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Sächsische Volkszeitung : 07.06.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192006078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200607
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-06
- Tag 1920-06-07
-
Monat
1920-06
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.06.1920
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«r. M, Seite 2 Montag de» 7. Die Wahlbewegung Dl« Mandate in den AWmtNungSqebitten Genf, 5. Juni. Der „Temps" meldet: Der Alliicrtenrat verhan delt über die Frage der Zulässigleit einer Teilnahme der bis herigen Abgeordneten aus den deutschen Abstimmungsge bieten an den Sitzungen deS neuen deutschen Reichstages. Dem Alli- iertenrate liegt ein Antrag vor, zu erklären, dag das Wahlrecht in den Abstimmungsgebieten bis zur Entscheidung über dir staatsgericht- liche Zugehörigkeit dieser Gebiet« ruht, und dr-halb auch die Mandat« der bisherigen Abgeordneten znr Nationalversammlung endgültig er loschen seien. Sine neue ZentrumsortSgruppr in Sachsen-Alte,ikmrg In letzter Stunde war es den um die BollSaeretiiSsache hochver dienten Herren Hert- und Dautzenberg.Altenburg gelun gen, für die Zentrum-freunde und Anhänger in Altenbnrg eine Wahl, versaininlung abzuhalten. »Eine Stunde muß am 1 Juni srei wer- den," so lautete die Parole — und so mancher ha: freudig diese Stunde geopfert. Die Versammlung wies einen guten Besuch aus. und so mancher auS den umliegenden Ortschaften wä e noch gern gekommen, wenn der Himmel mehr Einsehen gehabt und nicht der plötzlich ein- setzende Regen algehalten hält«. Als Redner war für diesen Abend Herr cand. hist. W. Th a l h auser-Leipzig gewonnen worden. Nach einigen einleitenden Worten des Herrn Dautzenberg. in denen er betonte, daß seit der letzten Versammlung — getreu dem Aus spruch des Erzbischofs Dr. Schulte: »Der Vollsoerein ist heute nötiger denn je —" viel Kleinarbeit geleistet worden sei ergriff der Vortra gende, Herr Thalhauser, das Wort zu seinem Vortrags »Der 6. Juni — ein S ch i cks a l s t a g". In scharf umrissenen Zügen entwickelte er ein Bild der Zen'rumspnlilik. Nach eingehender Be sprechung des Wahlgesetzes — jede Z-ntramsstimme zählt! — be handelte er zuerst die Zentrumspolitik seit Le, Devolution, wobei ec besonders auf die Schulpolitik mr.gmg. Tie Wege und Ziele der Zentrumspartei bildeten den zweiten T-il seines Vortrages Tic christ liche Volkspartei, das war das Ergebnis, ist die einzige Partei, in der wir unsere christlichen Ideen vertreten finden Nur ans dem Geiste des Christentums kann eine Wied-rz-hurt unseres Vaterlandes tom men, darum ist sie die Partei des Wiederaufbaues. Ihren Ideen muß das 20. Jahrhundert gehören. Tamm schließen wir die Reihen zum Bunde christlicher, deutscher Volksgemeinschaft in einem starken Zentrum. In reichem Beifall zeigte sich die Danlbarkeit der Zuhörerschaft lür die Ausführungen des Vortragenden. Eine Aus sprache erübrigte sich — der beste Beweis, daß über die Wege und Ziele der Zentrum-Politik vollste Einigkeit herrsche. Darauf ergriff der Redner des Abends nochmals das Wort, nm seinem Bedauern Aus druck zu geben, daß bis mm heutigen Tage !n Altenburg noch keine Zentrumsorlsgrupve bestehe. „Für Volk und Vaterland!", das war der Wahlsvruch cmes der Edelsten des Deutschen Zentrums. In diesem Geiste wirken wir nicht nur dadurch, daß wir am 6. Juni der „Par'ei der Mitte" unseren Stimmzettel geben, sondern daß wir heute eine Zentrumsortsaruppe Alten bürg grün den. Der 4. Juni soll ibr Geburtstag werden!" Und in der TatI Der 4. Juni ward zum Gründnngstag. Der als Vor sitzender in Vorschlag g-brackte Herr Postsekrelär Pfeifer nahm di« Wabl an. Für seine Berei'williokeit sei ihm auch an dieser Stelle noch mals herzlichst gedankt D>e junge Ortsgruppe enthält bereits die stattliche Zahl von 46 Mitalieden. Für den Wahlfonds kamen gegen 97 M. ein. Der wanne Avpell des Herrn Her!, für unsere sächsi sche Zentrnmsp-resse durch die Tat cinzutrstcn. brachte sechs neue Abonnenten. Die besten Wünsche begleiten die neue Orts,puppe. Möge sie wirken im Sinne des alten Schlachtrufes der ZentrumSpartei: „Für Wahrheit, Freiheit. Recht!" Die Ortsgruppe der Zentrumspartei Pirna veranstaltete am Donnerstag in een Tannensälen eine öffentliche Wahlversammlung. Der erste Vorsitzende, Herr Regierungsb um'ister Bader, erteilte nach einem kurzen Begrüßungswort dem Redner des Abends, Herrn Universitätsprose/sor Tr. Strieder-Leipzig das Wort Der Herr Redner ging auS von der Stulaainikuie der Zemmmsparlei zur Revolution, indem er die Aasthiang jeder Revolution von links wie von rechts scharf betonte und Len Kamps der Zentrumspartei aegs» die Revolution in ihrer jahrzehnnianaen Sozialpolitik heruvihob Der Eintritt der Zentrumsvartei in dis Koalitionsregierung war ei re staatspolitische Notwendigkeit. Echte L!:b; ium Vaterlands erforderte die Zusammenfassung aller Kräfte zum Ausbau des Vaterlandes. Trotzdem hat die Partei leinen ihrer Grundläz? crusgegelcn. Scho» auS den kulturellen Gegensätzen unter den Koakitionsvartejen craibt sich, daß das Zusammcng-h-n di-Ier drei Parteien eine reine Arbeits gemeinschaft ist, die zur Führung einer sichere» und hinreichend unter stützten Regierungspolitik nötig wae. Tie Wirtschaftspolitik der Zen- trumspartei war gegründet aus LaS christliche Ideal des sozialen Aus gleichs, Nur christlicher Solldarismus kann unser Wirtschaftsleben wieder hochbringen. In diesem Geiste ist das Zentrum an die Lösung der neuen, großen Wirtschaftsornblrm» herangegangen. In der Kul turpolitik habe das Zentrum als einzige Partei die Idee des christlichen Staates und der christlichen Schule verteidigt. Gerade in Sachsen ist dieser Kamps ungeheuer schwer, und baß er überhaupt zum Ersolge führen konnte, das verdanken wir ior all-m der Arbeit unserer Presse, Unserer „Sächsischen Vokks^ituag". Katholiken und Evangelische finden die Verfechtung ihrer chrlstlich-krilntr-llen Forderungen einzig bei der Zentrumspartei, »nd unsere Anhänger im katholischen und evangelischen Lager wißen daS zu würdigen. Katholiken und Evangelische können nicht genug darauf hingewiesen werden, daß im neuen Reichstag in erster Linie das Reichsschiilgesetz verabschiedet wird. In seder Weise Kat daS Zentrum seine Sckiildirktit getan. Mögen nun die christlichen Wähler auch die ihre tun und am 6, Juni dem Zentrum ihre Stimme geben. In der Aussprache betonte Herr Mob au Pt die Richtigkeit der Zentrumspolitik, Der Nedn« wi-t bei seinen Ausführungen krsonderS ans die Verhältnisse seiner Heimat Oberschlesien hin, Herr Kaufmann Kosler gab seiner Fr-nde Ausdruck über den sozialen Geist des Zentrums, der sich besonders in dem Belriebsrätcgcsetz zeigt. Aus eigener Erfahrung spricht der Herr Redner über die guten Folgen, die die Durchführung dieses Gesetzes schon mit sich gebracht hat Herr Universitätsprofessor Dr. Strieder weist in seinem Schlnß'ri-rt vuf die AgitationSweile deutschnationaler Kwise hin welche die Zen- trrnnSstimmen in Sachsen als verlor-n hinstellen. In einer ausführ lichen Erklärung des neuen WahlgefttzeS zeigt er die Unwahrheit dieser Behauptungen, Herr Regieningsbaumeister Bader schließt die Ver sammlung mit einem Dankeswort an die Erschienen und vor allem an Herr» Univcrsstätsprosessor Dr. Strieder, Graf Bllllestrern-Zirkrvih veröffentlicht in der „Schlesischen Volkszeitung" (Nr. 272 vom 5, Juni) folgendes: In Nr. 272 der „Schlesischen Zeitung" b-sand sich ein Artikel »Echt demolratiich", in welchem meine Person angegriffen wurde, weil auch mein Name unter einer Verfügung des Wehrlwratungsausschusses des Kreises Trebnitz gestanden hat. Hierzu erkläre ich: Dem grundsätzlichen Inhalt der erwähnten V-Aügunq muß ich sn Anbetracht der ungeheuerlichen Geschehnisse im Kreise Trelnitz ge legentlich des Kapp-Putsches zuslimmen. obgleich ich einen Wortlaut dieser Verfügung nicht unterschri den habe. Der generelle Inhalt der Perstigung war lediglich in einer Sitzung des Web bcratungsaus- schusses, zu dem ich gehöre, durch mündliche Aussprache dahin sest- / gelegt worden, daß ein Verbleiben solcher Einwohnerwehrsührer im / Amte, von welchen zu befürchten sei, daß sie sich gegebenenfalls aus Seite vo« Putschisten schlage« ILmm», unter allen Umstände« verhin- dert werden müsse. Und das «It Recht. Den» wen« ein Großgrundbesitzer de« kreise« e« fertig bringt, mit einer bei ihm «„quartierten Kompanie ohne Bor. wissen des Generalkommando« die Stadt Trebnitz eigenmächtig zu besetzen, den dortigen Landrat und eine Anzahl Srei s au«schußmit g li eder zu verhaften, ein anderer solcher Herr den Beamten de« LandralSamte« die Reitpetts ch e mit den Worten vor die Nase hält: »Da« ist da« Zepter, mit dem von jetzt ab der Krei« regiert w i r dl", so kann mit demselben Recht eine« schönen Lage« ein solcher Großgrundbesitzer mit seiner Einwohnerwehr ähnliche« riskieren, Daß vielfach deutschnattonale Herren de» Kreise» Treb nitz, zumal in führender Stellung sich offen auf Seite der Putsch! ft en gestellt haben, ist Tatsache. Der Wchrberattrngsausschuß hatte daher die Pflicht, neuen Ge fahren von dieser Seite mit allen Mitteln entgegenzutretcn. Am Schluß bemerkt der Artikelschreiber: „DaS Ist echt demokratische Auffassung von Freiheit und Selbst- bestimmungsrccht. Ten Grafen Lallestrem, einen Sohn des hervor- ragenden Zentrumssührers Wirkl. Geh. Rates Grafen Ballestrem, in enger Betätigung mit den BekSmpfern von Religion und christ- sicher Schule zu sehen, ist gewiß bezeichnend. Er ist allerdings schon bei dem Ergebnis der Landratswahl in Trebnitz mit seinen Gefolgsmännern ausschlaggebend gewesen. Vielleicht wird ihm noch einmal der Spruch in den Ohven klingen, mit dem seine StandeS- enossen an ihnen denken: E« tut mir in der Seele weh, daß ich dich inder Gesellschaft seh'I" Ich frage nun: Zeugt etwa die Unterstützung des Kapp- Putsches in der geschilderten Weise von „echt demokratischer Auf fassung von Freiheit und Selbstbestimmungsrecht"? Waren nicht gerade konservative (jetzt deutschnational«) Kreise die Bekämpfer der katholischen Religion bis in die Kriegsjahre hinein? Wurden nicht gerade von diesen Herren die Katholiken als Staatsbürger zweiter Klasse be handelt, solange jene die Herrschaft hatten? Ist es daher verwunderlich, wenn das Zentrum sich jetzt nicht ohne weiteres an die Nockschöße der Dnttschnationalen klammert? ^ In den Oh-.cn klinge möge aler denjenigen Standcsgenossen, wiche einem Kapp, Vredereck und Traub, dem Gottesleug" ner, in ihrrm Putsch zur Seite gestanden haben, der Spruch, mit dem ich an sie denke: „Es tut mir in der Seele weh, daß ich Euch in der Gesell- schaft seh'I» Skr van äioss HH M Zr 18^1» > »<rli t Aostostot jrnt? Rom! 8is Iratz ktuLsrorclslltzjioli v'isl ^skorrtst. I7nä soliou stsstso vir visäsr vor oeuon Rkutplsv, vor 8«M«M mm I-sMsz. Oastsr ist eins voit ^rüLors LtLrsturiS Jeg öA SsstzsIsrllAi I«ln«W>kte! eins ärin^erräs Rotzvsrxjjnstsit vsksri eisr IIntsrstütriuuS iZsr Orch^i-tippon clor 2sntre>m8ps>rtz6i. VorKsLt äcrstsr kruostr ng.ost <ior irlelot Zoll Maftlkonäg cior 8Lok8j8c.1tSll 2ontrum8- pnrtoi (Rvlltn 6sr 8äc:ji8r8c:Ii6ll 2sntruiQ3pLrtsi, Drogäosr Lallst, Vsp08itonsta83s 0 in Ors3äsll). I-VirlLt »n «LL« LukuRilttr England und Rußland Von einem außen politischen M i't'aVb e i t e r Zwischen England und Rußland spinnen sich augenblicklich Be- irhungcn an. denen man die allergrößte Aufmerksamkeit schenken muß. Inter dem Vorwand, nur wirtschaftliche Angelegenheiten mit dem augenblicklich in London weilenden Vertreter der russischen Sowjet republik Krassin zu besprechen, sucht die englische Regierung auch über politische grundsätzliche Fragen eine Klärung herbeizusühren, die für das neu zu schassende weltpolitische Verhältnis zwischen England und Rußland von Bedeutung erscheine». In Frankreich hat sich ob dicser Tatsache der Oeffemlichkeit eine große Unruhe bemächtigt, die sich vielfach in recht erregten und für die Engländer durchaus nicht liebens würdigen Aeußerungen Luft macht. Frankreich hat England im Ver dacht, daß es hinter dem Rücken der Franzosen, die doch in erst« Linie, nanrentlich sehr stark materiell an Rußland interessiert sind, mit den Stusien auf Kosten französischer Interessen ein Techtelmechtel beginnt. Man ist in Frankreich sogar soweit gegangen, zu behaupten, daß die gegenwärtigen Verhandlungen Englands eine unausgespro chene, aber doch tatsächliche Anerkennung der sowjetistischen Regierung durch England bedeuten. Das wird als um so erstaunlicher bezeichnet, weil England bisher, wenigstens nach außen hin, immer mit aller nur denlbarm Schroffheit jedes Verhandeln mit dem sowjetistischen Rußland ablehnte. In England selber geht man über die französischen Einwendungen kühl hinweg. Man läßt sich jedenfalls nicht weiter stören. Nun muß man ja festhalten, daß Zngland eigentlich nie alle Fäden gegenüber Rußland und im besonderen gegenüber seinen sowjeti stischen politischen Leitern abgerissen hat. Die englische RegiSrnng hatte sich, wenn auch nicht offiziell, aber doch durch eine ihr jederzeit zugängliche Hinlerlür in jedem Stadium der Dinge die Verbindung mit Rußland offen gehalten, ES war d-^urch immerfort über die Dinge in Rußland informiert und es hat die aus diese Weise gewon nene Kenntnis der Tinge zu eigenem wirtschaftlichen und politischen Nutzen zu verwenden verstanden. Das Interesse Englands liegt beute in der Tat auf der Linse einer Verständigung mit Rußland, Die sowjetistischen Trnrpcn geben den Engländern und den englischen Interessen Kart zu Leibe Einen großen militnrfftffcken Aufwand zur Niederringnng der Sowst'Ikrärir kann England znr Zeit nickt macken, Es sticht daher durch Lockungen die Ruffen w'e^er mit seinen eigenen Interessen zu verknüpfen Bei dstk'ni Bemi'ik"n i'ebt Ena'and aber Trankreick »nd nickt ,»letzt auch D-nffckland im Wege, E-ne Beiri'dianna Rußlands dnrck England und lVrankre-ck all-in ist nickt z» erwarte», De" ickland als un- mft elbarer Nackba- Rußlands und die deutlcks Wirtschaft als die nrivrünalicke Kraftauelle lür die Wiederaiffricktnng und Eistarkung des aeiamt-n rusiiicken Wirtschaftslebens ist vom russischen Sland- punlte aus ein Faktor, mit dem unbedingt gerechnet werden muß. Die Engländer können sich diesen Erwägungen ja auch nicht entziehen, mii» nach allem, w»S man informatorisch über die augenblicklich in London im Zuge befindlichen ««Handlungen zwischen Krassin und Lloyd George vernimmt, haben diese Gedanlengänge auch dort eine bestimmende Rolle gespielt. Da« um so mehr, al« die nicht zuletzt von den Engländern betriebene polnische Offensive gegen die Sowjet, truppen ein Schlag ins Wasser war. Die Bolschewisten haben zwar die Polen nicht vernichtend schlagen können, aber immerhin einen mi- litärischen Erfolg errungen, der ihnen den Engländern gegenüber ein entschiedeneres Auftreten gestattet, und von dieser Möglichkeit macht ja augenblicklich Krassin einen reichlichen Gebrauch. Welche positiven Ergebnisse die gegenwärtige» englisch-russischen Verhandlungen haben werden, läßt sich im Augenblick noch nicht über sehen. die Dinge stehen aber so, daß England vorweg seine Sonder- inteoeflen wahrzunehmen sucht und daß e« dabei an dem milbstimmen den Einfluß, den Deutschland für die Endgestaltung dieser Dinge ans- ülen wird, nicht vorübergehen kan». Wir in Deulschland können selber in diese Dinge noch nicht aktiv eingreifen, wir müssen aber mit größter Aufmerksamkeit ihre Entwicklung verfolgen, um für alle MSg- lichkeiten, die unter Umständen recht unvermittelt an uns herantrcte» können, gerüstet zu sein. Das Reichsnotopfer E« hat den Anschein, al« ob in Welten Kreise« der Bevölkerung noch nicht mit der Tatsache gerechnet werde, daß da» ReichSnotopfer, die große Abgabe vom Vermögen nach dem Gesetze vom 31. Dezember ISIS, demnächst veranlagt und «hoben werden muß. Vielfach ist die Meinung verbreitet, je nach dem Ausfälle der Wahlen zum Reichstage werde das Gesetz wohl wieder zurückgenommen werden Nichts ver stößt mehr gegen die Erkenntnis der Lage, in der sich das Deutsche Reich befindet! die durch da« ReichSnotopfer aufzubringenden Beträge braucht das Reich so notwendig, daß von einer NichtauSführung des Gesetzes gar nicht dir Rede sein kann, mögen die Wahlen ausfallen wie sie wollen. Wer sich also durch derartige Ideen davon abhalten läßt, schon jetzt mit Zahlung zu beginnen, obgleich er dazu in der Lage wäre, der geht fehl; außerdem schädigt er damit nicht allein daS Reich, das bekanntlich weiterer Nüttel dringend bedarf, sondern auch sich selber. Daß sich der zahlungsfähige Steuerpflichtige, wenn er mit der Zahlung säumig ist, selbst schädigt, «gibt sich daraus, daß das ReichSnotopfer schon vom 1, Januar 1920 an bis ZahlunqStage mit k vom Hundert jährlich verzinst werden muß, also von Tag ni Tag wächst besonders ab« auch daraus, daß der Säumige der besonderen Voiteile oder Vergütungen verlustig geht, die das Gesetz den Steuer pflichtigen eingeräumt hat, die bis zum 31. Dezember 1920 und be sonders vor dem 1, Juli 1S20 bar bezahlen. Wer nämlich bis zum 30, Juni 1S20 Barzahlungen leistet, braucht für je 100 M. nur 92 M, hinzugeben, wer vom 1. Juli bi« 31, Dezember 1920 bar bezahlt, für je 100 M. imnunhin uock 96 M, Wie viel seine Vermögensabgabe nngesähr .msmacht, das kann jeder nach dem Tarife, der in ß 24 des Reichsnotnpf-rqeseheS enthalten ist, selbst nuSrcchnen, wenn er nur weiß welches Vermögen er am 31. Dezember 1919 gehabt bat Davon bleiben 5000 M., bei Ehe gatten regelmäßig 10 000 M, und wenn zwei oder mehr Kind« da sind, für das zweite und >edes weitere Kind je weitere 50 V Mark steuerfrei: der Rest des Vermögens ist z» versteuern So viele Kinder da sind, so viel mal 80 000 M, Kieses Nest'S sind mit 10 v, ,tz. zu versteuern. Der Ueberschuß endlich nach dem Hnndertsahe, der sür den ganzen genannten Nest nach dem Tarife anznsetzen wäre. Es habe z, B. ein verheirateter Steuerpflichtiger mit fünf Kin dern ein Vermögen von 300 OM M,, so hätte er zn rechnen: steuerst»! sind für Mann, Frau und vier Kind« sechsmal 5000 M. --- 30 OM M. Vom Nest mit 270 OM M, sind fünfmal 80 000 M. - 250 MO M. zu 10 v H„ also mit 28 000 M, zu versteuern. Die überschießenden 20 OM M. dagegen z« dem Hnndertsahe, der nach dem Tarife einem Vermögen von 270 OM M, entspricht, d. h, zn 14.81 v. H also mit 2962 M. Die Vermöaensabaabe diese? Mannes beliefe sich sonach aus 25 000 M, und 2962 M„ iit 27S>'2 M,; sie muß vom 1. Januar 1920 au mit 5 v, H. jährlich verzinst werden. Durch Bezahlung vor dem 1, Juli 1920 kann der Steuerpflichtige 279mal 8, ist 2232 M., ersparen. Für die Gesellschaften beträgt die Steuer schlechthin 10 v. H, des Reinvermögens nach Abzug des eingezahllen Grund- oder Stamm kapitals, für die suristischen Personen anderer Art und Vermögens- masscn 10 v. H, ihres gesamten Vermögens nach Abzug der Schulden. Sic werden daher nock leichter als die natürlichen Personen in der Lage sein, die Sstuer selbst m berechnen. Die Zahlungen können an die bei den Finanzäm'ern tBezirks- slenereinnahmen) seit dem 1. Juni 1920 bestehenden Steuerlasten oder an die Reichshauptbanflasse, das Girokonti« der Reickshanvtbank und alle mit Kasseneinrichtung versehen Neichsbankanstalten erfolgen. Abermairae Vertagung von Spa? Pari», 6. Juni. Nach dem „Journal" Ist damit zu rechnen, daß die Konferenz von Spa nochmals vertagt wird. MS Grund wird angegeben, die Vorarbeiten für die Konferenz seien z» verwickelt. „Echo de Paris" bestätigt diese Meldung und fügt hinzu, der französische Finanzsachverständige Slvenol, der gestern nach London abgerelst sei, habe die Aufgabe, gegen eine sofortige Festsetzung der deutschen Schuld aufzutreten. Französische Justiz Pari«, 0, Juni. Wie Hava« aus Metz «eldet, hat bar Kriegsgericht vorgestern in Abwesenheit »«urteilt den Obersten Adolf vom 68. Infanterie-Regiment, der beschuldigt war, zwangs weise landwirtschaftliche Maschinen in Epli requiriert und an Soldaten weit« verkanst z« haben, zu 10 Jahren Zwangsarbeit und 6000 Franken Geldstrafe, den Major v. Manteufsel vom 112. In« fanterie-Reglment, der beschuldigt war, auf Schloß Ronnecourt Wäsche Silber Wein und Leben»«ittel entwendet zn haben, zu 10 Jahren Zwangsarbeit, einen Feldwebel namens Altmayer vom Gesangenlager in Ehingen weaen angeblicher Mißhandlung zu 20 Jahren Zwangsarbeit, sowie vier seiner Untergebenen zu je 2 Jahren GefängnI». Die Entrechtung Deutsch-Oesterreichs Wien, 6. Juni. Der Staatskanzler Renner erklärte einem Vertreter der „Neuen Freien Preise" über die Note der Reparations kommission u. a.: Zur Stunde sind alle Erwartungen aus Revision deS Friedensvertrages gegenstandslos. Gelbst jedes Stück Privateigentum ist den siegreichen Mächten verpfändet. E« bleivt allen Ländern nichts übrig, als Oesterreich gemeinsam aus der Katastrophe der Niederlage herauszuarbeiten. Wir müssen den Ver such wagen, zunächst den Wiederaufbau in Angriff zu nehmen. Di« Reparaionskommission bringt uns die unzweifelhafte Hilfe, daß der Wiederaufbau der Erfüllung der Reparationsverpflichtungen vor gestellt wird. Das ist ein gewaltiger Vorteil, allerdings gegen ge wichtige Verzichte, Versagt sie, dann gebt die Souveränität tatsächlich auf die Reparationskommission über Keine Regiern ig kann eine solche Aufgabe erfüllen, wenn die Staats gewalt dermaßen zersplittert bleibt, wie sie es beute ist. Bai um lönnte lein Staatsmann von Gewissen seine Unterschrift unter eine Verfassung letzen, welche die geringen Kräfte unteres Volke« vollends verzetteln wollte Der scbrved scst-finnisch Konflikte Vak«!, 6 Juni Die .T'mes" melde» aus Heisings»'?' D« lckw dftcke Konflftl iwtzt sich weiter zu. Die finnische Neuerung tnff, bereis militärische Vor'ebrungsmaßnahmen und Kai alle Re'erven un^ beurlaubten O'fiziere kinberuftn Die finni'che Reaierung ist e, Iftoflen, die Aalandsinteln mft Waffenaewait zu verteidigen. In Helsinglors baden am Mittwoch und Donnerstag schwedenfeindltche Kundgebung«» stattgefundeu- Ischechtsche, 1 Prag, «. de« Neußcreu ' bvnde« ein Sc! Tschechisch-r die polnische» Die tschechostow de« Plebiszit«, sochungskommiji Prote «leiwitz, i aus dem Siedep jenkundgeb und alle Berufs satzungsbehörde derenfalls binne streik eintreter > und Ordnung u gekommen. In ! scheu Soldaten ^ geringfügigen W Breslau, I Mission, Genen ! P e r c t v a l ur ! Polnischen Konst > Nischen Regien lKo m missio I der französische Ivom Konsulat l »wieder ang leine Gegenlundj Allenstein, scheu Deutsä s a m in e n st b s nahmen. Der Italiener einem -en. eine Ohrfei gern in deren -chlägcrei endet stich die Englän Halle, S. stigmig des Lar plus deren Ver inrs Naumburg ?ln dieser Entv namentlich die vurden in gr- ß den und Erpress Reichswehr am: Pse den, die in' ikonnten. lüstimmui Allen itei Kommissar stir nit, daß die in tls Tag der kreise Oletzko s )ie Berns, Bezüglich tüstung wir Friedens durch vurde, läßt sich »Slmng nicht g VOO Geschütze, /nilleriegesckoss «2140 Tonn-n sewehre, 94 3M Millionen gelcft ßnd Lanze». 8 scitgestellt und ! 'seschützc, 217 llineiiwerscr. 2 knd 28'4 Mill I reift raste ist b vit geraumer ^ In der ? üeimar eingeb ioetbes »n! iroßherzo l o h l e n. Berlin, Ordnung mitgel l u b e st ö r n n stem Nubrgebiet ^äh'erschichten rfurt, wo no Hahliag ebenso «r, wo gleichz die Wahlbeieili «gangen fein. Berlin, Kufe de- Vorn ^iraßenpropagc Tormiilag Pünktlich i>d ohne jede « zokm Zahl vo ßeivickelt. Nach iiertcln etwa 8: »on l 40l> ooo vei dem nachmi den besonders r Pit roten Föhn plockenläiilen a Wahl! ieuische Vp. stk 803 Unabh. Kirsche Volks stctcr Wahlk neig 501.- kculicke Volks doraursich'lich < küve 'Md die Aablk ssmtl'ch?.? ffrq. D-»!sä ri't'emNvmo. kw-i oqz -z ^ie Urckh. die Nürnb !enwkr. s« 55i yer. V p.
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