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Nummer 161 — 23. Jahrgang 6mal wöcheiitl. Bezugspreis: für Juli 2R.-M. ausjchl, Bestellgeld. Berechnung der Anzeigen nach Nent.-Mark. Preise: Die emgespaltene Petitzeile 30 f. Familien« u. Vcreinsanz., Gesuche 20 H. Die Petit-Reklamezcile 89 mm breit, 1 Ossertengebühr für Selbstabholer 20 bet Ueberscudung d. d. Post ausserdem Porto zuschlag. Preis s. v. Einzelnummer 10 Nentcn-Ptc»»ig. Geschäftlicher Teil; Josef Iohinann, Dresden. Söctlslsctie Sonntag, den 13. Juli 1921 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-Anfträgen U, Leistung v. Scl-ade,«ersah. Für undeutlich u. d. Fernspq überinittelte Anzeigen übernehmen w>r keine Ven autwortung. Unverlangt etngesandte u. mit Nückporu nicht versehene Manuskripte «verden nicht ausbeivahrh Sprechstunde der Redaktion b bis 6 Uhr nachmittag» Lauptschrislleiter: Dr. JosesAlbert. Tresdey volHMung Taftedzeitttttg für christliche Politik und tNcsivüttsslclle der Lächslsche» Vt>lkS»ct«> »a »nd Dr»U »nd Vertan« Saxonia-Vachdruikerci GmbH., ^ Dresden-A. lü. .k>o«beinstraho 4ü, gornrat 32702. Poll- «cbecktouIoDrebbe» l-t7!>7 I'ntkstlüiiiW MS WSfkli' Z!e Wel! kl Nlill»ZU lliie Wen Medakttvn der sächsischen Botts,zettunq ^ Dresden' ^.'i. in Holbeinstlns.c IN ,"ei> r> N27LL und 'i'd Was wirs aus dem GrMchlbK? Amerika gegen etwaige Mo-isikalionen — Kerriol rechne! mii 4g Jahresraien Ein üiachivort zur Bertagung des sächsischen Landtages Dresden. 11. Iuli 1 9 2 4. Nach der giftgcschivängertcn Atmosphäre unter dem Ka binett Zeigner und dem unrnhvollen Schattendasein des Kabinetts Fellisch ist die Tagung des Landtages vom Januar bis zum Juli dieses Jahres fast ein Wunder zu nennen. Während früher der Hochverrat durch den Landtag tobte und durch die sogenannten Enthüllungen Zeigners eine maßlose nervöse Unruhe das Haus durchschüttelte, so daß an ein geordnetes Arbeiten nicht zu den ken war, und die ganze Kette in der Tagung nur eine einzige Vergewaltigung der bürgerlichen Minderheit genannt «verden konnte, nahmen in diesem Tagungsabschnitt die Verhandlungen einen geregelten Fortgang, zeugten von anerkennenswertem Streben nach einer sachlichen Behandlung der Dinge, losgelöst «»MMMW RAM befindet sich ans Seite 7 in der heutigen Nummer von den Niederungen des Parteistreites, und das Bürgertum, das am Schlüsse des Jahres 1923 nach mit Gewalt von allen« ausgeschaltet >n»rde, hat an allem jetzt entscheidenden Anteil. Auch die Deutschnationalen. Wenn ich nicht irre, ist cs sogar das erste Mal seit dem unseligen November 1918, daß sämt liche bürgerlichen Parteien einschließlich der Deutschnationalen zusammen mit den Sozialdemokraten, dem sächsischen Staats- houshaltplan in seiner Gesamtheit zuslimintcn. Das mag der beste Beweis dafür sein, «vie sachlich im allgemeinen gearbeitet wurde und «vie Regierung und Landtag sich bemühten, eine Linie zu finden, von der das ganze Volk den Rußen hat. Die Spek takelstücke der Kommunisten können das Bild nicht verdunkeln, sondern höchstens noch deutlicher hervortretcn lassen, zumal diese ja ihre Kasperlerolle ans Befehl Moskaus spielen und sich dabei herzlich ungeschickt anstellcn. So gemährte eigentlich die letzte Sitzung des Landtages ain 10. Juli ein hosfnungsfrahes Bild. Man hätte meinen können, hier die letzten Anzeichen einer Einigung aller Klasse» und Stände zu einer gemeinsamen Arbeit für das gemeinsame Vater land zu erblicken. Indessen, das Bild ist trügerisch. Im Ge bälk wühlt zu deutlich der Totenivurm. Bei dein Bürgertum wird sich trotz mancher Unterschiede schließlich doch eine gemein same Linie finden lassen, bei dev Sozialisten jedoch gewinnen die radikalen ^Kräfte täglich an Einfluß. Man redet in diesem Lager zu viel von der Einigkeit. Schon seit etwa vier Jahren. Mit viel Geschrei und »och mehr Sentimentalität hatte man schon ein Verbrüderungssest in Augsburg und Nürnberg einst gefeiert und konnte doch auf dem roten Reichsparteitag im Juli dieses Jahres mit Mühe und Not die Risse verkleistern. Be- seitigt sind diese Risse nicht, sondern die Politik der ewigen Halb heiten, die von einer geistes- und charakterschwachen Führung geübt «vird, muß die Gegensätze nur noch verschärfen. Diese Halbheit hat auch in Sachsen eine oberflächliche Einigung herbei geführt. Die radikale Opposition ist wieder zu der sozialistischen Mehrheit der Landtagsfraktion zurückgekehrt und von dieser mit allen Gnaden und Ehren «nieder ausgenommen worden. Aber der Zwist hat schon zu sehr persönliche Formen angenommen, als daß er so leicht überbrückt «verden könnte. Die Zeit sekk dem sozialistischen Nelch-marteitag in Berlin bis setzt war zu kurz, das Diktat von Berlin auch zu frisch, als daß es wieder zum offenen Konflikt hätte koinmen können. Inzwischen sind aber auch die Drahtzieher der Radikalen etivas vorsichtiger ge worden. da sie sich bei dem «vütenden Kampf gegen die Ver nunft in Sachsen zu allzugrohen Torheiten verleiten ließen und dafür in Berlin reichliche Nackenschläge einstecken mußten. Die endgültige Regelung des Konfliktes in der sächsischen Sozialdemokratie soll im September dieses Jahres auf einein sächsischen Landesparteitage erfolgen. Nach den Ergebnissen der Zusammenarbeit mit den Bürgerlichen In der Regierung muß cs zweifelhaft erscheinen, ob die Radikalen selbst bei der geschick testen Regie sich wieder eines so beispiellosen Sieges erfreuen könnten als Anfang Ignuar dieses Jahres. Die Erfolge dieser Beruhigung in Sachsen, die Wiederherstellung des guten Rufes der sächsischen Wirtschaft in der Welt, die Festigung »nd die Stärkung der Staatsnutorität im Lande, das Gefühl der per sönlichen Ordnung und Sicherheit im Lande wirken so plastisch, daß selbst der Arbeilerschaft, die non der Sozialdemokratie künstlich ii« Dummheit und Haß gehalten «vird, die Augen auf- gcgangcn sind. Mehr nach als jeder andere spürt den Wechsel, gerade die Arbeiterschaft am unmittell«arsten. da die sächsische Wirtschaft unter diesen veränderte» Verhältnissen wieder Auf träge erhielt und so für Arbeit und Brot sorgen konnte. Darum bedarf es einer stillen »nd zähen Hctzarbeit, um die radikali- sicrte Arbeiterschaft «nieder lest in die Hand zu bekommen »nd damit die alte Politik der Negation und des schärfsten Klnsscn- hnsscs weiter fortzusükren. In stiller Kleinarbeit von Mund zu Mund, in kleinen und größeren Versammlungen und Kon- scrciizcn «vird von den berufsmäßigen Hetzern, vor allem von den W WOG kk SEM Berlin, 12, Juli. (Drahtbcricht.) Der Termin der inter- alliiertei« Konferenz, steht »uu endgültig fest. Am Mittwoch «vird die Eröffnung dieser Tagung staitfiude», die für die Gestal tung der europäischen Poliiik in den nächste«« Jahren von höchster Bedeutung sein «vird. Entweder einigt man sich in London, oder «non geht anSeinander und die Anarchie der Wirtschaft «vird wieder Platz greifen. Wir Deutschen haben alle Ursache Zurückhaltung zu übe««. Einige französische Blätter hatten nichts eiligeres zu tun, als fesiznstellcn, daß Deutschland überhaupt keine Vertreter nach London zu entsenden habe«« werde. Daß die Frage der dent- s ch e n Vertretung in London in den« amtlichen Koinmn- nn«»e »iail erwähnt worden ist, hat leichtbegreifliche Gründe. Ein mal wollte man die Position Herriots nicht unnötig erschweren, und zweitens wollte man Macdonald nicht zwingen, einen weiteren Schritt rückwärts zu machen. So «vird die Entscheidung dieser Frage der Konferenz selbst überlasse» bleiben. Die Kritik an den Aenßernngen des amtlichen Koininu- nigneS «vird selbst in englischen NegiernngSkreisen geübt. I«« Washington sieht man vorderhand keine Möglichkeit dafür, daß eine a in e r i > a » i s ch c V c > t r c t u » g i» dcr 9! epara- t i o n s k v m »i i s s i v n geschasst» werden könnte. Mit Misi- nanc«: glaubt man zu bemerken, das« in Paris bereits einige Modifikationen beS S a ck« b c r st ä n d i g c n g u t » ch tenS versucht worden seien. Jnzwlschen geht die Arbeit der O r g a » i s a t« o » S k o «n- n« ilee S zur Vorbereitung des Sackwerstnndigengntachtens de,«« Abschluß entgegen. DaS Kam nitec für die Bearbeitung de? E i s e n b a h n g e s c tz e S ist in London zur dritten entscheiden den Lesung, dieses Gesetzes zn>am'nengetreten. Die Arbeit am Va n kg e setze, hat bereits se.nen Abschluß gefunden. Ser Ee«? W Zmisl Mit 246 gegen 18 Stimmen Paris, 12. Juli. In der gestrigen Senatsdcbatte führte Ministerpräsident Hcrriot aus: Die gestrige Rede Poincar 6 s sei nur von dialek tischem Wert gcivesen. Poincarö habe die neue Regierung aufgefordert, ihre Pflichten nicht zu verletzen und ihre OHnnner gebeten, gute Diener des Vaterlandes zu sein. Auch in der Oppo sition habe er, Herriot, diese Haltung eingeiwmineii. Er, Her- riot, müsse jedoch erklären, daß es «hin sehr zweifelhaft er scheine, ob am Vorabend von Verhandlungen, «vie die. die ln London ausgenommen «verden sollen, eine so weitgehende Erör terung sehr nützlich sei. Es sei nicht gut, jemand init Ketten zu belasten, der Verhandlungen führen solle. Der Plan Daives sei nicht vollkommen: aber die Auf gabe der jetzigen Negierung müsse sein, zwischen London und Paris herzliche Beziehungen herzustellen. I» Cheguers ha ben «vir uns gesagt: England und Frankreich müssen einander nüherkommen. Ich habe, als ich zurückkehrte, eine Erklärung verlesen, die keine übertriebenen Hoffnungen enthält. Aber in Cheguers wurde eine günstige Atmosphäre geschaffen, die gefährdet wurde durch eine» Zwischenfall, auf den ich »ich« eingehen möchte, da ineine Methode darin besteht, das zu sagen, «vas uns eint, und nicht das, «vas uns trennt. Der Zwischenfall ist bcigelcgt. Die französische Note be weist. daß Vertrauen vorhanden ist und das Mncdonald Ent- gegenkommen gezeigt hat. Hierfür danke ich ihm an dieser Stelle. Wenn wir uns nicht über den Plan einigen, soll man dann vielleicht wieder zum Druck »nd zu Massenausmet- sungcn im Ruhrgebiet seine Zuflucht nehmen? Nein, Novembersozialisten, dieser Kampf geführt. Schon «vird der Berg der Entschließungen gegen die Koalitionspolitik mit dem Bürgertum immer höher und Ersuchnngsausschüsse werden ein gesetzt, die die Politik der gemäßigten Landtagsmehrheit nach- prüfcn sollen. Und wem« der Landes'.mrtcitag im September Zusammentritt, «vird sich kein anderes Bild ergeben, als Anfang Januar dieses Jahres. Ja man kann mit Bestimmiheit an nehme». daß die Niederlage der gemäßigten Sozialisten »och stär ker sein «vird als zu Beginn des Jahres. Mit bemerkens- wertem Geschick verstehen es die demagogischen Hetzer, die Er folge tot zu schweigen, die die gemäßigte Politik des letzte» hal ben Jahres, var allem der Arbciterschast, gebrach! hat. Maß nahmen und Aenßernngen einer «virklichei« Staatspolitik wer- den als Bergeivaltigung der Arbeiter verschrieen, maßlos vcr- zerrt und der Arbeiterschaft als Beginn einer systematischen Untersochung vor die Augen gestellt. Diese Haßpropaganda wächst von Tag zu Tag und muß nmso stärker wirken, da die Radikalen es verstanden haben, den ganzen Parteiapparat und die gesamte sozialistische Presse Sachsens in ihre Hand zu be kommen. Ihre ganze Arbeit wird ihnen von den sogenannten gemäßigten Sozialdemokraten im «vcscntlichen erleichterst die sich allzusehr daraus verlassen, daß die stille und ernste Arbeit des verflossenen Jahres für sie selbst spricht und auch dcn Wider- willigsten von der Richtigkeit der jetzigen Politik überzeugen lassen. Diese Passivität ist verhängnisvoll: sie verbürgt von vorn herein der radikalen Linken eine» oollsiändigcn Sieg. Ja, fast hat es den Anschein, als ob in dem sicheren Gefühl der kommen den Niederlage die sogenannte gemäßigte Mehrheit schon jetzt den sehr aktiven Radikalen nachzugcben und sich sogar zu die französische Regierung muß au die Koalition Frankreichs und Belgiens ein internationales Abkommen setzen. Deutschland erlangt im Januar des kommenden Jahres gegen über Frankreich seine wirtschaftliche Freiheit wieder und wenn ein Abkommen nicht abgeschlossen «vird, «verden dann nicht sämtliche sra»zösisci)e Inicresssn, nc.menllich diejenige» des Handels, gefährdet sein? Es war also notwendig, für eine rasche Verständigung zu arbeiten. Die Sachverständigen haben etwas Durchgreifen des schassen «vollen, damit effektive Zahlungen von seiten Deutschlands möglich werden. Zn diesem Zwecke schiebt der Plan Daives das Reparationsproblem vom politischen auf das wirtschaftliche Gebiet. Wenn er also auf die Durch führung des Planes hinarbeiten «volle, sei er gezwungen gewe sen, sich ans dcn wirtschaftlichen Standpunkt zu stellen. Der Sachversständigenbericht appelliere an die Zu«a»>menarbeit der Alliierten mit Deutschland. In Brüssel haben «vir erklärt, daß die wirtschaftliche Einheit wiederhergcstelli «vird, wenn die Reparations-Kommission feststellt, daß der Sachver- ständigenvlan ausgesührt ist. Wir haben also die Rechte der Re- parationskommission keineswegs gestört. Herriot spricht als dann über die Transferierung «nid erläutert im ern'el- nen, was hierüber der Sachverständigenplan vorschreibt. Alan müsse ein alliiertes Amt siir die Trnnsseriernng schassen. Auch hinsichllich der S a ch I i e f e r n n g e n müssen vorsichtige Maß nahmen ergrissen werden. Denn im Jahre 1922 habe man nicht alles erreicht, «vas inan hätls erreichen können (Poincarö: Klagen Sie die Umstände und Deutschland an!) Her riot erividert: U n s vielleicht noch ein bißchen inehr! Denn ich muß auch die Niethoden in Rechnung stellen, di> man verfolgt hat und die improvisiert waren. Tie franzö« fischen Industriellen haben Widerstand geleistet, wa- ich wohl verstehe, «veil es ein Arbeitslosenheer gibt. — Poincarc habe sich dazu beglückwünscht, daß die Sachverständigen die Zahl der deutschen Annuitäten nicht festgesetzt hätten. In diesem Punkte dürfe man sich in Frankreich k einen Illusi onen hingeben. Die von den Sachocrstondigei« vorgesehenen Annuitäten müßten gedeckt werden mit Hilse von drei Arten von Einnahmen: Den Elsenbahncinnnbmcn. dcn hypothekarischen Lasten dcr Industrie und den Einnastinen des allgemeinen Bud gets. Diese letztere Quelle bringe veränderliche Einnahmen. Man könne sagen, daß von 1929 an der jakriiche Znivachs dieser Einnahmegnelle 25 Millionen Goldmark erreichen und. Angenommen nun, daß die Annuitäten mit einen« Iahrcszu- ivachs von 25 Millionen in 40 Jahren zum Abschluß kommen, so lvürde das im ganzen etwa 40 Milliarden liefern. Bezüglich der Einladung Deutschlands zur Lon doner Konferenz erinnere ich mich an die von Macdonald gestern gemachte Feststellung, daß cs sich hier nur um eine einzelne Frage handelt. Ich möchte betonen, daß Tcuischland keine Vorzugsstellung eingerünmt werden dars. Die Enlschei- düng, ob Deutschland den Sachverständigenstericht annimmt oder nicht, hängt nicht von mir ab. Ich brauche weiter nickt zu betonen, daß ich meine vaterländische Pflich« über mein minnteci- elles Interesse stelle. Die jetzige Lösung des Repara tiv n s p r o b l e m s «vird sür uns die a in «v e n i g st e n schlechte sein. Wenn England und Frankreich sich von einan der trennen, so gewinnen in Den ! sckIand die A n h a n g e r der Geivaltidee und der Revanche die Oberhand. Das bedeute de» Krieg. Die Annäherung zwischen Frankreich und England darf in keiner Weise die legitimen «Hechle Frankreichs beeinträchtigen. Mein Geivissen sagt mir. daß ich sie nicht ver nachlässigt habe, uin dieses Ergebnis zu erstelen Ich erwarle daher in größter innerer Gefaßtheit das Urteil der Bersamm- nntermerfen beginnt. Es «st deutlich zu beobachten, daß die ra dikalen Schreier des Regims Zeigner, wie Arzt. Liebm a n n und Edel, einen bemerkenswerten Einfluß in der Fraktion gewonnen haben und in mancher Beziehung die bisherige Polin« in verhängnisvoller Weise haben beeinflussen können. Man kann fast mit Sicherheit annehmen, daß ernste Dinge eingetreten wären, wenn der Landtag noch einige Wochen zusammen ge blieben wäre. Nach dem Spruche des Parleivorstandes hat sich die sozialt- slische Landlngsfrnktion in Sachsen dem Urteil des Landes- parteitagcs zu nnteriversen. So wie die Berhälinisse in Sach sen jetzt liegen, ist bei der Passivität der gemäßigten Sozialisten m!i Bestimmtheit damit zu rechnen, daß eine erdrückende Nst'hr- heit des Landesparleitages jegliches Zusammenarbeiten »ii! de» Bürgertun« in Grund und Boden verurteilen wird. Bei der militärischen Disziplin innerhalb der Sozialdemokratie ist nicht einen Augenblick daran zu zweifeln, daß sich die Genossen löb lich nnteriversen «verden, zumal unter ihnen kein Mann von wirklichem Kaliber ist, der den Kamps gegen die Crispine auf nimmt und so den einzigen Weg zur Rettung der Sozialdemo kratie in Sachsen beschreitet. Bis Ende Oktober sollen die Ferien des Landtages dauern und bis dahin ist kann« die Ne- gierungs- und Landtagskrise in Sachsen zu erwarte». Aber dann wird sie akut niid cs ist mit Bestimmtheit nnzuiiehmcn, daß späte stens im Januar nächsten Jahres Neumahlen znm sächsischen Landtag stnttfinden «verden. Und mit diese» Wahle» werden, das beweisen die verschiedene» Wahlen und Ereignisse seit den Neichstagswahle» im Mai, die schönen roten Tage in Sachsen zu Ende sein.