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Nummer 164 — 2S. Jahrgang 6mal wöchentl. Bezugspreis: für Juli 2R.-M. ausfchl. Bestellgeld. Berechnung der Anzeigen nach Rent-Mark. Preise: Die emgespaltene Petitzeile 30 Bz, s. Familien» u. Vereinsanz., Gesuck>« 20 B,. Die Petit-Rcklamezeil« 89 mm breit, 1 Osfertengebiihr für Selbstabholer 20 H, bei Uebersendung d. d. Vost außerdem Porto- zuschlag. Preis f. d. Einzelnummer 10 Rentcn-Pfennig. Eeschästlicher Teil: Joses Fohmann. Dresden. Donnerstag, den 17. Juli 1924 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung ans Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-Aufträge» u Leistung v. Sckmdenersatz. Für undeutlich u. d. Fernlpr. übermittelte Anzeigen übernehnien w>r keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte u. mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags. Hauptschristleiter: Dr. Joses Albert. Dresden <seschi>i>ssielle der Sächsische» Vo>ks»ct«vua und Druck »ud Verlag: Sazonla-Buchdruikerei GmbH» ^ Tresdcu-Sl. lk. Holbeinstrnhe III. gernrul 32722, Pon- lcheckko>Nc>Dre«deu I47V7 INerlisilsW iiiili Kiße»« Ae Well Her M - Iss nese Lebe» Redaklton der Sächsischen VolkSzeittmg ch Trosdon -lk HolbcinslrahclK gcrnrm 3272 und Amerika gegen ein Allirnakum Wovon die Unlerbringung -er Anleihe abhängig ist — Definitive Garantien für die Produktion im Rnhrgebiet — Der Generalagent für die Reparationszahlungen MW«- NM Ml UM Me Wse Mn« -re Wns Kulturkampf am Rhein! Von F. Schlang. In unmittelbarer Nähe der katholischen rheinischen Metro pole Köln liegt inmitten einer herrlichen Landschaft eines der schönsten deutschen Schlösser: Bensberg Erbaut als Jagd schloss des prnnkliebendc» Kurfürsten und katholischen Herzogs Jan Wellen: (Johann Wilhelms von 1706—1710, letzte es selbst das verwöhnte Auge Johann Wolfgang von Goethes bei seinem Besuche im Jahre 1774 in Staunen und Entzücken. Namhafte Künstler der damaligen Zeit wie der Italiener Belluii, Zanctii und Pellegrini und der Holländer Weenix machten aus dem „kleinen Versailles" einen wahren Prachtbau. Die Stürme der französischen Revolution brausten auch über das Rheinland und in die Prnnksäle des Schlosses legte man Tausende von Kranken, von denen die meisten als Tote wieder hinausgetragen wurden. Jahrelang diente BenSberg als Militärlazarett. AIS daS Rheinland an Preußen fiel, wurde Bensberg unter Friedrich Wilhelm III. in ein Kadettcnhaus „umgewandelt". Den Umbau leitete ein preußischer Hauptmann. In welcher Weise er vor sich ging, darüber macht der protestantische Erzieher an: Kadettenkorps Neubonrg, in seiner Iubiläumsschrift: „Zum fünfzigste» Stiftungsfeste des Kadettenkorps" recht bemerkenswerte Mitteilungen. Er schreibt: „Die Einrichtung zu einen: Kadcttenhause mußte ja not wendig das Gebäude seines früheren Charakters berauben; ob aber nicht die Leiter des Neubaues bei größerer Rücksichtnahine auf die Vergangenheit des Schlosses imstande gewesen wären, von der alten Herrlichkeit mehr zu erhalten, ist eine andere Frage. Die reichen Stückarbeiten, die kunstvollen Malereien gingen unter, die hohen Balkone an den Flügeln und in der Mitte des Gebäudes- fielen; die Decken der hohen Säle mit den schönen Deckenfiguren wurden durchbrochen und dis marmornen Kainine herauSgcrissei: (letztere kamen zum Teil nach dem Schüsse Stolzenfels), die prachtvollen Iagdgemälde von Weeuix, die die besondere Aufmerksamkeit Goethes erregten, befinden sich in der alten Pinakothek in München. D. Verf.) Nur die beiden Säle im drittel: Stockwerk der beiden vorderen Türme behielten ihre Freskobilder .... Unter allen Zerstörungen, welche sich an den Umbau anknüpfcn, war das Betrübendste die Vernichtung der großen und schönen (katholischen D. Verf.) Kapelle. Dieselbe war ganz mit Blei gedeckt und innen zun: Teil mit Marmor bekleidet; korinthisch« Säulen erhoben das Chor. Weshalb die Kapelle fallen mußte, ist heute noch nicht ganz aufgedeckt; sic sollte Wegei: der unvollendeten inneren Einrichtung für die Zwecke der Gottesdienste unbenutzbar sein und den Raum beengen. Die Kapelle erwies sich als so fest gebaut, daß Menschenhand sie nicht zerstören konnte, eS mußte Pulverkraft angewendet werden, lieber der ganzen Arbeit schien ein UnglückSstcrn zu walten; bei dem Sprengen der Blauer verunglückten infolge einer nnzeitigen Explosion des Pulvers sieben Menschen . . . . " Bis zum November des- Jahres 1918 blieb Bensberg .Kadetten anstalt. Dann wurde es mit fremden Truppen belegt, erst mit Neuseeländern, dann schwarzen, farbigen und weißen Franzosen. DaS Schloß erlebte recht unglückliche Tage. Die Soldateska ging nicht gerade schonend mit der Inncncinrichtnng nur, der ä: ßere Bau litt, da keine Reparaturen auSgeführt wurden, sehr und befindet sich zurzeit in starke,,: Zerfalle. Seitdem nun das Schloß von der Besatzung frcigegcbc» ist, ist die Frage nach seiner Zukunft akut, lieber die Zukunft des Schlosses- hat der preußische Staat zu bestimmen, in erster Linie das preußische Kultus ministerium. und dann wohl auch das Finanzministerium. Die beste Bestimmung ist zweifellos die von der 9k> Prozent katho lischen Bevölkerung BcusbcrgS gewünschte: nämlich die Umwand lung in eine I c su i t e n a n st a I t. Der Jesuitenorden, der in Godesberg an: Rhein ein Internat unterhält, das den im Rhein land bestehenden Bedürfnissen aber bei weiten, nickt mehr ent spricht, könnte keinen geeigneteren Platz als Schloß Bensberg finden, um seine Zöglinge untcrzubriuge». Zn cinem anderen Zwecke als zu einen: Internat ist Bensberg überhaupt nicht verwendbar. Nachdem die übrigen sechs ehemaligen Kadetienunstalten Preußens in, dem Namen nach paritätische, in Wirkl-chkeit aber in protestantische Erzieh:» ,-sansialien uingezrandelt worden sind (1923 gab eS in diesen sechs Anstalten von IböO Schülern nur 100 Katholiken, von 46 Direktoren und Studicnräien nur vier katholische), wäre c? nicht inehr wie recht und billig, wenn inan Bensberg den Katholiken überlasten würde. Das preußische Kultus ministerium will nun auch iu Schloß BenSberg ein „paritätisches" Internat cinrichten, worauf sich eine humanistische -and reale Vollanstalt aufbauen soll. — Ein solches paritätisches Internat dürfte die rheinischen Katholiken unter gar keinen Umständen zusriedenstellen. Die InternatSerzichung ist Ersatz der Erziehung im Elternhausc und muß deshalb in: Geiste des Elterubauses a>uch konfessionell gestaltet sein. Zn einem „paritätischen" Internat im preußischen Sinne haben die rheinischen Katholiken kein Zutrauen. Es würde sich um nichts anderes als eine protestan tische Erziehungsanstalt inmitten einer fast rein katholischen Gegend bandeln. Während die Protestanten in Godesberg ein privates Pädagogium größten Stils besitzen, fehlt nn-S deutschen Katholiken sogar im Rheinland eine derartige Anstalt. Schloß Bensberg würde sich vorzüglich hierzu eigne». WaS aber geschieht? In der n i ch t k a t h o l i s ch c n Presse Deutschlands erhebt sich ein wahrer Sturm der Ent rüstung gegen einen solchen Vorschlag. Die deutschen Katholiken -und die rbeinischen im besonderen werden verdächtigt und ver leumdet. Man führt einen Kampf gegen sie, der an die .schlimmsten Zeiten dir? unglückseligen Kulturkampfes erinnert. Die dentschnationale preußische Landlagsfraktion hat — bezeich- nenderwcise aber erst kurz nach den Reichstags-Wahlen — eine Anfrage im Preußenlwrlamente gestellt, in der sine den Katho liken gerecht werdende Lösung abgelchnt wird. Die gesamte protestantische Presse, angefange» bei», evangelischen Pressedienst bis zur Deutschen Zeitung tobt. Der Kampf ist sogar bis an die deutsche Ostgrenze getragen worden, wo die in Insterburg erscheinende Zeitung: „Völkischer Wegweiser des Ostens" die rheinischen Katholiken in einer Weise beschimpft, wir wir eS noch Washington, 16. Juli. Nach dem Neuyarker Hcralv ver tritt man in maßgebenden Washingtoner Kreisen den Stand punkt, daß Deutschland Gelegenheit gegeben werden müsse, — sobald eine Verständigung unter den Verbündeten selbst zu- standgekoinmen ist, — auf der Londoner Konferenz gehört zu werden. Ein Versuch, Deutschland zur An nahme eines Ultimatums zu zwingen, würde einen schweren Irrtum bedeuten, weil eine erzwungene Unterschrift bei weitem nicht den Wert einer freiwilligen Mitarbeit besitze, die zur wirk samen Durchführung des Sachverständigenplanes unerläßlich ist. In den Washingtoner Kreisen, die dem Staatsdepartement nahe stehen, wird erklärt, daß der Erfolg der geplanten deutschen An leihe in den Vereinigten Staaten — wie auch in de» anderen Ländern — in hohen, Maße davon abhänge, daß auf der Lon doner Konferenz definitive Garantien für den un gestörten Verlauf der Produktion in: Nuhr gebiet geschaffen werden. Me Müs kW silli Paris, 16. Juli. (Drahtbericht.) Tie Reparations- Kommission hat im Verlause des gestrigen Tages zwei außerordentliche Sitzungen abgchalten, die für die weitere Entwickelung des Reparationsproblems In der Londoner Kon ferenz von weittragender Bedeutung sein dürften. Die Kommission war aufgefordert worden, sich darüber zu äußern, wann sie den Da wes plan als durchgc führt anschen würde. Außerdem war sie zu Vorschlägen ausgcsordcrt worden für den U ebergang vom P f ä n d e r s q st e m zu den: neuen System, aus dem das Gutachten beruht. An den Sitzungen nahm außer dem Vorsitzenden Bart hou der belgische Delegierte Delacroix, der englische Delegierte Sir John Bradbury und der italienische Delegierte Mardchese Naggi teil. Nach dem „Petit Journal" ivirb die Neparationskommisston erst dann offiziell den Sachverständigcnplan durch Deutschland als ausgefiihrt seststellen. wenn die nachstehenden fünf Be dingung«: n erfüllt sind: 1. Begründung der Goldnotenbank, 2. Bildung der Eisenbahngesellschaft, 3. Organisation des Systems der Schuldverschreibungen, 4. Aushändigung der Eisen bahn- und Industrieobligaiionen an den von der Reparations- Kommission ernannten Treuhänder, l>. Unterbringung der aus wärtigen Anleihe in Höhe von 800 Millionen. — Der letzte Punkt gab zu einer lebhaften Debatte Anlaß, in der besonders die britischen Vertreter erklärten, daß die Unterbringung der Anleihe sehr schwierig und geradezu unmöglich sei, wenn die wlrtschastlickp: Einheit des Reiches nicht zuerst wiedcrher- gcstellt würde. Der Vorsitzende der Kommission, Barthou, mußte seine ganze Beredsamkeit aufwenden, um Bradbury zum Nachgcben zu bewegen. Er wurde dabei von de ln Croix lebhaft unterstützt, lieber die Anregungen, die der Londoner Konferenz von der Neparaücnskommission sür die Umstellung der Pfänder unterbreitet werden sollten, ist kein Beschluß gefaßt worden. Die Kommission steht auf dem Standpunkt, daß die alliierten Mächte die Frage nicht genügend geklärt hätten und hat beschlossen, mit der Abfassung irgend welcher Anregungen zu warten. Paris, 16. Juli. Wie der „Matin" meldet, ist Poung von der Neparationskommission als Generalagent sür die Re parationszahlungen in Aussicht genommen. Joung habe sich bereitcrklürt, den Posten anzunehmen. Weiter habe Doung er klärt, daß er auf ausdrücklichen Wunsch von Macdonald und Theunis, an der Londoner Konferenz ieilnehme, weil die Minister aus den: Standpunkte ständen, daß seine Anwesenheit wegen seiner eingehenden Kenntnis des Sachverständigenberichtes, bei dessen Abfassung er eine hervorragende Nolle gespielt habe, auf der Londoner Konferenz unerläßlich sei. selten erlebt haben. Aus dem betreffenden Artikel nur wenige Sätze: „Die Gegenreformation aus dem Marsche! Schloß Bens berg— den Jesuiten???". So lautet die Ucberschrift. Nachdem dann das Schloß beschrieben ist, heißt es: „Das alles muß gesagt sein, um die Begehrlichkeit jener Macht zu verstehen, die in bekannter Heimlichkeit, aber auch mit bekannter Rücksichtslosigkeit dicS nach Lage und Schönheit unvergleichliche Besitztum des Deutschen Reiches bezw. Preußischen Staates an sich reißen will. Jesuiten sind auf dem Anmarsch nach Bensberg! Die Bildungs anstalt deutscher Wehrmacht sieht in Gefahr, eine Bildungsanstalt römischer Weltmacht zu werden .... Alle? scheint in schönster Parteiharmonie zu sein, um die verkappte Preisgabe des Schlosses Bensberg au die Jesuiten auf „legalem" Wege durchzukührcu. Es handelt sich letzten Endes um die Schaffung einer Lehrzentrale jesuitischer Kultur, um die Gründung einer römisch-katholischen Propaganda-Hochburg sür die gesamte West mark, die bei der stiftungSgemäßeu gcgcnreformatorischen Einstellung des Jesuiten ordens daS Einfalltor in dis protestantischen Kreise des bergischeu -und rheinischen Westens werden soll. Nichts beleuchtet besser den Ernst dieser den konfessionellen Frieden und die religiöse Freiheit bedrohenden Gefahr als die jüngst gefallene Auslassung eines eifrigen Wortführers des JesuitiSmuS, der in Verbindung mit diesen Plänen äußerte, „daß man iu 100 Jahren mit dem Pro- London, 16. Juli. Als erste Delegation traf gestern nm 4.30 Uhr die italienische ans der Viktoria - Station est:. Sie wurde in: Aufträge der englischen Regierung von Vertretern des Auswärtigen Amtes begrüßt. Zun: Empfang der fran- z ö s: s ch e:: Delegation war Namsay Maevonald persön lich erschienen. In Begleitung Herriots befand sich KriegSnnnister N o l l e t, Finanzminister Clementel und der Untersiaatssekreiär Peretti de la Rocea und der Generalstabsches des Gencralseld- marschallS Fach. Die Vertreter der beteiligten zehn Nationen versammeln sich heute im Zimmer des Staatssekretärs des Aus wärtigen. Am Nachmittag wiro die Tagesordnung der Konferenz in einer besonderen Sitzung behandelt werden Von den: Londoner Vertreter deS „Echo de Paris" wird ge meldet, das H e r r i o t gestern nach seiner Ankunft in London erklärt habe, Englänoer, Italiener, Belgier und Franzosen be- grissen vollkommen die Notwendigkeit einer friedlichen und schnellen Lösung des gegenwärtigen Problems. Er komme mit der anscichtigen Ueberzeugung, daß daS Problem des Friedens und der Wiederaufrichtung Euroaps nunmehr in eine neue Phase eintreten weroe. WaS die Tuner der Konferenz betrifft, so hätten alle den Wunsch, daß sie so schnell wie möglich zu Ende gehen möge, weil oer Sachverständigenplan so schnell ivie möglich in die Tat umgesept werden müsse. Tie D. A. Z. meldet: ES verlautet, daß Dr. Schacht leine letzte Anwesenheit in Paris dazu benutzt hat. um mit den französischen Delegierten sür die Londoner Konserenz sich vor deren Abreise noch in Verbindung zu setzen. Als ein vor- läufiges Ergebnis dieser Besprechungen Dr. Schachts kann die Tatsache verzeichnet werden, daß der deutsche Vertreter in der KriegSIastenkommission. Dr. Mayer, sich nach London begeben wird, um während der Konferenz an Ort und Zielte zu sein und sich zur Verfügung der Konferenzmächtc zu halten. Die Verlreier -er französischen Presse Paris, 16. Juli. (Drahiberichi.) Tie französische Presse hat zur Londoner Konferenz ein ganzes Ansgeboi ihrer be kanntesten außenpolitischen Journalisten entsendet, ins besondere aus den Kreisen, die die Politik Herriols abieknen oder ihr jedenfalls nicht unbedingt zustiininend gcgennbcrßehen. — Für das „Echo de Paris" ist Periinax nach London ab gereist. Das „Journal" wird durch den bekannten mit den: Namen Saint Brice zeichnenden Auszenpoiiiiker des Blattes vertreten sein. Für den „Matin" ist der Spezialist für inter nationale Konserenzen. Snuerwein. nach London gegangen und das „Petit Journal" ist durch seinen außenpolitischen Leit artikler Marcell Nay auf der Konserenz vertreten. Amerika will keine Beziehungen zu Sowjel- ruhland Paris, 16. Juli. (Drahtbericht.) „Platin" glaub! zu wis sen, daß der Staatssekretär Hughes auf der Landauer Kon ferenz der srauzüsischcn Negierung Mitteilen werde, die ameri kanische Negierung denke nicht daran, mil der Sawi ei regier ung irgendwelche Beziehungen aufzunehmen. Die Iuriickgekehrlen brollos Bochum, 16. Juli. Die Besahungsbehördc richtete au das Besatzungsantt eine Note bctr. die Wiedcreiusielluug der deut sche:: Beamten, in der cs u. a. heißt: Es ist die Frage gestellt morden, welches die Lage der ausgcivieseneu deutschen Beamten sei, die berechtigt sind, ins besetzte Gebiet zurückzukehreu. Diese Frage ist folgendermaßen entschieden: Die Aufhebung der Aus weisung der oben erwähnten Beamten stellt keine Aushebung der Absetzung dar, welche die Ausweisung mit vollem Recht be gleitete. Wem: der frühere Beamte eine neue Steilung oder Beschäftigung in: besetzten Gebiet annimmt, so muß er. wenn nicht eine direkte Boilmacht vorliegt, neuerdings hierzu ernannt werden. Diese Ernennung unterliegt der Prüfung des Generals. testantismnS in Deutschland fertig zu sen: hoffe." In diesem Tempo geht es weiter. Zum Schluß heiß: eS dann: „WaS wird gespielt? Wer ist Gewinner? Kein Fußbreit deutschen Landes am Rhein wird aufgegeben! Kein deutscher Ausverkauf an: Rhein! Auch nicht zugunsten Roms und der Jesuiten!" Dieser Schmähartikel paßt ganz zu der unglaublichen Hetze, die momentan gegen den Jesuitenorden eingesetzt hat. Ein Reii- gionSkrieg, von blinde»: Fanatismus entfacht, macht auch nickt vor den Torei: deS besetzten Gebietes balt. Es ist Ausgabe und Pslickit aller Katboliken, sich demgegenüber zur Wehr zu setzen. Die Bensbcrger Schloßfrage ist eine solche, die jede» Katholiken angeht; denn'eS handelt sich nicht allein um die Bestimmung des Schlosses, sondern darum, ob es sich die Katholiken im bentigei: Staate gefallen lassen wollen, auch heute noch als Staatsbürger zweiter Klasse und national minderwertig betrachtet zu werde::. Wollen Sic eine Behandlung erdulden, die von Hochmut, Willkür und Verachtung inspiriert ist. (In dem Glauben, daß eS in erster Linie die nichikatholische Presse ist, die den Kampf inszeniert, daß aber das nichtkatholischc Volk an und für sich gar nicht diese Gcdankengänge hat, wäre eS an der Zeit, daß der vernünftig denkcnde Protestantismus in der energischsten Weise gegen seine eigene Presse Stellung nähme. Wenn daS nicht geschickt, wird die Hetzarbeit bald „sehr gute" Früchte zeitigen. D. Red.)