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Brief eines Bürgen Genosse Dr. Peter Rabenalt übernahm die Bürgschaft für den Studenten Uwe Friedrich LielepWwe! Sonnenglut lag auf den Straßen und Werkhallen von Riesa, als wir beide über Dein gutes Examen, Deine Arbeit im VEB Rohrkombinat, Deinen Standpunkt zu diesen und Jenen Fragen in der FDJ- Studentenbrigade sprachen. Eine meiner letzten Fragen war die nach Deiner Einstellung zu unserer Partei. Ich führte Dir vor Augen, daß Du Arbeiterkind bist, ausgezeichnete fachliche und wissen schaftliche Leistungen vollbringst und eine sehr gute gesellschaftliche Arbeit in der FDJ und im DRK leistest, und fragte Dich, ob Du Kandidat unserer Partei werden willst. Ich freute mich sehr, als Du sagtest, daß ich im Prinzip recht hätte und Du Dir diese Frage schon lange selbst vorgelegt habest. Es wäre da nur noch eine kleine Unklarheit, die Du hattest. Diese konnte beseitigt werden. Wir waren auf der Höhe des Stab ¬ walzwerkes angekommen, als Du mich batest, Dir doch das Statut unserer Partei zu geben. Es war dann irgendwie selbstverständ lich, daß Du mir mein Statut zurückgabst und gleichzeitig Deinen Aufnahmeantrag vorlegtest mit der Bitte, für Dich zu bürgen. Sehr gern habe ich Deiner Bitte entsprochen, weil ich Dich sehr schätze und glücklich bin, daß unsere Partei in Dir einen Genossen findet, der einen klaren klassenmäßigen Standpunkt hat, über ein fundiertes marxistisch-leninisti sches Wissen verfügt und ein Fachmann auf seinem Gebiet ist. Lieber Uwe, ich wünsche Dir als einer Deiner Bürgen, daß Du mit all Deiner Kraft dazu beiträgst, daß die Ziele des VIII. Parteitages der SED erreicht wer den. - Gehe Deinen Weg weiter so wie bisher und hilf anderen weiterhin durch Dein Vorbild auf ihrem Wege vorwärts, eine sozialistische Arztpersönlichkeit zu wer den. Auch in Deinem persönlichen Leben wünsche ich Dir alles Gute und persön liches Wohlergehen. Dein Peter Uwe Friedrich, Student im V. Stu dienjahr Allgemeinmedizin, bat um Aufnahme in die Partei Foto: Ursula Markert Zum Artikel „Massengrab bei Lieberose“ im Akademie-Echo Nr. 17 fuae deu fhüldiqeu! Die Nr. 17 brachte einen Bericht des Instituts für Gerichtsmedizin über die Aufdeckung und Be funderhebung eines Massengrabes bei Lieberose. Viele unserer Mitarbeiter haben den Naziterror nicht miterlebt, weil sie damals noch nicht geboren waren. Desto nachdrücklicher wirk ten Abbildungen und Bericht über die grausamen und verabscheuungs würdigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch die Machtha ber des Faschismus. Jedes Regime, das darauf ange wiesen ist, mit derartigen un menschlichen Methoden zu arbei ten, hat sich bereits selbst gerichtet. Leider gibt es noch viele Teile der Welt, in denen auch heute noch Verbrechen gegen die Menschlich keit begangen werden, wo die Übeltäter entweder milde oder über haupt nicht bestraft, ja wo sie sogar noch belohnt werden. Wir sehen vor allem in dieser Tatsache die Notwendigkeit des Kampfes für den Frieden und für die Durchsetzung der Beschlüsse der Vereinten Nationen, aber auch die Notwendigkeit, gemeinsam mit der Sowjetunion und den sozialisti schen Staaten ein mächtiges Boll werk gegen diejenigen zu schaffen, die die Ehrfurcht vor dem Leben im Sinne Albert Schweitzers verloren haben. Das Massengrab bei Liebe- „Akademie-Echo“ Seite 3 rose hat uns eindrucksvoller, als es Schlagzeilen vermögen, davon über zeugt, daß die Verhinderung einer Wiederholung derartiger Aus wüchse nur in enger Zusammenar beit und in Freundschaft mit der Sowjetunion möglich ist. Wir protestieren nachdrücklich dagegen, daß die von unserer Staatsanwaltschaft ermittelten Schuldigen, die sich auf dem Gebiet der BRD auf freiem Fuß befinden In der am 16. November 1971 erschienenen Ausgabe des „Akade mie-Echos“ wurden wir umfassend über das entsetzliche faschistische Verbrechen bei Lieberose unterrich tet. Wir, Studenten des VI. Studien jahres, wurden bereits im Frühjahr in der gerichtsmedizinischen Vorle sung über die Auffindung des Massengrabes informiert. Die nun mehr vorliegenden Untersuchungs ergebnisse des Instituts für Gericht liche Medizin der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ verdeutlichen die Ausmaße des Verbrechens. Erschüttert vom Schicksal der Opfer, fragen wir als Staatsbürger der DDR und als Medizinstudenten: und gegen die ein erdrückendes Beweismaterial vorliegt, noch nicht von den zuständigen Justizorganen in der BRD verurteilt und ihrer gerechten Strafe zugeführt worden sind. Wir sind interessiert daran, über den Fortgang der Ermittlungen und Verhandlungen orientiert zu werden. Abteilungsgewerk schaft 26 Zentralbibliothek Wie ist es möglich, daß die Verantwortlichen bis heute nicht ihrer Tat entsprechend zur Rechen schaft gezogen wurden? Wir sind der Auffassung, daß dieses Symptom zu den Charakte ristika des imperialistischen Gesell schaftssystems zählt. Wiederum wird die Unglaubwürdigkeit aller Beteuerungen der bundesdeut schen Regierung über Menschlich keit, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit deutlich. Wir fordern mit Entschiedenheit die Bestrafung der noch heute in der BRD lebendenfaschistischen Kriegs verbrecher! FDJ-Studienjahresleitung des VI. Studienjahres Allgemeinmedizin Gold für alle Am 28. Oktober legte die Semi nargruppe V/2 geschlossen die Prüfung für das „Abzeichen für gutes Wissen“ in Gold ab. Diese Prüfung war ein Punkt des Arbeitsplanes der FDJ-Gruppe, den wir im Herbst 1970 für das Studienjahr 1970/71 beschlossen hatten. Damals gab es von einigen Gruppenmitgliedern Bedenken, daß dieses Ziel doch etwas zu hoch gestellt sei. Nach einem selbst aufgestellten Themenplan, in dem jeweils für einen Monat ein Thema für die FDJ-Fakultät festgelegt war, ver teilten wir diese an alle Studien gruppen, so daß jede Studien gruppe genügend Zeit zur Aneig nung des Stoffes hatte. Jede Studiengruppe war bestrebt, ei nen guten Kurzvortrag zu ihrem Thema zusammenzustellen, der dann als Diskussionsgrundlage in der FDJ-Fakultät diente. Da sich alle FDJ-Studenten vorher einge hend mit diesem Thema beschäf tigten, entwickelten sich ange regte Diskussionen, und noch bestehende Fragen konnten ge meinsam erörtert werden. Die Vorbereitungen für die FDJ-Fakul- täten und die dort geführten Diskussionen halfen uns, die Kenntnisse im Marxismus-Leninis- mus zu erweitern und zu vertiefen. Vor der Prüfung für das Abzei chen führten wir eine Fakultät mit wiederholendem Charakter durch. Jede Gruppe legte ihr Thema nochmals in Schwerpunk ten dar, wobei besonderer Wert auf den Inhalt und die Lehren des VIII. Parteitages gelegt wurde. Auf diese Weise umfassend vorbe reitet, konnten wir die Prüfung, die von unseren ehemaligen Betreuern in Marxismus-Leninis mus, Herrn Dzuck und Herrn Linke, und zwei Vertretern der HSOL abgenommen wurde, er folgreich ablegen. 2. Intensiv lehrgang Vom 22. bis 24. November fand im Klubraum der Professoren mensa im Rahmen der marxi stisch-leninistischen Weiterbil dung für Oberärzte und Fachärzte der Medizinischen Akademie Dres den der 2. Intensivlehrgang zu Grundproblemen der marxi stisch-leninistischen Ethik und des sozialistischen Berufsethos des Arztes statt. In den Vorträgen und der sich daran anschließenden Diskussion standen folgende grundlegenden Probleme im Mittelpunkt: Einige Aspekte der Humanis musidee in der Medizin Die gesellschaftliche Funktion des ärztlichen Berufsethos im Sozialismus Kriterien des Berufsethos des Arztes in der entwickelten soziali stischen Gesellschaft Die inhaltliche Leitung des Intensivlehrganges oblag wie derum dem Genossen Prof. Dr. phil. Tetzlaff, Prorektor für Gesellschaftswissenschaften der Medizinischen Akademie Erfurt.