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Nummer 151 - 2S. Jahrgang 6mal wöchentl. Bezugspreis: für Juli 2R.-M. ausjchl, Bestellgeld. Berechnung der Anzeigen nach Rcnt.-Mark. 20 bei Uebersendung d. d. Dost außerdem Porto« ,uschlag. Preis s. d. Stnzelnummer 1v Renten-Psennig, Geschästlicher Teil: Josef Fohmann. Dresden. SiicklWe Mittwoch, den 2. Juli 1924 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfiillung v. Anz.-Aufträgen «, Leistung v. Schadenersatz. Für undeutlich u. d. Fernspr iibermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ber, antwortung. Unverlangt eingesandte u. mit NückporÜ nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrt Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittag- Hauptschristleiter: Dr. Joses Albert. DreSde» volmellung Tageszeitung für christliche Politik und Kult« r^^^ »eschüftSftellr der Sächsische» «o>ks»»tt»«a und Druie und Verlag, Sarouia-BuchdruUcrei GmbH, Drosde»-A. Ul. Holbelnktrahe -18, flernnis 827L2, Post- lcheckkoiUoDresde» 147S7 MkAtmij! Illir NW » Ak Nell dkl FM ' M «eile Lkbkii Nedakiio» der Sächsische» Volks,eituiig Dresden - A. 16. HolbcinslrahclO. gcrurni W7LS nud W5W Ein wichtiger Schritt vorwärts Wie wir- -ie LLiimiing vor lich gehen? Berlin, 1. Juli. DaS RäumungSproblcm wird gegenwärtig in Frankreich außerordentlich lebhaft erörtert. Aus den In formationen, die man auf maßgebende Stellen zurückführen muß, ergibt sich, daß die wirtschaftliche Räumung des Ruhr, gebiets schon sogleich nach Annahme der zur Ausführung des Sachverständigengutachtens notwendigen Gesetze durch den Reichs tag begonnen werden soll. Die Durchführung wird dann in dem Maße vollzogen, in welchem die durch dieses Gutachten geschaffenen Organisationen ihre Tätigkeit beginnen und fortsetzen. So wird zum Beispiel die Gründung der Eisenbahngesellschaft eine weitere Etappe der wirtschaftlichen Räumung bedeuten, die ihre Fort setzung bei der Uebergabe der Obligationen, der Schaffung der Goldnotcnbank usw. erfährt. Tic militärische Räumung wird in Zusammenhang damit ebenfalls in Etappen sich voll ziehen, und zwar angefangcn mit der sogenannten unsichtbaren Besetzung bis zur Zurückziehung der Truppen über die Brücken köpfe. Die letzte militärische Kvvtrvlle Sportbewegung oder heimliche Rüstung? — Der Rechtsstand- punßt der Regierung. — Zustimmung zu einer sofortigen, letzten Kontrolle. Berlin. 1. Juli. Die gestern von dem deutschen Botschafter v. Hösch überreichte Antwort auf die Kontrollnote erklärt: Die deutsche Negierung hat zweifellos Verständnis für den Wunsch, die internationale Lage nicht gerade in dem Augenblicke zu belasten, wo die Aussicht auf eine schnelle Durch führung des Sachverständigen-Gutachtens die Hoff nung auskommen läßt, daß eine endgültige Regelung der Re parationsfrage und damit zugleich die Grundlagen eines all gemeinen und wirklichen Friedens zwischen den beteiligten Völ kern gefunden werden kann. Sie will daher ihre Stellungnahme zu der Frage der Militärkontrolle in dem gleichen Geiste der Offenheit darlegen, von dem das Schreiben an den Herrn Reichskanzler vom 24. Juni getragen war. Es ist eine irrige Auffassung, wenn in den alliierten Ländern geglaubt wird, daß in Europa neue bewaffnete Konflikte zu befürchten seien von der zunehmenden Aktivität deutscher Organisationen, die mehr oder weniger offen militärische Vorbereitungen treiben. Die deutsche Regierung kann und will nicht in Abrede stellen, daß sich in Deutschland zahlreiche Organisationen befinden, die sich die körperliche Ertüchtigung der deutschen Jugend zur Aufgabe sehen. Jedes Volk wird bestrebt sein, sich eine gesunde und körperlich kräftige Jugend hcranzubilden. Gegenüber den Gefahren, die der Entwickelung der Fugend drohen, ist die Ausbildung des Körpers die beste Gegenwehr. Die große Entwicklung auf sportlichem Gebiete, die in anderen Ländern weit früher als in Deutschland vor sich ge gangen ist, hat jetzt auch in Deutschland dazu geführt, daß in der Jugend der sportliche Geist in immer größerem Umfange gepflegt wird. Die sportlichen und turnerischen Vereinigungen der deutschen Jugend irgendwie in Verbindung zu bringen mit militärischen Vorbereitungen Deutschlands, ist daher nicht berechtigt. Damit wird der Geist der hier geübten Erziehung, der der Geist jeder gesunden Nation sein mutz, völlig verkannt. Das deutsch« Volk lehnt den Ge danken an Krieg ab. Unter allen politischen Faktoren besteht Einigkeit darüber, daß eine heimliche Waffenrüstung als ebenso unmöglich wie nutzlos und gefährlich abzulehnen ist. Demzufolge hat die Reichsregie- rung sich auch ernstlich bemüht, die Entwaffnung gewisser politischer Verbände, die mit den Turn- und Sportvereinen nicht verwechselt werden dürfen, rücksichtslos durchzufüh ren, so daß von einer ernsthaften Bewaffnung dieser Verbünde nicht mehr die Rede sein kann. Dabei will die deutsche Regierung aber nicht verhehlen, daß im deutschen Volke eine tiefgehende Erbitterung über die gegenwärtige Lage Deutschlands herrscht, eine Erbitterung, die sich in Protesten und Demonstrationen Luft macht. Diese Entwicklung der. deutschen öffentlichen Meinung kann nie manden überraschen, der sich vor Augen hält, was Deutschland in den Jahren nach dem Kriege hat erdulden müssen. Es liegt der deutschen Regierung fern, Wunden der Vergangenheit aufzureißen. Aber sie muß darauf Hinweisen, daß diese ganze Bewegung niemals eine solche Ausdehnung und niemals einen solchen Charakter erhalten hätte, wenn man Deutschland gegen über von vornherein eine Politik der Verständigung betrieben und gleich berechtigte Mitarbeit zugestanden hätte. Das deutsche Volk hat die Empfindung, daß man ihm gegenüber jede Rücksicht auf seine wirtschaftlichen Fähig keiten. vor allem auf sein berechtigtes Selbstgefühl hat vermissen lassen. In einem Lande, das mit demselben Stolze an seiner Geschichte hängt wie andere Nationen, konnte dies nicht ohne Rückwirkung bleiben. Uebrigens glaubt die deutsche Regierung, die Tatsache feststellen zu können, daß es keinen ernsthaften Militär in der ganzen Welt gibt, der die Meinung haben könnte, daß. Deutschland, selbst wenn es wollte, irgend wie imstande wäre, in Europa bewaffnete Konflikte hervor zurufen. Deutschlands technische Mittel und die materielle Stärke seiner Armee sind geringer alck diejenigen auch nur kleinerer Staaten. In einer Zeit, welche die tech nische Entwicklung der Kriegswaffen auss äußerste ausbildete, besitzt Deutschland keine dieser modernen Kriegswaf fen. Deutschland hat seit dem Frieden beispielsweise keine einzige neue Kanone hergestellt und besitzt gegenivärtig nicht einmal das Quantum an Munition, das ihm nach dem Ver trage von Versailles zusteht. Deutschland ist in einen Zustand der Wasfenlosigkclt versetzt, der ohnegleichen in der Geschichte der Völker da steht. Das deutsch« Volk kann es deshalb schlechterdings nicht verstehen, daß man von diesem Deutschland eine Be drohung des europäischen Friedens befürchtet und derartige Befürchtungen nicht vielmehr an die Tatsache knüpft, daß der Gedanke der allgemeinen Abrüstung bei den anderen Nationen bisher keine nennenswerten Fortschritte machte. Die öffentliche Meinung in Deutschland lehnt sich gegen die er neute Kontrolle seitens der interalliierten Militärkontroll kommission deshalb auf. weil diese Kontrolle ihr einen ständigen Eingriff in die R e i ch s s o u v e r ä n i t ä t vor Augen führt, der an sich schon etwas ganz besonders Verletzendes hat, der ihr überdies im Vertrage von Versailles heute nicht mehr begrün- det erscheint. Sie glaubt, daß die deutsch« Abrüstung, soweit sie anerkanntermaßen zu einer bestimmten Zeit durch geführt war, der inter alliierten Militärkontrollkommission auch end gültig erledigt sein muß. Die deutsche Regierung hält diesen Rechts st andpunkt ausdrücklich ausrecht. Wenn sie daraus jetzt gleichwohl nicht die praktischen Fol gerungen zieht, so ist für sie hierbei die inzwischen eingetretene Aeuocrung der gejaulten politischen Lage bestim mend. Tic deutsche Negierung mußte früher unter dem Ein druck stehen, daß die alliierten Regierungen die Militärkontrolle Detttjchlauds zu einer dauernden uacheu wollten. Dem gegenüber hat die Note der Botschastcrkonfcrenz vom 28. Mai den Gedanken oer Einsetzung eines G a r a u t i e k o m i t c e s an Stelle der Militarkontrollkommission fallen lassen. Tie gefor derte Gcneralinspektion des Ergebnisses der Durchführung der befristetcten Vertragsbestimmungen wird ausdrücklich als Schluß akt der interalliierten Militarkoutrolle bezeichnet- Im gemein samen Schreiben Eurer Exzellenz und des großbritannischen Ministerpräsidenten ist dies erneut zum Ausdruck gekommen. Tic Zurückziehung der Kontrollkommission wird hier für einen möglichst nahen Zeitpunkt in Aussicht gestellt. Es wird der leb hafte Wunsch ausgesprochen, die interalliierte Kontrolle onrch das im Artikel 213 des Versailler Vertrages dem Völkerbund übertragene U n t e r s u ch u n g s r e ch t ersetzt zu sehen. Darüber hinaus glaubt die deutsche Negierung, nnuehmen zu können, daß die gegenwärtige allgemeine Lage durch das Bestreben gekenn zeichnet ist, an Stelle der Politik, die deutscherseits als G c - wallpolitik bekämpst werden mußte, eine Politik oer Verständigung zu setzen, eine Positik, die zugleich mit der Lösung der Reparationsfrage auch die Beendigung aller Kamps methoden umfaßt, die bisher zur Erzwingung dieser Lösung angewandt wurden. Die schweren Opfer, welche die deutsche Regierung vom deutschen Volke verlangen muß, um den Gedanken des Sach verständigengutachtens in die Tat nmznsetzen, sind nur in der Uebcrzcugnng tragbar, daß dem deutschen Volke seine ver tragsmäßigen Rechte wieder gesichert werde», daß somit die Lösung der RcparationSfrage nicht nur einen finanziell- wirtschaftlichen Akt darstellen, sondern eine neue Aera in den Be ziehungen der Völker einleitcn wird. Im Vertrauen daraus, daß diese Anssassnng von den alliierten Negierungen geteilt wird, und unter Feststellung der ausdrücklichen Erklärung der alliierten Regierungen, daß es sich bei der geforderten Genernliiispektion um de» Abschluß der interalliierten Militärkoiitrolle und mn den Ucbcrgang zn dem in Artikel 213 des Vertrages vor gesehenen Verfahren handeln soll, ist die deutsche Regierung bereit, die G e n e r a l i n sp c k t i o n z n z u l a s s e n. Sie ist sich bewußt, daß sie dem deutschen Volke damit eine außerordentliche 'seelische Belastung zumutck. Sie setzt deshalb voraus, daß über die Modalitäten der Durchführung der Genccalinspektion zwischen den Alliierten und der deutschen Ne gierung eine Verständigung gesunden wird, die cs ermöglicht, die Kontrolle in einer Weise dnrchzuführeii, die bereits vom Geiste erfüllt ist, der oie Beziehungen der Völker künftig regeln soll, dem Geistedcr Achtung und vertrauensvollen Zusammenwirkens, ohne dem eine wirkliche Befriedung dieser Beziehungen undenkbar ist. Die deutsche Regierung bars ferner der Erwartung Ausdruck geben, daß die interalliierte Militürlontrvllkommission die Genernl- iiispeltion mit allen Mitteln beschleunigt. Tie deutsche Regierung bittet daher, als Schlußtermin für die Gcneralinspeltivn den 3t). September zu bestimmen. Genehmigen Sie, Herr Präsident, usw. Die Antwortnote der deutschen Negierung ist zweifellos ein Schriftstück, das mit diplomatischem Geschick abgefaßt wurde. Es wird darin mit großer Offenheit über die wirkliche Be waffnung Deutschlands geredet. Gerade diese Offenheit, ver- blinden mit ber Zurückweisung der Pariser Lügenmeldungen hat am meisten für sich. Ein Punkt hätte aber zweifellos noch bedeutend stärker hervorgehoben werden können und müssen. Es war bei der Abfassung der Note Gelegenheit, einmal in der allerofsensten Weise auch die deutschen Anstifter zn brand marken, die durch ihr völkisches und nationales Wesen mid Getue das Mißtrauen im feindlichen Ausland immer wieder gegen uns aufkeimcn ließen. Nicht allein dem Ausland, sondern vor allem auch der deutschen Oeffentlichkeit hätte man diese Dinge in der klarsten Form zeigen sollen. DaS Volk will aufgeklärt jein. Und die Regierung jollte keine Gelegenheit dazu ungenützt lassen, gegen die vorzugehen, die in derselben Stunde, wo die Regierung einen neuen Baustein ausrichtet, schon mit Schaufeln und Knütteln fertig stehen, um diesen Baustein wieder aus seiner Lage zu bringen. Etwas wird zweifellos die jetzige Note in dieser Richtung schon gewirkt haben. Wir müssen uns aber in diesem Sinne Die Lage in Rumänien Von unserem besonderen außenpolitischen Mitarbeiter. Die Besuchsreise des Königspaares in England und deren Rückwirkung auf die iiinerpolitische Lage des Landes bildet auch jetzt noch den alles beherrschenden Gegenstand der politischen Erörterung in Presse und Parlament. Zum Empfang des Herrschers hatte die Regierung ein umfangreiches Programm aufgestellt und einen großen Apparat aufgcboten. Auch die Führer der Opposition nahmen diesmal an den Veranstaltungen teil. Kernstück und Höhepunkt seiner Neisepolitik bildete die Rede, mit welcher der König in der Guildhall in London die englische Begrüßungsansprache beantwortete. Ter darin ausgesprochene Wunsch, das englische Kapital möge sich in ausgedehnter Weise in Rumänien betätigen, wurde nämlich von der Oppositions- Presse als eine Absage an die bisherige „Durch- und Seljost"- Politik des rumänischen Finanzministers Bratianu aufgesaßt und zu einem neuen heftigen Sturmangrisf aus die liberale Partei und das Ministerium Bratianu benutzt. Zn seiner Verteidigung veröffentlichte Vintiia Bratianu eine neue Denkschrift, in oer er nachznweijen juchte, daß nicht der geringste Gegensatz zwischen den Worten des Königs und der Finanzpolitik des Ministeriums zu finden sei. Denselben Gedanken vertrat Vintilas Bruder, der M i n i st c r p r ä s i d e n t Joan Brntiann auf einer von ihm eiu- bcrufenen Versammlung der liberalen Parlamentarier. Das Mini sterium habe nach wie vor oas vollste Vertrauen an der Krone und alle Behauptungen von Meinungsverschiedenheiten seien törichtes und böswilliges Gerede. Tie liberale Partei werde am Ruder bleiben, »m auch den zweiten Teil ihres Programms, die Entfaltung der wirtschaftlichen Kräfte des Landes, mit aller Energie und entsprechendem Erfolg dnrchzufühcen. Dabei werde man vor Ansnaymemaßregeln gegen Widerstrebende nicht zncück- schrecken, falls cs das Wohl des Vaterlandes erfordere. Diesen Drohungen gegenüber verweist die Opposition ans das völlige Versagen der liberalen Finanzpolitik bezüglich der Frage einer Ausländsanleihe. Auch in England seien alle Bemühungen vergeblich gewesen, sodaß der Außenminister Dura sick genötigt gesehen habe, in einer Denkschrift die 1? Gründe für diesen Mißerfolg niederzulegen. Die Divergenz der beiden Denkschriften — der von Bintila Bratianu und der Tncas — sei der klarste Beweis für die geleugneten Unstimmigkeiten im Ministerium. Auch der Ausfall der s r a n z ö si sch e n Parlaments- Wahlen und die durch ihn bedingte Aenderung dcrfran- z ö > i j ch c n Außenpolitik wird von der Opposition zu neuen Angriffen gegen die liberale Regierung verwendet. Bon den kommenden radikalen und sozialistischen Machthabern in Frankceick jei insbesondere in oer beßarabi scheu Angelegenheit ebenso wenig eine wirksame Unterstützung Rumäniens zn erwarten, wie von ver englischen Arbeiterrcgiernng. Die Kleine Entente, iei'längst tot, und die Unfähigkeit der Liberalen habe die völlige Isolierung Rumäniens verschuldet. Ob und inwieweit dieser außerordentlich pessimistischen Aufsagungen eine ehrliche Ueberzeugnng zugrunde liegt, oder ob es sich auch hierbei nur um parteipolitische Stimmungsmache handelt, an welcher das Volk gewöhnlich gar keinen Anteil nimmt, läßt sich ans den vorliegenden Jnsormationen nicht klar ersehen. Ernste Journalisten, wie Const. Vacalbasa, stellen die Lago als überaus unsicher und düster dar und bezeichnen den Eintritt „neuer großer Ereignisse" als nahe bevorstehend! Ru mänien weroe vauir den ersten Stoß auSzuhalten haben. Tie Spannung zwischen Jugoslawien u n d Ru mänien hat an Stärke eher zu- als nbgeiiomnien. Bezeichnend ist die Aufregung, die über Gerüchte entstanden ist, daß in Belgrad eine Karte für den amtlichen Gebrauch erschienen sein soll, auf oer weite Strecken rumänischen Staatsgebietes bereits als zn Jugo slawien gehöreno bezeichnet seien! Die fortgesetzten Drohungen der Svwjetreg ie - rung und ihrer Presse werden auch jetzt noch von den rumä- nijchen Regierungsblättern als lächerliches Velegenhcilsmonöver bezeichnet, die niemand in der Welt ernst nehme. Gegen die aus Beßarabien stammende Bolschewistin Tr. Aurelia Ar bo re hat die Negierung einen Ausweisungsbefehl erlassest, ob gleich sie noch im Besitz der rumänischen Staatsangehörig keit ist. Tie seitens der rumänischen Presse den deutschen N e i ch S t a g s w a h l e n und ihren Folgen gewidmeten Nachrichten und Betrachtungen waren im allgemeinen in recht unsren»olichem, hie und da sogar in gehässigem Tone gehalten. Auch oie Regierungsblätter ließen die übliche Mäßigung vermissen. Uebcr das Schicksal der Veriragsverhandlungcn mit Frankreich liegen sich widersprechende Nachrichten vor; nach den einen soll die Sache bereits ganz aufgegeben sein, wäh rend von anderer Seite erklärt wird, cs sei »nr eine Unterbrechung cingetreten. Tie innerpolitisch wohl wichtigste Nachricht aus den letzten Tagen ist die des „Adcvernl" aus Klauseiibiirg, wonach auch die Fusion zwischen der N a t i o n a l p a r t e i (Vaida, Manin nstv.) und den Z a r a n i st e n (Lnpn, Mihalciche usw.) zustande ge kommen sein soll, obgleich oie vormals statistischen Elemente in der Nationalpartci unter Führung des Sielian PopcScn vom „Ilniversul" sich gegen den Zusammenschluß sträuben. Dem Er eignis wird außergewöhnliche Bedeutung beigcmcssen. in Zukunst noch viel schärfer einstcllen, um alles Unkraut recht zeitig auch der breiten Oeffentlichkeit als solches zu bezeichnen. Im übrigen darf wohl erwartet werden, daß die deutsche Note geeignet ist, manche Befürchtungen auf seiten Frankreichs >md Englands zu zerstören, so daß die jetzt zugelassene Militär kontrolle tatsächlich auch die letzte sein wird. Ob die Notck bet den deutschen Rechtsparteien Billigung finden wird, erscheint mehr als zweifelhaft. Sachliche Gründe für die Verurteilung der deutschen Note werden sie allerdings nicht in der Lage sein, vorzubringen.