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ill»««»« ^ mit »mid«« in vefteeretch Vrj0^t»»«i», mit «eUage dtrrteyührilch »10 In und ganz Deutschland stet Hau« »LS Z»; «ich 4^4» X. »,««,«»»» dierteIjahck«ch».80F,. In hetnt dt« Leitung «geimühtg in d«n ersten dem' , Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illustrierte Zeit Nn, eigen. »nnahme von SeschSstSaiijei^en VS IVUchr. von Familien- «rei» für di« Peti^SpÄjet^ »0 4. l» «eNmnet-U «> «. Für unteutlich geschriebene, sotvi« durch Fernsprecher aus. gegebne «nzelgen wnnen mir die verantnnmttchkett für die Rlchllgkelt de» Lerte» nicht übernehmen. Redatttons-Sprechstunde: jt» bl» II Uhr voemMao». Für Nückaabe einaesandter Schriftst.macht sich die Red-cktio» nicht verbindlich: Rucksendung erfolgt, »venn Rückporto bet- gefvgt ist. vrteslichen Ilnsragen ist «UuwortLporto betzustge«. 219 «-sch»st»ft-0- mrd Redattio« DreSdeinU. IS, Holbekrftratze SS Donnerstag, den 23. Septemder 1915 Fernsprecher 21888 14. Jahrg. Die bulgarische Armee von heute Wohl mit Recht konnte der bulgarische Minister- IPräsident vor kurzem darauf Hinweisen, daß die 'bulgarische IArmee stärker und kampfbereiter denn je zur Zeit sei. Ent- I sprechend dem Zuwachse, den Bulgarien nach dem Balkan- ! krieg erhalten hatte, war 1913 bereits eine Heeresvermeh rung geplant, und zwar nach dem neuen vom Generalstabe I lmsgecirbeiteten Plane. Die Einteilung in 10 statt bisher 19 Triivvendivisionsbezirke war vorgesehen. Die neugebildete lllj. Division sollte in Thrazien untergebracht werden, der I<2tab sollte bis zum Frühjahr 1914 in Philipopel gelassen Iwrdcn. Gleichzeitig war die Vermehrung der Infanterie- Iregiinenter von 36 auf 40 und der Artillerieregimenter um Ilinö vorgesehen. Dieser Plan dürfte, wie man wohl an- MMl'ii kann, zur Ausführung gelangt sein. Jede Truppendivision sollte bisher 4 Infanterie- und II Artillerieregiment umfassen. Im Kriegsfälle ist offiziell IWächst die Aufstellung einer Operationsarmee vorgesehen, Idic aas der aktiven Armee und der Reserve der aktiven lArmee sich zusammensetzt. Die Reserve der akti»n Armee Il'rstM für jede Division aus einer Reservebrigade zu >2 Reierve-Jnfanterieregimentern zu 4 Bataillonen, 4 Kom- Miiim und 3 Kruppschen Batterien. Im Kriegsfälle treten Imin die von den Truppen eines Divisionsbereiches aufge- IsMen Neservebrigaden in den Verband der Division, so daß Idie Lperationsarmee im ganzen aus 10 Jnfanterietruppen- Idivisionen eigentlich kleine Armeekorps zu 3 Brigaden, zu l2l Bataillonen, 2 Ekradrous und 13 bis 16 Batterien außer Hcbirgsbatterien besteht. Außerdem ist eine Kavallerie- ßtwision vorhanden. Ter Gefechtsstand einer Truppendivision zu 3 Brigaden lisi a»f 24 ONO Gewehre, 24 Maschinengewehre, 200 Reiter, >72 Zeldkanonen, 4 Feldhaubitzen und eventuell 8—12 Ge- pgeschiitze zu berechnen. Im ganzen würden demnach Izunächst 240 000 Gewehre, 230 Maschinengewehre, 8000 IReiler, 720 Feldkanoncn, 40 Feldhanbitzcn und eine ent- Ismckil'iide Anzahl Gebirgsgeschütze die Operationsarmee Ilmsmachen. Hierzu treten noch die Ersatzstreitkräfte, die ssich auf etwa 20 000 Mann berechnen. Die sogenannte Volks- vchr, die im Kriege etwa 72 Bataillone zu etwa 60 000 Ismniert, entspricht etwa unserem Landsturm. Hiermit Idiirftcn sich aber die Streitkräfte Bulgariens keineswegs Im'lhöpft haben. Während des türkisch-bulgarischen Krieges Isirüte Bulgarien 3 neue Truppcndivisionen auf und vor Idem Kriegsausbruch mit Serbien wurden 3 weitere lüriivvendivisionen gebildet, so daß wir als Tatsache ver- IMinen können, daß ein Land mit einer christlichen Be- Iplilkenmg s3,12 Millionen) ein Heer von mehr als 400 000 IMauu aufstellte und daß bei der Mobilisierung sich 100 000 iMauu mehr meldeten, als gerechnet worden waren. Durch 1dm Gebietszuwachs hat sich die Einwohnerzahl nunmehr auf fast 6 Millionen erhöht, und man kann jetzt wohl dem- cntsvrechend behaupten, daß Bulgarien im ganzen trotz der verhältnismäßig kurzen Zeit, die aber jedenfalls zu leb haften Rüstungen benützt wurde, im ganzen wohl 600 000 Mann als Feldarmee aufstellen dürfte. Die TNehfche-ScknvSrwer > haben mit Ausbruch des Krieges eine Wiederbelebung der bereits abgeflauten Nietzsche-Mode versucht, aber allent- 1 halben die gebührende Ablehnung erfahren. Mit Recht. lieber die Nietzsche-Gemeinde hat einst E. v. Hartmann ! geschrieben: „Den undeutschen Bestandteilen eines kran- ken, weibischen dekadenten Geschlecht muß natürlich solch 1«» undeutscher, kranker, weibischer, dekadenter Schrift steller verwandt, sympathisch und willkommen sein." Man I könnte dem entgegenhalten, diese Charakteristik treffe die große Masse der Nietzscheaner, die in ihrer urteilsunfähigen I philosophischen Ausrüstung von dem Brillantfeuerwerk seiner Einfälle hypnotisiert würden, den eigentlichen Nietzsche gar nicht kennen, wie wir das annehmen wollen für die bonmotsüchtigen Damen und Dämchen, die sich hoffentlich ihrer Schwärmerei schämen würden, wenn sie ihres Ab gottes Urteil über das Weib kennen würden — aber es gäbe doch auch ernste Männer, die in Nietzsche etwas fän den. Das sei zugegeben, aber auch diesen letzter« müssen wir sagen, daß es ihnen ein paar Gedanken angetan haben, so daß sie von vielen andern keine Kenntnis genommen, sondern für einen selbftzurechtgezimmerten Nietzsche schwär men: cs wäre ein leichtes, das mit Namen zu belegen Nietzsche hat einer seiner Schriften den Titel gegeben: „Also sprach Zarathustra": man frage nur einmal die Nietzsche (Scmeinde, was denn eigentlich der Zarathustra sprach? und man wird staunen über die auSeinandcrgehenden An sichten! Sieht man näher zu, welche Gedankengänge den einen oder andern Denkenden berückt haben, so wird man finden, daß es die starke Betonung der Aktivitiät ist und die Ab MMKMW Bulgarien und der Bierverband Berlin, 23. September. Aus Saloniki wird laut „Berl. Tagebl." gemeldet: Es erhält sich das Gerücht, daß die Gesandten des Vierverbandes demnächst aus Sofia a b - berufen werden. Die englische Gesandtschaft hak ihr Archiv schon nach Saloniki schaffen lassen. Gold für die Türken Das „Berl. Tagebl." meldet aus Wien: Bukarester Blättern zufolge passierte dieser Tage durch Rumänien ein Waggon, der nach der Türkei bestimmt war und 4830 Kilo gramm Gold aus Deutschland enthielt. Die Erlaubnis zur Durchfahrt wurde erst erteilt, nachdem auf Anordnung des Finanzministers der Wagen durchsucht worden war. Die deutschen Krankenschwestern sind in Moskau eingetroffen und haben Einblick in die Tätigkeit des Moskauer Komitees für Gefangenenhilfe er halten. Sie besuchten Spitäler und Lazarette, wo Deutsche lagen. Die Schwestern wurden auf dem Rathause vom Bürgermeister freundlich begrüßt. Sie werden zur Be sichtigung der Gefangenenlager nach den nördlichen De partements abreisen. Mohrat über die bulgarische Armee Am Schlüsse einer Betrachtung über die bulgarische Armee sagt Major Mohrat im „Berl. Tagebl.": Wir haben in den Dardanellenkämpfen die Erfahrung gemacht, daß das türkische Heer in der kurzen Frist der Friedensjahre tüchtig gelernt hat. Wir können annehmen, daß auch die Kriegs- arbcit des bulgarischen Heeres frühere Fehler jetzt vermeiden wird. Die Berufung des früheren Gene ralissimus der bulgarischen Armee Sawow nach Sofia wird nach verschiedenen Morgenblättern über Genf ge meldet. Einspruch gegen die feindliche Kriegsanleihe in Amerika Aus Washington läßt sich laut „Köln. Ztg." das „Petit Journal" melden, daß die Deutschamerikaner eine Ricsen- versammlung zum Einspruch gegen die englisch-französische Kriegsanleihe ankündigen. Wegen Spionage verurteilt Gefle, 22. September. (Meldung des Ritzauschen Bureaus.) Der dänische Staatsangehörige E. Roth-Nielsen wurde heute wegen Spionage zu vier Jahren Straf- arbeit verurteilt. Nielsen hatte während der Flotten- Manöver in der Nähe von Gefle für Rechnung einer aus- länischen Regierung darüber berichtet, welche Schiffe in und bei Gefle lagen. Höchstpreise für Kartoffeln in Oesterreich Wien. 22. September. (W. T. B.) Durch Mini- sterialverordnurng werden am 1. Oktober Höchstpreise für Kartoffeln diesjähriger Ernte festgesetzt. Zum 70. Geburtstag des Herzogs von Cumberland Gmunden, 22. September. (W. T. B.) Der Her zog von Cumberland erhielt aus Anlaß seines 70. Geburts- tages Glückwllnschdrahtungen vom Kaiser Franz Josef, von dem Deutschen Kaiser und der Kaiserin, dem Krön- Prinzen, der Kronprinzessin, dem König von Sachsen und vielen Mitgliedern von Fürstenhäusern, außerdem in überaus großer Anzahl Glückwünsche aus dem Deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn. Aus Hannover liefen Tausende von Glückwunschkarten ein, die mit dem Bildnis des Geburtshauses des Herzogs in der Sängerstraße, des sogenannten Fürstenhauses, sowie des Sachsen-Rosses ge- ziert waren. Der Herzog wird diese Karten durch Ueber- sendung von Dankkarten mit dem Bildnisse des Schlosses Gmunden erwidern. Die gestrige Geburtstagsfeier im Jagdschloß Hubertihaus, die im engsten Familienkreise in Anwesenheit einiger Gäste aus Hannover stattfand, nahm den herzlichsten Verlauf. Herzog Ernst August von Braun schweig und Gemahlin sowie der Großherzog von Mecklen- burg-Schwerin und Gemahlin verbleiben noch einige Tage im Almtale. lehnung des Quietismus, der stumpfen und tatlosen Resig nation, des buddhistischen Pessimismus. Darin mag man ein Verdienst sehen, daß sich Nietzsche um jene erworben hat, die von der Schopenhauerkrankheit angegriffen waren, die einst in Deutschland stark grassierte. Der Kenner weiß, daß das bei Nietzsche auch der Fall gewesen und er aus der Reaktion gegen Schopenhauer zu dieser starken Betonung der Aktivität gelangt ist. Dabei ist er der Gefahr aller Opposition erlegen, und in der Ueberspannung berechtigter Einwendung fortgeschritten, bis er in den gegenteiligen Irrtum verfiel. Was Nietzsche predigt, das ist daher nicht mehr der starke Wille des charakterfesten Mannes, sondern der brutale Egoismus. Daher sind auch die macchiavellisti- schen Gewaltmenschen der Renaissance wie der gewissenlose Cesare Borgia oder Napoleon I. seine Heiligen. Das dürsten jene bedenken, welche die deutsche Politik unter dem unheimlichen Einfluß Niehschescher Gedanken stehen lassen wollen! Ist der Grundzug deutschen Wesens gegeben in dem Satz: Leben und leben lassen! so gibt cs keinen schär feren Gegensatz dazu als diese Helden Nietzsches, deren Grundsatz ist: Leben und nicht leben lassen! Aus dem schweren Irrtum, daß das Christentum den Willensstärken Menschen verwerfe, kam Nietzsche zu seinem Haß gegen dasselbe. Und doch hätte ihm die einfache Be trachtung zeigen müssen, daß das Christentum wohl die Selbstsucht verwirft, den Willensstärken Mann aber gerade zu fordert und erzieht! Dabei sei noch erwähnt, daß Nietzsche das Unvermögen der atheistischen Moral aufgedeckt hat, weil einer solchen eben doch die letzte Autorität mangle. Mit Berufung ans Nietzsche lehnen wir die Behaup tung, dieser sei das getreue Konterfei deutschen Wesens, ab, mag diese nun vom Auslande oder einer phantastischen Reklame im Jnlande aufgestellt werden. Deutsche, denen ihr Nation noch etwas ist, sollten diesen Schmäher deut- schens Wesens ruhig ans den Irrwegen von Zarathustras Zaubergärten Herumgeistern lassen! Der Weltkrieg Der amtliche deutsche Tagesbericht (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 22. September 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Zwischen Souchez und Neuville, sowie östlich von Roclincourt griffen die Franzosen gestern abend an. Die Angriffe brachen im Feuer vor unseren Hindernissen zu sammen. In der Champagne wurden nordwestlich des Gehöftes Beausejour neue französische Schanzarbeiten durch konzen trisches Feuer zerstört. Stärkere Patrouillen, die teil weise bis zur dritten feindlichen Linie durchstießen, vervoll ständigten die Zerstörung unter erheblichen Verlusten für die Franzosen, machten eine Anzahl Gefangene und kehrten befehlsgemäß in unsere Stellung zurück. Ein englisches Flugzeug wurde bei Willerval (östlich von Neuville) von einem deutschen Kampfflieger abge- schossen. Der Führer ist tot, der Beobachter wurde ge- fangen genommen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des G e n e r a lf e l d m a r scha l l s v. Hindenburg: Südwestlich von Lennewaden (an der Düna, nordwest lich von Friedrichstadt) machten die Russen einen Vorstoß; es wird dort noch gekämpft. — Oestlich von Smelina (süd westlich von Dünaburg) brachen unsere Truppen in die feindlichen Stellungen in einer Breite von 3 Kilometern ein, machten 9 Offiziere und 2000 Mann zu Gefangenen und erbeuteten 8 Maschinengewehre. Nordwestlich und süd westlich von Oschmjana ist unser Angriff in weiterem gün stigen Fortschreiten. Der Gawia-Abschnitt beiderseits Subot- niki ist überschritten. Der rechte- Flügel ist bis in die Gegend nördlich von Nowogrodek vorgekommen. Heeresgruppe des G e n e r a lf e l d mar sch a l lS Prinzen Leopold von Bayern: Der Molczadz-Abschnitt ist auch südöstlich des gleich namigen Ortes überschritten. Russische Stellungen auf dem westlichen Myschanka - Ufer beiderseits der Bahn Brest- LitowSk—-Minsk wurden erstürmt und dabei 1000 Gefangene gemacht, 6 Maschinengewehre erbeutet. Weiter südlich wurde Ostrow nach Häuserkampf genommen. Ueber den Oginski-Kanal bei Tclechany vorgegangene Abteilungen warfen die Russen in Richtung auf Dobroslawka zurück. Heeresgruppe deS Generalfeld marschalls v. Mackensen: Oestlich von Logischin fanden kleinere Kämpfe statt. Südöstlicher Kriegsschauplatz. ! Nichts Neues. Oberste Heeresleitung.