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Sturmvögel Ein Schiffsroman aus dem Nordland. Von Anny Wothc. (Nachdruck nicht gestattet.) Amerikanisches Oop>ri^!it link) ky -Xnnv LVotbo, I.oiprüj;. (l!7. Fortsetzung.) Olaf von Bodenbringk tritt zu Sigrun lind sagt ihr einige höfliche Worte. Sie nickt nur zerstreut, sie hat ihn nicht verstanden, und er sieht sie forschend und grübelnd an. Marnes Blick meidet er. Seit gestern nach der eigen tümlichen Unterredung hält ihn ein seltsamer Druck um fangen. Sein schüchternes Wünschen. daS ihn iminer heimlich »malte und öfters in ein heißes Begehren auLbrach. indem es ihn in dem blonden Jungen ein Weib ahnen ließ, war ihm seid gestern kein Wünschen mehr. ES war ihm fast zur Gewißheit geworden, daß diese herrlichen Glieder sonst weiche, lang herabwallende Gewänder umschlossen, daß dieser wundervolle, sonnige Knabe ein Weib sein müßte. Aber diese Erkenntnis hatte ihm keine Seligkeit gebracht, sondern nur ein Gefühl scheuer Angst und Beklemmung. Gr wagte gar nicht, Marne anzusehen, und es war ihm, als miede auch Marne seinen Blick. Ein Gefühl dumpfer, schwerer, banger Sorge umkrallte iminer fester Olafs Seele. Umsonst hatte er schon wiederholt versucht, diesen ersticken den Druck abzuschütteln. Je näher er der isländischen .Miste kam, je banger wurde sein Gemüt. Und nun schritt doch plötzlich wieder der .Knabe, den er seit gestern gemieden hatte, ihm zur Seite. — Frau Sigrn» war im Gespräch mit einigen Damen stehen ge blieben — und riß all sein Denken und Fühlen wieder in einen wilden Taumel hinein. Marnes Antlitz hatte sich wieder ausgehellt. Er warf bald Astrid Gerstenberger ein Scherzwort zu. oder, er engagierte hastig im Borüberschreiten eine der schonen Französinnen für den morgigen Ball, oder er sagte der lustig, ewig lachenden Engländerin Miß Mabel Wood ver legene Elogen über ihre blanken Zähne. Kaum aber hatte Olaf und Marne, von gleichem Impuls getrieben, das Hinterdeck erreicht, wo es ziemlich menschenleer war, da schwand das lächeln von dem blühen den Gesicht des Jungen, und ärgerlich die brennende Zigarette aus dem Munde nehmend und sie hastig mit den Füßen zerstampfend, sagte Marne mißmutig : „Wie mir das alles zuwider ist, ick kann cs garnicht sagend" Olaf sah erstaunt auf den blonden Knaben. „Ich glaubte, es sei Ihnen Lebensbedürfnis, so herumzuflierten," meinte er sarkastisch. „Sie haben eine nonchalante Art, mit allen Menschen umzuspringen, daß man meint. Sie machten sich über die ganze Gesellschaft lustig, und mm zeigen Sie sogar schlechte Laune, das erstemal, solange ich Sie kenne, Marne Fensen." Hatte er wirklich den Namen besonders betont? Ein dunkler Schein glitt über das junge Gesicht. Mit unnach ahmlich stolzer Bewegung warf er den Kopf zurück, und dann sagte er. die Augen groß und kühl auf Olaf gerichtet: „Sie zürnen mir seit gestern. Ich weiß und fühle es. und doch habe ich nichts getan, als Sie um Ihren Schutz gebeten und Ihnen vertraut, daß ich ein andrer bin als ich scheine. Ist mein Vertrauen des Mißtrauens wert?« Er sagte es ruhig, mit einem leisen, wehen Klang in der Stimme. Olaf schüttelte ernst den Kopf. „Nein, mein junger Freund. Sie mißverstehen mich. Fch zürne Ihnen nicht, daß Sie mir vertraut, sondern ich bin traurig, jawohl, traurig, daß Sie mir nicht völlig vertrauten. Jawohl! Bitte, werden Sie nicht rot, ich weiß, ich fühle es. daß Sie mir noch vieles zu sagen hätten, und daß Sie es dennoch nicht taten, das schmerzt mich." „Nicht weiter!" rief Marne mit leisem Stirnrunzeln. und sein Blick wurde kühl und hart. „Vorzeitiges Ver trauen oder ein Erzwingen dieses Vertrauens ist nicht anders, als wenn ein Kind mit spitzen Fingern in einer Knospe wühlt, um sie schneller zum Blühen zu bring. Ich habe Ihnen gesagt, was ich jagen durste. Mehr W, uichl in meiner Macht. Genügt Ihnen das nicht, so mack? ich Sie natürlich von Ihrem Versprechen frei, uns in uns!-. Vaterhaus zu geleiten." „Wie können Sie mich so mißverstehen! Nienc, « kann inchr geben, als er zu geben hat. Ich bin froh u t glücklich, Ihr Vertrauen errungen zu habe». Wenn ich — verzeihen Sie nochmals — den leidenschaftlichen Wun'io; hatte, mehr von Ihnen zu hören, so betraf das nur Jtm Person und nicht Ihre Verhältnisse. Nicht Mißtraue, hegte ich, wie Sie meinen, gegen Sie, sondern nur des brennende Verlangen, Sie ganz zu kennen und Ihnen ja beweisen, daß ich Ihr Freund bin." Und wieder stieg heiße Nöte in das junge Grsut: und die Stimme klang spröde, als Marne sagte: D-, weiß, ob Sie nicht bald beweisen können, daß Ihre Freu.ck- schast echt ist. Vielleicht interessiert es Sie. zu ersah c. daß ich heute morgen folgenden Zettel in meiner Keü.c fand." Marne hatte seiner Brieftasche ein sorgfältig znsamc», » geknifftes Papier ^entnommen, das er Olaf reichte. Halblaut las dieser die flüchtig daraus hingewortzo Worte: „Hüte Dich, blonder Knabe! Du glaubst eine g.ipc Tat zu vollbringen, und Du ahnst nicht, daß Du Seile mordest. Aber die Stunde des Gerichts ist Dir mac wenn Du nicht noch in leyer Minute umkehrst ans nr der Bahn, die zwei Menschen ins Verderben führt." „Das hört sich ja grausig an." versuchte Olaf ,. spotten, aber er war doch ganz blaß geworden. „Aengstg i, Sie sich ?" Marne schüttelte die blonden Locken. Für mich >'w-, aber um Sigrun bange ich mich, selbst wenn Sir, ' Marne sprach zögernd — „wenn Sie bei uns sind.' (Fortsetzung iotai .Nn.tt dgsoriclgrcn Ttmceiog nur Iiioicllii'ck »Hon «Ile livitr!>uri--v k^sickiricbt. ckstz nm 2. <i. LI. voi-mittso« VZO I'tir moiu iiiiiic.-et^viieblgi' Llsnn, nonor krsu- «orMiiclsr Vstvr, liro6vsl.gr. ltrii'lor und > wkel, Ilsrr krsnr kück> usek kur/om nknr -jgMvgrgm k.giävu, rvoblvorbsrgitgt iliirok ckon klingln»-; -lgr !>!. ^lorkgiskrsmontg ysnlt im klgirn gntbcklslgn i^t. « I I'. 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