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Nmnnrer 13L — 23. Jahrgang 8ma» w-chrntk. DczrgSpreiS: für Juni 2R>M. ansschl.. BesteStzeld. Berechnung Ver Anzeigen nach Nent.-Mark.^ P«ck<e: Dte e„;gejpaltens Petitzeile 30 f. Familien, u. BereiuSanz., Gesuche 20 H. Tie Petit-Neklamezeile 8» mm breit, 1 „kt. Osfcrtengebühr für Selbstabholer 20 H, bei llebersendnng d. d. Nost außerden; Porto- Preis f. o. Einzelnummer 10 Neuten-Pfennig. . Teil: Io'j ef Fohmann. Dresde »l. Freitag, den 6. Jimi 1924 Im Falle höherer Gemalt erlischt sede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Nnz.-Ansträgen u Leistung v. Schadenersatz. Für undeutlich u. d. Fcrnspr, übecinittelte Anzeigen übernehmen w>r keine Ver« autwortung. Unverlangt eingesandte n. mit NückporU nicht versehene Manuskripte werden nicht ansbewahrt. Sprechstunde der Redaktion b bis 6 Uhr »nchniittags, tzauptschriftleiter: Dr. IosesAlbert. Dresden der Sächsische,, »Volts,eitmift »nd Drillt >i»d Verlag, Saronia-Buchdniücrel GmbH, ^ DreSde»-N. 16, Holbelnstrafte 16, Ferimis L27S2, Poll- ^ scheckkontoDreSdc» ,17!»? WMslt« O M»' Ae Bell Ser Ami» M »eile Mi> Nledakllo» der Sächsischen Volts,ettuna Dresden - St. 16. Holbetns,ratze 16. gernrM 327LL »nd S35S8 Unter Polizeiaufsicht Die Münde im Mistige Aul dein Reichstag schreibt uns unser Parlamentarischer Ver treter: Die Zustande im Reichstag haben sich im Ochsten Grade unerfreulich entwickelt. Wenn inan schon damit gerechnet haben musste, das; eine linksradikale mit terroristischen Mitteln arbeitende und bewusst auf die Sabotage des Parlaments abzielende Oppo sition die Arbeit des Reichstag ungeheuer erschweren würde, so hat man doch wohl kaum erwartet, das; die Dinge sich derart schroff znspitzen, das; der Reichstag unter Polizeiaufsicht gestellt werden mus;. Denn das ist nun zur Tat geworden: In den Reichstag mns; nun eine Hundertschaft Schupo einziehen, um Ordnung zu halten und der parlamentarischen Arbeit wenigstens iw etwa Raum und Luft zu gewahren. Schon vorher haben grösste Vorsichtsmaßregeln polizeilicher Art außerhalb und innerhalb des Reichstags getroffen werde» müssen. Der Reichstag ist jetzt fast täglich vom frühen Morgen bis Abend das Ziel vieler Elemente, die nicht nur ans Neugier, sondern auch ans vielen anderen Interessen sich dort ansammeln. Insbesondere ist Ludendorff das Ziel solcher Ansammlungen, und oft genug haben sich Anhänger und Gegner LndendorffS auf der Straße sehr heftige gegenseitige Auseinandersetzungen geliefert. DaS hat dazu geführt, das; teilweise die an den Reichstag hcran- führenden Strafst» polizeilich abgesperrt werden mussten, um de» Zugang zu dem Gebäude für die Abgeordneten und Negierungs und Pressevertreter möglich zu machen. Der infolge des rüden Auftretens der Kommunisten not wendig gewordene Ausschluß Nemeles auf zwanzig Sitzungs tage hat die Situation weiter verschärft. Man mnsste damit rechnen, das; die systematischen Störungsversuche weiter fortgesetzt werden und das; es von den Kommunisten auf eine vollständige Sprengung dixseS Reichstages angelegt ist. Der Prcusjische Landtag hat diese Dinge ja schon zur Genüg« erlebt, er hat sich aber auch in einer Verschärfung der Geschäftsordnung gegen eine gewaltsame Störung zu schützen gewusst. Es ist in der Tat uner träglich, daß eine Aeine, im Verhältnis zu der Gesamtstärke dcs Parlaments doch geringe Gruppe die Arbeit aller übrigen Volks vertreter unmöglich zu machen sucht. Nun also steht der Reichstag unter dem Schutz einer Hundert schaft. Rinn ist im Acltestenrat entschlossen, die gesicherte Führung der Geschäfte des Reichstags unter allen Umständen zu gewährleisten. Man wird daher auch nicht davor zurückschrecken, systematische Ruhestörer, die bewusst eine Sabotage des Parlaments betreiben aus dem Hause zu ent ferne» und sei es mit polizeilicher Gewalt. Cs sind Vorkehrungen getroffen in solchem Fall dasselbe Verfahren wie im Landtag anzuwenden: erst die Tribüne, dann den Sitzungssaal zu räumen und die darauf noch gegen die Anordnung des Präsidenten oer bleibenden ruhestürendeii Abgeordneten ans dem Saal zu beför dern, »venu eS sein muß, also auch unter Anwendung körperlichen Zwangs. Das; der deutsche Reichstag einmal solches Schauspiel erleben Werde, hat. man sich freilich angesichts der vielen Worte über das »hoho Hans" und seine „Würde" doch noch nicht träumen lassen. Solange solche Maßnahmen zum Schutze der freien und »ubeein- flnßlen Tätigkeit der deutschen Volksvertretung ergriffen werden müsse», ist der Fiebcrzustand in dem unser Volk lebt, noch nicht überwunden. Möchte doch eine kraftvolle alle positiv gerichteten Elemente erfassende Einheitsfront den Radikalismus, wo er sich zeigt, durch eine entschlossene und klare Politik eine Gegenwehr bieten damit die tatsächlich unerträgliche Unterstellung des Reichs tags unter Polizeiaufsicht nur eine Episode bleiben kann. » AnS der Mittwoch-Vormittag-Sitznng des Reichstages geht uns folgendes Stiminiungsbild unseres parlamentarischen Ver treters zu. Tagelang tobt im Reichstag der Kommunisten Sturm. Cr ist nur ein Auftakt. Allmählich mischen sich in schlecht aufgezogener Symphonie die deutschvöikischen und die sozialdemokratischen Orchester-Instrumente. Und waS aus solchem Konzert herans- kommen kann dafür hatte man in der Mittwochösitznng des Reichs tages wieder einmal einen eigenartigen Vorgeschmack bekommen. In der Hauptsache wird das Ganze bestritten durch ein stundenlanges Zwiegespräch zwischen den Komm,,- n ist en einerseits und den Völkischen andererseits. Die „geistigen" Waffen der Kommunisten drücken sich in folgenden, immer wieder durch die geheiligte» Hallen fließenden Schimpf- Worten aus: Schwein, Sau, Drecksack nud dergleichen. In diese Begriffe spannt sich das ganze politisc!>e AnslandSgefühl und der kämpferische Gedanke dieser Volksvertreter, voll denen der „Vor- loärts" selber die Alternative offen ließ, ob sie nicht „Lanse- jnngenS" sind. Diese Szenen in all ihren Einzelheitcn zu schildern, ist gar- nicht möglich. ES braucht nur irgendwo anfznzncken, und plötzlich ist die Hölle losgelassen. Wenn freilich ein schal ein erscheint und sich über die Galgenvogel-Gesichter der das Haus schützenden Schupobeamten aufregt, die er »och obendrein als „Achtgrosche»- Jnngen" beschimpft, so ist das ein Moment das allerdings zu allergrößter Heiterkeit stimmen kann. Und Lachstür»,e erschüttern auch das HauS. Man braucht sich ja nur einmal den Schalem selber anznseycn. Den ReickMag bezeichnet er als Schand bar l a », e » t, den Ordnnngsrnf steckt er hohnlachend ein. Allerdings hat der scharfe Zugriff des Präsidenten gegen Remmele fürs erste eine gewisse Mäßigung bei den Kommuniste» hervorgerufen. Aber der Ton ist nicht anders geworoen, vnd oft genug glaubte man sich nicht in einem Parlainenlssaal, sondern in Räumlichkeiten zu befinden, wo sich das liebe Vieh miteinander verständigt. Die Laute, die da auSgestoßen werden, sind schon nicht mehr menschenähnlich. Hüben und drüben glaubt man durch eine Uebertrumpfnng des ander» in der Tonstärke den Sieg davon zu tragen. Man hat oft seine Helle Freude daran, welche Kraft und Energie in diesen deutschen Mannen anfgespeichert ist. Von hüben nach drüben beschuldigt man sich des Meuchelmordes, in der Mitte und auch bei den Dentschnationalen geht es sehr geruhsam zu, man genießt mit stillem Vergnüge» das Schauspiel der Theater-Windmaschine und des theatralischen Donner- gepolters. » Das; man zu so etwas Zeit hat, ist eigentlich ein erfrischen des Zeichen für die deutsche Gemütlichkeit, aber auch dafür, WaS wir uns in solchen Situationen vor dem Inland und dem Aus land alles leisten können! Die Kommunisten proklamieren die Räterepublik durch Koeneii, die Dentschbölkische» die Diktatur durch Hennig. Hier klatscht man sich die Hände wund, drüben schreit man sich die Kehlen mit Heilrufen wund. Bei den Dentsch völkischen haben die bajuvarischen die Oberhand, mtmals recken sich die Fäuste und man hat daS Empfinden: Jetzt gibtS eine Holzerei. Aber noch ist cö nicht so weit! Aber wenn man jetzt gesehen hat, wie der Kampf um Ludendorff, n»i den sich in der Hauptsache die letzten Debatten drehten, die Geister hüben und drüben in Wallung gebracht hat, dann kann man sich schwer ver stellen, das; diese gegensätzlichen Auffassungen anders als durch «in tätliches Znsammenprallen'noch ausgetragen werden könne». Die „geistigen" Kampfmittel sind schon rrsckiüpft, sie könne» in ihrer GeiiiütSkiefe und in ihrer Wohlanständigkeit ja auch nicht mehr Überbote» werden. Die Regierimaserklarmig Bei der Entgegennahme der R e g i er u n gs e r li l ä r u n g durch den Reichstag war nicht nur der Sitzungssaal, sondern auch die Tribüne stark besetzt. In der Diplomutenlog« waren die Vertreter der fremden Mächte zu sehen. Um 5,20 Uhr erschien der Reichskanzler Marx, gefolgt von dein Neichsaußenminister Dr. Stresemann, Innenminister. Dr. Iarres, Arbeitsminister Dr. Brauns, Verkehrsminister Oeser, Postminister Dr. Hoefle, Reichsmehrminister Dr. Geßler, Wirtschaftsminister Hamm und Ernährnngsminister Graf Kanitz. Der Kanzler wurde, als er die Rcdnerbühne Heirat, von den Kommunisten mit ivilden Rufen empfangen. Während der ganzen Rede des Kanzlers hörten die Zwischen rufe van der äußersten Linken des Hauses nicht auf, so das; der Redner sich einmal gezwungen sah. nicht für sich, sondern im Interesse der Sache an die Abgeordneten der Linken die Bitte zu richten, in diesem Augenblicke, ivo das ganze Ausland ans den Reichstag sehe, den deutschen Namen und die deutsche Ehre zu berücksichtigen. . . Die Rede des Kanzlers hatte folgenden Wortlaut: Ich habe die Ehre, dein neugewählten Reichstag die Neichsregierung vorzustellen. Die Schwierigkeiten, die bei der Kabinettsbildung zu bewältigen waren, sind Ihnen bekannt. Ihren tiefsten Grund haben sie in der ernsten und bedrängten außenpolitischen Lage des Reiches. Seit Jahren steht die deutsche Politik unter dem Druck; der außenpolitischen Ver hältnisse. Im besonderen Maße ist das jetzt der Fall, seit die beherrschende Frage der großen internationalen Politik die Stellungnahme der beteiligten Völker zu dem Gutachten der Sachverständigen über das Reparaiionsproblem rechtfertigt. Nach der Ueberzeugung der Neichsregierung ist dies für Deutschland die LebenSsrage. Die Kenner unseres Wirtschaftslebens sind darin einig, daß .in allerkürzester Zeit eine Entspannung aus dem Gebiete der Geldknappheit erfolgen muß, wenn nicht dle ganze Wirtschaft erliegen soll. Einen Ausweg aus der schon so lange andauernden schweren Krise sah die Neichsregierung in dem Gutachten. Sie hat deshalb durch ihre Note vom 17. April die Anfrage der Reparationskommission dahin beantwortet, daß sie in dem Gutachten eine praktische Grundlage für die schnelle Lösung des ReparationsproblemS erblicke, «nd daß sie deshalb bereit sei, ihre Mitarbeit an den Plänen der Sachverständigen zuzusichern. Im Einklänge mit dieser Erklärung wird die Reichs- regiernng die Verhandlungen, die durch die Regierungsbildung nicht verzögert worden sind, zur Durchführung des Gut achtens fortsetzen. Die Organisationskomitees für die Gold notenbank, für die Reichsbahn und für die In- d u st r i e o b i i g a t i o n e n haben ihre Arbeiten bereits aus genommen. Aufgabe dieser Komitees wird es sein, die in dem Sachverständigengutachten noch vorhandenen Lücken onsznfnllen und Unklarheiten, sowie textliche Widersprüche anfzuklüren. Wenn die Vorarbeiten dieser Komitees zu einer Einigung ge führt haben, wird die Reichsrcgiernng alsbald die notwendigen Gesetzentwürfe den gesetzgebenden Körperschaften vor legen. Dag Gutachten kann nach der Absicht der Sachverständigen nur als Ganzes angenommen oder verworfen werden. Die Reichsregierung ist bereit, alles ivas an ihr liegt, zu tun, um dle in Angriff genommenen Vorarbeiten zu beschleunigen und das Gutachten in die Wirklichkeit umzusetzen. Sie hosst dabei auf die Mitarbeit des Reichstages. Die von unserer Seite ergehenden Gesetzentwürfe werden erst in Kraft treten, wenn klar und eindeutig feststcht, datz auch die Gegenseite das Gutachten als ein unteilbares Ganzes und unverändert annimmt, und wenn die Sicherheit gegeben wird, daß die Gegenseite gleichzeitig alle die Matz sind, um die deutsche Leistungssähigkeit wieder herzustellen. Die christliche Einehe und die menschliche Mit Von Dr. P Wilhelm KopperS S. B. D. Mit welche,» Eifer hat man sich auf die Urzeit des Menschen berufe», wenn man die moderne Lockerung des christlichen Ehe- ideals zu rechtfertige» bestrebt war! Der Anfang — so lautete die Voraussetzung — habe ja eine dauernde, eheliche und familiale Gebundenheit nicht gekannt und dieses frühzeitige Durcheinander leben (geschlechtliche Promiskuität! erfahre daher in der In stitution der „freien Liebe" nur eine ebenso natürliche als berech tigte Wiedererweckung. Ich bin gewiß der letzte, dir normative Bedeutung verkennen zu wollen, welche den anfänglichen menschlichen Verhältnissen sür die ganze Folgezeit und somit auch für die Gegenwart noch innewohnt. Aber eins solche normative Bedeutung kann nicht irgendeine phantasievoll konstruierte, sondern nur die wirkliche und tatsächliche AnfangSgcstaltung des menschlichen Gemeinschafts lebens für nnS haben. Ashnlich wie die Biologie in ihrer Weise, so hat auch oie vergleichende Böller- und Urgeschichts-« sorschnng in den letzten Jahrzehnten eine grundstürzende Reform erlebt. Ja, ohne Uebertreibung kann gesagt werde», daß sie jetzt erst zu einer objektiv und sicher arbeitenden Wissenschaft sich entwickelt hat. Und, was voll spezieller Bedeutung ist, mit zu verlässiger und erfreulicher Klarheit zeigt sie uns schon an, welche Familien- und hesellschaftsreforinen in der Tat die anfänglichen, die ursprüngliche» gewesen sind. Wenn Hermann Muckern, ann in seineil biologisch- ethischen Vorträgen, die ec vor einiger Zeit in Wien hielt, sagt daß die monogame Tanerehe (unauflösliche Einehe) nach wie vor das Ideal ist, an dem nicht gerüttelt lverdcit darf, so be stätigt ihm die modernste Völkersorschung, daß so gerade auch die menschtiche ttrjainilie geartet war. Schon der große Bvtker- Pshchvloge W. Wundt hatte gesehen und es im Jahre 1012 in seinem Werke „Elemente der Völkerpsychologie" ausgesprochen, daß ein bejoaoeceS Kennzeichen der ältesten Vertreter der Mensch heit die feste monogame Ehe sei, und er faßte sie daher zu sammen unter dein Namen „monogamistischer KulturkreiS". Muckermann wendet sich mit aller Entschiedenheit gegen die heute in weite,; Kreise,; herrschende Doppelmoral. Die ethno logisch-historisch ältesten Völker bestätigen das Angemessene ferner Auffassung. Nicht wenige derselben, znm Beispiel das Zwerg-" Volk der Seinang aus Malakka (Hinterindien), mehrere Zwerg stämme ans de» Philippinen usw., ahnden den Ehebruch mit keiner gcringeren als der Todesstrafe, und zwar trifft dieselbe nicht nur den weiblichen, sondern auch oen männlichen Teil. Muckermann brandmarkt und verurteilt jede»; Eingriff in das kein,ende und werdende Lebe», der daS Kino mit oem Tode bedroht. Tie Völkerkunde bestätigt ihm, daß derlei Prak tiken spätere „Kulturerrnngenschasten" darstcllcn und der eigent lichen Urzeit fremd waren. Muckermann fordert unter allen Umstände» die voreheliche Menschheit. Die Völkersorschung meldet uns von mehreren Ur- völkergrupve,,, daß sie derselben Anschaunng sind. Die Ein richtung der Prostitution aber ist eine ans der ganzen Urstnss völlig unbekannte Erscheinung. Muckermann erklärt die monogame Tanerehe als ein selbst herrliches und heiliges Gebilde, an das niemand, auch der Staat nicht, rijhren darf. Auf Grund der neueren Völkersorschung steht am Ansange oer Entwicklung die klar und bestimmt um schriebene Elnzeifcimilie, während der Staat »och nicht vorhanden ist (so fanden wir es beispielsweise bei», Urvolke der Pagan ans Fcnerland) oder doch erst ein sehr bescheidenes Tasenc sristet. So existiert denn die Familie nicht von des Staates Gnaden, sondern umgekehrt, der Staat verdankt das Beste, waS er hat, der Familie: denn er stellt i»r Ursprung nur eine Erweiterung der Familie dar. So ist also die Familie in, Beschs der primäre» Rechte und nicht umgekehrt. Die Behauptung, die Familie sei „vor allem eine Institution des Staates", stellt mithi» den wiikUche», historisch gegebenen Sachverhalt vollstän dig ans den Kopf. DaS sinv einige der hauptsächlichsten »cbcreinstimmllngen zwischen der mvderne,, b'oloaischen und VererbnngSforschnng einer seits und der modernen historischen Völkerkunde anderseits. Das eheliche und familiale Idyll der me,«schliche» Urzeit erlebte einen jurcchlbaren Verfall im Laufe der wirtschaslli.ch- knlturellen Wei.erenlwicklnng der Menschheit. In den „Dumps", mit dem Lhvrsiihrer der neuzeitlichen Soziologie, I. Bachose», die Menschheit beginne» ließ, ist dieselbe tatsächlich später erst, aber dann ziemlich allgemein und gründlich hineingerate,,. Die vergleichende Kultur- »nd ReiigionSgeschichte kennt nur ein Bei spiel von einer wirlsamen nno dauernden Befreiung ans dieser JrrniS heraus, diejenige nämlich, welche die christliche Religion hcrbeigcjiivrt hat. Jnlerejsant und lehrreich ist nun, wie der Stifter des Christentums bei dieser Neformarbeit >n bewußter Welse an die Urzeit wieder anknnpfte. Als die Inden lsin'wiesen am die von Moses konzedierte Vielehe, da antwortete Christus: „In, Anfänge, war es nicht so!" Und wie Christus, so hat anck das Christentum sich nie beirren und verwirren lasse,,. Dü, Kirche hielt fest an den, Ideal der monogamen Tanerehe und der »atnrtreuen Nvrinalfainilie und zu diesen Idealen wird sie halten bis ^zn»; Ende der Zeiten. nahmen trifft, die in dem Gutachten als notwendig bezeichnet Die wirtschaftliche und finanzielle Einheit Deutschlands, sowie seine Berwaiiungshoheit. müssen wiederhergestellt werden, weil anders die Leistungen, die verlangt werden, nicht auszubringen sind. Die ungeheuren Opfer sind nur tragbar, wenn allen Deut schen die Möglichkeit gegeben wird, in ihrer Heimat sich un gestört der Arbeit hinzugeben. Den Tausenden von Ver triebenen und Eingekerkerten Freiheit und Heimat wie derzugeben, ist ein unerläßliches Ziel, von dem die Ncichs-