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lußer- Handfegern vertauschen, sieht es etwas I war. »archäologisch" aus. rose“, Wer das Massengrab in diesem Sta- hsen. dium der Ausgrabungen sieht, ist er- 5 R schüttert; so auch ein sowjetischer • daß Offizier, der spontan die Mütze vom ; ehe« Kopf nimmt und regungslos bei der Betrachtung des grauenvollen Bildes schäft verharrt. An der Böschung der Sand grube liegen schräg an der Hangebene in einem 24 m langen und 2 bis 4 m breiten Streifen die Skelette in mehre ren Schichten, meist quer zum Hang oder mit Kopf und Brust oberflächlich, Becken und Beine von anderen Schich ten bedeckt bzw. mit dem Kopf in der Tiefe und die Beine anderen Skeletten aufliegend. Ein Skelett findet sich taschenmesserartig zusammengeklappt, so daf der Hinterkopf der Beckenrück seite aufliegt. Die nun zu bewältigende Aufgabe, die zu einem Skelett gehörenden Kno chen darzustellen und zu bergen, er- Einsatz chafts- voran, is auf mngen ientie- :o daf ermie- weist sich infolge der Verflechtung der einzelnen Skelette als schwierig, so daf von ihnen oft mehrere freigelegt wer den müssen, ehe ihre Position ersicht lich wird. Zur lagebedingten Verflech tung kommen Wurzeldurchwachsungen insbesondere der Wirbelsäulen und Schädel. Bevor die zu einem Skelett gehören den Knochen und Utensilien in Plast ¬ säcke verpackt werden, teilen wir die z und Stätte in 4 mal 4 m grofe Planquadrate präge, ein. Danach folgt die Säuberung und t den Befundung. Von jedem Skelett werden Geschlecht und Alter bestimmt, sowie Die Skelette nach ihrer Befundung Fotos: Hermann (4), Bochmann (1) Staatsanwaltschaft dankt dem Institut planierten Fläche .a des Verbrechems® ublik tun alles, damit die Schuldigen an diesem Verbrechen ihrer klinge Valter beginnt 5.30 Uhr Uhr. Von 7 bis •nhau- einen ben der Fundstelle in Reihen geordnet. Unser Arbeitstag und endet um 21 der Opfer festgestellt und durch ein gründliches, umfangreiches Gutachten einschließlich der Bilddokumentation bedeutende Grundlagen sowohl für die Führung der Ermittlungen als auch für ein folgendes Strafverfahren gegen die schuldigen Verbrecher, die ermittelt werden, geschaffen. Dabei haben Sie nicht nur eine exakte wissenschaftliche Arbeit geleistet, sondern unermüdlich, mit großer Intensität, aufopferungsvoll Dienst und Freizeit genutzt, schnell 20 Uhr sind wir mit der Bergung und Befundung beschäftigt. An den Wochenenden wird unsere Einsatzgruppe auf acht Mitarbeiter ver stärkt. Daneben muß die Arbeit im In stitut auch weiterlaufen; jeder gibt sein Bestes. Am 17. Mai werden die Bergungs arbeiten und am 18. Mai die Befund erhebung abgeschlossen. spätere Schirrmeister des Bundesgrenz schutzes Erich Schemel wurde vom Schwurgericht Fulda wegen »Beihilfe zum Mord in mindestens 14 Fällen' - also nur wegen eines geringen Bruch teils der tatsächlichen von ihm ver Fufmarsch Sachsenhausen erreichen. Mehrere hundert Häftlinge, die ent kräftet zurückblieben, wurden erschos sen. Diese Verbrechen gehen auf das Konto des SS-Rottenführers Erich Schemel. 1200 bis 1300 Marsch- Ihren Teil zur Aufklärung dieses furchtbaren Verbrechens zu leisten.' Nach seiner Ansprache verlieh Herr Dr. Kieper Herrn Prof. Dr. sc. med. Reimann, dem wissenschaftlichen Leiter des Einsatzes, die „Ehrennadel der Organe der Rechtspflege" (Bild unten). Herr Dr. med Karl-Heinz Frank, in dessen Händen die organi satorische Leiung der Arbeiten lag, wurde mit der Medaille „Aktivist der sozialistischen Arbeit" ausgezeichnet. Erhebung zur Todesursache, zum Ge biß und zu eventuellen krankhaften Veränderungen vorgenommen. Bei den Getöteten handelt es sich um Männer zwischen 16 und 70 Jahren, 75 Prozent sind unter 40 Jahre alt. Die meisten von ihnen haben Schädel- und Halswirbelsäulendurchschüsse, deren Schußrichtung bestimmt wird. Die be- fundeten Skelette werden auf einer ne Am Freitag, dem 22. Oktober, weil ten Gäste im Institut für gerichtliche Medizin. Herr Staatsanwalt Fried rich von der Generalstaatsanwalt schaft der DDR, Herr Dr. Kieper, Staatsanwalt des Bezirkes Cottbus, und Herr Staatsanwalt Posmantier, ebenfalls von der Bezirksstaatsanwalt schaft Cottbus, waren gekommen, um dem Institutsdirektor Herm Prof. Dr. sc. med. Reimann und seinen Mit arbeitern für die aufopferungsvolle Arbeit bei der Bergung und Unter suchung der Leichenfunde zu danken. Bezirksstaatsanwalt Dr. Kieper sagte unter anderem: „Ihre Arbeit bei der Aufklärung des Verbrechens nach seiner zufälligen Ent deckung bei Schachtarbeiten muß hoch gewürdigt werden. Sie haben durch ihre exakte Arbeit die Todesursachen n Er- unfähige und Kranke verblieben im Wun- Lager. Sie wurden auf Befehl des SS- t, wa- Obergruppenführers Heißmeyer und erschossen. Die von uns exhumierten r Ein- 589 Skelette sind ein Teil dieser Opfer. gto^e u n d die Frage nach den Schuldigen. starb Die DDR hat den zuständigen Justiz- n die Organen in der BRD seit vielen Jahren Haft- umfassendes Beweismaterial gegen die r auf- Verantwortlichen der im Lager Liebe- sofort rose verübten Kriegsverbrechen und Lager Verbrechen gegen die Menschlichkeit rächt, zur Verfügung gestellt. Dennoch ist ich in nicht einer der für die in Lieberose verübten Massenmorde Schuldigen bis- Rote her zu einer dem Grad und dem Um- im der fang seiner Schuld entsprechenden in den Strafe verurteilt worden. Union, Lagerführer Wilhelm Kersten ist kreich, am 18. Januar 1970 in Nürnberg ver- talien, storben. Zwei gegen ihn von anti- waren faschistischen Widerstandskämpfern er- i etwa zwungene Ermittlungsverfahren (Staats- Häft- anwaltschaft Lübeck 1954, Schwur- ggons gericht beim Landgericht Fulda 1965) oracht wurden eingestellt. in im Der berüchtigte SS-Rottenführer und übten Verbrechen - zu der hohnspre chenden Strafe von 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er ist längst wieder auf freien Fuß gesetzt worden. SS-Unterscharführer Gerhard Alwin Lehmann gehörte zur SS-Wachmann schaft des Lagers Lieberose und wurde später Lagerführer eines anderen KZ- Ncbenlagers. Er ist bisher in der BRD weder wegen der in Lieberose noch in anderen Lagern verübten Verbrechen zur Verantwortung gezogen worden, obwohl der westdeutschen Justiz er drückendes Beweismaterial durch meh rere sozialistische Staaten übermittelt wurde. Entsprechend der für alle Staaten verbindlichen Normen des Völkerrechts zur Verfolgung von Nazi- und Kriegs verbrechen werden die Rechtspflece- Organe der DDR auch in diesem Falle weiterhin die notwendigen Maßnahmen zur Ermittlung und gerechten Bestra fung der anderen Tatkomplicen durch führen. Unsere Arbeit in Lieberose lieferte dazu ein Stück Beweismaterial. Prof. Dr. sc. med. Wolfgang Reimann, Direktor ces Instituts für gerichtliche Medizin wu le mn genügt nicht! Angesichts der erschütternden Doku mente vom faschistischen Massenmord Lieberose, die jetzt veröffentlicht wer den können, wird noch einmal er schreckend deutlich, wohin die Un menschlichkeit als System geführt hat. Es wird aber auch ein übriges Mal deutlich, daß immer und überall mit vollem Einsatz den Anfängen widerstan den werden muß, um eine Wieder holung im Keim zu ersticken und ein für allemal unmöglich zu machen. Selbst der größte Schrecken verblaßt, wenn er überstanden und vorbei ist. Die erneute Konfrontation macht ihn wieder gegenwärtig und verpflichtet uns, die Problematik „Arzt und Ge sellschaft" so ernst zu nehmen, wie es die 3. Hochschulreform vorsieht, und nicht etwa insgeheim zu denken, hier handle es sich um eine mehr formale Thematik, die- eben heute dazugehöre. Der Arzt und vor allem der Arzt ist der Hüter der Menschlichkeit. Er wird bei uns mit dem theoretisch-fachlichen, praktischen und philosophisch-ideologi schen Wissen ausgerüstet. diesem hohen Auftrag zu entsprechen. Allerdings genügt Wissen allein nicht, sondern aus dem Wissen abgeleitetes und daraus resultierendes überzeugtes Beteiligtsein muß hinzutreten. Erst dann und nur dann erreichen wir den Elan, den wir für die Bewältigung unserer Aufgaben brauchen und den man von uns billig erwarten darf, um das in je den von uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen.