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Dank den Frauen Elfriede Meißner, Mitglied des Frauenausschusses 20 Jahre Frauenausschüsse Man kann nicht über die Entwicklung des Sozialismus in unserer Republik sprechen, ohne den hervorragenden Anteil zu würdigen, den an all unseren Erfolgen die Frauen haben, gleich, wo sie tätig sind. Es ist in der Tat eine der größten Errungenschaften des Sozialismus, die Gleich berechtigung der Frau in unserem Staat sowohl gesetz lich als auch im Leben weitgehend verwirklicht zu haben. Kein kapitalistisches Land der Erde kann gleiches von sich behaupten. In unserer sozialistischen Gesellschaft nehmen die Frauen einen wichtigen Platz ein. Nicht nur, weil sie mehr als die Hälfte der Bevölkerung bilden - die bilden sie auch in jedem beliebigen kapitalisti schen Land. Es ist so, weil sich ihre gesellschaftliche Stellung im Sozialismus grundlegend verändert hat. Die Frauen haben im wahrsten Sinne des Wortes bewiesen, daß ohne ihre hervorragenden Leistungen der Sozialismus nicht aufgebaut werden kann. Wir wissen das hohe Bewußt sein zu schätzen, mit dem sie darüber hinaus die tausend scheinbaren Kleinigkeiten, die im täglichen Leben der Fami lie anfallen, unter Dach und Fach bringen. Liebe Delegierte, wir gehen gewiß nicht fehl, wenn wir sagen, daß die Frauen unserer Republik nicht nur die Bekräf tigung ihrer bedeutenden Rolle und Leistung im Leben unserer Gesellschaft erwar ten. Worauf es ankommt, ist die schrittweise Lösung jener Probleme, von denen es abhängt, ob eine Frau von ihren gleichen Rechten auch in vollem Umfange Gebrauch machen kann. Erich Honecker auf dem VIII. Parteitag der SED Wahl termin Die Wahl des Frauenaus schusses der Akademie findet am Mittwoch, dem 12. Januar, statt. Auf der 2. Vertrauens leute-Vollversammlung am 20. Januar wird der neuge wählte Frauenausschuß vor gestellt. „Akademie-Echo“ Seite 6 20 Jahre immer umfassendere Einbeziehung der Frauen in den sozialistischen Aufbau Am 8. Januar 1972 jährt sich zum 20. Male der Tag, an dem das Politbüro des Zentralkomitees der SED die Empfeh lung gab, in Betrieben der Industrie, Landwirtschaft sowie im Handel, in staatlichen Verwaltungen und Einrichtun gen der DDR Frauenausschüsse zu bilden. Partei und Staat waren und sind immer darauf bedacht, solche Bedingungen zu schaffen, die es den Frauen ermögli chen, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Daran haben die Frauen ausschüsse seit ihrem Bestehen einen hervorragenden Anteil. Rückblickend kann gesagt werden, daß, bevor die Frauenausschüsse, die gewissermaßen Selbsthilfeorgane zur schnelleren Lösung der Grundfragen der Gleichberechtigung der Frau darstellen, gebildet wurden, die Frau besonders in der Produktion einen harten und zähen Kampf um ihre gleichberechtigte Aner kennung als ebenbürtiger Partner des Mannes führen mußte. Durch die Folgen des faschistischen Krieges waren viele Frauen gezwungen, den Lebensunterhalt für sich und die Kinder selbst zu bestreiten, und machten mitunter erst mals Bekanntschaft mit einem Produk tionsbetrieb. Als ungelernte Arbeits kräfte halfen sie mit, die Produktion in Gang zu bringen, und standen hinter den Männern kaum zurück. Was ihnen fehlte, waren die jahrzehntelangen Arbeitserfah rungen der Männer, denen Werkhallen und Maschinen vertraute Dinge waren. Daß der Aufbau der sozialistischen Gesellschaft ohne die gleichberechtigte Mitarbeit der Frau im gesamtgesellschaft lichen Prozeß nicht denkbar ist, ist theoretisch bei den meisten Männern und staatlichen Leitern klar, aber die Konsequenz für die Praxis zu ziehen, fiel doch sehr vielen schwer. Die Frauenaus schüsse waren es, die in den Betrieben und Verwaltungen wesentlich beitrugen, das Selbstbewußtsein der Frauen zu stärken, sie an die aktive gesellschaftli che Mitarbeit heranzuführen und rück ständige Auffassungen über die Rolle der Frau in der sozialistischen Gesell schaft zu überwinden. Seit ihrem Beste hen wurde die Unterschätzung der Qualifizierung der Frau abgebaut, und die Zahl der Facharbeiterinnen, Meisterin nen und weiblichen Abteilungsleiter wuchs. Nicht zuletzt auch dadurch, daß die Frauenausschüsse halfen, den Frauen mehr Mut und Selbstvertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten zur Wahrnehmung ihrer vollen Gleichberech tigung zu geben. Die Gleichberechtigung der Frau ist in unserer sozialistischen DDR Verfas sungsgrundsatz und lebendige Verfas sungswirklichkeit. Gemessen an den höheren Maßstäben der künftigen Auf gaben und gemessen daran, daß die weitere allseitige Förderung der Fähig keiten und Talente der Frau ein objektives Erfordernis bei der Gestaltung unserer entwickelten sozialistischen Gesellschaft ist, wird die weitere höhere Qualifizierung zu einem Kernproblem der Arbeit. Jedem ist bekannt, daß sich der Bedarf an Kenntnissen rasch erwei- weitert, denn stürmisch nimmt das Wis sen auf allen Gebieten zu. Auch unsere Frauen streben nach höherer Bildung und sind bereit, Mitverantwortung für das Ganze zu tragen. Das verlangt selbst verständlich die entschiedene Über windung auch der letzten Reste rück ständiger Auffassungen über die Rolle der Frau im Sozialismus. Die vor uns stehenden Aufgaben erfordern eine noch konsequentere Qualifizierung der Frauen, die systemati sche und zielstrebige Schaffung weiterer materieller Bedingungen zur Erleichte rung ihres Lebens. Wegen dieser umfas senden Aufgabenstellung beschloß das Pol itbü ro des ZK der SED am 15. Dezem ber 1964, die bis dahin selbständigen Frauenausschüsse als Kommissionen mit besonderen Rechten den Gewerkschaf ten zu unterstellen. Schon das Frauen- kommuniquä „Die Frau - der Frieden und der Sozialismus“ (Beschluß des Politbüros des ZK der SED vom 16. De zember 1961) forderte alle gesellschaft lichen Kräfte auf, die großen Fähigkeiten und Leistungen der Frauen und Mäd chen sinnvoller und zielgerichteter für ihren eigenen und den gesellschaftlichen Fortschritt zu nutzen. Es wurde dar auf hingewiesen, vor allem den Anteil der Frauen in mittleren und leitenden Funktionen zu erhöhen. Damit wurde erneut deutlich gemacht, daß Frauen förderung und -qualifizierung wichtiger Bestandteil der Leitungstätigkeit ist. Es geht dabei aber nicht um Qualifizierung schlechthin, sondern um den zielgerich teten Einsatz der Frauen entsprechend ihrer höheren Qualifikation. Wir hatten in der Medizinischen Akademie am Anfang eine günstigere Ausgangsposition als die Produktions betriebe. Der Schwesternberuf - und die überwiegende Mehrzahl der im Gesund heitswesen Tätigen sind Schwestern - war und wurde anerkannt, die Stations- und Oberschwester, die Oberin und die Ärztinnen in verantwortlicher Stellung respektiert. Unser Frauenausschuß kon zentrierte seine Arbeit deshalb anfangs vor allem auf die Durchsetzung der Verbesserung der Arbeits- und Lebens bedingungen. Ich denke dabei vor allem an den Ausbau des Hol- und Bringedien stes, die Schaffung von Kindergärten und -Krippenplätzen, die Einrichtung der Betriebsverkaufsstelle der HO, des Fri seurs, der Schuhreparaturannahme stelle, um einiges zu nennen. Auch bei der Einführung des Prämienzeitlohnes für die Stationsgehilfinnen und das übrige weibliche Personal der niedrig sten Lohngruppen hat der Frauenaus schuß mitgewirkt und ebenso bei den Bemühungen, das leider noch immer unbefriedigende Wäscheproblem zu lö sen. Später wandte sich der Frauenaus schuß schwerpunktmäßig mehr dem Komplex der Frauenförderung und -qualifizierung zu. Dabei wurden in unserer Akademie in bezug auf das mittlere medizinische Personal gute Fortschritte erzielt;, im Bereich der medizinischen Betreuung auch hinsicht lich der Ärztinnen - die Zahl der Stations- und Oberärztinnen zeigt stei gende Tendenz. Anders sieht es im wissenschaftlichen Bereich aus, und Magnifizenz, die Direktoren der ersten Leitungsebene, Partei und Gewerkschaft werden mit mir einer Meinung sein, daß hier ein großer Nachholebedarf besteht. Abzubauen sind mit Einschränkungen noch nicht endgültig beseitigte Voreingenommen heiten mancher unserer Akademiker, die die Entwicklung weiblicher Hochschul kader behindern. Die Lösung dieses ideologischen Problems bedarf der ständigen Aufmerksamkeit der Akade mieleitung. Theoretisch scheint - wenn ich an die betrieblichen Vereinbarungen 1971 hinsichtlich des Planes der Frauen förderung denke - bei unseren leitenden Mitarbeitern alles klar zu sein. Da wird nicht nur gesagt, daß Frauenförderung und -qualifizierung als integrierender Bestandteil der wissenschaftlichen Füh rungstätigkeit aufgefaßt und gehandhabt werden muß, sondern da sind auch konkrete Maßnahmen mitVerantwortlich- keiten formuliert. Zur Förderung der Frauen im wissenschaftlichen Bereich ist u.a. gesagt, daß besonders befähigte Mitarbeiterinnen auf eine Hoch schullehrertätigkeit vorzubereiten und bei der Besetzung von leitenden Funktio nen besonders die weiblichen Kader zu berücksichtigen sind, die sich in Erzie hung und Ausbildung, Forschung und medizinischer Betreuung bewährt ha ben. In der Praxis spiegelt sich das aber noch nicht wider. Deshalb muß der Anerkennung der Gleichberechtigung der Frau auch auf dieser bedeutsamen Ebene zum Durchbruch verholten wer den, und der Frauenausschuß ist bereit, dabei aktive Unterstützung zu geben. Wenn richtigen Erkenntnissen der Leitung nicht die notwendigen Verände rungen folgen, werden Initiative, Freude an schöpferischer Mitarbeit und der Wille zur Übernahme leitender Funktio nen gehemmt. Das sollte sich jeder mitverantwortliche Leiter vor Augen halten. Es gilt - und damit ehren wir den 20. Jahrestag der Gründung der Frauen ausschüsse - alle Kräfte zu vereinen, um weitere sichtbare Erfolge in der Arbeit mit unseren weiblichen Hochschulka dern und allen Frauen zu erzielen für das Wohl der Medizinischen Akademie und unseres sozialistischen Vaterlandes.