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Sächsische Volkszeitung : 20.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192407205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240720
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-20
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.07.1924
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Znstreichen mit Maschinen. Bon Arnold Rohd«. Als vor einigen Jahren aus Amerika zuerst die Nachricht lam. das; dort Maschinen zum Streichen von Wänden Anwendung fä!'<-n. da glaubte man anfangs. daß derartige Maschinen keine tzroße ^Verbreitung finden könnten und daß es sich wohl nur um «inen jener interessanten Versuche handle, von denen man aus A .crika häufiger zu berichten weih, die aber keine weitere pral lst,he Bedeutung zu erlangen vermögen. Aber heute ist die An- slc.ichmaschine auch in Deutschland ein ganz gebräuchliches Werk zeug zum Tünchen groszer Flächen: es werden durch Anwendung der riiger Maschinen grobe Ersparnisse gemacht, mit denen Be ll d-n und Unternehmer bei umfangreichen Ausführungen sehr wob' z,, rechnen wissen. n cst.en Moment erscheint uns die Idee, Wände und Decken- flmb'n mit Maschinen zu streichen, ganz genial, bei näherem Zu sehen finden wir aber, dah die Sache höchst simpel ist. Man kann wur erstaunen, dah es überhaupt der jüngsten Zeit Vorbehalten b >b. eine so einfache Maschine für diesen Zweck zu konstruieren. Wir alle kennen jene kleinen Apparate zum Zerstäuben von Par- si n. die schon seit vielen Jahrzehnten im Gebrauch sind; wir wi'ien auch, das; diese Apparate sür Sprihmalerei angewendet wu rden können, indem man mit der zerstäubten Farbflllsjigkeit allmählich die Fläche bedeckt, während die den Gegenstand stellen weise schützenden Schablonen (Blätter, Blumen usw.) später ent fernt we. :cn, so dag ein Helles Ornament auf der dunklen Fläche zurückblnbt. Auf denselben Prinzipien beruhen die Dcsinscktions- apoarate, mit denen man z. T. die Rebenspaliere von den Schäd- limpen, das Vieh vom Ungeziefer befreit usw. Nun, die Anstreich- MMchine und die Desinfektionsmaschine sind identisch — nur muß die Arbeit beim Streichen von Wandflächen viel sorgfältiger «u?<-iührt werden. d -r belananteste Typ der Maschine besteht im wesentlichen dus eurer Saug- und Druckpumpe, welche die Farbflüssigkcit durch einen an den Zylinder anschließenden Schlauch treibt. Die Flüssigkeit wird durch eine Düse am Ende des Schlauches fein zer stäubt und durch Anwendung hohen Druckes gegen die Wand- und DeckenNächen geschleudert, sodaß diese sich mit einer seinen Farb- schictzl überzieht. Bei dem mir bekannten Apparate, der eine ganz bewndere Verbreitung gefunden hat, mutz zunächst, bei geschlosse nem Abslellhahn vor dem Gebrauch Lust ausgepumpt werden, so dag etwa ein Druck von acht Atmoshären erzielt wird. Das ist die Vorbedingung, da sonst ein gleichmäßiges Austretcn der Farbe aus der Düse bezw. ein gleichmäsjiges Verteilen derselben aui der Fläche nicht zu erreichen ist. Der Vorzug des langen Schlauches besteht darin, dag man die Rüstungen fast ganz ent behren kann, da man z. B. bei normaler Raumhühe vom Fuß boden ans die Decke bequem zu streichen vermag. Man hat nur darauf zu achten, dah die Mündung des Strahlrohres stets in gleicher Enlssernung von der Fläche bleibt. Doch gar zu ängst lich braucht man darin auch nicht zu sein. Nur darf man möglichst nicht mehr als 45 Zentimeter von der Fläche abgehen. Wie beim Erreichen mit dem Pinsel darf man nicht mehrmals mit dem Farbstoff dieselbe Stelle berühren, sonst wird der Anstrich nach dem Trocknen ungleichmäßig und fleckig. Ansangs nahm man an, dag man beim Streichen mit Maschinen nicht so sparsam mit der Farbe umgehen könne, wie bei Anwendung des Pinsels. Aber gerade das Gegenteil hat sich gezeigt. Durch die feine Zerteilung und durch den hohen Druck wird das Spritzen und Abtrockncn auf ein Minimum beschränkt. Man kann auch die Säuberung des Raumes wesentlich dadurch erleichtern, daß man Sägcspäne oder feuchten Sand auf den Fußboden streut und diesen dann aussegt. Das Strahlrohr kann nach Erfordern verlängert werden, sodaß man sowohl eine große Fläche, wie auch eine bedeutende Höhe zu beherrschen vermag. Kann man nicht alle Punkte vom Fuß boden aus erreichen, so braucht man darum doch noch keine Rüstung: man kann mit dem Strahlrohr am Schlauchende die Leiter ersteigen, dadurch auch die hochlicgenden Flächen erreichen, während eine untergeordnete Hilfskraft, vielleicht ein Lchrjunge, die Pumpe bewegt. Ueberhaupt sind zum Bedienen der Maschine stets zwei Mann erforderlich, von denen der eine den Schlauch zu führen, der andere die Pumpe zu bewegen und den Zylinder mit Farbe zu versorgen hat. Ich habe hier speziell Anstreicherarbeiten behandelt: es leuchtet aber ein, daß die Maschine auch für Zwecke der Desinfek tion und Imprägnierung mit großem Vorteil zu verwenden ist. Bei Ställen z. B. wird es häufig nicht darauf ankommen, die ge fugten Ziegelslächen mit einem Anstriach zu versehen, sondern sie mit einem antiscptischen Mittel zu tünchen. Ebenso wird man Zäune. Balkenlagen oder sonstige Hol'konstrnktioncn mittels der Maschine in sehr wirkungsvoller und schneller Weise mit Kar- bolincum oder dgl. tränken können. Bei jeder Arbeit, für welche di» Maschine überhaupt geeignet ist, lassen sich bedeutende Erspar nisse erzielen. 12S Jahre Technische Hochschule in Serlin. In den ersten Tagen des Juli feierte die Technische Hochschule lln Berlin das Jubiläum ihres l25jährigen Bestehens. Die Wurzel dieser Technischen Hochschule ist die Königliche Bauakademie, die aus Grund einer Order des Königs Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1799 begründet wurde; der König wünschte, daß die Kunst akademie die Baukunst mehr in Hinsicht auf den „Prachtbau" pflege, während sür die „Ockonomie-Baukunst" eine besondere Stätte geschaffen werden soll. Die Bauakademie galt als ein besonderer Teil der Kunstakademie und war dazu bestimmt, theoretisch und praktisch „tüchtige Feldmesser, Land- und Wasser baumeister, auch Bauhandwerker, vorzüglich sür die königlichen Staaten" auszubilden. Friedrich Wilhelm III. forderte im Jahre 1801 ausdrücklich, daß die Bauakademie praktische Baubediente und keine Professoren ausbilde. Außerdem bestand in Berlin bis zum Jahre 1845 eine Tech nische Schule, welche aus Anregungen Wilhelm Beuths im Jahre 1821 gegründet wurde. Diese Schule wurde im Jahre 1827 zum Eewerbeinstitut und 1866 zur Gewerbeakademie erhoben. In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts begann sich nun der Begriff der Technischen Hochschule zu klären: während da« Technikum seinen Unterricht vorzüglich auf die praktische Erfahrung gründete, tollten die jungen Leute auf der Technischen Hochschule eine gründ liche wissenschaftliche Ausbildung erfahren, die sie befähigte, namentlich die Ausgaben der höheren Baubeamten des Staates mit Sicherheit zu lösen. Es war daher nur ein Stück folgerichtiger Entwicklung, daß im Jahre 1876 die Vereinigung der Bau- und Eewerbeakademic zu einer Technischen Hochschule beschlossen wurde. Durch ein provisorische« Lerfassungsstatut vom 17. März 1879, das am 28. Juli 1882 von Wilhelm I. endgültig bestätigt wurde, wurde die Technische Hochschule zu Berlin gegründet. Einige Zahlenangaben mögen den stetig anwachsenden Besuch der Hochschule kennzeichnen. Aus dem Jahre 1801 wird berichtet, daß 59 Schüler die Bauakademie besuchten. Auf der Technischen Schule betrug die Anfangszahl der Schüler im Jahre 1821 sogar nur 13. Bei ihrer Begründung im Jahre 1879 zählte die Technische Hochschule bereits 1180 Studierende. Die Besucherzahl im Jahre der Jahrhundertfeier war über 3000 gestiegen und hat im ver gangenen Semester ungefähr 4500 erreicht. Bei der Gründung be stand der Lehrkörper aus 82 Personen und vergrößerte sich bis zum Jahre 1899 aus 153. Heute sind an der Hochschule 255 Lehrer tätig. Neben Wilhelm Beuth, der wcitschauend die Notwendigkeit der Gewerbebeförderung in Preußen erkannte, hat sich namentlich auch Karl Friedrich Schinkel, der große Baukllnstler, um die Ent wicklung der Technischen Hochschule oder vielmehr der einstigen Bauakademie sehr verdient gemacht. Die nachgelassenen Samm lungen dieser beiden Männer sind im Bcuth-Schinkel-Muscum der Technischen Hochschule der Nachwelt erhalten geblieben. Ehrendoktoren Technischer Hochschulen. Die Technische Hochschule in Dresden hat die Würde eines Doktor Ingenieurs ehrenhalber gelegentlich ihrer Gründungsfeier Ende Mai verliehen: dem Architekten Professor Wilhelm Kreis- Düsseldorf, „dem Meister der Baukunst, dem Schöpfer vorbildlicher Werke gesunden baulichen Schaffens" — Exzellenz Heinrich Meißner-Pascha in Tirana in Albanien, „dem weitausschauenden, erfolgreichen Pionier deutscher Jngcnicurkunst im Orient" — dem Direktor a. D. der Stettiner Porzcllanzemcnlfabrik Dr. phil. Karl Goslich-Verlin „in Anerkennung seiner grundlegenden und hervor ragenden Verdienste um die Schaffung, Beurteilung und Prüfung eines zu jeglicher Verwendung geeigneten Porllandzcmentcs." Die Zukunft der Neichseisenlzahn. Die infolge der Annahme des Dawcs-Gutachlens notwendige Umstellung der Neichscisenbahn muß in technischer Hinsicht die schwersten Bedenken auslösen. Es wird grundsätzlich nicht mehr möglich sein, ohne besondere Genehmigung, die indessen so selten als möglich erteilt werden soll, Neubauten vorzunchmen; selbst die Reparaturen werden aus das Notwendigste beschränkt werden müssen. So ist zu befürchten, daß dieses technisch auf hoher Stufe stehende Werk in kurzem Mängel answcisen wird, die für die Zu kunft verhängnisvoll werden können. Wir befinden uns gerade jetzt in einem Zeitpunkt, der eine Umstellung des Eisenbahnbetriebes in mancherlei Hinsicht als rat sam und notwendig erscheinen läßt. Die neuesten Versuche, anstelle der Dampfmaschine als Triebkraft die Turbinenlokomotive zu setzen, haben viel Aussicht auf Erfolg, zumal es gelungen ist, die bisher schwierigste Frage des Kondensators räumlich und wirt schaftlich zu lösen. Außerdem ist der Ausbau elektrischer Teilnctze schon heute teils im Gange, teils vorbereitet; und es müßte sehr bedauert werden, wenn diese Arbeiten durch die neue Verwaltung gestört oder unterbrochen werden würden. Der Wagenpark der Reichsbahn, der nur sparsam in den letzten Jahren ergänzt werden konnte, — die allgemeine Einführung selbst kleinerer Aenderungen, wie der elektrischen Beleuchtung anstelle von Gas, war zum großen Teil aus finanziellen Gründen noch nicht möglich — braucht dringend eine Ergänzung, da namentlich Spczialwagen nicht in ausreichender Zahl vorhanden sind; ebenso ist der Oberbau vielfach crncucrungsbcdürftig. So wenig es Ausgabe des Technikers ist und sein kann, sich mit den politischen Gründen zu beschäftigen, die gewissermaßen eine Aufgabe des deutschen Hauptverkehrsmittels bedingen, so sehr muß vom Standpunkte der Sicherheit und des reinen Verkehrs betont werden, daß nun nicht etwa eine Periode der Ueberspar- samkeit einsetzen darf, denn die Rentabilität eines Verkehrs- untcrnehmens mit mehr als 50 000 Kilometern Gleis in einem so dicht besiedelten Lande wie Deutschland ist in erster Linie von seiner Zuverlässigkeit abhängig. Schon heute macht sich, ohne freilich dabei zu einer nennenswerten Konkurrenz für den Eisen bahngüterverkehr zu werden, die Beweglichkeit des Automobil- Lastzuges bemerkbar; sollten sich die oben angcdcuteten Befürch tungen erfüllen, so ist vorauszusehen, daß dieser Verkehr ausgcbaut wird und dadurch der Eisenbahn, die nahezu das Monopol der Güterbeförderung hatte, empfindlich Abbruch getan werden kann. Es braucht nicht besonders darauf hingewiesen zu werden, daß so bedeutende industrielle Unternehmungen wie Borsig, Henschel und i Sohn, Maffci, Echichau und andere ihren Betrieb zum großen Teil auf Lokomotivbau eingerichtet haben, und die Auslands- I aufträgc nicht zur Aufrcchterhaltung ihrer hierfür erbauten großen > Anlagen ausreichcn würden. Die Schallwellen ans Elerwont-Ierran-. Der Meteorologischen Versuchsanstalt der Deutschen Sccwartc In Hamburg ist cs gelungen, die Sprengungen in Clermont, die zur Untersuchung der Schallausbreitung in der Atmosphäre vor genommen wurden, zu beobachten und zu messen. Nicht weniger als eine Stunde und 5'/e Minuten hat die Schallwelle gebraucht, um von Clermont nach Hamburg zu gelangen. Mit dem mensch lichen Ohr ist sie nicht mehr wahrnehmbar gewesen. Da die tat sächliche Entfernung Llermont-Hamburg aber nur wenig über 1000 Kilometer beträgt, der Schall sür diese Strecke aber nur rund 50 Minuten gebrauchen würde, muß angenommen werden, daß er nicht auf direktem Wege nach Hamburg gelangt ist, sondern einen Weg von mindestens 1200 Kilometern zurllcklcgte. Entweder hat er bei gleichmäßiger Vahnkrümmung die oberen Schichten der Atmosphäre durchlaufen, wobei er eine Scheitelhöhe von 200 Kilo metern erreicht haben muß, oder er ist von einer Schichtgrenzc innerhalb des Luftkörpers reflektiert worden. Das Observatorium in Lindenberg im Kreise Beeskow hat die Experimente mit einem von seinem Observator Dr. Robitzsch konstruierten sinnreichen Apparat, einem Variographen mit hochempfindlichem Druck, be obachtet, der im Keller des Observatoriums aufgestellt war und selbsttätig die Schallwellen registrierte. Die letzte Versuchsspren gung fand am 25. Mai statt. Das Observatorium kam zu dem Resultat, daß nach jeder Versuchssprengung der Apparat die Druck welle des Schalls nach genau 99 Minuten registrierte. Die Welle hatte eine Strecke von 1250 Kilometern zuriickgclegt. käsekltl. Zum Ausfüllen von Fugen in Holz wird ein geeigneter, sehr hartwerdender und wasserdichter Käsekitt folgendermaßen bereitet: frischer Käse (Quark) 5 Teile, ungelöschter Kalk 1 Teil werden gut gemengt. Zum Färben werden Erdfarben (z. B. Englischrot oder Ocker) verwendet. Elfenbeln-rkoratkon. Um Oelmalereien auf Elfenbein aufzutragcn, muß die Ober fläche mit einer dünnen Schicht Spirituslack gedeckt werden, um das Eindringen des Oeles der Farbe und das Auslaufen der Ränder zu verhüten. Soll jedoch eine Zeichnung durch ein Beizversahren ausgc- tragen werden, so wird der Gegenstand mit einem lleberzug aus einem Gemisch gleicher Teile Wachs und Mastix überzogen. Das durch Erwärmen flüssig gemachte Gemisch wird unter Freilassung der zu färbenden Flächenteile aufgetragen und die feineren Linien nachher noch in den Uebcrzug eingraviert. Der aus diese Weise vorbereitete Gegenstand kommt daraus in ein Salzsäurebad (I Teil zu 4 Teilen Wasser) und verbleibt darin nur so kurze Zeit, daß die freiliegenden Flächenteile durch die Säure schwach angebeizt er scheinen. Nach gutem Abwaschen kommen die Objekte dann in die Lösung eines Anillnsarbstosfes, wenn die Zeichnung farbig werden soll, oder in die Lösung von Silbernitrat, wenn die Zeich nung in schwarzen Linien erscheinen soll. In letzterem Falle werden sie so lange in der Lösung belassen, bis sie dunkelgelbe Farbe angenommen haben, worauf sie abgefpült und dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden: dadurch nimmt die Zeichnung in kurzer Zeit eine tiesschwarzc Färbung an. Zum Schluß wird die Deckschicht durch Terpentin entfernt. Aus diese Weise erhält man die farbige oder schwarze Zeichnung scharf auf weißem Grunde. Für braune Zeichnungen kann auch eine Lösung von Kalium permanganat (1 :16) bei längerer Einwirkung aus dieselbe Weise zur Anwendung gebracht werden. Das Schleifen und Polieren von Elfenbein ist, und zwar be sonders bei kompliziert gearbeiteten Kunstgegenständen, eine müh same Arbeit und erfordert viel Hebung und Geduld. Als Schleif mittel kommt Bimsstein und Wasser, als Poliermittel zuerst seine geschlämmte Kreide, dann Wiener Kalk mit etwas venetianischcr Seife in Anwendung; schneller kommt man durch die Anwendung von trockener Faulerde bei Zusatz von etwas nichttrocknendem Oele unter Anwendung der Schleifscheibe auf der Drehbank zuni Ziel. Man sucht sich daher bei weniger kostbaren Objekten dadurch zu helfen, daß man dieselben lackiert. Man erhält am besten einen gleichmäßigen Lackübcrzug, indem man die etwas erwärmten Stücke in eine ebenfalls erwärmte Lackfirnisflüssigkeit eintaucht und nach dem Hcrausnehmen so oufhängt, daß der Firnis gleich mäßig ablaufen kann. Einen gut trocknenden Lacksirnis für diese» Zweck stellt man her. indem man 1 Teil gebleichten Schellack und 24 Teile Mastix pulvert und mit absolutem Alkohol soweit Ubcr- gießt, daß er eben nur über der fein gepulverten Masse steht. Dann löst man bei gelinder Wärme und dampft die Lösung zur schwachen Syrupdickc bei ganz gelinder Wärme ein. Auf diese Weise Insten sich die dekorierten Gegenstände mit einer schönen, glänzenden Oberfläche versehen. D!e LebensSeuer von Lokomotiven. Die normale Lebensdauer einer Lokomotive schwankt zwischen 28 und 35 Jahren. Es gibt aber auch Maschinen, die diese Ziffern erheblich überschreiten. So erreichte z. B. nach einer Aufstellung, die Lawsord in der Zeitschrift „Engineering" mittcilt, eine der ältesten Lokomotiven eine Dienstzeit von 43 Jahren; sie legte in dieser Frist etwa 2,2 Millionen Kilonieter zurück. Den Rekord erreichte jedoch eine Industriebahn-Lokomotive, die schon seit 67 Jahren in Betrieb ist. — Eine erhebliche Vergrößerung haben die Lokomotivgcwichte erfahren. 1870 wog eine Personenzugloko motive etwa 29,8 Tonnen und 1920 etwa 127 Tonnen. Bei einer Eüterzugmaschine stellten sich die Gewichte auf 40,8 Tonnen im Jahre 1870 und 145 Tonnen im Jahre 1920. Man kann also in der Spanne von 50 Jahren eine Vervierfachung der Gewichte scst- stellen. — Hinsichtlich der Lebensdauer der Maschine verdient noch hcrvorgehoben zu werden, daß nur ganz wenige Lokomotiven in folge Abnutzung ausgcschaltct werden; die meisten Lokomotiven, die noch ganz gut arbeiten, müssen neuen Maschinen Platz machen, weil ihre Bauart den neuzeitlichen Ansprüchen nicht genügt. Sstlin als Messeslta-t. Vor einiger Zeit wurde in Berlin die Gemeinnützige Messc- Ausbaugcsellschast ins Lebe» gerufen, zu besten Vorstand auch der Oberbürgermeister Böß gehört. Gegenwärtig ist man bereits da mit beschäftigt, die wichtigsten Vorbedingungen für die Abhaltung großer Messen zu schaffen, nämlich die Ausstellungshallen zu er richten. Nachdem bereits in den letzten Jahren in der großen Autohalle am Bahnhof Witzleben erfolgreiche Automobilans- stellnngen stattgefundcn haben und auch weitere Fachmessen in dieser Riesenhalle veranstaltet waren, gelangte man zu der Er kenntnis, daß sich das bisher unbebaute zwischen der 'Aulohalle und dem Nordeingang der großen Automobilstraße (Avus) ge legene Terrain zum Aufbau einer großen Messe sehr gut eigne. Gegenwärtig wird neben der Automobilhalle eine zweite errichtet, die schon in zwei Monaten fertig gestellt sein soll — gleichfalls eine Halle von riesigen Abmestungen. Ferner wird in der Nähe dieser Autohallen der Bau einer neuen Ausstellungshalle in An griff genommen, die »ach einem preisgekrönten Entwurf des Pros. Straumer ausgeführt wird. Auch diese Halle soll im Herbst voll endet sein und die große Berliner Radiomeste ausnehmcn. — Berlin wird also bereits im Herbst über drei, aus einem Terrain vereinigte große Meßhallen verfugen, und es könnte fast scheinen, als ob die Stadt mit den großen Messen in Leipzig und Frnnksurt in den Wctbewerb treten will. Das ist aber keineswegs der Fall. Das bereits gegründete „Messeamt Berlin" unter Leitung des Direktor Schick, will nur große Spezialmessen veranstalten und zwar dürsten namentlich die mit gutem Erfolge durchgcführtcn Tabakmesfen und Eastwirtsmessen, die bisher in der „Hnsenheide" in Berlin stattsandcn, sowie die erfolgreichen Automesscn die An regung zu diesem Unternehmen gegeben haben. Im Herbst wird bereits eine große Schuh- und Ledermesse in^Berltn stattsinden. Kranke Siekne. Das städtische Laboratorium von Paris ist. wie ,.Bauamt und Gcmeindebau" mitteilt, jener Krankheit aus die Sv»r ge kommen. die di« Paläste und Monumente der Stadt eruriffen hat. Die ersten Anzeichen machten sich auf dem Friedkos Pere Lachaise bemerkbar. Man fand an den Grabdenkmälern einen- artige Anschwellungen; diese Stellen zerbröckelten unter dem Druck des prüfenden Fingers. Es sind die Säulen an der Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit und einig« Statuen in der berühmten Kirche Rotr« Dame von der gleichen Steinkrankheit zernagt. Immer häufiger kommt es vor. daß sich in Paris ganze Geiims- teile von Wohnhäusern loslSscn, Der Direktor des städtischen Laboratoriums führt diese sonderbar« Erscheinuna auk die Ein wirkung der Rauchgase zurück, di« von der Pariser Stadtbahn und den zahlreichen Fabriken erzeugt werden. M ülltos. «otvM, vo!>ii»88ül,!kis>i. reillkllliM r:s«. liefert Alllklll öLÜlkk, ÜIMÜKIl'I., viMM sikske ir
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