Das läßt sich alles organisieren. Ein zweites Beispiel ist der Besuch der Schulungsveranstaltungen des Par teilehrjahres. Da gibt es noch große Schwächen. Doch jeder ist verpflichtet, sich weiterzubilden. Audi das ist im Statut festgehalten. Ich möchte aus diesen konkreten Bei spielen eine harte Schlußfolgerung zie hen und fragen, ob möglicherweise für einige Genossen die Parteizugehörig keit und die daraus resultierende Par teiarbeit kein echtes Bedürfnis ist? Man kann natürlich auch sagen, die Genos sen sind nadilässig. Idi meine aber auch, die Parteidisziplin äußert sich nicht nur in der buchstäblichen Erfül lung der Verpflichtungen, die man im Statut eingegangen ist. sondern auch in der sinngemäßen Erfüllung der erwei terten Verpflichtungen, die uns die stän digen Beschlüsse der Partei auferlegen. Da sind einmal die gesellschaftlich fort schrittlichen Ereignisse der 3. Hoch schulreform und zum zweiten die Kon zentration der Wissenschaft. Aus dem erstgenannten Bereich ein Beispiel Die Studenten fertigten eine Analyse über die Wirksamkeit des Betreuersystems an. Dazu sind sie berechtigt, und das hilft uns natürlich weiter. In dieser Analyse werden drei Betreuer nament lieh genannt, die nicht wirksam sind Zwei davon sind Genossen, und zwar Genossen in leitender Funktion. Ich meine nicht, daß diese Genossen nach lässig gehandelt haben, vielleicht aber haben sie sich den Ernst der Situation nicht so recht vor Augen geführt. Denn ihr sonstiger. Einsatz bescheinigt ihnen an sich eine große Parteiaktivität. Wir müssen davon ausgehen, daß das eine Meinungsäußerung eines größeren Kol lektivs von Studenten ist. Doch unsere Parteiorganisation muß gerade hinsicht lich des Betreuersystems noch we sentlich wirksamer werden. Mit der Parteidisziplin bzw. ihrer Einhaltung im engeren und im weite ren Sinne wächst die Effektivität der Parteiarbeit. „Akademie-Echo" Seite 6