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Dr. sc. med. Dieter Schmidt, Leiter der Abteilung experimentelle Chirurgie der Chirurgischen Klinik, berichtet von einem Kongreß in Moskau XXIV. Kongreß der „Societe Internationale de Chirurgie" im August in der sowjetischen Hauptstadt munm EAnSka ~ SS m "-om § -crd mm**NN-33 SÄ mnwwENT3 srndt vuu8N---m*e geg52 we 9988 88 8a 8385 "g0 -ümu-wmur3- ; "mmumN3*2 . 4 ' mu smpw /n?; MOI«« "2 _ : 323* n Eha-ms»m"e p.eneBhbm--" 2 MMaEEEPH t T 203801988383 ; -68838888% 8238188*983 99*38 *8,8828873% ; wem*. 198***888* *0*00 ------ST -i-- g- ! >::0: Das Tagungsgebäude des XXIV. Internationalen Kongresses der S. I. C. und des X. Internationalen Kongresses für Herz- und Gefäfskrankheiten im Kino- Konzertsaal Oktjabr am Kalinin-Prespekt, Foto: Dr. Schmidt Vom 21. August bis zum 28. August 1971 fand in Moskau der XXIV. Kon- greß der „Societe Internationale de Chirurgie" statt. Die S. I. C. wurde 1902 gegründet und ist eine der größ ten internationalen Chirurgengesell schaften der Welt, deren offizielles, gleichberechtigtes Mitglied auch die Gesellschaft für Chirurgie der DDR ist. In Anwesenheit ihres Präsidenten, Prof. Dr. M. P. Lorthioir (Brüssel) eröffnete der Präsident des Kongresses, Akademiemitglied Prof. Dr. Dr. Pe trowski, Minister für Gesundheits wesen der UdSSR, Direktor des Insti tutes für klinische und experimentelle Chirurgie der UdSSR, im Grofjen Kon greßpalast des Kremls diese denkwür dige Tagung. Der Kongreß war im wesentlichsten problemorientiert und beschäftigte sich mit Fragen von außerordentlicher Aktualität für alle Gebiete der Chirur gie. Im Mittelpunkt der Plenar- und Sektionssitzungen stand das General thema: „Infektionen in der Chirurgie". Nach wie vor stellen Infektionen und die in ihrem Gefolge auftretenden Komplikationen eines der wichtigsten chirurgischen Probleme dar. Zum ande ren treten auf diesem Gebiet ständig neue Aspekte auf. Die Problematik wurde in ihrer ganzen Breite abgehan delt. Ausgehend von historischen Fak ten wurden neue klinische und experi mentelle Ergebnisse vorgelegt. Behan delt wurden: die Bakteriologie der gegenwärtigen chirurgischen Infek tionen, Abwehrmechanismen allgemei ner und lokaler Art, immunbiologische Fragen der Infektion, Kreuzinfektio nen, Hospitalismus, Prophylaxe und Therapie mittels Antibiotika usw. Aus giebig wurden Fragen des sogenannten septischen Schocks diskutiert. In enger Korrelation zu dem angeführten Pro blemkomplex stand ein Symposium über Intensivtherapie, eines an Bedeu tung in der ganzen Welt ständig zu nehmenden Spezialgebietes. Hier wur den neue Methoden zur Überwachung lebenswichtiger Organsysteme des schwerstkranken Patienten, einfache und komplizierte Überwachungssy steme, die Anwendung des Computers zur Informationssammlung, zur Dia gnosestellung und zur Therapieoptimie rung demonstriert. Eine weitere Plenarsitzung war dem Stand der Chirurgie in der UdSSR ge widmet. Hervorragende sowjetische Chirurgen wie: Wischnewski, Petrow ski, Amosow, Kusin, Saweljew, Rusa- now, Korolew, Burakowsky, Winogra dow, Meshalkin u. a. berichteten über ihre Erfahrungen auf den Gebieten der Herz-, Gefäß-, Ösophagus-, Tracheal-, Leber- und Gallenchirurgie, der Trans- plantationschirurgie, der Anwendung der Kybernetik in der Chirurgie usw. Diese Vorträge dokumentierten, daß die sowjetischen Chirurgen ebenso wie ihre Kollegen in der Weltraumfor schung, an vorderster Stelle der chirur gischen Forschung in der Welt stehen. Neben den genannten Problemen wurden Fragen der Organtransplan tation, der Magen-Darmchirurgie, des Schocks, der Tumorchirurgie u. a. be handelt. Am letzten Tag des Kongresses fand eine gemeinsame Plenarsitzung mit der Internationalen Gesellschaft für Herz- und Gefäßchirurgen zum Thema „Infektionen in Herz- und Gefäßchir urgie" statt. Die folgenden Tage wur den von der parallel und im Anschluß an den XXIV. Kongreß der S. I. C. tagenden Internationalen Gesellschaft für Herz- und Gefäßchirurgie auf ihrem X. Kongreß gestaltet. Den internatio nalen Charakter des Kongresses wider spiegelten schließlich die sogenannten „Gedächtnisvorlesungen" zu Ehren der hervorragenden Chirurgen Herzen, Bakulew, Turner, Matas und Leriche sowie eine internationale Ausstellung medizinischer Apparaturen auf der Volkswirtschaftsausstellung der UdSSR. Der XXIV. Internationale Chirur genkongreß war ein Treffpunkt her vorragender Chirurgen aus aller Welt Neben den berühmten sowjetischen Chirurgen Wischnewski, Petrowski, Strutschkow, Petrow, Uglow u. a., de ren Schulen in der ganzen Welt be kannt sind, sah man die namhaften Herzchirurgen Cooley, De-Bakey, Kan- trowitz, Gerbode, J. D. Hardy, der die erste Herz- und Lungentransplanta tion ausgeführt hat, den weltbekannten Leber- und Gallenchirurgcn Mallet- Guy, die Chirurgen Boerema, Williams, Zenker, Wangensteen, Ochsner, Deter- ling, Bruce. Linder u. a. Aus der Deutschen Demokratischen Republik nahm eine repräsentative De legation von über 100 Personen an dem Kongreß teil, darunter die Ordinarien unserer Hochschulen und so bekannte Chirurgen wie Prof. Schober, Halle, Vorsitzender der Gesellschaft für Chir urgie der DDR. die Professoren Gum- mel, Berlin; Schmitt, Rostock; und Schmauß, Berlin, deren Vorträge zum Erfolg des Kongresses wesentlich bei getragen haben. Es handelte sich bei dem XXIV. In ternationalen Chirurgenkongreß in Moskau, wie Prof. Lorthioir auf der Abschlußveranstaltung mitteilte, um den bisher größten und einzigartigsten Kongreß dieser Gesellschaft. Damit war nicht nur der Dank an die Sowjetunion als Gastgeberland ausgesprochen wor den, sondern es wurde die Sowjet macht gewürdigt, die ihr größtes An liegen darin sieht, alles für die Gesund erhaltung des werktätigen Menschen zu tun. j Nachruf | Am 27. September 1971 ver starb im Alter von 62 Jahren nach langer, schwerer Krankheit unser Kollege Willi Felsner Kollege Felsner war seit 1952 als Sektionsgehilfe und Präpara tor am Pathologischen Institut tätig. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. | Nachruf | Am 11. Oktober 1971 verstarb infolge eines schweren Verkehrs unfalls unsere langjährige Mit arbeiterin Schwester Ruth Neumann geb. am 28. 10. 1915 Schwester Ruth war seit 1948 als Schwester und seit 1959 als Leiterin der Frauenmilchsammel stelle der Kinderklinik der Medi zinischen Akademie tätig. Sie war stets zuverlässig und ein satzbereit. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren. Echo Nr. 17 Im nächsten „Akademie-Echo" schildert Herr Dr. D ö k e r t, Beauftragter für Neuererwesen der Medizinischen Klinik, welche Maßnahmen die Klinik ergriffen hat, um künftig die Neuerer bewegung zu aktivieren. Solidarität Kollege Key del, Tier pfleger im Institut für Mikro biologie und Epidemiolo gie, spendete für Vietnam 25 Mark. Akademie-Echo REDAKTIONS KOMMISSION Helga Ackermann, Ilse Berger, Bärbel Calov, Alice Donath, Sieg mar Hausmann, Dipl.-Gesw. Manfred Linke, Egon Lösche, Dr. Peter Rabenalt, Oberarzt Dr. Horst Schilling, Oberschwester Thea Schneider, Renate Schulz, Dipl.-Jur. Herbert Schwarzen berg, Dipl.-Phys. Jürgen Volke. Dr. sc. med. Peter Wunderlich, Oberarzt an der Kinderklinik der Medizinischen Akademie Dresden Symposium in Warschau - Exkursion nach Krakow Am 7. und 8. September 1971 fand in der polnischen Hauptstadt ein „Sym posium über die Ökologie der chroni schen unspezifischen Atemwegserkran kungen' stat. an dem ich als einziger Vertreter der DDR teilnehmen konnte. Die Veranstalter hatten Wissenschaft ler (Hygieniker, Arbeitsmediziner, Epi demiologen, Kliniker, Statistiker und Psychologen) aus zwölf Ländern zu die sem Symposium eingeladen. Dazu ge hörten 51 polnische Kollegen und 30 ausländische Gäste aus den Volksdemo kratien, der UdSSR, den USA, Groß britannien, Frankreich, Holland, Bel gien und Finnland. Die Veranstaltung stand auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau. In vier Sitzungen wurden die Auswirkun gen von Luftverunreinigungen, von beruflichen Noxen und anderen Um weltfaktoren wie Klima, sozialökono mische Bedingungen, Bevölkerungs wanderung auf Häufigkeit und Verlauf »Akademie-Echo" Seite 6 chronischer nichttuberkulöser Atem wegserkrankungen beraten. Die Teil nahme anerkannter Experten aus dem Ausland gab besonders den polnischen Kollegen die Möglichkeit, den neuesten Wissensstand und neue Forschungs ergebnisse kennenzulernen und zu gleich den hohen Stand polnischer epi demiologischer Forschung über diese Fragen zu demonstrieren. Auch ich konnte in einem Diskussionsbeitrag und in persönlichen Gesprächen über die Ergebnisse unserer eigenen epide miologischen und klinischen Unter suchungen zu Problemen der chroni schen Bronchitis im Kindesalter berich ten. Die Häufigkeit chronischer broncho pulmonaler Erkrankungen nimmt im allgemeinen mit höherem Alter zu, wo für u. a. das Rauchen und berufliche Schädigungen durch Staub und rei zende Gase verantwortlich sind. Regio nale Unterschiede der Erkrankungs häufigkeit sind wohl mehr klimatisch als durch ein unterschiedliches Ausmaß der allgemeinen Luftverschmutzung zu erklären. Viele offene Fragen sind je doch noch bei der Aufdeckung der ur sächlichen Zusammenhänge und der Möglichkeiten einer Prävention zu klären. Zu ihrer Lösung hat das Sym posium in Warszawa sicher einen Bei trag geleistet. Im Anschluß an das Symposium er folgte eine zweitägige wissenschaft liche Exkursion aller ausländischen Teilnehmer nach Krakow. Dabei wur den uns in einem Speziallaboratorium der Städtischen Epidemiologiestation moderne Methoden der Messung und Analyse von Luftverunreinigungen demonstriert. Außerdem besuchten wir das Medizinische Zentrum der Lenin- Stahlwerke in Nowa Huta, dem seit 1947 errichteten metallurgischen Zen trum der Volksrepublik Polen, wo sich gleichzeitig der Sitz des Lehrstuhls für Arbeitsmedizin der Medizinischen Aka demie Krakow befindet. Hier werden in vorbildlicher Weise die über 5 000 Beschäftigten dieses wichtigen Betrie bes vorbeugend und im Krankheitsfalle gesundheitlich betreut. Vor allem beim festlichen Dinner im Schloß von Jablonna bei Warszawa und während der Exkursion nach Krakow ergaben sich viele Möglichkeiten zu persönlichen Gesprächen, in denen ne ben fachlichen Problemen auch poli tische Fragen behandelt wurden. Das Viermächteabkommen über Westber lin wurde stets positiv beurteilt und als ein Schritt zur Entspannung be grüßt. Eine Reihe von Kollegen gaben der Hoffnung Ausdruck, daß dadurch auch die schon längst fällige Aufnahme der DDR in die WHO erleichtert und im nächsten Jahre realisiert werden könnte. Gerade der wissenschaftliche Erfahrungsaustausch macht deutlich, wie wichtig die internationale Zusam menarbeit ist. Ein hohes Lob verdient die polnische Gastfreundschaft, die den angenehmen Rahmen für diese fruchtbare wissen schaftliche Veranstaltung schuf.