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Sächsische Volkszeitung : 04.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192407041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240704
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240704
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-04
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.07.1924
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Freitag, den 4. Juli 1024. Nr. !S3, «cite ?. MW -es MWMckll MMWS- ^Königsberg, in dem abgeschnürten Ostpreuhen, ist in diesem Jahre sür eine ganze Neil-e von Verbänden und Or ganisationen die Kongrehstadt. Es ist zu begrühen, dah aus allen .Teilen des Reiches soviele Deutsche nach dieser abge schnürten Insel reisen und damit dem deutschen Zusammen gehörigkeitsgefühl Ausdruck verleihen. In der Zeit vom 27. dis 29. Juni hat dort die Generalversammlung des Deutsch- nationalen Handln ngsgehilsen-Verbandes stattgefunden, über die uns aus Kreisen des D. H. V. folgender Bericht zugeht. „Das Erfreuliche an der Tagung dieses Verufsverbandes war der unverkennbare Wille, über die Enge der Standes-In- teressen hinaus Arbeit für die Volksgemeinschaft zu leisten. Mt Recht empfanden alle Teilnehmer auf dem ge schlossenen Verbandstage die Rede von Max Habermann als Höhepunkt der Tagung, der geistvoll und mit tiefer Gründ lichkeit den Nachweis führte, dah die deutsche Zukunft von der Erneuerung der deutschen Seele ausgehen muh und dah ein Berufsverband, indem er den Gedanken des Berufes in den Mittelpunkt stellt, a» diese Erziehungsaufgabe Herangehen muh. Dieses Bekenntnis zum Berufsgedanken wies auch allen übri gen standespolitischen und gewerkschaftlichen Erörterungen die Richtung. Gewerkschaftlich bekannte sich die Tagung zum Ta- rrsvertrag und zur Arbeitsgemeinschaft mit den Arbeitgebern. Beruflich wurde mit groher Eindringlichkeit die fachliche Schulungsarbeit betont und politisch fand die erneuerte Ent- schliehung zur parteipolitischen Neutralität eine wohl abgewogene und weitsichtige Begründung. Der Ausdruck der politischen Berufsarbeit des Verbandes ist die sehr beachtenswerte Tat sache, dah von allen Angestelltengewerkschaften im Augenblick nur Mitglieder des Dcutschnationalcn Handlungsgehilsen-Ver bandes im Reichstage einen Sih haben und zivar in vier ver schiedenen bürgerlichen Parteien. Eine Gemeinschaft von Kauf mannsgehilfen, die sich einer so weitblickenden und von leicht fertigen Phrasen freien Führung anvertraut, kann man das Recht zu dem Selbstbewusstsein nicht abspreck-en, das insbeson dere in dem Bericht über die wirtschaftliche Lage des Verbandes seinen Ausdruck fand. Der Verband hat in seinen eigenen Einrichtungen: ausgebreitete Krankenkasse, der Sparkasse, der Lebensversicherung, des Kapitalschatzes, der Erholungsheime usw. einen auch wirtscl-aftlich bedeutsamen Besitz mit grohem Geschick zum Nutzen seiner Mitglieder verwaltet und über die schlimmen Zeiten der Inflation hinübergerettet. In der grossen Kundgebung vom Sonntag in der weiten Königsberger Stadthalle, an der zahlreiche Vertreter der Reichs und Staatsbehörden, fast aller bürgerlichen Parteien, der christ lichen Gewerkschaften und anderer befreundeter Organisationen teilnahmen, fahte für die grosse Öffentlichkeit die Grundsätze der Tagung und der künftigen Arbeit des Verbandes in einer grohangelegten Rede des Verbandsvorstehers Bechly über Volk, Staat und Wirtschaft noch einmal eindrucksvoll zusam men. Wer diese Rede mitangehört hat, ging weg mit dem Ge fühl: Hier ist ein Berufsverband, der gewerkschaftliche Kraft nicht roh und plump betätigen, sondern sittsam begründen und sür die Erneuerung der deutschen Seele und der Volksgemein schaft einsetzen will." W. M. Tagesnemgkeilen Unwetterkalaflrophen und ihre Folgen Augsburg, 3. Juli. Aus Neuburg in Schwaben wird gemeldet: Im östlichen Teil Schwabens ist infolge der nieder gegangenen Unwetter mit Wolkenbruch und Hagel schlag schon die dritte Ernte vernichtet. Seit Anfang Mai sind die Fluten des DonaumooscS überschwemmt. Die Felder wurden wiederholt, teilweise dreimal bestellt. Nun ist infolge der letzten Hagelwetter anch die dritte Ernte verloren. Breslau, 8. Juli. Die schweren Unwetter, die, wie berichtet, über Mittelschlesien niedergingen, forderten in der Umgegend von Nimptsch zwei Menschenleben. Eine Arbeiterin wurde vom Blitz erschlagen, eine andere Frau durch einen der im Wirbel sturm entwurzelte» Bäume niedergeschlagen. Das Unwetter hat sich Weiler nach Oberschlcsie» ausgedehnt, wo in den weiten Forsten bei Kreuzburg Hunderte von Bäumen entwurzelt und Dächer abgedcckt wurden und durch Blitzschläge verschiedentlich Brände entstanden. ch Die Tornadokatastrophe in Amerika. Die Zahl der Opfer die bei der Tornadokatastrophc im Staate Ohio umö Leben gekom men sind, hat sich auf 98 erhöht. Vermisst werden noch 7 5 Per sonen. Der Gouverneur des Staates Ohio hat einen Fonds gegründet, der auf 28 Millionen Dollars gebracht werden und ans dessen Mitteln die Wiedererbauung der zerstörten Orte vor genommen werden soll. 27 Opfer -es Jferloher SlratzenbahnungMekes Iserlohn, 3. Juli. In Letmathe ist noch ein Schwerver letzter des Iserlohner Unglücks gestorben, so daß das entsetz liche Unglück jetzt 27 Opfer gefordert hat. Der Graff-Prozest vor dem Abschluß Stettin, 3. Juli. Im Stettiner Graffprozeh, der am 16. Juni begann, wurde heute die Beweisaufnahme geschlossen. Am Donnerstag finden tne PlädoherS der Stettiner Staatsanwalt schaft statt. Am Freitag ist das Plädoyer der Verteidigung und am Dienstag wird das Urteil verkündet. Wik armen Grotzsta-lhun-el (Nachdruck verboten.) Dem Hund, dem treuen und unterhaltsamen, nicht zuletzt wachsamen Hausgenossen des Menschen, wird sein ohnehin kur zes Dasein oft recht schwer gemacht. Hat er das Glück gehabt, auf dem Lande das Licht der Welt zu erblicken, so darf er als Hof- und Schäferhund sicher sein, ein ziemlich abwechslungs reiches und freies Dasein zu führen. Aber wehe ihm, wenn er als Stadthund zur Welt kommt! Schon in seinen ersten Le benslagen lauert die Schikane des Menschen aus ihn. Für ihn gibt es keine Wiesen und nur wenig Gürten, in denen er spielen darf. Strenge Dressur auf Gehorsam, sittsames Betragen und kleine Kunststückchen warten aus ihn — und, was noch weit schlimmer ist — Maulkorb und Leine! Von der starken Hand seines Herrn gezerrt, sieht er die Straßen durch die Rie men seines Maulkorbes und versucht mit den Pfötchen hart näckig, das lästige Ding abzustreifen. Trotzdem aber kommt es immer noch vor, daß die so streng bewachten Tiere Gelegenheit finden, zu entweichen und herren los auf der Straße angetroffen werden. Zum Schutze des Pu blikums ist es natürlich erforderlich, solche Hunde, unter denen sich ja auch bissige oder kranke Tiere befinden, einzufangen, um sie für ihren Eigentümer wieder erreichbar zu machen. Durch die — wegen Tollwutgefahr — über die armen Vierbeiner verhängte Sperre haben sich auch die Maßnahmen der Hunde fangorganisationen bedeutend verschärft. So schickt z. B. die Stadt Berlin jeden Tag 45 Hundefänger mit drei Wagen und drei Autos aus, um alle Herumtreiber in sicheres Gewahrsam zu bringen, oder von den Hundebesitzern, die ihren Hund zwar mit Leine, aber ohne Maulkorb oder Steuermarke laufen lassen, eine Geldstrafe einzuziehen. Um die gefangenen Hunde ist es sehr traurig bestellt. Das Schisssunglück an -er dänischen Aüsie Nachdem erst kürzlich der Dampferzusammenjtos; an der nor wegischen Küste acht Menschenleben verschlungen hat, hat sich, wie schon gemeldet, unweit Kopenhagen ein neues schweres Schisfs- urrglück ereignet. Der kleine dänische Dampfer „Thor", der zwi schen Kopenhagen und dem jetzt dänischen Sonderburg (Sonder borg) in Nordschleswig verkehrt, ist bei Dragör auf A mager Plötz lich gesunken. Der schwedisch« Dampfer „Svanen,, und der dä nische Dampfer „Halfdan", die in der Nähe waren, machten sich sofort an das Nettungswerk, und so konnte ein Teil der Passagiere gerettet werden. Es befanden sich, der Dampfer führte in der Hauptsache Stückfracht, zum Glück nur 23 Mann au Bord. Acht Personen wurden gerettet nach Kopenhagen gebracht, darunter auch ein Deutscher immens Wilhelm Meyer. Es versautet, dah noch ein anderer Deutscher sich an Bord befunden Habs, doch war weder bei der SchisfLgesellfchaft noch bei der Reederei näheres darüber zu erfahre». Die Ursache des Unglücks kann kaum etwas anderes als eine Kessel,xplosion gewesen sein, da sonst die Plötzlich keit des Geschehenen gar nicht zu erklären ist. ch Alkoholschmuggel mit Unterseebooten. Amerikanische Flieger, die Aufnahmen vom Hudson-Fluh machten, stellten das Vor handensein von zwei Unterseebooten fest, die sich a»f dem Fluh in der Nähe von Sing-Sing bewegten. Auf den Platten konnten genau die Periskope der Unterseeboote festgescellt werden. EZ kann sich nach Angabe des MariiiennnistcrinmS nur nm Unter seeboote handeln, die nicht der Marine gehören. Man nimmt an, dah es ein Teil der Spritschmuggelflotte sind. ch Ein großer Textilarbeiterslreik in Holland beigclcgi. Nach einem erbitterten Ringen non nahezu aäit Monate» haben endlich die Textilarbeiter in Twente in Holland den Kampf auf- gegeben und die Arbeit bedingungslos wieder aufgenommen. In den acht Monaten sind eine Reihe von Vermittlung-Soest:chen unternommen worden, die jedoch sämtlich scheiterten. Der Streik der Textilarbeiter, einer der längsten Streiks, die Holland überhaupt kennt, war eine Antwort auf eine von einer Firma erfolgte Aussperrung. ch Eine Funkschnlc für Vvlköwisscnschaft. Den, Hambur ger Rundfunksender ist eine Funkschule für Volkswisscn- schaft angeschlossen worden. Sie steht unter Leitung des Direktors Badenstedt und des Dr. Stapelfeldt und soll weit aus greifend eine Reihe von Gebieten behandeln, die durch den Rund funk den breitesten Kreisen auf billigste Art zngguglich gemacht werden könne. Das Protektorat der gesamten Schule hat Staats sekretär Dr. Bredow übernommen. Die feierliche Eröffnung findet am 6. Juli statt und wird durch den Rundfunksender gleichzeitig allen Funkfreunden übermittelt. ch Folgenschwere Lohndifserenzen. Im Dorfe Ziemitz bei Wolgast Ham eS, wie an? Stettin gemeldet wird, wegen Lohn forderungen zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Schnittern und einen: Vorschnitter. Da die Schnitter eine drohende Haltung einnahmen, zog der Vorschnittcr stne Pistole und gab mehrere Schüsse auf die Angreifer ab. Einer wurde sofort getötet, zwei andere erhielten schwer Kopf- und Bauch verletzungen. ch VerfassungSfcier in Münster. Der Reichspräsident und der Reichskanzler werden am Sonntag, den 10. August nach Münster kommen. Auf jeden Fall soll mit dem Besuche eine V erfass ungSfeier verbunden werden. Schon am 18. Mai vorigen Jahres-, als der Reichspräsident in Hamm anwesend war, hat er seinen Besuch in Aussicht gestellt. ch DaS Kanalprojekt Dovcr-Ealais. Der Luftver.tei- d i g u n g S a u s s ch u h hat in Anwesenheit der sämtlichen Mit glieder, darunter der früheren Ministerpräsidenten ASquitbS und Lloyd Georges, sich gegen den Vorschlag, einen Kanaltunnel zu bauen, ausgesprochen. ch Die Grosihandclsziffcr unverändert. Die auf den Stichtag des 1. Juli berechnete Grohhandelsziffer deS Statistischen Reichs amtes ist gegenüber dem Stande vom 24. Juni mit 112,6 unver ändert. Indessen sind trotzdem Preisverändernngen in wesent lichen Warcngrnppen eingctreten, und zwar wurden die Ruhr- kohlcnprcise am 1. Juli gesenkt, während die Preise für Fleisch und Getreide anzogen. ch Der Löwe ist los. In Namur sprang bei einer Zirkus vorstellung eine Löwin über das Gitter des Käfigs in den Zu schauerraum. Es entstand eine Panik, wobei einige Frauen und Kinder verletzt wurden. Die Löwin flüchtete in den nahen Wald, wo sie von Gendarmen erschossen wurde. ch Vier Personen ertrunken. Nach einer Meldung aus Kö nigsberg kenterte auf dem Elbingfluß ein mit zwei Han delsschülern und vier Handelsschülerinnen besetztes Segelboot. Vier der Insassen ertranken. ch Tragisches Ende eines Schützenfestes. Einen traurigen Ausgang nahm ein Schützenfest in Rüdigsdorf bei Nordhansen. Der Schütze Sander wollte den Scheibenstand kontrollieren. Der Schütze Schöncmann, der glaubte, das Schußfeld sei frei, schoß und traf seinen Kameraden Sander, der in dem Augenblick aus der Deckung hervortrat, mitten ins Herz. Er war sofort tot. ch Beim Wildern erschossen. Der 72 Jahre alte Arbeiter Vogel aus Tanne (Harz) und sein Sohn schossen im Auerbachtal bei Tanne einen prächtigen Achtender. Ehe sie ihre Beute aber wegbringen konnten, wurden sie von Forstbeamten überrascht. Die Wilderer flüchteten, wurden aber von den Beamten einge holt und es entspann sich ein Kampf, bei dem der alte Vogel durch einen Schuh in die Brust getötet, sein Sohn am Arm ver wundet wurde. Der Sohn ist flüchtig. ch Todcssahrt im Automobil. Auf der Heimfahrt von einem Sängcrfest verunglückte ein Personenkraftwagen aus Neunkirch, der auf die Straßcnböschung fuhr und umschlug. Zwei Insassen wurden getötet, vier verletzt. Ein zehnjähriger Junge blieb un verletzt. Wenn sie nicht binnen vier Tagen abgeholt werden, bringt nie mand sie lebend aus ihrem Käfig wieder heraus. Das Berliner Hundeasyl liegt iveit draußen im Vorort Lankwitz. Wenn man die Ställe des Asyls entlang geht, die ziemlich kalt und feucht, aber sauber gehalten sind, so sicht man, wie ver schieden die Hunde sich gegen den Besucher verhalten. Manche springen gleich ans Gitter, laut bellend, und zwängen Schnauze und Pfötchen durch den Draht. Andere sitzen ernst und traurig auf dem Stroh und sehen erwartungsvoll und hoffend in jedes Gesicht, das sich am Käfig zeigt. 'Wieder andere sind ganz ver zweifelt und kauern stumm und zitternd in einer Ecke. Da liegt eine braunweiße Terrierhündin mit drei Jungen! Auch sie schaut jeden mit klugen braunen Augen an. Wie gern würde sie ihrem Frauchen die drei drolligen Kinder zeigen — aber Frauchen kommt nicht. Hin und wieder gehen suchende Hundebesiher durch die Gänge und sehen erwartungsvoll hinter alle Gitter, ob ihr Hund dabei ist. Plötzlich mischt sich in das betäubende Gebell der vielen kleinen Gefangenen ein laute. Helles Stimmchen. Wald mann hat sein Herrchen wiedergcsunden und wird im Triumph nach Hause geführt. Traurig aber steht es um das alte Mütter chen, das zwei Stunden weit hergekommen ist, um sein „Lott- chcn" zu holen, und nun von Käfig zu Käfig eilt, voller Angst, das Tier nicht zu finden. Und wirklich, Lottchen ist nicht da bei. Mit tränenden Augen geht sie enttäuscht und hoffnungs los — wieder nach Hause. Ost kommen Anfragen von Hundefreunden, ob nicht dieser oder jener Hund unter der Hand oder „privat" verkauft werden könnte. Aber das „Nein" der Wärter und Verwalter des Asyls ist unerbittlich — ohne ihre Schuld. Das Ministerium des In nern hat beschlossen! Es heißt jetzt sojzar, daß nicht einmal die Eigentümer künftig ihre Hunde zurückbekommen sollen, — jeder eingesangene Hund soll unauslösbar sein. Aus aller Wett — Die erste Radivunsstellung. Im Lauf der ..tzten Zeit ist schon eine ganze Anzahl von RadioaussiÄunHrv» an den Augen, der Interessenten vorübei geglitten, waS aber -rr den Tage,: vom' 22. bis 28. September in Neuyork in: Madison Square Garden gezeigt werden soll, dürfte alles bisherig: auf diesem Gebiete in den Schatten stellen. Die letzten Anrwnungen für Sie erste jährliche internationale Radioschau der Welt sind getroffen. Eine erhebliche Anzahl deutscher Firmen Hut sich iür die Ausstellung vormerken lassen. Natürlich ist anch ein: Reih: von überaus in teressanten Experimenten und Demenstrmionen geplant, die alle unter Aufsicht und Le.tung eines Ausschusses oon anerkannten Na- diofachleuten stehn: werden. Es soll '"erner eine umfangreiche Suche nach noch unbekannten Nadioerfindungen unternommen werden, und die Prüfung dieses Materials dürfte sicher manche bisher noch nicht gekannte Idee ans Tageslicht fördern. Sehr hohe Preise locken die erfolgreichen Erfinder. Hand in .Hand hiermit geht ein groher Radio-Ainnteur-Wcttbcwerb. Die erste Abteilung des Wetbcwerb ist offen für höhere Schüler, die zweite für Be sucher der Elementarschulen und die dritte Klasse für Mädchen jeden Alters. Angemessene Preise für die besten Leistungen stehen zur Verfügung. Die dekorative Ausstattung der Ausstellung wird natürlich ausgesprochen amerikanischen Charakters sein und Eigen arten aufweisen, die man bisher bei ähnlichen Veranstaltungen nirgendwo entdecken konnte. Ein berühmter Architekt, eine An- zahi namhafter Künstler, sowie eine Reihe von Bühnenmalern sind sür diesen Zweck engagiert worden. Nach Schluß der Neuyorker Ausstellung werden alle Stände und Dekorationen in besonderen Spezialwagen nach Chicago und nach Beendiung der dortigen Schau mit der Eisenbahn nach Los Angeles befördert. — Das Fieberthermometer veraltet. Die bisherige Er mittelung des Temperaturverlaufs bei Kranken gab sozusagen nur Stichproben. Diesen Mangel beseitigt, wie „Die weite Welt" mitteilt, ein elektrischer Registrierapparat, der den ge samten Temperatnrverlanf mit allen seinen Schwankungen in fortlaufenden Kurven sichtbar macht. Ein Vorzug dieses neuen Verfahrens liegt anch in dem Umstand, dah der Patient nicht belästigt wird: der Apparat kann sogar mährend des Schlafes beim Patienten belassen werden. Das Prinzip besteht darin, dah eine feine Platinspirale unter dem Einfluh der wechselnden Körpertemperatur ihren elektrischen Widerstand fortlaufend ändert! Diese Widerstandsänderungen rufen ihrerseits entspre chende Aenderungen der Stärke eines die Platinspirale durch fließenden Stromes hervor, die dann auf einen Papierstreifen übertragen werden. Die Länge der Schnur, welche die Spirale beim Kranken mit dem Registrierapparat verbindet, spielt keine Nolle. Man kann also jedes Bett, wenn man will, ctiva nachts, mit dem Zimmer des Arztes verbinden. — Gondel gegen Motorboot. Die Gondolieri in Venedig haben eine energische Kundgebung gegen die Behörden ver anstaltet, um gegen die Zulassung von elektrisch betriebenen Motorbooten in den Kanälen zu protestieren. Sie umzingelten die Abfahrtstation, so dah die Motorboote an jeder Bewegung verhindert waren: eines der Boote wurde sogar von den er regten Gondolieri am Landungsplatz zertrümmert. Etwa 300 Gondolieri fuhren dann in feierlichem Zug durch den Canale Grande zum Rathaus, wo sie von der versammelten Volksmenge mit dem Ruf: „Nieder mit den Motorbooten!" be grüßt wurden. — Die Druckerei des Vatikans. Die eigene Druckerei, die der Vatikan besitzt, hat ihr Gebäude jetzt um ein Stockwerk erhöhen müssen. DaS Interesse des Papstes, der als ehemaliger Biblio thekar sich der Anstalt annimmt, kommt ihr besonders zugute. Der Papst erschien vor kurzen: selbst in der großen, mit modernen Maschinen ausgestattcten Werkstatt, in der auch Mitglieder weib licher Orden tätig sind, und gedachte in einer Ansprache vor den Arbeitern de-s Bandes, das Bibliothekare und Buchdrucker verbände. — Die Karte deS römischen Legionärs. Ein überaus inter essantes Fnndstück, das bei den letzten Grabungen zu Salihiyehd in der Nähe von Damaskus entdeckt wurde, war der Gegenstand eines Vortrags, den der französische Archäologe Franz C n m o n t in der Pariser Akademie der Inschriften hielt. ES handelt sich um den Teil eines Schildes, auf dessen Ledcrbespannnng eine Karte anfgemalt war, wie sie die römischen Legionäre zu ihrer besseren Orientierung mit sich führten. Der Schild gehörte eine»: Bogen schützen au-s den: dritten Jahrhundert. Auf der Karte ist das Meer blau gemalt, Schiffe sind darauf angcdentet: daS Land ist rot gegeben mit blau eingczeichneten Flüssen. Auf der Karte sind in Griechisch die verschiedenen Stationen angezeichnet, an denen die Legionen auf ihren Märschen Halt machen sollten, und die Entfernungen sind in Meilen dabei angcinerkt. Tie Route beginnt mit dein Abmarsch von Odessns, dem heutigen Varna, und geht dann über Callattas (Mangalia) und Toni (Konstanza) nach der Donau und dann quer durch Beharabien und LÜdrnhland noch Heraclea Chcrsonesns (Scbastopol) in der Krim. Die Kacle ist ein Beweis dafür, dah die Römer unter dem Kaiser Severn? Elarni- sonen in Südruhland, zu TyraS (Akkcrmann), Olbia (an der Mün dung des Bug) und auf den Chersones besahen, die durch gute Chausseen verbunden waren, und dah sie Ariaxaia besetzt hielten, das- also nicht, wie man bisher angenommen, unter LnciuS SevernS zerstört worden sein kann. -ft Ertrunken. In Meuselbr u ch bei K a in c n z in S. trieben am Sonntag vormittag zwei Pferdeknechte ihre Pierde in die Schwemme. Einer der jungen Leute lieh sich i», liebermnt dazu verleiten, ein Pferd, auf dem er sah, ins tiefere Wasser zu treiben, um es zum Schwimmen zu bringen. Durch das heftige Stampfen des Pferdes verlor er jedock» den Halt auf den: Pseroe- rücke», glitt ins Wasser nüd klammerte sich, da er des Schwimmens unkundig war, an: Kopf des Pferdes fest. Dabei wurde der Kopf des Pferdes unter das Wasser gedrückt, das Pierd versank und er trank und riß den jungen Mann mit in die Tiefe. Seine Leiche konnte noch nicht zutage gefördert werden. Da haben es die Pfandhunde noch verhältnismäßig gut. Das sind die Hunde, für die keine Steuer gezahlt wiKden ist. und die vom findigen Steuereinnehmer ihrem Besitzer gepfän det werden, der sie aber gegen Erstattung der Steuer und einer Entschädigungssumme bis zu einem bestimmten Termin in: Asyl, wohin sie gebracht iverden, wieder abholen kann. Die Hunde, die nach diesem Termin noch .Zurückbleiben, werden versteigert, und die Tiere, die von der Versteigerung übrig bleiben, ver giftet. Eine solche Versteigerung geht ziemlich rasch und formlos vor sich. — Die Steuereinnehmer haben sich in der Schreibstube des Asyls versammelt, große Männer mit runden, pfiffigen Ge sichtern. Wenn die angesetzte Zeit gekommen ist, gehen sic alle mit den nicht sehr zahlreichen Käufern hinaus in den Garten zun: Zwinger, wo die gepfändeten Hunde aufgeregt bellend hin und her spring». Vor den Gittern stehen die Käufer, während druuhcn ein Tisch, ein Hammer und die Protokolle zur Ver steigerung bereit »^halten werden. Für oft lächerliche Summen werden dann die Hunde verste: gcrt. Man freut sich, sie un tergelwacht zu haben. Nach zivci Stunden ist die Auktion ge wöhnlich zu Ende. Was im großen Käfig übrig bleibt, wird vergiftet. Ja, die Stadthnnde haben ein schweres Los, ihre kleinen und großen Vettern auf dem Lande brauchen sie nicht zu be neiden. Aber die Mahnahmen der Stadt sind übertrieben und schiver cinzuschen. Den wenigen Fällen von Tollwut, die plötzlich hier und da bekannt werden und durch die Tageszeitun gen gehen, steht fast jeder skeptisch gegenüber. Der „toll wütige" Hund ist ein Schreckgespenst, aber es hat nun lange ge nug gespukt. Es wäre an der Zeit, es abzuschassen. Die munter bellenden oder stillivartenden Tiere in den Asylen, die. von ihren Besitzern prcisgegeben, nwgen Seuchenverdachi zurückbehc.Oen und vergiftet iverden, habe lange genug unter Bestimmungen ge litten, die einer baldigen Reform dringend bedürfen.
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