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Nummer 148 — 23. Jahrgang 6mal wöch-utl. VezMprels: für Juni 2R.-M. ausschl. Bestellgeld. Berechnung der «»zeigen nach Rcnt.-Mark. Preise: Die eMgespaltene Petitzeile 30 ^>, f. Familien- u. Vereinsauz., Gesuche 20 H. Die Pent-Reklamezeile 89 mm breit, 1 ^6. Ofsertengebühr für Selbstabholer 20 H', bei Uebersendung d. d. Post außerdem Porto zuschlag. Preis f. b. Einzelnummer 10 Rrnten-Psenntg. Geschäftlicher Teil: Josef Fohinann. Dresden. Sonnabend, den 28. Juni 1924 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-AuftrSgen u Leistung v. Schadenersatz. Für undeutlich u. d. Fernspr. übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt etngesandte u. mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrt, Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags. Hauptschriftlciter: Dr. Josef Albert. Dresden, Tageszeitung für christliche Politik und Kultur GcsUiiiflSstelle der Sächsische» VolkSzeitiiu» und Druck und Verla» > Saxonia-Buchdrurlcrei Gmbs Dresden-A. IS, Holbeinstrahe 48, Fernruf 32122, Po scherlkouIoDrosden 14791 » - iliilklWIlW IIII» Mli' Ak Well »er Nl»i' M neue Ml Redaktion der Sächsischen Voikszeiiun» Holbeinsiriihc 4«. Fernrnt 82122 und 33838 ch Dresden. A. IS. Das Interessengebiet Amerikas Die Teilnahme der Union Paris, 27. Juni. Wie auS Washington gemeldet wird, hat das Kommuiiiguc betreffend die Vertretung der Vereinigten Staa ten auf der Londoner Konferenz folgenden Wortlaut: Die amerikanische Negierung hat de» Wunsch, daß der DaweS- plan so schnell wie möglich «»gewendet wird. Sie hält diese An wendung für wesentlich und faßt sie als einen ersten Schritt zur Wiederaufnahme des Außenhandels ans, der für die Ver einigten Staaten von vitalem Interesse ist. Dem Botschafter Kellog wurde daher als Antwort auf eine von dem Premier minister Macdonald ergangene Einladung Anweisung erteilt, der Londoner Konferenz im Juli bcizuwohiic», um sämtliche Frage», soweit sie die Interessen Amerikas berühre», z>, verhandeln und gleichzeitig seine jslcgicrung über sämtliche anderen Fragen auf dem Laufenden zn halten. Der Oberst Loga» wird sich nach London begeben, um den Botschafter in seinen Arbeiten zn unterstützen. Die Aufgaben dcS Botschafters Kellog und dcS Obersten Loga» sind von der amerikanischen Negierung also unzweideutig gekennzeichnet. Sie werden jedoch diesmal, wenn cs sich »m Pro bleme handelt, an denen Amerika interessiert ist, als Unter händler auftretcn und sich im übrige» bei allen andere» Fra gen auf die Nolle» von Beobachter» beschranken. Die fratiMllje KaWft am Uatika« Paris, 27. Juni. (Drahtbericht.) Der Zeitung „Cri de Paris" entnehmen wir folgende Darstellung: Es ist Brauch, daß der neue Außenminister den Gesandten der fremden Mächte nach Antritt seines Amtes einen Besuch abstattet, d. h. bei ihnen seine Karte abgibt. Diesem Brauche folgend, fuhr Her- riot auch bei dem päPstlichen Nuntius Cerretti vor, uns klingelte, mit der Karte in der"Haud. Der Nuntius öffnete aber selbst, so daß Hcrriot gezwungen war, einzutreten. Tie Unterhaltung des geistreiche» Prälaieil hielt den Ministerprä sidenten über eine Stunde fest. Seit dieser Unterredung soll Hcrriot in der Frage der Aufhebung deck französischen Botschaft am Vatikan nicht mehr eine so unversöhnliche Haltung eiimehmen, als vorher. Er will, wie verlautet, sich damit be gnügen, den Botschafter am Vatikan zu beurlauben und au seine Stelle einen Geschäftsträger zu ernennen. Die Amnestie mied di,rstWMrt Berlin, 27. Juni. Der französische Ministerpräsident hat die deutsche Neichöregicrung amtlich davon in .Kenntnis gesetzt, daß seine in der französischen Kammer abgegebenen Erklärungen über die Freilassung der Gefangenen und die Wiedcrzulassung der A n s g e w i e s e n e n bereits durch entsprechende Weisungen an die französischen Besatznngsbehürden in die Tat umgesetzt worden sind. Wie die Meldungen ans dem vesctzlen Gebiet bestätigen, sind diese Weisungen schon ,eit einigen Tsz-n in .er Durchführung begriffen. Bisher sei schon für den französischen BcsatziingSabschiiitt des nltbcsetzten Gebietes 75,00 Familien, also etwa 90 000 Personen, die NiickkchrerlniibiiiS erteilt worden. Am 25,. Juni habe die Nhciiilnndkommission die Aufhebung weiterer Ausweisungen auS dem nitbesetzten Gebiet i» ctw» dem gleichen Umfange besä,lösten, so daß im ganzen ungefähr 15,000 Familien bczw. 00 000 Per sonen die Rückkehr i„ ihre rheinische Heimat ermöglicht ist. Gleiche Maßnahmen sollen für das neu besetzte Gebiet ergehe». Sonach ist damit zu rechnen, daß in kürzester Frist dem größten Teile der Ausgewiesenen die Rückkehr ermöglicht und der Mehrzahl der Gefangenen ans der Zeit des NnhrkampfeS die Freiheit wiedergegeben wird. Auch Gefangene aus St. Mar tin de Ne und anderen französischen Strafanstalten sind gemäß den Zusagen der französischen Negierung in Gefängnisse des be setzten Gebiets zurückgeführt worden. Unsere Wünsche in dieser dem deutschen Volke und der deut schen Negierung so sehr am Herzen liegenden Angelegenbeiten sind durch die Initiative der Negierung dcS Herrn Hcrriot ihrer V c r- w i r k l i ch,, n g einen erheblichen Schritt n ä h c r g c b r a ch t worden. Möge das Echo, das dieser den französischen Vcrstän, digungSwillcn bekundende Entschluß In Deutschland sicher finden wird, mit dazu beitragen, daß auch die jetzt noch bestehenden Maß nahmen baldigst aufgehoben und damit in Bälde sämtli ch e Gefangenen und Ausgewiesenen die Freiheit und die Heimat wiedergegeben werden. Hoesch wieder in Paris ^ Paris, 27. Juni. Der deutsche Botschafter v. Hoesch ist bon seiner Reise aus Berlin zurückgckehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen. MM»li!d meist Mts von Unstimmigkeiten London. 27. Juni. Im Unterhnuse wurde gestern die Aufmerksamkeit Maedonalds aus die Unterredung gerichtet, die der französische Ministerpräsident belgischen ZeitungSvertrctern gab und worin berichtet wurde, daß er von Maedonald das Ver sprechen erhalten habe, im Falle eines nicht berechtigten Angrisss Deutschlands wurde Großbritannien, so wie 1911 zur Seite Frankreichs und Belgiens treten, und daß er die Zusicherung zn einem festen Pakt erhalten habe, der England, Frankreich und Belgien binde. Der britische Ministerpräsident erwiderte, er sei sehr überrascht, daß die Besprechungen der Gegenstand salnher Darstellungen und Fäls ch n n g e n geworden seien. DaS amtliche Cvmmnniqiie, das am Sonntag veröffentlicht wurde, habe das ganze Gebiet der Besprechungen »msaßt und die Erklärungen, die er am Montag im Unterhanse abgegeben habe, hätten oe» Gedantengang der' Besprechungen genau und vollständig ange- deutet. C h a m b e r l a i n ivieS ans die verschiedene Auslegung der Besprechungen hin und fragte, ob die britische oder die französische Version über die zustandcgekommcne Einigung in ChcqnerS die richtige sei. M a e d o n a l o erwidert: Daß er beide Eommn- nigues gelesen habe, doch könne er durchaus keine verschie dene A n s f a s s u n g in ihnen entdecken. Tie britische Prcs'e tadelt Maedonald wegen Geheimkrämerei. In gut iiiiteriichictcn Kreisen ist man der Ansicht, daß das, was die beiden Ministerpräsidenten in ihrem Insammenkomnicn Plan ten, ein nicht aggreisives Abkommen gewesen sei, das den Statuten des Völkerbundes entspricht und dem auch Deutschland als gleichberechtigter Signatarstaat beitreten sollte. — Es verlautet ferner, daß deutsche Delegierte nach London geladen werden sollen, sibald die interalliierte Kon ferenz ihr Programm zur Ausführung des Dawesberichtes ent warfen hat und erwartet, daß deutsche Bevollmächtigte im Lause der nächsten 1t Tage in London eintresscn werden. Politik und Wirtschaftskrise Von Dr. Flilgler. Die außenpolitische Frage sollte im Augenblick die einzige Frage sein, auf die sich das gesamte politische Interesse konzen trieren müßte. Alle innsrpolitischen Fragen treten^an Bedeu tung im Augenblick gegenüber den außenpolitischen weit in den 'Hintergrund. Das hindert natürlich nicht, daß das deutsche Volk seiner Tradition gemäß in innerer Zerissenheit seine Kräfte erschöpft! Es ist begreiflich, daß die augenblickliche, scharfe Wirtschaftskrise die Aufmerksamkeit vieler von der wichtigsten Frage ablcnkt, obgleich Wirtschaftskrise und äußere Politik zweifellos in einem inneren Zusammenliang stehen. Dabei verkennen wir durchaus nicht die letzten Ursachen unserer Wirtschaftskrise. Sie sind letzten Endes in einer Hypertrophie unserer gesamten Wirtschaft zu suche n. Das doch immerhin stark verkleinerte Deutschland hat gegenüber der Vorkriegszeit eine sehr stark erhöhte Produk tionskapazität — nicht zuletzt eine Folge der Inflationszeit, wo das Schlagwort „Sachwerte" alle Geister gefangen hielt. — Jeder suchte das Papiergeld so rasch wie möglich loszuwerdcn, baute, kaufte Maschinen usw., um wenigstens einen realen Wert in Händen zu haben. Die fortschreitende Inflation ermöglichte auch den Betrieben eine Existenz, die an sich nicht nach kauf männischen Grundsätzen geleitet, lediglich durch die fortschrei tende Geldentwertung bestehen konnten. Die Stabilisierung der Mark hat mit einem Schlage die Hohlheit des künstlich aufgeblähten Wirtschaftskörpcrs ge- zeigt. Zwar l>atten die Fabriken mehr Maschinen, hatten unter Umständen größere Gebäude und dergleichen Dinge mehr, aber sie konnten keinen Absatz finden, der die Ausnutzung der er höhten Leistungsfähigkeit ermöglicht hätte. Dis Verkleinerung Deutschlands, der Verlust an Bevölkerung, der Verlust der Do- lonien, die verminderte Konsumkraft der Bevölkerung und end lich die Unterbindung des Exportes durch Prohibitivzölle be schränkten die Absatzmöglichkeit an sich schon sehr stark gegen über der Friedenszeit. Unter solchen Umständen ist es säst selbst verständlich. daß die erhöhte Produktionssöhigkeit nicht aus- genntzt werden kann. Dazu kommt als Wirkung das Mißverhältnis zwischen Kreditangebot und Kreditnachfrage, das vielfach als Ursache der Krise angesehen wird. Die Letztere ist. wie bei jeder Krise, insbesondere im Zusammenhänge mit einer aufgeblähten Wirtschaft außerordentlich groß, das Erstere aber außerordentlich gering. Es ist eine bekannte Tatsache, daß der Geldumlauf in Deutschland gegenüber der Friedcnszeit ver hältnismäßig klein ist. Den Geldumlauf in einem Umsange zu erhöhen, der dem gesteigerten Kreditbedürsuis entspricht, ist eine Unmöglichkeit, wenn wir die mühsam stabilisierte Währung nicht wieder ins Schwanken bringen wollen. Das ist die erste und einschneidendste politische Wahrung?. Maßnahme: äußerste Vorsicht in der Vermehrung unseres Geldes, damit neue Inflationserscheinungen nicht wieder cin- tretcn können. Die Reichsrcgicrung hat sich sowohl in ihrer Finanz- und Wirtschaftspolitik fast ausschließlich von diesem Gesichtspunkte leiten lassen. Für den Einzelnen mögen sich daraus außerordentliche Härten ergeben, für die Gesamtheit ist die Politik die richtige. Man braucht bloß an die Inflationszeit zn denken, um sofort alle Maßnahmen, die eine neue Inflation begünstigen könnten, zu verurteilen. Die Inflation hat eine derartige materielle und kulturelle Verelendung über unser Volk gebracht, daß niemand große Lust verspüren kann, das Experiment noch einmal zu wiederholen, wobei wir van der Voraussetzung ansgehen, daß die Geld- und Kredit- Inflation, solange wir keine sicher fundierte, absolut stabile Wäh rung haben, die gleiche verderbliche Wirkung Huben muß. Viele lassen sich durch die augenblickliche Stabilität unserer Mark täu schen. Das Kunststück der Stabilisierung hat die Ncntenmark fertig gebracht, wie man wohl sagen darf, zum Erstaunen sowohl des In- wie des Auslandes. Man muß sich aber darüber klar sein, — und die Rentenbank, die die Rentenmark hcrausgegeben hat, war nie anders gedacht — daß es sich bei der Ncntenmark um eine Zwischenlösung handelt, die dauernd die Stabilität der deutschen Mark nicht bewirken kann. Das hat auch der Sach- verständigenbericht klar ausgesprochen. Die Politik Frankreichs, die in dex Rcpnrationsfrage bisher ein Mittel sah, um politische Zwecke zu errei chen, hat dazu geführt, daß Deutschland in zwei oder besser in drei Teile zerrissen worden ist. Am Rhein ist eine Zoll grenze errichtet worden; der ungehinderte Güterverkehr zwischen dem besetzten und unbesetzten Gebiete lyurde dadurch unterbunden. Bei der wirtschaftlichen Verkettung dieser bei den Gebiete, die sich historisch entwickelt hat, mußte die niirt- .schaftliche Losreißung des Rhoinlandes vom übrigen Deutsch land die schwersten wirtschaftlichen Folgen zeiti gen. ' Zwar waren die Franzosen bestrebt, durch Niedrighaltung der Ausfuhrzölle auS dem besetzten Gebiet nach dem un- besetzten Handel und Industrie des besetzten Gebietes wenigstens notdürftig aufrecht zu erhalten. Dagegen wurde der Waren verkehr vom unbesetzten in das besetzte Gebiet fast vollständig unterbunden. Für viele Waren ist der von den Franzosen bei dem Güterverkehr aus dem unbesetzten in das besetzte Ge biet eingesührte Zoll so hoch, daß ein wirtschaftlicher Verkehr in dieser Richtung unmöglich ist. Das mußte sich selbstverständlich auf die Industrie und den Handel des unbesetzten Gebietes aus- mirken, wobei wir die Interessengemeiiischost aller im Erwerbs leben Tätiger als selbstverständlich voranssctzcn. Das muß be sonders den Kreisen gegenüber betont werden, die da meinen, schließlich würden durch derartige wirtschaftliche Eingrisfe nur die Kapitalisten geschädigt, und die ihre Hetzarbeit aus dieser Ansicht gründen. Im Rahmen dieses Artikels ist nicht der Platz, aus den Interesseiisolidarismus des gesamten deutschen Volkes einziigehen. Das ist ein Kapitel, das besonders behau- dclt werden soll. Es kam hier nur darauf an, diesen In- teressensolidariSmus als Tatsache zu konstatieren. Im besetzten Gebiete ist wiederum das Ruhrgebiet, das von dem unbesetzten Gebiet wirtschaftlich getrennt von dem altbcsehten Gebiet losgerissen worden ist. Hier übt die Sol dateska ihre Macht. Wenn wir oben gesagt haben, daß Deutschland in zwei bczw. drei Teile gerissen worden ist, so trifft das im Grunde genommen noch nicht einmal zu, denn tatsächlich ist die Lage im Ruhrgebiet so, daß in jedem militärischen Ab schnitt ein besonderes Recht herrscht, das auf die Wirtschaft den allergrößten Einfluß ausübt. Ein Charakteristikum für die wirtschaftlichen Verhältnisse im Ruhrgebiet bieten die bekann ten M i k u m v e r t r ä g e, die zwar Verträge heißen, aber nichts anderes sind, als ein staatlich organisierter Raub. Das Furchtbare hierbei ist, daß der Wirtschaft des Ruhr- gebieteS dadurch Lasten auserlegt werden, die sie nicht lange mehr ertragen kann. Tatsächlich befindet sich der Bergbau in ungeheuren finanziellen Schwierigkeiten, worüber man sich nicht zu verwundern braucht, wenn man bedenkt, daß die ungeh.ure Menge an Kohlen ohne Entgelt den Franzosen übergeben wer- den muß. Die sozialen Kümpfe im Bergbau in der letzten Zeit sind ein sprechender Beweis dafür, wie sehr der Bergbau unter diesen Verhältnissen leidet. . Annahme oder Ablehnung des Sachverstän« dftgen-Gut achtens ist die große Frage des Augenblicks. Zwei Fragestellungen haben sich im Verlauf des Kampfes für und gegen die Annahme klar herausgeschält. Die Einen sa gen: Wir können das Sachverständigen-Guiachten praktisch nicht ausführen. Das Snchverständigen-Gnlachten setzt eine Lei stungsfähigkeit des deutschen Volkes voran?, die nicht vorhanden ist. unausführbare Verpflichtungen aber übernehme» wir nicht. Die anderen sagen — und die betrachten das Saehverständigen- Gutachten unter politischen Gesichtspunkten und nicht nls Ende, sondern als vielleicht verheißungsvoller Beginn der 'Lösung der Rcparationssrage —: Können mir das Cachverständigen-Giii- achten überhaupt ablehnen? Die Frag», ob wir dos Sachver- ständigen-Gntachten erfüllen können, bleibt ossen. Sicher ist. daß cs dem deutschen Volke ungeheure Losten aiifcrlcgt. deren Lcistungsmöglichkeit von der Entwicklung unserer Wirtschaft wesentlich bedingt ist. Vielleicht legt es aber auch den anderen Verpflichtungen auf — mir denken hier vor allem an die lieber, tragung von Geld ins Ausland — die sie nicht erfüllen werden können. Und trotzdem hat sich die Regierung auf den Stand punkt gestellt, daß wir das Sachverstündigcn-Gu lachten nicht ablchnen können. Würden wir es tun, so würden mir den Paincaristen Wasser aus ihre Mühle laden. Wenn man sich auch wegen des Ausfalles der französischen Wahl nicht Illusionen hingeben dars, so scheint doch fcstzustchen. daß man nunmehr auch in Frankreich versucht, eine Lösung der Reparatiansfrage ans wirtschaftlicher Grundlage zu sindcn. wobei ein berechtigtes Mißtrauen gegenüber der französischen Ne gierung durchaus am Platze ist. Aber wenn wir jetzt das Gut achten ablchnen würden, so würden wir die ganze Welt in der Verurteilung Deutschlands zusammenschweißen und Paincare würde sicher nicht zögern zu sagen: „Das Gutachten ist von her vorragenden Sachverständigen des Wirtschaftslebens abgegeben worden, die nach genauer Prüfung aller einschlägigen Verhält nisse zu den im Gutachten sestgelegten Darstellungen gekommen sind. Trotzdem will Deutschland sich nicht aus den Boden des Sachvcrständigen-GiitachtenS stellen. Damit ist aber der Be weis erbracht, daß Deutschland überhaupt nicht gewillt ist, etwa» zu leisten." Die Paincaristen würden daraus den Schluß ziehen, daß das Deutsche Reich Frcibcute ist, wo sic Ihre politischen Ziele restlos verwirklichen können — sie könnten diesen Schluß umso»