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Sächsische Volkszeitung : 01.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190405018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040501
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-05
- Tag 1904-05-01
-
Monat
1904-05
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.05.1904
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Oesterreich - Ungarn. — Im österreichischen Herrenhaus wurde über einen Antrag auf Erweiterung des Gesetzes betreffend die staatliche Entschädigung unschuldig Verurteilter verhandelt. Minister- Präsident van Körber beglicht mit großer Genugtuung den Antrag und erklärt, die Negierung sei gern bereit, in der Kommission an der Durchführung der bezüglichen Erweiterung des Gesetzes mitzuwirlen. Sodann wurde die Wahl für die Quotendeputation und die Delegationen vorgenommen. — In dem österreichischen Abgeordnetenhaus wurde der Dring lichkeitsantrag Serenhi betreffend Förderung deS Klein gewerbes verhandelt. Italien. — Lvnbct in Neapel. König Viktor Emannel und Präsident Loubet sind am 2K. April in Neapel angckommen und fuhren von der Volksmenge stürmisch akklamiert, in das Königliche Palais. Abends fand Galadiner statt. Präsident Loubet Gastierte ans die italienische Marine, der König betonte in seiner Antwort: Italien und Frankreich haben, indem sie ihre Interessen im Mittelmeer regelten, einen neuen Beitrag zur Erhaltung des europäischen Friedens geleistet und Gastierte ans die französische Armee. Der König und Präsident Raubet nahinen am 2'.». April eilte Revue über das französische und das italienische Geschwader ab. Eine große Volksmenge wohnte teils am Lande, teils ans Schiffen der Parade bei. Präsident Loubet schiffte sich nach lO Uhr an Bord des Panzerkreuzers La Marseillaise ein, wo sich der.König von ihm verabschiedete. Um l l Uhr erfolgte die Abfahrt der Marseillaise, welche von dem französischen Geschwader begleitet wurde. Ans dem „herz lichen" Tone, welcher den Besuch LonbetS begleitete, wollen Feinde des Dreibundes bereits darauf schließen, daß Italien geneigt sei, dem Treibnnde den Rücken zu kehren und sich mit Frankreich zu verbrüdern. Den Freimaurern, die ja in beideir Staaten das Ruder führe», wäre das ja vielleicht vom Herzen gesprochen: aber Italien wird sich wohl hüten, mit Deutschland und Oesterreich, von denen es wirtschaftlich so stark abhängt, zu brechen. OZrvsrbritattttiett. Der Kampf gegen' den Mullah. Am 2l. April um l. Uhr morgens fand vor dem Fort Illig eine heftige Schlacht statt. Englische Kriegsschiffe landeten siebenhundert Matrosen. Die Macht marschierte landeinwärts und tras ans bewaffnete Derwische, von denen 12.7 getötet, viele ver wundet wurden. Der „Fox" bombardierte daS Fort Illig und zerstörte es. Ans englischer Seite betragen die Ver- Inste drei Tote und elf Verwundete. Die Aktion ist noch nicht beendet. Nnstland. — Eine politische Mordtat in Warschau? Am Mitt woch wurden der Adjunkt des Ehefs der Geheimpolizei, der Adjunkt des Polijeikommissarö und zwei Polizisten von einer Bande mit Revolvern und Messern angefallen. Die beiden elfteren wurden getötet und ein Polizist schwer, der andere leicht verwundet. Vier Mitglieder der Bande wurden verhaftet. Deutsch-Lridwcstafrika. Pom Gouverneur Brutwein. Nach einem vom „Vorwärts" kolportierten Gerüchte soll Kaiser Wilhelm ans seiner großen Unzufriedenheit mit den jüngsten Vorgängen in Deutsch Südwestasrlka kein Hehl machen. — Die „Kolonial- zeitschrift" veröffentlicht folgendes Telegramm ans Wind- hoek: In einer großen Versammlung des Vereines der Ansiedler von Windhoet und Umgebung am 27. April wurde ans das entschiedenste Protest gegen die amtliche Darstellung über die Ursache des Herero Ansstandes erhoben. Namentlich sei die Beschuldigung, die Wandelhändler hätten den Ansstand hervorgernfen, durchaus unzutreffend. Tie Gründe seien vielmehr die mit den Hereros ohne deren Unterwerfung abgeschlossenen Verträge, die Erlaubnis des Waffenhandels mit den Eingeborenen, die von Deutschland ans geförderte Nachsicht, die von den Hereros als Schwäche ansgelegt wurde. Die Uebergrisfe einzelner Wanderhändler haben erst stattgefnnden, nachdem die behördliche Unter stützung versagt hatte. Fernere Gründe sind die vermehrte Einwanderung, die Abtretung großer Gebiete an Gesellschaften, die Verkäufe von Farmen und die Festlegung von Reservaten. Die Versammlung erklärte weiteres, nachdem nur zwei Millionen Mark zur Hilfe sür die Kolonisten vom Reichstag bewilligt worden seien, ist dies gleichbedeutend nrit dem wirtschasrlichen Zusammenbruch der Kolonie. Die ineisten Ansiedler würden vorziehen, in Deutschland arm zu leben oder in anßerdentschen Kolonien ihr Glück zu versuchen. sächsischer Landtag. Dresden, den 30. April. Zweite Ka m m e r. Die Petition des SanitätS- ratS Ür. mml. Bach in Bad Elster nur Vermehrung der Badczellen kommt zur Beratung. Berichterstatter Abg. FacinsLngan lkons.): Die Erste Kammer habe im Gegen satz zu dem Beschlüsse der Zweiten Kammer, die vorliegende Petition „zur Zeit ans sich beruhen zu lassen." beschlossen, diese der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen. Er bitte namens der Deputation diesem Votum beitreten zu wollen. Dies geschieht einstimmig und ohne Dabatte. — Hierauf berichtet Abg. Steiger-Lentewitz über Kap. 77 des ordentlichen Etats, Bergakademie zu Freiberg betreffend. Die Deputation sei zur Ueberzengnng gekommen, daß die Akademie erhalten bleiben müsse. Tie Kammer beschließt einstimmig, die Einnahmen mit 09 800 Mk. zu genehmigen und die Ausgaben unter Abstrich von 10OO00 Mk. mit 012 897 Mk.. darunter 170 8:»» Mk. transitorisch, zu be willigen. sowie die Petition des Stadttales zu Frciberg und Genossen durch den gefaßten Beschluß sür erledigt zu erklären. ES folgt endlich der Bericht der Finanzdepntation W über die zu Kapitel 7'-> Titel 19 des ordentlichen Etats. Die Kammer beschließt einstimmig, die Petition, soweit sic sich ans sofortige Herstellung des Zuganges zum Bahnhof Pvckan bezieht, ans sich beruhen zu lassen, in: übrigen aber der Regierung zur Kemitnisnahine zu überweisen. — Die Bitte des GemeinderateS z» Seifhenncrsdorf um Wetter führung der Zollstraße bis an die Landesgrcnze wird der Negierung zur Kemitnisnahine überwiesen, ebenso die Peti tion des Karl Prätorinü und Genossen Mil Herstellung einer Straßcnverbindmig zwischen Schandau und Schmilka. Die Firma A. Schmidt in Wilsdruff, sowie die Gemeinden Gauernitz. Hartha. Kleinschönberg und Genossen bitten um Herstellung einer Berbindungsstraße zwischen Wilsdruff und Gauernitz im Saubachtal und Unterhaltung dieser Straße durch den Staat. Die Kammer beschließt, die Petition zur Zeit auf sich beruhen zu lassen. Die Petition des Bezirksvereins der Dresdener Nordwest-Vorstädte Kaditz, Mickten. Trachau, Uebigau um Pflasterung der Leipziger Staatsstraße zwischen der Flnrgrenze von Dresden und Mickten und bis an die neue Stadtgrenzs an der Wald villa wird der Regierung zur Kenntnisnahme überwiesen. — Einstimmig und ohne Debatte wird sodann beschlossen, die Petition des Bürgervereins in Iohanngeorgenstadt um Herstellung einer Verbindnngsstraße zwischen der Wittigs- lhaler und der Karlsbader Straße der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen. — Die Gemeinden Wild berg. Gauernitz, Hartha, Pinkowitz. Kleinschönberg, Weis- tropp und selbständiger Gntsbezirk Rittergut Wildberg unterbreiten daS dringende Gesuch, das; die letzte rückständige Strecke der linken Elbnfersrraße von Gauernitz bis Nen- dörfchen noch in diesen: Frühjahr in Angriff genommen und ihrer Vollendung entgegengeführt, sowie daß die Straße ans Staatskosten auch unterhalten werde. Wird der Re gierung zur Kenntnisnahme überwiese». Die Unterhaltung ans Staatskosten wird ans sich beruhen gelassen. Die Petition des Gastwirts Eckert um Regulierung des Weges ScharfenstciN'Hopfgarten wird auf sich beruhen gelassen. Nächste Sitzung: Montag, 2. Mai. Aus Stadt und Land. Dresden, den 30. April 1904. —* Der König hat wegen Unwohlseins seine Teil nahme an der heute stattfindenden feierlichen Eröffnung der großen Kmistansstellimg abgesagt. —* In glänzender Weise fand heute 12 Uhr mittags die Eröffnung der großen Knnstansstellnng statt. Der Vorranm und das Vestibül des städtischen Ansstellnngs- palastes an der Stübel-Allee waren mit Blumen und Palmen geschmückt. An: Vorrann: begrüßte der Ehren vorsitzende der Kommission, Oberbürgermeister Geheimer Finanzrat Beutler, der Vertreter der König!. Staatsregiernng in der Kommission. Geheimer Regiernngsrat IG. Rumpelt und der Vorsitzende der Kommission Professor Gotthardt Knehl, Se. König!. Hoheit den Kronprinzen als Vertreter Sr. Majestät des Königs. Ihre König!. Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde sonne die Minister waren ebenfalls erschienen. Bein: Betretei: des Vestibüls durch die Herrschaften ertönten die Fanfaren des Garde reiterregiments (Stabstrompeter Stock) von der Höhe der Kuppel. Sie wurden von der im Hanptsaalc ausgestellten Kapelle des 2. Grcnadierreginrents Nr. 101 (Musikdirektor Schröder» ausgenommen und ginge»: in de»: KrönnngS- marsch ans Kretschmers Folknngern über. Der erste Vor sitzende der Kommission, Professor Gotthardt Knehl, hielt sodann folgende Eröffnungsrede. Durchlauchtigster Prinz, gnädigster Prinz und Herr! Eure Königliche Hoheit wollen nur gnädigst gestatten, unseren untertänigsten Dank für die Hnld darzubringen, womit Eure Kgl. Hoheit geruht haben, an Stelle Sr. Majestät des Königs, aller- höchsidesscn Befinden zu unseren: innigsten Bedauern eine Teil nahme an unserer Feier nicht gestattet, unsere Kunstausstellung in höchster Person zu eröffnen. Wir ersehen darin einen neuen Be weis des edlen und aufgeklärten Interesses, woinit unser erlauchtes Königsbans das gesamte Knnstleben verfolgt und fördert. Diesem Interesse, das die Glieder dieses Hauses als eines der schönsten Erbe von Ihren erlauchten Ahnen überkommen haben, ist cs hauptsäch lich zu danken, daß die internationaie» und nationalen Kunstaus stellungen in Sachsens Haupt und Residenzstadt eine stehende Ein richtung geworden sind, daß sich in Dresden eine Ansstellungs- nberüesernng heransbilden konnte, deren Wirklingen weitreichend und mannigfailig sind. Ter Kunstsinn der Dresdner war von jeher bemerkenswert. Tie Ausstellungen haben ihn womöglich noch gesteigert und verfeinert. Die Knnslier haben überaus fruchtbare Anregungen empfangen von den: regen Interesse, das sich ihrem Schassen znwendete, von den: erhöhten Eifer, womit ihre Werke in der Oesfentlichkeit erörtert werden, von der Erweiterung ihres geistigen Gesichtskreises durch das Slndleren und die Vergleichung der so zahlreich ans nah und fern eingesandken Arbeiten, in denen das beste reich vertreten ist, was die Gegenwart hcroorbringt. Beide Welten lernen häufiger den Weg nach den: schönen Dresden nehmen, das ja auch früher em Met'ka aller Kunstpilger gewesen ist, das aber für den Fremden eine» netten Reiz hat, seit sich seinen älteren herrlichen Sammlungen die modernen Knnstschauei: er gänzend hin,»»fügen. Ter Ruhm der sächsischen Lande und ihrer glorreichen Dynastie erfährt eine Steigerung durch das intensive Geistesleben, das der Einheimische wie der Besucher hier pulsieren fühlt. Die diesmalige Kunstausstellung umfaßt einen weiteren Zeitraum als die voranfgegangcne». Sie gewährt einen Ueberblick über die gesamte Kunstarbeit des abgclanfencil Jahrhunderts. Sie gestaltet, die Wandlungen der Technik, der Formen des Schön heitsideals, der Anschauungen von den Zielen und Aufgaben der bildenden Künste zu verfolge». Sic wird manches lehren und möglicherweise sehr weil auseinanderlicgcndci:, ja einander ent gegengesetzten ästhetischen und philosophischen Theorien scheinbare eceschichtliche Bestätigungen bringen. Tie richtige Lehre ans den Tatsachen, welche die Ausstellung bietet, ist aber vielleicht doch, daß das Wesentliche und Bleibende durch allen Wandel des Kunst schaffens wie des Kunstgeschmackes die Redlichkeit des Slrcbens der Schaffenden und die Echtheit ihrer Begabung ist. Wenn cs Eurer Königlichen Hoheit nunmehr gefällig ist. Zo wollen Eure Königliche Hoheit geruhen, diese Ausstellung, die unzweifelhaft be stimmt ist. den Knnstanalcn Dresdens ein Ruhmesblatt hinzuzufügcn, allcrgnädigst zu eröffnen. In: Namen Sr. Majestät wurde hierauf die Aus- slellnng sür eröffnet erklärt. Dann folgte der Rundgang der Prinzen und Prinzessinnen, der Minister und der übrigen Ehrengäste durch die Räume der Ausstellung. Während des Rnndganges konzertierte die Kapelle des Grcnadierregiments in: .Hanptsaalc. Das Verlassen des AuSstellungspalastcs durch die Prinzen erfolgte unter de»: Fanfaren der Garde reiterkapelle. Für das Pnbliknn: wurde dis Ausstellung nachmittags '/.st! Uhr geöffnet. —* An: 1. Mai sind cs 25 Jahre, daß Fräulein Magdalene Busch, jetzt ai: der -1. kath. Bezirksschnle, Dresden, Schnmannstraße, ins Lehramt getreten ist. Aus diesen: Anlaß sprach Herr Direktor Bergmann der Jubilarin die herzlichsten Glückwünsche deS Lehrerkollegiums ans. Der zahlreiche Bekanntenkreis der geschätzten Dame ver einigt sich gewiß mit ihren Anttsgenvssen in den: Wunsche, daß Fräulein Busch eine lange, segensreiche Wirksamkeit beschiedcn sein möge. —* Die Verlesung des ersten evangelischen Hirten briefes von den Kanzeln. Die „Dresdner Nachrichten" schreiben in Nr. 119 ihres Blattes: „In einer Zuschrift an die „Tägl. Rundschau" empfiehlt ein angesehener pro testantischer Geistlicher die Kundgebung des Deutschen evangelischen Kirchenausschusses in Sachen des Jesuiten gesetzes zur Verlesung von sämtlichen Kanzeln des protestan tischen Deutschlands, womöglich an einem Sonntag. Im Herzogtum Gotha wird die Verlesung am 1. Mai erfolgen." Was würde die „Tägl. Rundsch.", dieses treueste Sprach rohr des Evangelischen Bundes, sagen, wenn die katholischen Bischöfe Deutschlands von den Kanzeln ein Schriftstück ver- lesen ließe»:, in welchem die Einrichtungen der evangelischen Kirche unrichtig dargestellt wären und die Reichsregieruug der Begünstigung der evangelischen Kirche zu Ungunsten der katholischen — also einer verfassungswidrigen Hand lung — offen bezichtigt, mithin in den Augen der Staats bürger herabgesetzt würde. — Wir sind neugierig zu er fahren, ob diese Kundgebung des Kirchenaußschusses auch in Preußen, wo Se. Majestät der Kaiser, mit dessen Zu stimmung der 8 2 des JesuitrngeseheL ansgehoben wurde, der mnninim ozimeopim der evangelischen Landeskirche ist, von den Kanzeln verlese»: werden wirs. Wir habe»: das Wort „Toleranz" immer so anfgesaßt, daß man zur Wahrung des Friedens die Meinungen Andersgläubiger, sofern sie uns nicht ai: unseren: Gut und unserer Ehre schädige»:, auch wein: man diese Meinungen nicht teilen kann, respektieren muß. Durch das Treiben in der pro testantische»: Welt anläßlich der Aufhebung des bekannten Jesnitonparagraphen sind wir eines anderen belehrt morde»:. „Toleranz" nennt der Evangelische Bund und jetzt auch der evangelische Kirchen-Ansschnß sie Duldung — jeglicher Meinung — auch der Verdrängung des Gottinenschen ans der Bibel — innerhalb der evangelische»: Landeskirchen, dagegen uneingeschränkte Befehdung der katholischen Kirche mit allen Mittel», obwohl die Landesverfassungen dieser Kirche die freie Ausübung ihrer Religio»: gewährleisten. Se. Majestät der Kaiser hat ii: seiner Antwort ans die Ansprache des Oberbürgermeisters in Karlsruhe in Badei: ermahnt, de»: innere»: Zwiespalt und Parteihader zu ver gesse»:. Wir Katholiken wissen uns frei von alle»:: Partei hader und Zwiespalt: Die Mahnung kam: daher nur an diejenigen gerichtet sei»:, die durch Herabsetzung und unbe rechtigte Kritisiernng der .Handlungen der ReichSregienmg, die Fackel der Zwietracht ins Volk hineingetragen haben. Jeder ruhig denkende Mensch wird doch zugeben müssen, daß über die Aufhebung des 8 2 des Iesnitengesetzes kein Hahn gekräht habe»: rvürde, wenn nicht Bundespastorei: vom Schlage deS Superintendenten I). Meyer dis Sache in der widerwärtigsten Weise anfgebanscht und den: Volke durch Verbreitung von Schauermärchen über die Schlechtig keit der Jesuiten das Gruseln beigebracht hätte»:. Ob die Mahnung des Kaisers, wenigstens was Sachsen anlangt, Erfolg habe»: wird, bezweifeln »vir. Beweis dafür sind die für die nächsten Tage »»»gekündigten Protestversammlnngen ii: Dresden. —* Wie uns die Dresdner Vereinigung zur Herbei führung einer staatlichen PensionS- und Hinter- blicbcnen-Versichcrnng der Privatangestelltei: in: Deutsche»: Reiche mitteilt, wird Gras Posadowsky das Material über die Lage der Privatbeamten, das durch eine private Umfrage gesammelt worden ist, amtlich zusammen- stellen lassen. Leipzig. Professor Donadini-Dcesden ist es geglückt, von den Prellerschei: Odysseelandschasten in den: zum Ab bruch konnnenden ,,Römischen Hause" bereits zwei abzn- lösen: „Odysseus, voi: der Jagd heimkehrend" und „Hermes, den: Odysseus das Zanberkraut überreichend". Kein Atom der Gemälde ist beschädigt. lieber die Ablösungsmethode wissen die „Leipz. N. N.„ das Folgende mitzuteilen: Zuerst wird ein Teil des Manerwerks rings um die Gemälde entfernt. Dann werden diese mit einen: doppelten Rahmen von einer Art steinharter Zementschicht, deren Zusamnien- setznng Geheimnis ist, sowie von einem festen Holzrahmen umgeben. Hierauf wird eine komplizierte Maschinerie an gelegt, durch die das Bild mit den: dahinterliegeuden Manerwerk in einer Tiefe von etwa 10 om heransgesägt wird. Nach vollzogener Ablösung wird die doppelte neue Umrahmung noch mit dem zugleich abgelösten Manerwerk onrch starke Verschraubung sicher verbunden. Die Bilder könne»: ii: dieser Gestalt ohne weitere Veränderung in jeden neuen Rahmen oder jede neue Mauer eingesetzt werden. Die übrige»: 5 Landschaften werden innerhalb weniger Tage abgelöst sein. Das Gewicht der kleineren Bilder be trägt, einschließlich des Manerwerks 12, das der größeren 22 Zentner. Adorf. An: 27». d. M. fand hier eine Protest-Ver sammlung des Evangelischen Bundes statt. Trotzdem die Sache in: Vergleich zu andere»: derartigen Kinderspielen ziemlich harmlos verlief, ist es doch wohl angebracht, dar über zu berichten. Die Versammlung setzte sich zusammen ans drei Pastoren, einen: Großindustriellen mit sämtlichen Beamten, einen: Gesangverein und den: Lehrerkollegium. Mit mehrere»: Damen und zwei Katholiken erreichte die „Menge'^die „stattliche" Zahl von 110. Der „Grenzbote" spricht sogar von einer „ansehnlichen" Zahl, die sich ein- gesunden hatte. Nach einen: Ehorgesang wies Bürger meister Kämintz auf die Gefahr hi»:, welche den Pro testantismus und das „ganze Deutsche Reich" durch die Aufhebung des 8 2 des Iesnitengesetzes bedrohe. Der Hauptredner Herr Pastor Gocht ans Zwickau, brachte nichts neues vor, sonder»: hielt sich ii: dein üblichen Ton des Bundes. Wunder muß es allerdings nehme»:, daß Redner sich erlauben konnte, die preußische Regierung und mit ihr Se. Majestät den Kaiser anzngreifen. Wären es nur Katholiken, dam: hieße es gewiß, d« habt ihr die Deutsch- feindlichkeit der Ultramontane»:." Die den Ausführungen folgenden Bravorufe mit Händeklatschen »nachten den Ein druck. als wenn sie vorher eingeübt worden wären, um den frcinden Redner für de»: anfg-nvärinten „Kitt" zu danken. Als folgender Redner sprach Herr Pastor Wappler über Bülow und das Zentrum. Znn: angeblichen Jubel der Zentrumspresse über die Wiederznlassung der Jesuiten meinte er. es werde einst der Tag kommen, wo die katho- lischt Geistlichkeit daö Spitzel- und Spionssystem der Jesuiten als Last empfinden und mit Faust anSrufen werde: Die Geister die ich rief, die wcrd ich nun nicht los. Welch ein Kohl! Die Bartholomäusnacht, Fürsten- und Papstmorde schob er den Jesuiten in die Schuhe. Josef II. und Clemens XIV. sollen ihnen zum Opfer gefallen sein. ^ , ,
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