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Sächsische Volkszeitung : 18.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192407183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240718
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240718
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-18
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.07.1924
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Freitag, den 18. Juli 1924. Nr. 16S. Seite S lnndert worden sei. Das Gutachten fordere Verpflichtungen nicht nur von Deutichland, sondern auch von den Verbündeten. ES seien besonders zwei Voraussetzungen, unter denen allein das Sachverständigengutachten wirksam werden könne und d ren absolute Erfüllung unnmgüngliche Notwendigkeit sei. Die erste sei die W i e d e r b e r sde l l u n g der wirtschakt- lichen und staatlichen Ei na eit Deutschlands, die -we iie. dal; den Gläniiigern die sich an der großen Anleize !>.teilige!'. ausreichende Sich arbeite» gewSbrl'iitck wer- di» mü'ien. Es sei sicher, dag nia» der Schwierigkeiten Herr nurden könne. Das Dawesgutuchten unterscheide scharf zwischen wirtschakNichen und politi-chei, Ucberlcgnnge». und cs sei lediglich aas den eritc» ansgcbant. Er bojsc. dag die Debatte der Kon tere» z nch >n dcniietbe» veriS'inliche» Meiste bewegen werke, mir dem das -achverständigengutachken zuikandegtkonnnen sei. Des- l alb müßt,» bei de» Erörternngen alle Mom nke ausges,haltet werden, die i» dem Sachverständigengutachten nicht berücksichtigt und bebandelt seien. Das D a w e s g n t a ch t e » bedeute gewiss nicht selbst die letzte enbgiili-ge Lö'niig aller Schwierigkeiten, aber durch seine Verwieiitzbung w iese doch eine brauchbare G r n n d l a g c kur diese endiiüi ge Lösung gejchafsen werden. Ter Sachvecsiän digenolan >el>e kür den W ederausbau Deutschlands sowohl als suc die Fü.s endniackiiing sudstanzieller Revarationszahlnngen die wictiamsten Mittel vor, und er werde, wenn er diese» Zweck erfüllt bade, auch sein Bestes zum Wiederansban ganz Europas l.igetragen baden. Teslmlb lege daS Sachverständigengutachten auch oen .iuü-esle» Wert auf die Forderung, das; Deutschland in seinem eigenen Interesse diesen Plan zur «ussührung bringen müsse. Tee Plan eröffne talsächlich für Deutschland die große saosse.nng. »nninehr aus seinem finanzielle» Sumpf heranssteige» zu tönnen. in den es so tief gesunken sei. Ein weiterer be deutender und eigentümlicher Zug des Ointachtens sei die Tat sache, dag cs die kommenden deutschen Zahlungen in einer durch aus nnncymvare» und erträglichen Hon» reguliere, wodurch allein schon das DaweSgutachkrn sich vorteilhaft von allen seinen Vor gängern unterscheide. Bisher habe das ganze Problem sehr nulcr der Unsicherheit gelitten, die darin bestanden hat, das; »na» stets »m geeignete Mittel in Verlegenheit war, Zahlungen von Teiitlchland zu erhalle», ohne das; diese Mittel die Mesahr in sich geborgen batten, die wirtschaftlichen Bedingungen in Tenlschland so zu schädigen, das; Zahlungen umnöglieh würden. Es lei der Hauptverdienst des Sachverständigengulachtens, das; cs diese beide» Tinge, die Möglichkeit, Zahlungen zu erhalten, und die Leistungsfähigkeit Deutschlands streng nuseinanderhalte' und sich eingehend mit eben der letzteren Frage befasse, die zweifel los in oer ganzen Zeit vorher zu wenig berücksichtigt worden sei. Tie Sachverständigen hätte» eine» elastischen Plan zustandege bracht, der die beste Löinng des Reparationsprvblems darstclle. Wenn aber die besten Absichte» der Verbündeten sich verwirklichen sollten, sei es notwendig, das; man sich aufrichtig einige. Er habe sich die Folge» eingehend überlegt, die aus einer Un einigkeit entstehe» mühten. Ohne diese Einigkeit könne rs keine Sicherheiten gebe», ohne diese Sicherheiten könne eS keine» Frieden geben. Diele Einigkeit könne nur durch eine rückhalt lose Zustimmung zum Gutachten erreicht werden, z» der alle iiilrllektnellen und inorakischen Gründe zwängen. Es handle sich also heule »m die Frage, ob die verschiedenen Interesse,, und ver schiedenen Auffassungen in einem gemcinschastlichen Uebere.„käm men vereinigt weroe» könnten. Er sei der llebcr.zeugmig, das; dies möglich sei »nd schwer werde die Verantwortung »ns dcnjcnige» lasten, die dies verhindern. Macdonald wendet sich sodann mit einer besonderen Be grüßung an die a »i e r i k a n i s ch e n Delegierten. Es sei ame rikanischer Geist, der das Sachverständigengutachten, das sie hier alle versammelt hat, zuwege gebracht hat. Darauf erklärte Macdonald die Konserenz für eröffnet »nd gab dun französischen Ministerpräsidenten Herr tot das Wort. Herriot führte n. n. ans, cs handle sich darum, die Inter essen der Menschen, die in gleicher Weise und mährend längerer Zeit durch einen grausamen Krieg gelitten habe», zu versöhnen mit der Notwendigkeit, einen von allen ersehnten Frieden hcr- zustellen. Die Aufgabe, die die Konferenz erwartet, sei ausser ordentlich schwierig. Aber alle Delegierten würden soviel wie möglich darauf hinarbcitcn, eine Lösung zu erreichen. Zum Schlns; bat Herriot Macdonald, das Amt des Vorsitzenden zu übernehmen. Ter amerikanische Botschafter Kellag sagte u. a.: Es ist wahr, das; wir nicht in derselben Eigenschaft kommen und mit denselbeii Besngnisien, wie die übrigen Delegiert-.'», weil wir nicht Teilhaber am Versailler Friedensvertragc oder den in Kraft befindlichen Sanktionen sind. Aber wir kommen i n demselben Geis! und wünsche» hilfreich zu sein. ES ist nicht unser Wunsch, a»f irgendein Land einen unangemesse nen Druck auSznübe» und eine Politik anznnehmen, die nach seiner Ansicht wirtschaftlich uno politisch nicht seinen Interessen bient, sonder» wir wollen das größte wirtschaftliche Problem in Europa seit Generationen lösen. Die Notwendigkeit, das; es geschehen muß, wurde von der Reparativiiskommissw» und den an der Erneiuiung des sogenannte» Tawesausschnsses interessier ten Regierungen erkannt. Tic Mitglieder des Tawesausschnsses sind alles Männer von Verantwortlichkeit und Freiheit. Alle sind an die Frage hcrangetrcten in der Absicht sair zu sein, die Rechte aller Länder anziierkennen, vor allem aber die Fragen vom wirtschaftlichen und kaufmännischen Gesichtspunkte in Betracht zu ziehen. Die amerikanische Regierung »nd das amerikanische Volk glauben, das; die Annahme des Towcsbericdtes der erste große Schritt in der Wiederherstellung Europas, in der Kapita- lüicrnng der Industrien und zur Wohlfahrt und znm Glück des Volkes ist. Weiter sprachen der italienische und der japa^isc^c Delegierte. Ter belgische Minister T h e u n i s gab oer Zuvor sicht Ausdruck, daß die .Konferenz erreichen werde, der Welt Ge recbtigleit nno Frieden zu bringen. Macdonald erklärte zum Schluß, er werde sein Bestes tun, der Konferenz vorznstchcn, die historisch sein werde, und, wie er hoffe, mehr als das, näm lich ein großes Beispiel, wie Männer mit gutem Willen, selbst wen» sie i» gewissen Punkten durch ihre Interesse» getrennt sind, der Welt und ihren eigene» Ländern, indem sie ihren guten Willen a» die erste Stelle setzen, beweise», daß sie Boten des Frleoens ,ein wolle», ohne irgendwelche vitalen Interessen der Nationen, denen sic angehöre», zu opfern. Ksnte keine Plenarsitzung London, 17. Juli. Die .Konferenz wird heute keine Plenar sitzung al'dnlten. Es tage,; sämtliche drei Koinmissione», lie erste um 3)4 llhr, die zweite »m 41- Uhr und die dritte um LfH Uhr. Kämpfe in Albanien Belgrad, 17. Juli. Vorgestern abend hat eine Tvuppen- abteilung in den. Orte Galieo eine mehrere hundert Man,; starke Kolonne albanischer Revolutionäre angcgrisse». Es ent spann sich ein mehrstündiger Kampf, in dessen Verlauf 3 0 0 Revolutionäre getötet wurden, darunter Azcin Beito, der Führer der revolutionäre» Bewegung. Spanische Niederlage in Marokko? Paris, 17. J»li. Wie der Sonderberichterslatler des „Mali»" meldet, i't mit der kurz bevorstehenden Einnahme T e t u a n s durch die Ri-f Armee zu rechnen. Tie spanischen Truppen haben in, Lanke zehntägiger Kämpfe schwere Verluste erlitte». Sie büs;:e» 890 Ge sauge ne ei» und mußten Munition und ungefähr vierzig Maschinengewehre d-en Marokkanern über lassen. Populär; und Mussolini Nom, l7. Juli. Der Führer der P o p u l a r > p a r t e > hielt estern eine Programmredc, i» der er die Notwendigkeit daucrn- cr Opposilion gegen de» Faschismus betonte und den Ari sch l u st a n d i e S v z i a l i st c » w ü n s ch t c. Me «WM- M MMWIM- lMWWM iHl M Nach den Berichten der Finanzämter sind die Voraus zahlungen aus Einkommen- und Körperschaftssteuer, die bis zum 19. Juli fällig waren, vielfach noch nicht eingegangen, ohne daß Stundung beantragt oder gewährt ist. Vor Ablauf der Schon frist <17. Juli) wird daher aus folgendes hingeiviesen: I. Wer ist vorauszahlungs- und voranmeldungspslichtig? Neben den Gewerbetreibenden, die zum 10. Juli (Schon- frist 17. Juli) ihre Vorauszahlungen für die im Monat Juni er zielten Betriebseinnahmen zu entrichten haben, sind zum 19. Juli sSchonfrist 17. Juli) zur Entrichtung von Vorauszahlungen und Abgabe von Voranmeldungen wegen der Einnahmen im zweiten Kalenderviertelsahre <1. April bis 30. Juni) verpflichtet: 1. alle Gewerbetreibenden, soweit sie nicht Monatszahler sind: 2. Personen, die in dem gcnannlen Zeitraum Einkommen a> aus Vermietung und Verpachtung, b) aus freiem Beruf oder anderer selbständiger Arbeit, c> aus sonstigen Einnahmen be zogen haben, wenn die Betriebseinnahmen oder Roheinkünfte insgesamt mehr als 599 Mark betragen haben: 3. Lohnsteuerpslichtige, nwnn sie im gleichen Zeiträume nur Arbeitslohn von mehr als 2290 Mark oder Arbeitslohn und Einkünfte der oben bezeichneten Art von zusammen mehr als 2900 Mark bezogen haben. II. Wie hoch ist die Vorauszahlung? 1. Bei Gewerbetreibenden betragen die Vorauszahlungen grundsätzlich 2 o. H. der Betriebseinnahmen. Für verschiedene Erwe.bsuveige gellen die gleichen Sonderbcstimmnngen wie bei den Zahlungen am 19. April. 2. Für Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, aus freiem Berus und anderer selbständiger Arbeit, aus sonstigen Einnahmen (?.. B. Renten, Spekulationsgewinne) bemessen sich die Vorauszahlungen nach dem Ueberschusse der Einkünfte über die Werbungskosten. Es sind zu zahlen: von den ersten 2000 Mk. des Ucberschusses 10 o. H., von den weiteren Beträgen 20 v. H. Der Satz von 10 v. H. ermäßigt sich jedoch um 1 v. H. für jeden zu berücksichtigenden Familienangehörigen. Die gleiche Regelung gilt für Angehörige bestimmter anderer Erwerbsgrup pen szum Beispiel Bücherrevisoren, Dentisten, Handelsmakler, Handelsagenten, Rechtskonsulenten, Spediteure). 3. Für Lohnsteuerpslichtige, die in einem Kalcnderviertel- jahre nur Arbeitslohn von mehr als 2200 Mark oder Arbeits lohn und Einkünfte der in Ziffer 2 bezeichneten Art von zu sammen mehr als 2000 Mark bezogen haben, gilt der gleiche Steuersatz, wie für Angehörige der freien Berufe. Auf den Vorauszahlungsbetrag wird aber die bereits durch Abzug vom Arbeitslohn entrichtete Steuer angerechnet. Beispiel zu 2 und 3: Ein Rechtsanwalt mit eigenem Büro, der im Nebenamt angestellter Syndikus eines Verbandes ist, hat aus seiner An- ivallstätigkcit in der Zeit vom 1. April bis 30, Juni 1924 3900 Mark Roheinnahmen gehabt und gleichzeitig vom Verband ein Gehalt von 309 Mark monatlich, also 900 Mark, bezogen. Er ist verheiratet und hat ein minderjähriges Kind. Die Voraus zahlung ist wie folgt zu berechnen: Bruttoeinkommen aus der Praxis April/Iuni . . . 3000 Werbungskosten sPanschsatz 33)^ v. H.) . . . . . 1000 Uebcrschnst 2000 „K Gehalt als Syndikus April/Inni 900 „K steucrsreier Lohnbetrag April/Iuni . 150 -K Ueberschuß 750 -4t Die Vorauszahlung berechnet sich von .... 2750 -4t wie folgt: 2000 -4t zu 8 v. H. ^ 160 -4t 750 -4t zu 20 v. H. — 150 -4t, zusammen .... 310 -4t Wenn von dem Gehalt als Syndikus der Steuer abzug in Höhe von 60 ^t vorgenommen ist, sind auf die Vorauszahlung noch 250 Zt zu entrichten. III. Mindestbetrag der Vorauszahlungen. Auch wenn die nach II ordnungsmäßig errcchneten Be träge geringer sind, sind gewisse Mindestbeträgc zu zahlen. Die Mindestbeträge bemessen sich: a> bei physischen Personen nach dem Verbrauche. Hat in der Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1924 der Verbrauch mehr als 2090 Mark betragen, so sind von den ersten 2000 Mark des Verbrauchs 10 v. H., von den weiteren Beträgen des Ver brauchs 20 v. H. zu zahlen, wenn der so errcchnete Betrag um mindestens 25 v. H. größer ist als der nach II errechnet« Vor nuszahlungsbetrag: b) bei Erwerbsgesellschaften nach dem Vermögen. Er- werbsgesellschastcn. die nicht nach dem Vermögen, sondern nach den Betriebseinnahmen abzüglich der Löhne und Gehälter Vor auszahlungen leisten, haben mindestens 1- v. T. ihres Ver mögens zu zahlen. IV. Entrichtung der Vorauszahlungen. Die Zahlungen sind an die für die Einkoinmen-sKörper- schafts-)stcner zuständige Kasse (Hebestellc) zu entrichten, und zwar auch dann, wenn eine besondere Aufforderung zur Vor anmeldung oder Zahlung nicht zugegangcn ist. Ar.Min -er Weilen" Ein neuer wissenschaftlicher Erfolg. Dem Leiter des plsototechni scheu LabaratoriuinS der Techni schen Hochschule Dcrliii-Charlottenburg Prof. Miethc und seinem Privalassisteiite» Siammreich ist es gelungen, aus Quecksilber durch experimentelle Zertrümmerung des Quccksilberatomz Gold derznstellcn. Euie praktische Bedeutung kommt dieser hervorragen den wissenschaftlichen Entdeckung jedoch nicht zu, da zur Her stellung von einem Kilogramm Gold nach dem Verfahren der beiden genannten Gelehrten Quecksilber und elektrischer Strom ini Werte von mindestens 20 Millionen Mark aufgewand werden müstlen. DaS Verl. Tagebl. schreibt dazu: Die Tatsache wird das größte Aufsehen erregen, weniger wegen ihrer Praktischen Bedentnng. die kaum nennen'Zwert sein dürfte, als wegen der wissenschaftliche» Ausblicke. Nach den Mitteilungen, die Professor Miethe in dem neuesten Heft der Zeitschrift „Die Naturwissenschaften" macht, wäre Gold ein Panstein des Queck silbers, und eS läge somit die (seit Jahrhunderten vergeblich erstrebte) Ilmwandlung eines Elementes in ein anderes vcr. Daß dies an fick möglich ist, haben die Vorgänge beim radioaktiven Zerfall gelehrt. Miethe und Siammreich fanden in den Rück ständen von Onccksilberlampcn geringe Mengen Gold, wenn durch das- Lampenguecksilber ein elektrischer Strom voi; etwa 170 Volt 20 bis 200 Stunden lang geschickt wurde. Natüelich wurde das Quecksilber vorher auf absolute Goldfreiheit untersucht, so daß eS sich nicht etwa um Goldbeimcngnngen gehandelt hat. Die Ein zelheiten des Verfahrens und die Nntersuchungsmeihoden sind von Professor Miethe »nd Dr. Stammrcich so genau angegeben, daß eine Nachprüfung möglich ist. Deren Ergebnisse muß man abwar- ten, ehe ma» endgültig Stellung nehmen kann. Die Watdbrände in Kalifornien Reuyork, 17. Juli. Die -ungeheuren Waldbrände an der pazifische» Küste insbesondere in Kalifornien dauern mit unver minderter Wut an. auch aws Mittel-Washington werden 15 ver schiedene Waldbrände gemeldet, während die Brände im Oregon im g'oV'ü und ganzen gelöscht sind. Oeskerreichisch-ilalienisches Abkommen Rom, 17. Juli. Der italienisch« Ministerpräsident nnd der österreichischer Gesandter Unterzeichneten gestern im Palazzo Siggi ein Abkommen, daS zahlreich« Fragen betreffs Anwendung gewisser Klestimmunge» des Vertrages von St. Germain zwischen Leslerrcich und Italien regelt. Dos Volksbegehren in Brannschweig Brnlinschweig, 17. Juli. Das am Sonntag im ganzen Freistaat Braunschweig vorgenommene Volksbegehren mit dein Antrag der Auflösung des Landtags hat die genü gende Anzahl Jastimmen ansgebracht. Unkerstützrmq für entlassene Eisenbahner Berlin, 17. Juli. Das Reichsarbeitsministerium hat auf Kriino von 8 18 Ziffer 2 der Verordnung über Erwcrbslosen- fürsvrge vom 16, Februar 1924 bei den Regierungen der betei ligten Länder angeregt, nach dem Vorgänge Preußens die Nnte r- st n tz u n g s d a » e r für die entlassene» Eisenbahner im besetzten Gebiet auf 39 Wochen zu verlängern. Deutsche Ferienkinder nach — Frankreich Essen, 17, Juli. Das Zentralkomitee der Interna- tivna len A r b e i t e r h i l s e hat im Juni dieses Jahres bei der französischen Regierung die Einreiseerlaubnis für eine Anzahl deutscher Arbeiterkinder beantragt, für deren Auf nahme sich Arbeiterfamilien in nör blichen und öst lichen Departements Frankreichs bereit erklärt hatten. Poineare hatte die Genehmigung zur Einreise nicht erteilt. Nun mehr hat die Internationale Arbeiterhilfe im Hinblick aus den Regierungswechsel in Frankreich ihren Antrag erneuert, worauf Herriot in einem persönlichen Schreiben die Einreise erlaubnis und den Erlaß entsprechender Anweisungen an die betreffenden französischen Dienststellen in Aussicht stellt. Nunmehr wird bei der deutschen Regierung die Erteilung der Ausreiseerlaubnis für den Kindertransport nach Frankreich be antragt werden. Ausfuhrbewilligung für die Fahrzeuginduflrke Berlin, 17. Juli. Der Reichskommissar für Aus- und Ein fuhrbewilligung hat mit Wirkung vom 1. September 1924 ab die der Außenhandels st eile für die Fahrzeug in du st rie übertragene Befugnis zur Erteilung von Ein- und Ausfuhrbewilligungen ihres Geschästsgebietes zurück gezogen. — Es werde» daher vom genannten Tage ab Ein- bezw. Ausfuhrbewilligungen des Geschäftsbereiches der Außen- handelsstelle für die Fahrzeugindustrie ausschließlich vom Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewil ligung, Berlin W. 15, Lietzenburger Str. 18, erteilt werden. Aukomobilunglürk Mülhausen, 17. Juli. (Drahtbericht.) In der Schweiz hat sich gestern ei» schweres Nutomobilungliick ereignet. Ein Ansslugsauto, das mit 10 Touristen besetzt war, stürzte einen steilen Abhang hinab. Hierbei wurden vier der Insassen getötet, während die übrigen mit schwereren und leichteren Verletzungen davonkamcn. Der Groszhan-elsin-ex Berlin, 17. Just. Die auf den Stichtag des 15. Juli be rechnete Großhandelsindexzifser des Statistischen Reichsamtes hat gegenüber dem Stande vom 8. Juli (112,0) im wesentlichen unter dem Einfluß der höheren Getreide preise auf 117,3 oder um 4,7 v. H. angezogen. Bon den Hauptgruppen stiegen in der gleichen Zeit die Lebensmittel von 96,5 auf 104,7 oder um 8,5 v. H., davon die Gruppe Getreide und Kartoffeln von 82,2 auf 94,2 oder um 14,6 v. H. Die In» dustriestosse sind dagegen mit 149,8 (Vorwoche 141,0) nahezu un verändert. ebenso die Gruppe Kohlen und Eisen mit 133,9 (134,0). Die Inlandswaren erhöhten sich von 102,1 ans 109,1 oder um 6,9 v. H., während die Einfuhrwaren von 161,3 auf 158,1 oder um 2 v. H. nachgaben. Die Börse Berlin, 17. Juli. Auf Grund der Berichte über den Ver lauf des ersten Konferenztages in London wird die außenpoli tische Lage in Bank- und Börsenkreisen etwas ruhiger beurteilt. Einen verhältnismäßig günstigen Eindruck machte vor allem die Erklärung der amerikanischen Delegierten. Man ist sich allerdings darüber klar, daß die Ueberweisungcn der wichtigsten Fragen an Kommissionen ans eine längere Dauer der Kon ferenz hindeuten. Gerade in der Verzögerung einer Entschei dung liegt aber eine große Gefahr für die deutsche Wirtschaft, die den Zustand der Ungewißheit nicht mehr länger ertragen kann. An der heutigen Börse dürfte das Geschäft am Aktien märkte bei etwas freundlicherer Grundstimmung sich wohl in dem bescheidenen Umfang der vorangegangenen Tage halten. Das etwas regere Interesse für den Anleihemarkt dauert an. Man beruft sich darauf, daß auch im Nuslande, insbesondere in Neuyork deutsche Anleihen zu steigenden Kursen gesucht blei ben. Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt man die Bewe gung der Schutzgebietsanleihen, da die Verhandlungen über dieses Papier in ein neues Stadium getreten sein sollen. Am Geldmarkt zeigt sich im Zusammenhang mit der zunehmenden Stillegung der Industrie ein verstärktes Angebot van Geldern für kurzfristige Anlegungen. Kredite auf längere Sicht bleiben knapp und teuer. Im Devisenoerkehr ist die Lage unverändert. Berliner Börse Miigctcili von unterem Berliner Börscnberlreter tDrahtbcrlcht; Aktienkurse in Billionen Berliner «nfangskurse Dt. Staatsanleihe .°>Pro,i.Re>chsa»Ie>be iProz.Reichsaulcibe 8>8 Pro,. ReickK-anl. 3Proz.NeichSa»leil,c Vcrkehrswerte Wetlr. Hochbnh». - Cchnutuna . . . - TI. NuKiralie» . - >> ntettahrt .... Homburg-Süd , . NorddeuIIcüer Lloyd Rohlmid-Linie . . Bankatticn Berl.Handelsgeiell. Kommerz-u.Privnib. Dnnusi. ».Naüonuib. Teuilche Bank . . Diktonto . . . . Dresdner Bank . . Mitleid. Kredit . . Bergwerksaklte» Bochnmer . . . . Andern«. . . . . St. Luy Essener Steinkohle» . Ncisenkirche» . . . Hagener E>c>esch , » « « » Hohenlohe . . , . Ille Laura Mannesman». . . Manssclder. . . . Obcrschl. Eiscnded. Oberschi, lkisenmd. Phönix Rhein. Brannk. . . Rhcinslahl . . . . Rombacher. . . . >7.7. >8.7. 7k6 766 615 6 0 4V1 4M i63 360 3S.37S :s,7« 0.8 13,37- >7 876 71 78.76 3V 7.1 7.8 3» :o.,7k 7.376 4 71.76 676 3.375 7 64 8.1 77 4.6 78 4,75 1,76 >6 41.6 41 S.3V 8.78 44 43.87, 4, 46.676 46 43,76 4g 47 r« i-,75 13.6 >1 I6L76 4 7^,76 71.76 7.1 7 7476 8.876 8.6 7.876 74 77476 7876 77.6) IS IS 8,875 8376 Katiattlen Den«»« Kali . . Kali Aschersicben - Ehern. Aktien Sl.G. iürAnllinsabrit. Annlo Guano . - - Bad. Anilin . . - DtmamN . . . . Elberieldcr syarbw. . Koldlchmidt Th.. . Höchster Karben . . Köln-PoNweil. . . Oberich!. Kokswerkc. Riedel Rütgersw «IcktrlzltätS.iNk«. Mkinniilaioren . . A E. G Bergmann . . . . Licht u. Krait. . - Feiten». Guilleaume Gei. s. Elckir. Uni. . Schlickert . . . . Siemens ». Halste Linke-Hoffman» . - ÄKalckiiiicn-Aktien Ber!. Nnh.Maichinen Berl. yarlsr.Jnduslr. Daimler Denische Maschinen Denlsche 'Kecke . . Hansa Lloyd . . . Hartman» Malchin. Loewe Orenüein u. Koppel Schiiberi». Salzer . stimmen»»»» . . . Indiifirir-Aktie» Pingwerle . . . . Deiiilche Kabelwerke Hirsch Kiipscr. . . Rhein. Meiall . . Stettin Vulkan . . Hammerse» . . . Kammgarn Stöhr . Charlokt. Wasser-WI. Schiilth.-Patzenh. . Otavi Deutsches Petroleum 17.7. r'.rö k.ö SS >0,75 s.« 87, srs SS s.k?s 3?.-> s.r; s,s M.76 c.src s.e s.s >s >7.375 rss :s.k s.rs s.s 8i,s I.» «,?b 0,ö 7.6 b7.S >0.,7^ 6.75 0.76 1.7 0.76 >6,175 3.4 6.4 >3,irb 7t§tb >0,S7b >6.7. 71 S.-7» k.t 6.3 106 4.7 8.6 8 4,676 -V.76 7.6 9,176 >3.176 6.26 S.S 6,l >8 >7 376 16.6 8 3.76 ko.6 I 76 4.6 6.475 7.4 67 6.7 6.675 V.476 16 0.75 >46 3.76 L.6 7.17« 18« >7 SS 71 6,7« Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Witter u ngs ans sichten vom 17. Juli, abcnvs bi» Juli abends. Bewölkt in wechselnder Stärke, nur der- einzelt Niederschläge, Flachland gemäßigte Temperatur, höhere Lagen kühl, schwache bis mäßige westliche Wind^ ^ 18.
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