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Prorektor Prof. Dr. Dr. H. E. Kleine-Natrop in memoriam Otto Dix Ehrenbürger der Carus-Akademie Professor Otto Dix 1891 1969 Schon im letzten Dezennium seines Lebens war es gewiß, daß er der exemplarische Vertreter des deutschen Malstils sein würde, der nach dem ersten Weltkrieg, in den zwanziger Jahren, unter der Diktatur der Hitler barbarei und nach dem zweiten Weltkrieg einen erbarmungslosen Feldzug gegen Unfrieden und Unmenschlichkeit jeglicher Art und Provenienz führte. Diese Gewißheit wurde mit seinem Tod besiegelt. Otto Dix starb im Alter von 77 Jahren am 25. Juli 1969. Bis wenige Tage vor seinem Tode war er schaffend tätig und vollendete ein deutsches Malerleben, das in diesem Jahrhundert nicht seinesgleichen hat. Leben und Werk waren wie aus einem Guß; beide hat. Otto Dix in unvergleichlicher Weise gerundet und gemeistert. So wird er auch im Urteil der Geschichte bestehen. Im Herbst 1909 kam der am 2. Dezember 1891 in der dörflichen Ge meinde Untermhaus bei Gera geborene Arbeiterjunge nach einer Lehre als Dekorationsmaler zum ersten Mal nach Dresden, um an der Kunstgewerbe schule seine Ausbildung zu beginnen; seitdem hat ihn die Stadt am Strom geistig nicht mehr losgelassen, wie sehr auch spätere Lebensperioden in Düsseldorf, Berlin und Hemmenhofen den Menschen und Maler Dix mit prägten. Dix erlebte zunächst fünf Jahre einer stetigen fachlichen Entwicklung, die durch den ersten Weltkrieg und seinen Fronteinsatz jäh unterbrochen wurde. Im Frühjahr 1919 kam er auf dem Trittbrett eines überfüllten Eisenbahn wagens nach Dresden zurück, um nunmehr an der Akademie auf der Brühl- sehen Terrasse bei Max Feldbauer und dann als Meister, chüler bei Otto Gußmann zu studieren. Dabei trat seine große Begabung sehi bald deutlich zu Tage; er fand nach einigem Experimentieren den endgül tigen Weg zum Realismus und mühte sich mit seinen Bildern um die Sinn gebung der Zeit. Im Herbst 1922 ging Otto Dix nach Düsseldorf, anschlie ßend nach Berlin, um dann 1927 in der Nachfolge seines verstorbenen Leh rers Gußmann für sechs Jahre als Professor an die Akademie zurückzu kehren. Damals war er schon wer. Etliche seiner berühmten sozialkritischen Werke, vielgeliebt und vielgehaßt, lagen bereits vor und hatten ihn zum sächsischen Bürgerschreck gestempelt. Zu dem großartigen Mappenwerk „Der Krieg" mit seinen fünfzig Radierungen sagten 1924 zum ersten Mal auch die Kunstexperten ja, denen bis dahin die aggressiven Bilder zu anti artistisch gewesen waren. Der avantgardistische Berliner Kunsthändler Carl Nierendorf hatte ihn ahnungsvoll-provokatorisch zum größten deut schen Maler proklamiert, und die Internationale Kunstausstellung Dresden 1926, auf der Dix mit sechs Bildern vertreten war, brachte ihm unwiderruf lich und nie bestritten das Epitheton eines unvergleichlichen Porträtisten ein. In den nächsten Jahren entstand, um nur eines seiner berühmtesten Werke zu nennen, das erschütternd-großartige und inzwischen weltberühmte Kriegstriptychon, das 1929 vollendet wurde und 40 Jahre später endgültig in den Besitz der Dresdner Galerie Neue Meister überging. Die Schüler, die sich um Dix zusammenfanden, Hans Grundig, Lea Langer- Grundig, Wilhelm Lachnit, Rudolf Bergander, Otto Griebel und Curt Querner, fühlten sich dem Meister nicht nur künstlerisch, son dern auch menschlich verbunden; sie zählten und zählen heute zur Spitzen klasse der Deutschen Demokratischen Republik. 1933 wurde Otto Dix von den braunen Machthabern als einer der ersten aus dem Lehrkörper der Akademie für bildende Künste ausgestoßen; seine anklagenden Werke wurden in den schändlichen Ausstellungen „Entartete Kunst", Dresden 1933 und München 1937, als undeutsch verfemt und, soweit sie sich in öffent lichem Besitz befanden, größtenteils beschlagnahmt. Er selbst siedelte nach Schloß Randegg bei Singen und später nach Hemmenhofen am Bodensee über,, um nur mehr in der Stille zu wirken, aber nicht ohne zu Ende des zweiten Weltkrieges auch noch als Volkssturmmann in französische Kriegs gefangenschaft zu geraten. Die Nachkriegsjahre brachten eine glänzende Rehabilitation des Künstlers Dix, an der die Deutsche Demokratische Repu blik redlichen Anteil hatte; er wurde im Laufe der Jahre mit Ehren förmlich überhäuft, was auch den Menschen Dix zwar freute, aber in seiner bestän digen und redlichen Wirklichkeitsnähe nicht im entferntesten alterieren konnte. Otto Dix blieb, der er war. Und mit großer Regelmäßigkeit kehrte er jährlich für etliche Wochen nach Dresden zurück, um hier in der berühm ten Ehrhardt-Presse der Akademie seine farbenfrohen Lithographien zu drucken, deren Vielfalt und Aussagekraft sein Alterswerk krönten, um gleich zeitig in der menschlichen Atmosphäre seiner unverbrüchlich treuen Dresd ner Freunde Erinnerungen auszutauschen und neue Pläne reifen zu lassen. Daß ein so sehr der Lebensrealität zugewandter Maler wie Dix sich, anders als die Modernen und Abstrakten, in weiten Bereichen seines Schaf fens auch sichtbar mit medizinischen und ärztlichen Problemen auseinander setzte, ist fast selbstverständlich. Darüber hinaus gewann er aber auch durch verschiedene familiäre Bindungen einen besonderen Einblick in das zeitgenössische Arztmilieu, der sich vor allem in etlichen Porträts besonders markant widerspiegelt. Die Medizinische Akademie „Carl Gustav Carus" Dresden wird immer dankbar dafür sein, daß ein durch sein Leben und Werk gleichermaßen authentischer und gültiger Interpret humanistischer Denkungsart, wie Otto Dix, ihr erster Ehrenbürger war. (Fortsetzung von Seite 1) Dokumente geben Antwort out die Fragen der Zukunft heit der sozialistischen Staatengemein schaft. Es müssen Mittel und Methoden gefunden werden, um das Zusammen wirken fortschrittlicher Kräfte im nationalen und internationalen Maf- stab auf eine neue Stufe zu heben. Gemeinsame antiimperialistische Akti onen vertiefen die politisch-ideologische Bedeutung der marxistisch-leninistischen Parteien (ND vom 18. Juni). Der Aufruf „Zum 100. Geburtstag W. I. Lenins" der Moskauer Beratung weist nach, daf die Treue zum Marxis mus-Leninismus eine der wichtigsten Lehren für den erfolgreichen Kampf der internationalen Arbeiterklasse ist (ND vom 19. Juni). Der Leninismus ist der Marxismus unserer Epoche. Nur auf dieser wissenschaftlichen Grund lage führt die weltweite Klassenausein andersetzung zum Sieg des Proletariats. Deshalb ist es Aufgabe aller Partei leitungen, aller Mitglieder und Kandi daten unserer Partei, das Studium des Marxismus-Leninismus auf allen Ebe nen zu fördern und die sich daraus ergebenden Erkenntnisse schöpferisch bei der Verwirklichung des entwickel ten gesellschaftlichen Systems des Sozia lismus anzuwenden. Jede Parteigruppe, jede Abteilungs parteiorganisation sollte sich das Ziel stellen, verantwortungsbewußt und gründlich die Dokumente der Inter nationalen Beratung und die Mate rialien der 11. Tagung auszuwerten.