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O»nntag. den LO. Juli 1024.^ Nr. 167. Tri,- S Flutzpfer-e Don Graf Eric von Rosen. Wir entnehmen diese Schilderung dem bei Strek- ' ker und Schröder in Stuttgart erscheinenden Reise werk des schwedischen Grasen Eric von Rosen: „Vom Kap nach Kairo", da» uns auf span nenden Märschen längs durch den ganzen schwar zen Erdteil führt. Am Abend mache ich unter Begleitung von einigen Schwar zen einen Ausslug auf das Ostufer des Rutschuruflusses. In höchster Spannung nähere ich mich nach halbstündigem Spazier gang dem User, denn Fries hatte mir erzählt, daß er im Flusse Herden von über hundert Flußpferden gesehen habe. Bald hören wir auch das Prusten der geivalttgen Tiere. Vorsichtig, mit geladener Kamera schleiche ich zwischen den mächtigen Schilfbüscheln vor, bis ich plötzlich Ausblick auf den Fluß habe. Den Anblick, der sich mir bot, werde ich nie vergessen. Auf dem gegenüberliegenden User schwimmen vor mir etwa zwanzig Flußpferde, von denen die Mehrzahl so tief liegt, daß nur die Köpfe zu sehen sind. Manche liegen in seichterem Was ser, wo sich die riesigen Körper gleich grauen Klippen aus dem Wasser heben. Eine ganze Familie schläft auf dem Usersand zwischen Fluß und Schilf. Hie und da bewegen sie sich gemächlich, grunzen ein wenig und setzen ihre Siesta fort. Das alte Männchen öffnet seinen Riescnrachen zu einem Rekordgähnen, das eine Zahngarnitur von fürchterlichem Aussehen enthüllt. Es scheint nach dem Mittagsschläfchen ein erfrischendes Bad für das Rechte zu halten, denn es steht auf und spaziert mit der ganzen Würde und dem sicheren Selbstbewußtsein des Familienvaters ins Wasser hinaus, boxt im Vorbeigehen zwei seiner Jungen, die verschlafen im Wege liegen und nun aufspringen. Die unbeholfenen Fluß- pferdkindor gleichen in hohem Grade wohlgemästeten Schweinen, und ihre Farbe ist ein Mittelding zwischen grau und rosa. Zu meinem unbeschreiblichen Vergnügen beginnen sie zu raufen, und nie habe ich etwas Lächerlicheres gesehen als das plumpe Spiel dieser Flußpferdfungen. Doch scheinen sie endlich Väter chens Beispiel solgcn zu müssen, und so plumpsen die Spiel kameraden in den Fluß. Einer meiner Schwarzen deutet mir, daß er flußaufwärts etwas Merkwürdiges zu zeigen habe. Nach einer Wanderung von etwa zehn Minuten höre ich wieder das wohlbekannte Pru sten. Nur ein schmaler Schilfgürtel trennt mich vom Fluß, der nach dem Lärm zu urteilen von Flußpferden wimmeln muh. Und als Ich. einem Flußpferdpfade folgend, durch das Schilf komme, werden meine Erwartungen nicht getäuscht. Die Zahl von Flußpferden ist überwältigend, ich fühle mich um etliche zehntausend Jahre zurückversetzt in eine Ur zeitlandschaft, die kein menschliches Auge geschaut hat. Ich kann es kaum fassen, daß es auf unserer Erde im zwanzigsten Jahr hundert wirklich Plätze gibt, wo solche Riesentiere m so erstaun licher Zahl Vorkommen und ihr Leben so ungestört vor den tod bringenden Waffen der zivilisierten Menschen verbringen, wie in der Morgendämmerung der Zeiten. Ich setze mich ans Ufer und genieße das seltsame Schau spiel. Ich zähle die Tiere und finde, daß ich mehr als hundert vor mir habe. Das war ein Schnauben, Grunzen und Gähnen ohnegleichen. Meine Anwesenheit scheint sie nicht zu stören, nur die nächsten würdigen mich hie und da einer flüchtigen Auf merksamkeit. Die starke Strömung läuft jedoch entlang des Ufers, an dem ich sitze, und so ziehen die Tiere vor, in dem ru higen Wasser der anderen Seite zu verweilen, aber ab und zu schwimmt ein besonders neugieriges Flußpferd hinaus und kommt auf zehn Meter heran, worauf es gewöhnlich mit ver ächtlichem Blasen untertaucht. Nachdem ich die Herde, die allerdings eine zu große Aus dehnung hatte, um ganz auf die Platte zu kommen, ausgenom men habe, wähle ich mir zwei alte Männchen aus, die schöne Hauer haben. Da konnte er natürlich nicht unterlassen, auf die armen ahnungslosen Tiere zu schießen, denkt wohl der Leser, und ich gestehe gern, daß dieser Gedanke völlig richtig ist. Es bedurfte nämlich keiner großen Fertigkeit, um Irgend eines dieser Flußpferde zu töten, und die Gefahr, angefallen zu werden, war gleich Null, wenn man aus dem Ufer stand. Soll die Flußpferdjagd spannend sein, so muß man diese Tiere von einer Jolle oder einem Kanu aus angreifen, und herr liche Erinnerungen habe ich aus solchen Kämpfen mit Behemoth heimgebracht. Hier war jedoch kein Kanu aufzutreibcn, und da ich zwei vollständige Sätze von Flußpserdzähnen aus dieser Gegend haben wollte und außerdem hoffte, daß das Töten zweier Tiere den übrigen zur Warnung gereichen würde, damit die ganze Herde nicht eine leichte Beute des erstbesten Elfenbeinjägers werde, schoß ich die zwei auserwählten Exemplare. Zu meinem größten Erstaunen machten die Schüsse keinen besonderen Eindruck. Als sie krachten und die leblosen Körper der zwei Kameraden mit dem Strome forttrieben, erwachten die gewaltigen Tiere freilich für einige Augenblicke, schüttelten ihre dicken Schädel und grunzten zornig, versanken aber gleich wie der in ihre bequeme Ruhe. Die Tiere waren ja an donnernde Ungewitter gewöhnt, die vorbeizogcn, ohne ihnen zu schaden, und es ist natürlich für ein träges Flußpferdhirn nicht so leicht zu fassen, daß eine lange genossene Friedenszeit zu Ende ist. Es gibt Geschöpfe, die auf einer bedeutend höheren Entwicklungs stufe stehen als diese vierbeinigen Flußpferde und denen es trotzdem sehr schwer fällt, diese Sache zu begreisenl Im Rheingau Von G. Hölscher") „Am Rhein, am grünen Rhein, da ist so mild die Nacht. Die Nebenhügel liegen In gold'ner Mondespracht, Und an den Hügeln wandelt ein hoher Schatten her, Mit Schwert und Purpurmantel, die Krone von Golde schwer. Das ist der Karl, der Kaiser, der mit gewalt'ger Hand Vor vielen hundert Jahren geherrscht Im deutschen Land. Er ist heraufgcstiegen zu Aachen mis der Gruft Und segnet seine Reben und atmet Traubenduft." So schildert Emanuel Gcibel sehr stimmungsvoll die Vision der Nacht im Rheingau, jener Nheinstrecke, die ihre Weltbe rühmtheit den Erzeugnissen ihrer Berge verdankt, wo die beiten Weine der Welt der Sonne cntgegenreifen. Von feiner Pfalz bei Ingelheim soll der große Karl beobachtet haben, daß in den Bergen des Nheingaues zuerst der Schnee wegschmolz und er soll daraufhin die Veranlassung zur Anpflanzung der .Rebe gegeben haben. Das ist freilich eine Fabel, denn, wenn man auch nicht genau weiß, wann die Rebe au den Rhein .relro -rcn ist, so war das doch zweifellos über ein halbes Jahrtausend frühe der Fall, als zu den Zeiten Karls des Großen. Tatsache ist jedenfalls, daß der W e i u stets sie Hauptrolle im Rheingau gespielt hat und alles darauf bedacht war, die Bedingungen zu erhalten, die man für die Güte des Gewächses als notwendig erachtete. So glaubte man z. B. die Breite des Rheines, der sich hier mitunter seeartig erweitert, zwiefach nö tig zu haben: als wärmeverstärkcnden Spiegel und als ncbelbil dende Wasserfläche. Und daß diese Verhältnisse nicht geändert wurden, daraus paßten die Nheingauer scharf aus und wehrten sich, wenn es Zeit war. Von alten Zeiten her bildeten sie ein abgeschlossenes. In sich gefestigtes Ganzes. Die Grenzen des Pagus Rhcnensis dek- ken sich mit dem 1886 gebildeten politischen Rhcingaukreis. Als Land der Mainzer Kurfürsten mar das Gebiet, das bei dem kleinen Bach Walluf in Osten begann und unterhalb Lorch hausen abschloß, umzäunt durch das sogenannte La » dgcbü ck. Das war ein fünfzig Schritt breiter Zaun, in der Weise hcrge- stellt, daß man Bäume (Hainbuche») in etwas größerer Höhe über der Wurzel abhieb, die neuausschlagenden Zweige inein ander verflocht (niederbückte, daher den Namen Gebäck) und wachsend sich verfilzen ließ. Sechzehn Besestigungstürme, von denen noch Neste im Boden stecken, begleiteten diesen undurch dringlichen Verhau, dessen geringste Beschädigung mit den schärf sten Strafen geahndet wurde. Diese Hecke ging nach Norden bis in die Nähe von Schlangenbad und verlief dann im Westen bis Gerolstein im Wispcrtal. Ursprünglich war der Nheingau viel größer und reichte bis gegenüber Worms: nachdem er in einen oberen und unteren Rheingau geteilt worden war, erhielt sich nur mehr der Name des oberen Teiles. Wer den Rheingau von Osten nach Westen durchwandert, oder von Mainz mit dem Schiff durchfährt, dem fällt bald das schöne Bild der Hauptstadt dos Nheinaaukreiscs, Eltville wohltuend ins Auge. Besonders vom Rhein her, wo ihr eine große fruchtbare Insel vorgelagert ist. bietet das alte Städtchen mit seinen Türmen und grünen Bäumen einen freundlichen An blick. Vom Ufer aus, wo der vom Brande der Burg 1365 übrig gebliebene gewaltige Turm steht, schweift der Blick über den breiten Rhein, so daß man sich an einen der oberitalienischen Seen versetzt glauben könnte. An der Eltviller Au vorbei glei tet das Auge über eine weite, glitzernde Wasserfläche hinaus, auf der die schönsten Spiegelungen ständig wechselnde Bilder hervorzaubcrn. Den Horizont schmückt etwa die malerische Rauchfahne eines kleinen Dampfers, der vielleicht einem großen Floß Vorspann leistet; es ist ein ganz eigenartiger Eindruck, den ") Anmerkung: In Köln findet gegenwärtig eine vielbe suchte H e i m a t a u s st e l l u n g in etwa 40 besonders dafür hergerichteten reizvollen Räumen der Ausstellungshallen statt, in der über 100 rheinische Städte, Kreise und große Heimat verbände die Schönheit und Eigenart der rheinischen Landschaf ten veranschaulichen. Mit der Ausstellung sind eine Buch- und Musikaliensckmu, eine Bucheinbaudsausstellung und eine Rlrei- nische Bühnenschau verbunden. Der Aufsatz von G. Hölscher behandelt ein Landschaftsgebiet, daß in der Ausstellung rrich vertreten ist. Wohlgemeinte Retseregeln Einer fast 200 Jahre alten Handschrift entnimmt das „Stutt garter Neue Tageblatt" folgende wohlgemeinte Reiseregeln, die sich gar mancher zum Teil auch heute noch zu Nutz und Frommen dienen lassen sollte: 1. Sol ein Junger Mensch, so reisen Willens, zum wenig sten 20 Jahr alt seyn. 2. Muß er gesunden Leibes seyn, sonst möchte er leicht am frembden Orte liegen bleiben. 3. Er soll auch sein Stammbüchleln bey sich haben, damit man wisse, wer er sey. 4. So soll er auch den Globum und Land-Eharten etwas inne haben, daß er wisse, wo er sey und wo er Hinreise, obs gegen Morgen oder Abend. 5. Medikaments muß er etwas ber> sich haben als 1. vor böse Lust in gemein ein wenig Angelina, vor giftige Dünste unter die Zunge zu nehmen, 2. vor verstopfeten Leib ein wenig Galoppe, ferner gute Mittel vor Ohnmächten, Kopswehtage und „salva venia Leuse". Item Nurnbergisch Pflaster vor Schneiden und dergl. Zufälle. 0. Ein nicht gar zu groß Felleisen, darinnen 6 gantze Hemd- den . . . ifolgt eine längere Aufzählung von Wäschestücken, Näh zeug und so weiter). So gehöret auch hierein rin sein lang schmal Büchlein, darinne man kan schreiben, wo man alle Tage yingekommen und maß notables zu notieren. 7. Soll er mit feiner gewisser Post, bekannten Fährleuten und auch In feiner Compagnie reisen. 8. Ja, nota benel d.n Leib uns Lebensgefahr kein Geld groß blicken lassen, denn daraus wird scharf acktung gegeben und bringet sich mancher hi'.durch umb dasselbe oder gar umb Leib und Leben. S. Ist auch noch zu gedenken, daß er ja sich auf der Reise In kein spielen einlasse, denn dadur« erfährt man, daß er Geld hat, und wird nach demselbigcn getrachtet. 10. So soll man leichte in der Frembde keimen er sey ihm denn sehr wohlbekannt und sonderliche Dienste getan, trauen, denn die Welt ist sehr falsch. Ein- und Ausfälle Auch ein Krankenlager kann zur Lehrkanzel werden. „Prüfet alles und das Beste behaltet", denken sich die Iuwelendiebe. Das Elysee ist für manck-en französischen Politiker das Elysium. Was ist eine Utopie? Eine freie Wohnung. Spiritus, Oel, Petroleum — lauter Schmiermittel. Wir kriegten jetzt Hartgeld, aber das Geld ist hart zu Kriegen. „Dateleben, warum speien jetzt so viele Berge aus der Erde heraus?" — „Nu. 's werd' ihr halt den Magen umdrehen." Spannung zwischen zwei Staaten geht noch an; wenn's nur kein Kurzschluß wird! Die englischen Arbeiterführer geh'n mit der Perücke zu Hof — immer noch besser, als mit dem Parteizopf. Zur Weltlage: Drunten und drüben geht's drunter und drüber. Juristische Streitfragen Gesammelt von Fritz Ebers. Der „Allgemeinen Zeitung" entnehmen wir folgende wun dervollen Ausführungen: Ein Eisenbahnzug soll gerade abfahren, da stürzt ein Mann atemlos auf den Perron, läuft den Zug entlang und ruft: Meyer! Meyer! Neugierig stecken eine Anzahl von Passagieren die Köpfe mis den Abteilfenstern und ein paar Uebennütige rufen: „Hier!" Wütend gibt der Herr einem dieser Vorlauten, den er erreichen kann, eine schallende Ohrfeige. Hierüber entsteht ein großer Wortwechsel, dem der Stationsvorsteher ein Ende zu machen versucht. Er fragt also den Geschlagenen, ob er Meyer heiße, und als dieser dies verneint, erklärt er: „Dann geht Sie die Maulschelle ja gar nichts an!" und entfernt sich. Hat der Stationsvorsteher richtig entschieden? 4» Ein berühmter Arzt wird häufig zu einem jungen und diese Landschaft in uns erweckt. Wenn sie aber des belebenden Sonnenstrahls entbehrt, und ein rcgenschwangcrer Dunst einen Schleier über die weite Fläche breitet, so ninimt sie einen schwer mütigen Charakter an. Dann wird die romantische Melan cholie vertieft durch die Ufer und Inseln dekorativ verbrämende Pappel, deren Blätter in leisem Winde wispern von Zeiten, die vergangen sind. Bei einem gewissen Wasserstand erfüllt die Lust ein ununterbrochenes dumpfes Rauschen, mit dem das Wasser über die weitreichende Längskribbe rinnt, aus deren Rücken rätselhaft aus dem Wasser gewachsene grüne Bäumchen nicken und dem Schisser warnende Winke geben. Wilde Enten und Möven kreuzen über dem Rhein und mischen von Zeit zu Zeit hölzerne Laute in den Schrei von Naben und anderem Ge vögel. Wer in den Städten herumflanisrt, wird noch allerlei hüb sche Winkel und malerische Plätze entdecken. Auch geschichtliche Reminiszenzen steigen auf. Das alte Elfeid sah 1310 den Kö nig Günther von Schwarzburg in seinen Mauern der deut schen Krone entsagen, ihm waren 22 000 Mark sicher schließlich lieber als seine Haut mit unbestimmtem Erfolge gegen Karl von Luxemburg zu Markt zu tragen. Johannes Gutenberg. der Vollender der Buchdruckcrkunst, beendete wahrsch.inlich um 1468 im .Hofdienst des Erzbischofs Adolfs des Zweiten seinen ge trübten Lebensabend. Folgt man in Eltville dem Kiedrichcr Bach, so stellt non nach einem kleinen Stündchen überrascht vor zwei prächtigen Kirchen in Kiedrich. Die St. Valcntinuskirche stellt reine Gotik zur Schau, und die um 1410 erbaute zierliche Mathiaskroc le ist ein Sciiatzbälllein der Spätgotik. In geringeren Entfernungen folgen sich von Eltville rheln- abwärts die Dörfer. In Erbach ist man in einer Viertel stunde; am Marcobrunnen gehen wir mit Gefühlen der Ehrfurcht vorüber, obwohl er sträflich vernachlässigt ist, nach Hattenheim, von wo man zum Kloster Eberbach ge langt. Man passiert dabei einen großen, mauerumscblosseuen Weinberg, der sich S t e i n b e r g nennt, lieber 700 Jahre haben fromme Mönche einen der besten Weine der Welt hier fröhliche» Herzens entgegengcnommen, bis Napoleon ihrem segensreichen Wirken ein Ziel setzte. Das mit ebenfalls guten Wcinlagen gesegnete Oestrich liegt so nahe an Mittelheim, daß es mit ihm den Bahnhof teilt, und seinerseits ist Mittclheim von W i n k c l überhaupt nicht mehr abzugrenzcn. Bor seiner Kirche hält es das Anden ken an einen berühmten Bürger durch ein Broncedeukmal le bendig: Rhabanus Maurus, der Fuldaer Abt und spatere Erzbischof von Mainz soll im Jahre 8.',6 gestorben sein. An ihn erinnert auch noch das älteste Wohnhaus Deutsch lands. Das graue Haus am Nheiuuser, das sich jetzt im Be sitz der Grafen Matuschka-Ereifenblau befindet und von Win zern bewohnt ist. In Winkel hat Gocche das Landhaus der Familie Brentano im Jahre 1814 besucht. Aus seinen Rau n n gingen die Briese der einundzwanzigjührigeu Bettina an Goethe in Weimar aus. Am Johannisberg vorbei gelangt der Wanderer über das durch seiue Obst- und Weinbauschule bekannte Geisenheim und Rüdes he im nach A ß m a n n s h a u s e n, wo man in einem Hotel die eingehendsten Freiligrathsstudien machen kann/ In seinem „Glaubensbekenntnis" liest man: Zu Aßmannshausen in der Krön' Wo mancher Durst'gc schon gezecht, Da macht' ich gegen eine Kran' Dies Büchlein für den Druck zurech!: Ich schrieb es ab bei Nebenschein. Weinlaub ums Haus und sast'ge Reiser Drum, wollt ihr rechte Täufer sein, Nennt's: 44er Aßmannshäuscr. Bald hinter der interessanten alten Stadt Lorch au der Mündung der Wispcr endet der Rheingau. in dem sich landick.;st ücke Schönheit, geschichtliche Merkwürdigkeiten und unerschöpf liche Ergiebigkeit der sonnigen Berge zu einen: hcinren. ?e, b n Ganzen harmonisch 'vereinen. reichen Patienten geholt, dem aber eigentlich nichts weiter seblt. als daß er ängstlich und verweichlicht ist und sich alle möglichen Leiden einbildet. In einer Nacht wird der Doktor wiederum gerufen und findet den Kranken, als er schon zu sterbe» ver meinte. Er schildert dem Arzt seine schrecklichen Zustände und schließt mit der kläglichen Bitte: „Können Sic mir noch helfen, Herr Doktor, so tun Sie es, und sagen Sic mir ein einziges, tröstliches Wort!" „Esel!" antwortete der berühmte Arzt und ging. Der Todirranke aber stand auf und strengte gegen de» Arzt die Beleidigungsklage an. Ist eine derartige Verwendung des „Esels" zu medizini schen Zwecken gestattet, oder bleibt sic nach wie vor eine Be-, leidigung? Raffke hatte bei einem Photographen sein Bild bestellt, wollte es aber nicht annehmen, weil er behmipiete, er sei darauf nicht zu erkennen. Der Photograph fügte nun dem Bilde »och zwei Ochsenhörner am Kopfe zu und stellte es in sein Scharr- fenster. Nunmehr erkannte der Mann sofort das Bild als das Seinige an, denn er klagte gegen den Photographen wegen Be-, leidigung. Hat Raffke Recht oder der Photograph? Abiturientenprtifung im Snuerlanb. Al? Regier»» w'ommis- sar ist der Herr Schulrat emS Arnsberg erschien:». Einer der Abiturienten, der wie alle Sauerländer natürlich mich plattdeutsch spricht, zeichnet sich durch gervandte und flüssige Horastibersetzuug aus. „Sehr hübsch, junger Freund," sagt der Schulrat — „nun »rachen Sie aber mal ganz schnell eine» lateinischen VerS in Distichen meinetwegen! — Der Oberprimaner fängt mulig au: „llupitsr ümvipotän» ..." Er stockt. — „Sehr gut!' nur weiter!" — »cküpitsr ümvipotbos ..." Er stockt wieder, wird purpurro' und stammelt endlich den "erameter: „cküpitsr ämoipotöns, bolp mi mlno oLrmiva mLkon w — Todernst schloß der Schulrat dast Distichon mit einem Pentameter: „Oupitsr röspouält: mLK' ckias ohrwiua sälbstl"