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„Das Wichtigste ist jetzt die Qualität der Ausbildung, vor allem das inhaltliche Niveau der Lehre, weiter zu erhöhen und die klassenmäßige Erziehung der Studenten zu verbessern/ (Aus dem Bericht des ZK an den VIII. Parteitag) Das erste Studienjahr nach dem VIII. Parteitag Start für 674 Studenten Vor wenigen Tagen begann das neue Studienjahr, das 18. seit Gründung der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden im Jahre 1954, das erste nach dem VIII. Parteitag der So zialistischen Einheitspartei Deutsch lands. Im Direktorat für Erziehung und Ausbildung fragten wir: Wie sind Sie auf das Studienjahr 1971/72 vorbereitet? Auf unsere Frage antworteten die wissenschaftlichen Sekretäre Genossin Studienrat Gerda Endig, Mitglied der Hochschulparteileitung, und Ge nosse Dipl.-Päd. Herbert Göpel, stell vertretender Sekretär der APO 1. Am 1. September begann für 435 Stu denten der Allgemeinmedizin und für 239 Studenten der Fachrichtung Sto matologie an der Medizinischen Aka demie Dresden ein neues Studienjahr. Die vergangenen Wochen standen ganz im Zeichen der Vorbereitung dieses Lehr- und Lernbeginns. So war bei spielsweise unter Leitung des Direkto rates für Ausbildung und Erziehung in guter Zusammenarbeit mit den Vor sitzenden der Studienjahres- und der Studienabschnittskommissionen sehr gründlich die inhaltliche Gestaltung der Einführungswoche beraten worden. Prorektoren und Hochschullehrer er läuterten vom 1. bis 4. September in Auswertung der Dokumente des VIII. Parteitages der SED und des IX. Parlamentes der Freien Deutschen Jugend die hohen Anforderungen, die an einen Medizinstudenten, der an einer sozialistischen Hochschule stu diert, gestellt werden. Diese Erläute rungen erfolgten in engem Zusammen hang mit den Aufgaben, die sich die Medizinische Akademie Dresden im Er- ziehungs- und Ausbildungsprozeß für das Studienjahr 1971/72 gestellt hat. Selbstverständlich nutzt auch der Ju gendverband von ersten Tage an alle Möglichkeiten, mit den Studenten die Aufgaben des neuen Studienjahres zu beraten. Mit Beginn des Studienjahres wer den die Studenten des III. Studien jahres erstmalig nach den neuen Fach studienprogrammen ausgebildet. Das stellt an Hochschullehrer, Betreuer und alle an der Ausbildung Beteiligten wesentlich höhere Anforderungen als bisher. Von den Studierenden verlangt das, mit hoher Disziplin zu studieren. In den vergangenen Monaten wurden auf der Grundlage des neuen Fach studienplanes für Allgemeinmedizin und Stomatologie die Stundenpläne kollektiv beraten und konzipiert sowie die einzelnen Ausbildungspläne präzi siert Am 1. September erhielten die Stu- denten des III. Studienjahres durch den 1. Prorektor und den Direktor für Erziehung und Ausbildung eine Ein weisung in das Leben an der Akade mie. Am 2. September erläuterten Herr Prof. Dr. Simon, Herr Prof. De. Heidelmann und Herr Prof. Dr. Edel den Studenten der Allgemein medizin und Herr Prof. Dr. Staege rn a n n, Herr Prof. Dr. Feller und Herr Dozent Dr. Dr. S e e 1 a den Stu denten der Fachrichtung Stomatologie den Studienablauf entsprechend dem neuen Fachstudienprogramm. Vor allen am Erziehungs- und Aus- bildungsprozef beteiligten Mitarbei tern der Akademie steht die Aufgabe, die Studenten zu klassenbewufiten so zialistischen Persönlichkeiten zu er ziehen, auf rationelle Weise Wissen zu vermitteln, forschungsbezogen und praxisverbunden zu lehren, die Erfah rungen der sowjetischen Wissenschaft ler für die Lehre zu nutzen. Grüße aus Leningrad Allen Lesern des „Akademie- Echos“ sandte die Gruppe der Medizinischen Akademie, die an der diesjährigen Studenten brigade „Andromed 71“ in Pusch kin bei Leningrad teilnahm, herzliche Grüße. Lernt das Lernen Daß ihr hier sitzen könnt: So manche Schlacht ward drum gewagt Ihr mögt sie gern vergessen. Nur wift: Hier haben andre schon gesessen. Die safjen über Menschen dann. Gebt acht! Was immer ihr erforscht einst und erfindet, euch wird nicht nützen, was ihr auch erkennt - so es euch nicht zu klugem Kampf verbindet und euch von allen Menschen feinden trennt Vergebt nicht: Mancher euresgleichen stritt, daf ihr hier sitzen könnt und nicht mehr sie. Und nun vergrabt euch nicht und kämpfet mit und lernt das Lernen und verlernt es nie! Bertolt Brecht Dr. Jürgen Knothe, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten Vier ereignisreiche Wochen in Leningrad Studenten des V.Studienjahres in Kliniken und Instituten des I. Medizinischen Institutes „I.P.Pawlow" - begeistert von der Stadt und ihren Menschen - hohes Lob den Gastgebern Im Rahmen des zwischen dem I. Me dizinischen Institut „I. P. Pawlow* Leningrad und der Medizinischen Aka demie „Carl Gustav Carus" Dresden abgeschlossenen Vertrages über den Austausch von Studentengruppen zum Betriebspraktikum besuchte in diesem Sommer eine Gruppe von Stu denten des V. Studienjahres Leningrad. Wir spürten von der Stunde des Ein treffens an, daß unsere sowjetischen Gastgeber um eine reibungslose und er folgreiche Absolvierung des mit gro ber Sorgfalt vorbereiteten Programms bemüht waren. Dafür möchten wir uns herzlich bei Herm Prof. Dr. V. A. Min- jaew, Rektor des I. Medizinischen Insti tuts, und Frau Dozent Dr. L. S. Sovot- schinskaja, Dekan für das IV. Studien jahr, bedanken. Die Studenten besuchten täglich Kli niken und Institute und absolvierten dort Praktika. In der neuen und modern eingerichteten Chirurgischen Klinik wurde beispielsweise in einem zusammenhängenden Zyklus über die optimale Behandlung bösartiger Schild drüsengeschwülste berichtet. Bei Patientenvorstellungen wurde zunächst über die Diagnostik dieser Erkrankun gen gesprochen: besonderer Wert wurde auf differentialdiagnostische Über- legungen gelegt. Während der Operation der wenige Tage zuvor vorgestellten Patienten hatten die Studenten Ge legenheit, von einer Glaskuppel über den Operationssälen aus, die Exstirpa tion des Tumors zu sehen. Für Detail betrachtungen war je eine Färb- und eine Schwarzweifsfernsehanlage einge schaltet. In der postoperativen Phase erfolgten Visiten auf der mit allen Mög lichkeiten der automatischen Patien tenüberwachung ausgestatteten Wach station. Eindrucksvoll war auch der ausgezeichnete didaktische Aufbau aller anderen Abschnitte des chirurgi schen Praktikums. Wir haben ferner die frühere Wirkungsstätte des groben sowjetischen Gelehrten I. P. Pawlow, des berühmten Entdeckers der beding ten Reflexe und Forschers auf dem Gebiet der Physiologie des Zentralner vensystems, besucht. Seinen Schülern stehen heute im Gebäude des Institutes für experimentelle Medizin die appa rativen Voraussetzungen der modern sten sowjetischen Elektronik zur Erfül lung der Forschungsaufgaben zur Ver fügung. Mit Hilfe der vom elektroni schen Rechner Minsk 14 durchführ baren Rechenoperationen werden EEG- Kurven ausgewertet. Wir bekamen einen Einblick in die Methodik der Photostimulation zur Untersuchung des Funktionszustandes des ZNS und in die Theorie der Analyse der Autoregula tion des ZNS. Ein weiterer Teil unseres Besuchs- Programms war der Besichtigung der wichtigsten historischen Stätten der Stadt und Umgebung gewidmet. Viele Plätze, Gebäude und Museen erinnern an die historische Zeit der Groben Sozialistischen Oktoberrevolution. Un vergeblich werden die Besichtigungen des Smolny, jenes Ortes, von dem aus W. I. Lenin den bewaffneten Aufstand der Arbeiterklasse leitete, und der Be such des Kreuzers „Aurora" sein. Das sowjetische Volk bewahrt das Anden ken an den Gründer des Sowjetstaates mit Liebe, wofür nur zwei Beispiele noch genannt seien. In Rasliw ist das Haus zu besichtigen, in dem sich W. I. Lenin im Juli 1917 zwei Wochen lang verborgen hielt und auf dem rekonstruierten Finnischen Bahnhof von Leningrad ist die Lokomotive des Zuges, mit dem Lenin angekommen ist, ausgestellt. Das Panorama der Stadt mit der sehr breiten Newa und den markanten Punkten, wie Admiralität, Peter-Pauls- Festung, Spitze der Wassiljewski-Insel und Palastplatz, bezaubert jeden Be sucher. Obwohl täglich Zeit zum Be such der Sehenswürdigkeiten zur Ver fügung stand, haben wir nicht alle Museen der Stadt aufsuchen können, weil schon die wichtigsten, wie Ermi tage und das Russische Museum, nicht in ein oder zwei Nachmittagen auch nur näherungsweise kennenzulernen sind. Wir hatten bei einem Aufenthalt von vier Wochen natürlich vielfach Ge legenheit zu Begegnungen mit sowjeti schen Bürgern. Alle Menschen, gleich, wo man ihnen begegnet, auf der Strafe, in den Geschäften, im Theater, sind hilfsbereit, interessiert und stolz auf ihre Stadt und ihr Land. Der Ver kehrsstrom in dieser 4-Millionen-Metro- pole pulsiert mit einer beispielhaften Präzision. Die Ü-Bahn unterquert die Newa an drei Stellen und verkehrt in Abständen von ein bis zwei Minuten. Es gibt doppelgleisige, elektrifizierte Eisenbahnverbindungen mit den 30 bis 50 km von der Stadt entfernt liegenden Ausflugszielen. Durchschnittlich alle 20 Minuten kann man einen Zug nach Pawlowsk, Puschkin, Repino Sestro- rezk, Petrodworez und anderen Orten benutzen. Wir haben uns bemüht, durch unser Auftreten und Verhalten die freund schaftlichen Verbindungen zwischen unseren beiden Hochschulen und da mit auch zwischen den Ländern zu festigen und zu entwickeln. Es be stand ein herzliches und kamerad schaftliches Verhältnis zwischen unse ren Studenten und den sowjetischen Kommilitonen. Die sowjetische Gast freundschaft war ein Geschenk, dessen wir uns immer dankbar erinnern wer den.